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Sanders, Daniel: Brief an Karl Gutzkow. Altstrelitz, 7. Juli 1853.

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Höchst geehrter Herr.


Hierdurch erlaube ich mir, Ihnen das zweite Heft meiner kritischen Beleuchtung
des Grimmschen Wörterbuchs zuzusenden, wovon Ihnen seiner Zeit das erste durch den
Verleger wird zugegangen sein. Wie Ihnen, geehrtester Herr, nicht entgangen sein
kann, habe ich in genanntem ersten Heft besondere Aufmerksamkeit namentlich der nach-
göthischen Literatur gewidmet, da die in ihr niedergelegten Sprachschatz mit wenigen
Ausnahmen die Grimm sonst ganz ignoriert. Es ist aber gewiß ein ebenso unbegreiflicher als
unverzeilicher Mißgriff, daß von neuern Schriftstellern in dem Wörterbuch der Grimm
sonst nur Dahlmann und Bettina Berücksichtigung gefunden haben, und daß die beiden Brü-
der
, die es nicht verschmäht, die Voßische Zeitung von 1852 als Gewährsmann zu zitieren,
unsere bedeutendsten Schriftsteller, besonders geflißentlich aber, wie es scheint, darunter
alle diejenigen ignorieren, welche nicht denselben politischen Standpunkt einnehmen, wie
sie selbst. Und doch war es nach den vortrefflichen Vorarbeiten namentlich eines A-
delung
und eines Campe auf dem Gebiet deutscher Lexikographie, gerade die gründliche
Berücksichtigung unsrer neuern Literatur als des lebendigen Zeugnisses für die Fort-
entwicklung unserer Sprache, die man von einem neuen Werke der Art ganz besonders
erwarten dürfte. Auf diese Weise aber über ihre Vorgänge hinauszugehen, darauf haben
die Grimm, wie es scheint, mutwillig, in vornehmer Mißachtung der Neuzeit verzichtet. Rech-
nen Sie nun noch hinzu, geehrter Herr, daß das Grimm'sche Werk,- wie ich in meiner Kri-
tik überzeugend nachgewiesen zu haben glaube,- in Bezug auf logische Anordnung, Ueber-
sichtlichkeit und praktische Brauchbarkeit auch nicht von Weitem den Vergleich mit sei-
nen Vorgängern aushält, je daß es - weit entfernt davon, ein geordnetes Buch zu
sein - sonst nur chaotisch durcheinander liegende Materialien zu einem solchen von grö-
ßerem oder geringerem Werth enthält, daß es also nur Sprachforschern vom Fach will-
kommen sein kann, denen es an der Sammlung eines zu verarbeitenden Stoffes gelegen
ist; fügen Sie dazu noch weiter, geehrter Herr, daß selbst der von den Grimm zusammen getra-
genen Stoff nur mit ganz besonderer Vorsicht zur Bearbeitung wird benutzt werden können,
(Beispielhalber verweise ich auf die Behauptung der Grim[n], Goethe gebrauche niemals das Wort
Aar, Luther nie das Wort Armbrust, siehe Heft I[,] pagina 33; Heft II[,] pagina 147),- wenn Sie dies Alles er-
wägen, geehrtester Herr, so darf ich wohl keinen Widerspruch von Ihnen befürchten, wie ich
es als Aufgabe der Kritik bezeichne, dem Publikum den wahren Werth der Grimm'schen Ar-
beit vor Augen zu legen, und zwar um so entschiedener und offen, je geneigter be-
bewährte Namen sind, das Urtheil zu blenden und zu bestehen. Diese Aufgabe habe ich
in meiner kritischen Behauptung zu lösen gesucht, in deren zweiten Heft ich namentlich auch
die Mangelhaftigkeit des Grimm'schen Werks in Bezug auf unsere ältere ALiteratur hervorgehoben.

Darf ich nach dem Gesagten, höchst verehrter Herr, mir die Bitte erlauben,

daß
Höchst geehrter Herr.


