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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Eisen/ verfärtigt/ auch nicht anziehen die Manier und Weise zu gründen/ samt allem deme/ das zu Vollziehung eines verständigen Baues gedeylich und nötig ist. Ich werde aber bloß/ zu Dienst und Frommen aller Kunstliebenden Bauleute/ beybringen/ die Manier/ Proportion und Weise/ welche in den Gebäuen soll beobachtet und gehalten werden/ damit sie die rechte Zierde und Schönheit überkommen. Hierbey waltet nun die meiste Beschwerung/ in Zubereit- und Ausarbeitung der harten/ vesten und starken Steine/ von welchen zugegen mit belieblicher Kürze solle gehandlet werden.

I. Der Porfyr-Stein/ Porfido: Ich sage dann erstlich/ von dem harten Porfyr-Stein. Ist ein rohter Stein/ mit kleinen weißen Adern/ so aus Egypten in Wälschland gebracht wird. Seine Natur ist/ daß er in dem Aushauen etwas zart und lind/ doch/ so er dem Ungewitter/ Eis/ Regen/ Hitz und Kälte unterworffen wird/ allezeit mehr erhärtet: mittler zeit er/ durch vielfältige Anwendung der Sägen/ Steineisen und Räder/ mus zugericht/ polirt und geschlichtet werden. Wie dann unterschiedliche Stücke zu sehen/ welche theils viereckicht und rund/ theils eben und flach sind: die zu denen Zimmern/Pflastern/ Gebäuen und Seulen/Statuen und Bildnußen/ auch Röhrkasten und Wasserzwingern/ bästens gedeylich. Wiewol sie auch nicht minder in denen Epitaphiis, Mahl-oder Grab-Steinen/ zu niederer und mitler Erhöhung/ zierlich und fast nutzlich anzuwenden.

Arbeit hiervon zu Rom Ein Beyspiel und Augenschein dessen ist zu nehmen/ von der Ruh-Stätte der heiligen Jungfrauen Constantiae, einer Käyserlichen Prinzessin und Tochter Constantini des Großen/ in dem alten und Ruhmreichen Gebäu des Tempels Bacchi, außer der Stadt Rom: bey deren viel Kindlein und Knaben/ mit grünenden Weintrauben und Blättern/ voll höchsten Fleißes/ Kunst und Mühsamkeit/ von eben-ermeldtem Stein/ zu Trutz der Natur/ ausgearbeitet und verfärtigt stehen. Diese mögen jetziger Zeit nicht mehr von unsern Die Wissenschaft/ disen Stein zu arbeiten/ ward verloren. Werkmeistern nachgeahmet und in gleicher Vollkommenheit erreichet werden/ weil sie die Temperatur, in Zurichtung notwendiger Instrumenten/ Werkzeug und Eisen verlohren/ mit welchen diese Steine gedemütiget und bezwungen worden.

Es sind zwar öfters etliche glatte Seulen und andere Stucke/ durch gewiße Ram-Sägen/ auch Gebrauch des Wassers und Schmirkels/ aus gemeldten Steinen/ mit höchst-saurem Schweiß und Bocks-Blut zur Eisentempera, hiebey dienlich. Mühe/ heraus gebracht und gekünstlet worden/ insonderheit vermittels des Bocks-Bluts/ so zu Erweichung gemeldtes Steins am fürträglichsten: sie haben aber doch niemals zur Vollkommenheit ihrer Vorfahren gelangen mögen/ daß sie auch solche rare und seltsame Contrafatturen oder Bildnußen/ in großen und kleinen Stücken/ hätten mögen zuwegen bringen. Sie haben gewiße Hämmer/ mit großen und schweren Köpfen/ von Stahl erfunden/ auch vorher die Steine mit gedachtem Bocks-Blut geweichet/ und endlich mit langem Hämmern und Pecken es so weit gebracht/ daß sie dem Stein bald eine runde/ bald eine flache Figur oder Gestalt erworben.

