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Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859.

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finden Sie vermerkt; daß diese Grußformel auch als ein
Wort vorkommt (mit einem Beleg aus aus Jean Paul), wovon selbst ein
Plural gebildet wird, wie ein Beleg aus Goethe zeigt. Den unter
b, auseinandergesetzten Unterschied zwischen der genitivi-
schen und accusativischen Zeitbestimmung: "(den) Abend" u(.) "des Abends" finden
Sie ebenfalls nur in meinem Wörterbuch, ebenso das verstär-
kende Adverb "allabends", das selbst bei Grimm und Wurm fehlt,
die doch "allabendlich" verzeichnen. Die unter 5 folgenden Verbindungen,
wo Abend abhängig von den Präpositionen - die alphabetisch geordnet sind -
"an, auf, bei, bis, gegen, in, mit, um, vor, zu, zwischen Abends(s)"
vermisst man in dieser Vollständigkeit ebenfalls in allen bisherigen Wörterbüchern; ich hoffe
die ungewöhnlichern genügend belegt zu haben und zugleich
grammatische Freiheiten für denkende Leser zur Genüge
eingeordnet zu haben, zum Beispiel daß die Verbindung von Abend
mit "bei" und "in" nur gewöhnlich ist, wenn ein Eigenschaftswort
zu "Abend" hinzutritt, ferner den Unterschied des seltenern "an
dem Abend" bei Goethe 14,115 statt des gewöhnlichen "am Abend" pp. -
die in Bed d, aufgeführte B durch ein Beispiel aus König belegte
Bedeutung "Abend = Abendgesellschaft, Soiree" fehlte in den andern
Wörterbüchern. - Die unter 2, angeführte Bedeutung "übertragen, wie
des Tags, so auch andrer Zeiträumen Ende", die ich mit Beispielen
aus guten [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] belege, findet sich bei Andern gar nicht,
bei Campe und Grimm nur in der beschränkten Anwendung
"Abend des Lebens", vgl[.] dagegen bei mir: Am Abend des vergan-

genen

finden Sie vermerkt; daß diese Grußformel auch als ein
Wort vorkom̃t (mit einem Beleg aus aus Jean Paul), wovon selbst ein
Plural gebildet wird, wie ein Beleg aus Goethe zeigt. Den unter
b, auseinandergesetzten Unterschied zwischen der genitivi-
schen und accusativischen Zeitbestim̃ung: „(den) Abend“ u(.) „des Abends“ finden
Sie ebenfalls nur in meinem Wörterbuch, ebenso das verstär-
kende Adverb „allabends“, das selbst bei Grim̃ und Wurm fehlt,
die doch „allabendlich“ verzeichnen. Die unter 5 folgenden Verbindungen,
wo Abend abhängig von den Präpositionen – die alphabetisch geordnet sind –
„an, auf, bei, bis, gegen, in, mit, um, vor, zu, zwischen Abends(s)“
vermisst man in dieser Vollständigkeit ebenfalls in allen bisherigen Wörterbüchern; ich hoffe
die ungewöhnlichern genügend belegt zu haben und zugleich
gram̃atische Freiheiten für denkende Leser zur Genüge
eingeordnet zu haben, zum Beispiel daß die Verbindung von Abend
mit „bei“ und „in“ nur gewöhnlich ist, weñ ein Eigenschaftswort
zu „Abend“ hinzutritt, ferner den Unterschied des seltenern „an
dem Abend“ bei Goethe 14,115 statt des gewöhnlichen „am Abend“ pp.
die in Bed d, aufgeführte B durch ein Beispiel aus König belegte
Bedeutung „Abend = Abendgesellschaft, Soiree“ fehlte in den andern
Wörterbüchern. – Die unter 2, angeführte Bedeutung „übertragen, wie
des Tags, so auch andrer Zeiträumen Ende“, die ich mit Beispielen
aus guten [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] belege, findet sich bei Andern gar nicht,
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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859, S. [4v]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_meyer2_1859/8>, abgerufen am 18.04.2024.