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Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 25. März 1877.

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Sie mich nicht bloß für mich gedenken, sondern es auch Ihnen in diesem
Brief aussprechen, der Ihnen an dem Geburtstag unseres Adolf zugehen
wird. Ich habe diesen Tag niemals vorübergehen lassen, ohne ihm, wenn
auch nur mit wenigen Zeilen, ein Lebens- und Liebeszeichen aus der
Ferne zu geben; ich richte eben so heute diese meine Zeilen an Sie, sein
andres Ich, überzeugt, daß wir in dem Gedanken an unsern Adolf
an diesem Tage aufs innigste verbunden sind.

Was wirklich dein gewesen, bleibt dein für alle Zeit.
Du fühlst es dein, wie heute, in alle Ewigkeit!

Sie haben mich zweifelnd gefragt, ob wir auch nach dem Tode noch fort
leben werden. Das Wort ist so vielseitig; aber, wenn leben - wirken heißt,
so dürfen Sie sicher und gewiß sein (und erleben dafür ja freudige Zeug-
nisse), daß Glaßbrenner fortlebt und fortleben wird, und nicht minder dür-
fen Sie überzeugt sein, daß die, welche mit ihm in einem Geist
gelebt, daß heißt gewirkt und geschafft, auch mit und in ihm verbunden
fortwirken, daß heißt fortleben werden.

Weiteres will ich heute nicht sagen, nur die treusten
und herzlichste Grüße von uns Allen beifügen und die Hoffnung,
Ihnen bald, wenn durch die im Mai fertig werdene Eisenbahn unsere
Wohnorte näher zusammengerückt sind, hier mündlich unserer
unveränderten Freundesgesinnung aussprechen zu können.
In dauernder Freundschaft
treu verbunden der Ihrige
Dan. Sanders

Sie mich nicht bloß für mich gedenken, sondern es auch Ihnen in diesem
Brief aussprechen, der Ihnen an dem Geburtstag unseres Adolf zugehen
wird. Ich habe diesen Tag niemals vorübergehen lassen, ohne ihm, wenn
auch nur mit wenigen Zeilen, ein Lebens- und Liebeszeichen aus der
Ferne zu geben; ich richte eben so heute diese meine Zeilen an Sie, sein
andres Ich, überzeugt, daß wir in dem Gedanken an unsern Adolf
an diesem Tage aufs iñigste verbunden sind.

Was wirklich dein gewesen, bleibt dein für alle Zeit.
Du fühlst es dein, wie heute, in alle Ewigkeit!

Sie haben mich zweifelnd gefragt, ob wir auch nach dem Tode noch fort
leben werden. Das Wort ist so vielseitig; aber, weñ leben – wirken heißt,
so dürfen Sie sicher und gewiß sein (und erleben dafür ja freudige Zeug-
nisse), daß Glaßbreñer fortlebt und fortleben wird, und nicht minder dür-
fen Sie überzeugt sein, daß die, welche mit ihm in einem Geist
gelebt, daß heißt gewirkt und geschafft, auch mit und in ihm verbunden
fortwirken, daß heißt fortleben werden.

Weiteres will ich heute nicht sagen, nur die treusten
und herzlichste Grüße von uns Allen beifügen und die Hoffnung,
Ihnen bald, weñ durch die im Mai fertig werdene Eisenbahn unsere
Wohnorte näher zusam̃engerückt sind, hier mündlich unserer
unveränderten Freundesgesiñung aussprechen zu köñen.
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treu verbunden der Ihrige
Dan. Sanders
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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 25. März 1877, S. [1v]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_aglassbrenner_1877/2>, abgerufen am 28.03.2024.