[Spaltenumbruch]

Es hatte A. 1553 der Edle und Vornehme Herr Ascanius Columna dem Papst Julio III. eine uralte Schale oder Becken von Porfyr/ zu einem Röhrkasten/ so in die sieben Werkschuh lang und breit/ in seinen Lust-Garten/ zu sonderbarem Favor und Ansehen/ verehret. Weil aber hieran/ Michael Angelo konte Julii III. Schale von Porfido nicht restauriren. durch Ubersehung und Unachtsamkeit der Beamten/ in Aufsetzung dieses Stucks/ etliche wenige kleine Stücklein ausgesprungen/ oder zerstoßen worden/ hat ermeldter Papst angeordnet und befohlen/selbiges/ mit sonderm Fleiß/ Kunst und Geschicklichkeit zu repariren. Es hat aber hieran eines jeden geübte Wissenschaft fehl geschoßen und erligen müßen/ dann sie solches nicht zuwegen bringen können.

Endlich An. 1555 hat der Durchleuchtigste Florentinische Groß-Herzog Cosmus, in seinen Palast und Lust-Garten/ eine vortrefliche Fontana oder Röhr-Kasten aus diesem Stein/ (als er dessen Menge in seinen Steinbrüchen hatte) mit einer gleichmäßigen weiten Schale/ und künstlich-ausgearbeitetem Postement oder Fuß-Gestelle/ von einem Stuck aufzuführen/ angeordnet. Damit er aber seinen Kunstmeister der grösten Sorge entheben möchte/ hat er/ aus einem gewißen Kraut und Wurzel/ ein gewaltiges Wasser distillirt und Groß - Herzog Cosmo erfindet eine harte Eisentempera. gebrennet/ in welches/ so man die glüende und erhitzte Instrumenta und Eisen gestoßen/ und darinn abgeleschet/ sind sie davon also erhartet/ daß der Groß-Herzogliche Werkmeister/ Francesco Tadda, den Porfyr/ ohne sonderbare Mühwaltung Mit welcher Tadda ganze Figuren gearbeitet./ nach Beginnen und Luft untertreiben/ auch vorgehabte Fontana, mit Kunst-voller Hand/ zu Ende bringen mögen. Dieser hat hieraus sich eines mehrern unterwunden/ und durch ermeldtes Wasser in kurzer Zeit die Bildnus seines Principaln/ als Groß-Herzogs Cosmi, wie auch Leonorae, deßen Durchleuchtigster Gemahlin/ und das Haupt JEsu Christi/ mit so natürlicher Kunst und Vollkommenheit hervor gebracht/ daß so gar alle zärteste Gliedmaßen/ minste und geringste Härlein/ so im Aushauen die mächtigste Beschwerde aufbürden/ ihren übernatürlichen Glanz/ Helle und Schein bekommen.

Also hat er hiermit aller Vorfahrere künstliche Meisterschaft/ wo nicht übertroffen/ doch zum wenigsten sehr lobreich erlanget: Wie Michael Angelo, der gepriesensten Kunstmeistere einer in Rom/ nach eingenommenem Augenschein/ selbst gestehen müßen. Dann als höchst-gedachter Groß-Herzog ihme dieses in Rom vorgetragen/ und er solches nicht beglaubwürdigen wollen/ ist ihme das gebildete Haupt Christi/ auf Anstalt Cosmi, nach Rom gebracht worden: da er dann in dessen Augenschein und tieffester Betrachtung/ letztlich ganz Mich. Angelo Urtheil hiervon. verzuckt und voll Freude aufgeruffen: Glückselig und aber selig sind diese Zeiten/ welche uns diesen Mann gebracht/ der uns einer Mühe entbürdet/ um welche so viel hundert Jahre her die sinnreichste Ingenia sich ganz fruchtlos bearbeitet.