Hierdurch erlaube ich mir, Ihnen das zweite Heft meiner kritischen Beleuchtung
des Grim̃schen Wörterbuchs zuzusenden, wovon Ihnen seiner Zeit das erste durch den
Verleger wird zugegangen sein. Wie Ihnen, geehrtester Herr, nicht entgangen sein
kann, habe ich in genanntem ersten Heft besondere Aufmerksamkeit namentlich der nach-
göthischen Literatur gewidmet, da die in ihr niedergelegten Sprachschatz mit wenigen
Ausnahmen die Grim̃ sonst ganz ignoriert. Es ist aber gewiß ein ebenso unbegreiflicher als
unverzeilicher Mißgriff, daß von neuern Schriftstellern in dem Wörterbuch der Grimm
sonst nur Dahlmañ und Bettina Berücksichtigung gefunden haben, und daß die beiden Brü-
der
, die es nicht verschmäht, die Voßische Zeitung von 1852 als Gewährsmann zu zitieren,
unsere bedeutendsten Schriftsteller, besonders geflißentlich aber, wie es scheint, darunter
alle diejenigen ignorieren, welche nicht denselben politischen Standpunkt einnehmen, wie
sie selbst. Und doch war es nach den vortrefflichen Vorarbeiten namentlich eines A-
delung
und eines Campe auf dem Gebiet deutscher Lexikographie, gerade die gründliche
Berücksichtigung unsrer neuern Literatur als des lebendigen Zeugnisses für die Fort-
entwicklung unserer Sprache, die man von einem neuen Werke der Art ganz besonders
erwarten dürfte. Auf diese Weise aber über ihre Vorgänge hinauszugehen, darauf haben
die Grim̃, wie es scheint, mutwillig, in vornehmer Mißachtung der Neuzeit verzichtet. Rech-
nen Sie nun noch hinzu, geehrter Herr, daß das Grim̃’sche Werk,– wie ich in meiner Kri-
tik überzeugend nachgewiesen zu haben glaube,– in Bezug auf logische Anordnung, Ueber-
sichtlichkeit und praktische Brauchbarkeit auch nicht von Weitem den Vergleich mit sei-
nen Vorgängern aushält, je daß es – weit entfernt davon, ein geordnetes Buch zu
sein – sonst nur chaotisch durcheinander liegende Materialien zu einem solchen von grö-
ßerem oder geringerem Werth enthält, daß es also nur Sprachforschern vom Fach will-
kom̃en sein kann, denen es an der Sam̃lung eines zu verarbeitenden Stoffes gelegen
ist; fügen Sie dazu noch weiter, geehrter Herr, daß selbst der von den Grim̃ zusam̃en getra-
genen Stoff nur mit ganz besonderer Vorsicht zur Bearbeitung wird benutzt werden köñen,
(Beispielhalber verweise ich auf die Behauptung der Grim[̃], Goethe gebrauche niemals das Wort
Aar, Luther nie das Wort Armbrust, siehe Heft I[,] pagina 33; Heft II[,] pagina 147),– weñ Sie dies Alles er-
wägen, geehrtester Herr, so darf ich wohl keinen Widerspruch von Ihnen befürchten, wie ich
es als Aufgabe der Kritik bezeichne, dem Publikum den wahren Werth der Grim̃’schen Ar-
beit vor Augen zu legen, und zwar um so entschiedener und offen, je geneigter be-
bewährte Namen sind, das Urtheil zu blenden und zu bestehen. Diese Aufgabe habe ich
in meiner kritischen Behauptung zu lösen gesucht, in deren zweiten Heft ich namentlich auch
die Mangelhaftigkeit des Grim̃’schen Werks in Bezug auf unsere ältere ALiteratur hervorgehoben.

Darf ich nach dem Gesagten, höchst verehrter Herr, mir die Bitte erlauben,

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Karl Gutzkow. Altstrelitz, 7. Juli 1853, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_gutzkow_1853/1>, abgerufen am 29.03.2024.