Betreffend nun den Stein Porfyr selber/ (weil deßen Veste und Härte nun geschwächet ist) so ist zu merken/ daß/ wann/ zu Bezwingung oder Demütigung dessen/ eine Flamme oder Feuer angewendet

[Spaltenumbruch] Eisen/ verfärtigt/ auch nicht anziehen die Manier und Weise zu gründen/ samt allem deme/ das zu Vollziehung eines verständigen Baues gedeylich und nötig ist. Ich werde aber bloß/ zu Dienst und Frommen aller Kunstliebenden Bauleute/ beybringen/ die Manier/ Proportion und Weise/ welche in den Gebäuen soll beobachtet und gehalten werden/ damit sie die rechte Zierde und Schönheit überkommen. Hierbey waltet nun die meiste Beschwerung/ in Zubereit- und Ausarbeitung der harten/ vesten und starken Steine/ von welchen zugegen mit belieblicher Kürze solle gehandlet werden.

I. Der Porfyr-Stein/ Porfido: Ich sage dann erstlich/ von dem harten Porfyr-Stein. Ist ein rohter Stein/ mit kleinen weißen Adern/ so aus Egypten in Wälschland gebracht wird. Seine Natur ist/ daß er in dem Aushauen etwas zart und lind/ doch/ so er dem Ungewitter/ Eis/ Regen/ Hitz und Kälte unterworffen wird/ allezeit mehr erhärtet: mittler zeit er/ durch vielfältige Anwendung der Sägen/ Steineisen und Räder/ mus zugericht/ polirt und geschlichtet werden. Wie dann unterschiedliche Stücke zu sehen/ welche theils viereckicht und rund/ theils eben und flach sind: die zu denen Zimmern/Pflastern/ Gebäuen und Seulen/Statuen und Bildnußen/ auch Röhrkasten und Wasserzwingern/ bästens gedeylich. Wiewol sie auch nicht minder in denen Epitaphiis, Mahl-oder Grab-Steinen/ zu niederer und mitler Erhöhung/ zierlich und fast nutzlich anzuwenden.

Arbeit hiervon zu Rom Ein Beyspiel und Augenschein dessen ist zu nehmen/ von der Ruh-Stätte der heiligen Jungfrauen Constantiae, einer Käyserlichen Prinzessin und Tochter Constantini des Großen/ in dem alten und Ruhmreichen Gebäu des Tempels Bacchi, außer der Stadt Rom: bey deren viel Kindlein und Knaben/ mit grünenden Weintrauben und Blättern/ voll höchsten Fleißes/ Kunst und Mühsamkeit/ von eben-ermeldtem Stein/ zu Trutz der Natur/ ausgearbeitet und verfärtigt stehen. Diese mögen jetziger Zeit nicht mehr von unsern Die Wissenschaft/ disen Stein zu arbeiten/ ward verloren. Werkmeistern nachgeahmet und in gleicher Vollkommenheit erreichet werden/ weil sie die Temperatur, in Zurichtung notwendiger Instrumenten/ Werkzeug und Eisen verlohren/ mit welchen diese Steine gedemütiget und bezwungen worden.

Es sind zwar öfters etliche glatte Seulen und andere Stucke/ durch gewiße Ram-Sägen/ auch Gebrauch des Wassers und Schmirkels/ aus gemeldten Steinen/ mit höchst-saurem Schweiß und Bocks-Blut zur Eisentempera, hiebey dienlich. Mühe/ heraus gebracht und gekünstlet worden/ insonderheit vermittels des Bocks-Bluts/ so zu Erweichung gemeldtes Steins am fürträglichsten: sie haben aber doch niemals zur Vollkommenheit ihrer Vorfahren gelangen mögen/ daß sie auch solche rare und seltsame Contrafatturen oder Bildnußen/ in großen und kleinen Stücken/ hätten mögen zuwegen bringen. Sie haben gewiße Hämmer/ mit großen und schweren Köpfen/ von Stahl erfunden/ auch vorher die Steine mit gedachtem Bocks-Blut geweichet/ und endlich mit langem Hämmern und Pecken es so weit gebracht/ daß sie dem Stein bald eine runde/ bald eine flache Figur oder Gestalt erworben.

[Spaltenumbruch]

Es hatte A. 1553 der Edle und Vornehme Herr Ascanius Columna dem Papst Julio III. eine uralte Schale oder Becken von Porfyr/ zu einem Röhrkasten/ so in die sieben Werkschuh lang und breit/ in seinen Lust-Garten/ zu sonderbarem Favor und Ansehen/ verehret. Weil aber hieran/ Michaël Angelo konte Julii III. Schale von Porfido nicht restauriren. durch Ubersehung und Unachtsamkeit der Beamten/ in Aufsetzung dieses Stucks/ etliche wenige kleine Stücklein ausgesprungen/ oder zerstoßen worden/ hat ermeldter Papst angeordnet und befohlen/selbiges/ mit sonderm Fleiß/ Kunst und Geschicklichkeit zu repariren. Es hat aber hieran eines jeden geübte Wissenschaft fehl geschoßen und erligen müßen/ dann sie solches nicht zuwegen bringen können.

Endlich An. 1555 hat der Durchleuchtigste Florentinische Groß-Herzog Cosmus, in seinen Palast und Lust-Garten/ eine vortrefliche Fontana oder Röhr-Kasten aus diesem Stein/ (als er dessen Menge in seinen Steinbrüchen hatte) mit einer gleichmäßigen weiten Schale/ und künstlich-ausgearbeitetem Postement oder Fuß-Gestelle/ von einem Stuck aufzuführen/ angeordnet. Damit er aber seinen Kunstmeister der grösten Sorge entheben möchte/ hat er/ aus einem gewißen Kraut und Wurzel/ ein gewaltiges Wasser distillirt und Groß - Herzog Cosmo erfindet eine harte Eisentempera. gebrennet/ in welches/ so man die glüende und erhitzte Instrumenta und Eisen gestoßen/ und darinn abgeleschet/ sind sie davon also erhartet/ daß der Groß-Herzogliche Werkmeister/ Francesco Tadda, den Porfyr/ ohne sonderbare Mühwaltung Mit welcher Tadda ganze Figuren gearbeitet./ nach Beginnen und Luft untertreiben/ auch vorgehabte Fontana, mit Kunst-voller Hand/ zu Ende bringen mögen. Dieser hat hieraus sich eines mehrern unterwunden/ und durch ermeldtes Wasser in kurzer Zeit die Bildnus seines Principaln/ als Groß-Herzogs Cosmi, wie auch Leonorae, deßen Durchleuchtigster Gemahlin/ und das Haupt JEsu Christi/ mit so natürlicher Kunst und Vollkommenheit hervor gebracht/ daß so gar alle zärteste Gliedmaßen/ minste und geringste Härlein/ so im Aushauen die mächtigste Beschwerde aufbürden/ ihren übernatürlichen Glanz/ Helle und Schein bekommen.

Also hat er hiermit aller Vorfahrere künstliche Meisterschaft/ wo nicht übertroffen/ doch zum wenigsten sehr lobreich erlanget: Wie Michael Angelo, der gepriesensten Kunstmeistere einer in Rom/ nach eingenommenem Augenschein/ selbst gestehen müßen. Dann als höchst-gedachter Groß-Herzog ihme dieses in Rom vorgetragen/ und er solches nicht beglaubwürdigen wollen/ ist ihme das gebildete Haupt Christi/ auf Anstalt Cosmi, nach Rom gebracht worden: da er dann in dessen Augenschein und tieffester Betrachtung/ letztlich ganz Mich. Angelo Urtheil hiervon. verzuckt und voll Freude aufgeruffen: Glückselig und aber selig sind diese Zeiten/ welche uns diesen Mann gebracht/ der uns einer Mühe entbürdet/ um welche so viel hundert Jahre her die sinnreichste Ingenia sich ganz fruchtlos bearbeitet.

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[[I, Buch 1 (Architektur), S. 8]/0107] Eisen/ verfärtigt/ auch nicht anziehen die Manier und Weise zu gründen/ samt allem deme/ das zu Vollziehung eines verständigen Baues gedeylich und nötig ist. Ich werde aber bloß/ zu Dienst und Frommen aller Kunstliebenden Bauleute/ beybringen/ die Manier/ Proportion und Weise/ welche in den Gebäuen soll beobachtet und gehalten werden/ damit sie die rechte Zierde und Schönheit überkommen. Hierbey waltet nun die meiste Beschwerung/ in Zubereit- und Ausarbeitung der harten/ vesten und starken Steine/ von welchen zugegen mit belieblicher Kürze solle gehandlet werden. Ich sage dann erstlich/ von dem harten Porfyr-Stein. Ist ein rohter Stein/ mit kleinen weißen Adern/ so aus Egypten in Wälschland gebracht wird. Seine Natur ist/ daß er in dem Aushauen etwas zart und lind/ doch/ so er dem Ungewitter/ Eis/ Regen/ Hitz und Kälte unterworffen wird/ allezeit mehr erhärtet: mittler zeit er/ durch vielfältige Anwendung der Sägen/ Steineisen und Räder/ mus zugericht/ polirt und geschlichtet werden. Wie dann unterschiedliche Stücke zu sehen/ welche theils viereckicht und rund/ theils eben und flach sind: die zu denen Zimmern/Pflastern/ Gebäuen und Seulen/Statuen und Bildnußen/ auch Röhrkasten und Wasserzwingern/ bästens gedeylich. Wiewol sie auch nicht minder in denen Epitaphiis, Mahl-oder Grab-Steinen/ zu niederer und mitler Erhöhung/ zierlich und fast nutzlich anzuwenden. I. Der Porfyr-Stein/ Porfido: Ein Beyspiel und Augenschein dessen ist zu nehmen/ von der Ruh-Stätte der heiligen Jungfrauen Constantiae, einer Käyserlichen Prinzessin und Tochter Constantini des Großen/ in dem alten und Ruhmreichen Gebäu des Tempels Bacchi, außer der Stadt Rom: bey deren viel Kindlein und Knaben/ mit grünenden Weintrauben und Blättern/ voll höchsten Fleißes/ Kunst und Mühsamkeit/ von eben-ermeldtem Stein/ zu Trutz der Natur/ ausgearbeitet und verfärtigt stehen. Diese mögen jetziger Zeit nicht mehr von unsern Werkmeistern nachgeahmet und in gleicher Vollkommenheit erreichet werden/ weil sie die Temperatur, in Zurichtung notwendiger Instrumenten/ Werkzeug und Eisen verlohren/ mit welchen diese Steine gedemütiget und bezwungen worden. Arbeit hiervon zu Rom Die Wissenschaft/ disen Stein zu arbeiten/ ward verloren.Es sind zwar öfters etliche glatte Seulen und andere Stucke/ durch gewiße Ram-Sägen/ auch Gebrauch des Wassers und Schmirkels/ aus gemeldten Steinen/ mit höchst-saurem Schweiß und Mühe/ heraus gebracht und gekünstlet worden/ insonderheit vermittels des Bocks-Bluts/ so zu Erweichung gemeldtes Steins am fürträglichsten: sie haben aber doch niemals zur Vollkommenheit ihrer Vorfahren gelangen mögen/ daß sie auch solche rare und seltsame Contrafatturen oder Bildnußen/ in großen und kleinen Stücken/ hätten mögen zuwegen bringen. Sie haben gewiße Hämmer/ mit großen und schweren Köpfen/ von Stahl erfunden/ auch vorher die Steine mit gedachtem Bocks-Blut geweichet/ und endlich mit langem Hämmern und Pecken es so weit gebracht/ daß sie dem Stein bald eine runde/ bald eine flache Figur oder Gestalt erworben. Bocks-Blut zur Eisentempera, hiebey dienlich. Es hatte A. 1553 der Edle und Vornehme Herr Ascanius Columna dem Papst Julio III. eine uralte Schale oder Becken von Porfyr/ zu einem Röhrkasten/ so in die sieben Werkschuh lang und breit/ in seinen Lust-Garten/ zu sonderbarem Favor und Ansehen/ verehret. Weil aber hieran/ durch Ubersehung und Unachtsamkeit der Beamten/ in Aufsetzung dieses Stucks/ etliche wenige kleine Stücklein ausgesprungen/ oder zerstoßen worden/ hat ermeldter Papst angeordnet und befohlen/selbiges/ mit sonderm Fleiß/ Kunst und Geschicklichkeit zu repariren. Es hat aber hieran eines jeden geübte Wissenschaft fehl geschoßen und erligen müßen/ dann sie solches nicht zuwegen bringen können. Michaël Angelo konte Julii III. Schale von Porfido nicht restauriren.Endlich An. 1555 hat der Durchleuchtigste Florentinische Groß-Herzog Cosmus, in seinen Palast und Lust-Garten/ eine vortrefliche Fontana oder Röhr-Kasten aus diesem Stein/ (als er dessen Menge in seinen Steinbrüchen hatte) mit einer gleichmäßigen weiten Schale/ und künstlich-ausgearbeitetem Postement oder Fuß-Gestelle/ von einem Stuck aufzuführen/ angeordnet. Damit er aber seinen Kunstmeister der grösten Sorge entheben möchte/ hat er/ aus einem gewißen Kraut und Wurzel/ ein gewaltiges Wasser distillirt und gebrennet/ in welches/ so man die glüende und erhitzte Instrumenta und Eisen gestoßen/ und darinn abgeleschet/ sind sie davon also erhartet/ daß der Groß-Herzogliche Werkmeister/ Francesco Tadda, den Porfyr/ ohne sonderbare Mühwaltung / nach Beginnen und Luft untertreiben/ auch vorgehabte Fontana, mit Kunst-voller Hand/ zu Ende bringen mögen. Dieser hat hieraus sich eines mehrern unterwunden/ und durch ermeldtes Wasser in kurzer Zeit die Bildnus seines Principaln/ als Groß-Herzogs Cosmi, wie auch Leonorae, deßen Durchleuchtigster Gemahlin/ und das Haupt JEsu Christi/ mit so natürlicher Kunst und Vollkommenheit hervor gebracht/ daß so gar alle zärteste Gliedmaßen/ minste und geringste Härlein/ so im Aushauen die mächtigste Beschwerde aufbürden/ ihren übernatürlichen Glanz/ Helle und Schein bekommen. Groß - Herzog Cosmo erfindet eine harte Eisentempera. Mit welcher Tadda ganze Figuren gearbeitet.Also hat er hiermit aller Vorfahrere künstliche Meisterschaft/ wo nicht übertroffen/ doch zum wenigsten sehr lobreich erlanget: Wie Michael Angelo, der gepriesensten Kunstmeistere einer in Rom/ nach eingenommenem Augenschein/ selbst gestehen müßen. Dann als höchst-gedachter Groß-Herzog ihme dieses in Rom vorgetragen/ und er solches nicht beglaubwürdigen wollen/ ist ihme das gebildete Haupt Christi/ auf Anstalt Cosmi, nach Rom gebracht worden: da er dann in dessen Augenschein und tieffester Betrachtung/ letztlich ganz verzuckt und voll Freude aufgeruffen: Glückselig und aber selig sind diese Zeiten/ welche uns diesen Mann gebracht/ der uns einer Mühe entbürdet/ um welche so viel hundert Jahre her die sinnreichste Ingenia sich ganz fruchtlos bearbeitet. Mich. Angelo Urtheil hiervon.Betreffend nun den Stein Porfyr selber/ (weil deßen Veste und Härte nun geschwächet ist) so ist zu merken/ daß/ wann/ zu Bezwingung oder Demütigung dessen/ eine Flamme oder Feuer angewendet

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 1 (Architektur), S. 8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/107>, abgerufen am 25.04.2024.