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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und einem andern in der Hand. Medusa soll eine sehr schöne mit Goldfarben Haaren gezierte Frau gewesen seyn:welcher Haare/ weil Neptunus sie in der Minerva Tempel beschlaffen/ von dieser Göttin in Schlangen verwandelt worden. Perseus soll sie hernach bestritten/ und ihr den Kopf abgehauen haben: welcher nachmals die Krafft erlanget/ alle anschauende in Steine zu verwandeln. Die Poeten haben diesen Kopf auf der Göttin Minerva Schild gebildet/ um zu zeigen/ daß Perseus, durch Beyhülfe dieser Göttin/ überwunden habe.

Beym Tempel des Friedens/ Diana. Hinter dem Tempel della Pace, in einem Palast/ ist eine gekleidte Diana, mit einem gehörnten Mond auf dem Kopf: weil sie des Phoebi Schwester oder der Mond soll gewesen seyn.

In der Kirche von S. Johann in Lateran, 4 Seulen. In der Kirche zu S. Johann in Laterano, sind vier wunderschöne antiche Glockenspeißene Seulen/ von denen gesagt wird/ daß sie Käyser Augustus, als er den Antonium und die Cleopatra in Albanien überwunden/ aus den Schnäbeln ihrer Schiffe gerissen/ und auf das Capitolium setzen lassen/ von dar sie in diese Kirche gebracht worden. Vor dem Thor allhier sihet man/ auf zierlichen Piedestalen/ zween antiche sehr schöne Marmorsteinerne Leuen.

Vor S. Marco, Vor S. Marco ist zu sehen/ ein schönes großes Marmorsteinenes Gefäß/ dessen sich die Alten zu ihren Bädern bedienet. Ein gleichförmiges stehet/ etliche Gefäße. auf dem Thor zu S. Salvator del Lauro, und noch eines/ aber kleiner/ auf S. Peters Platz/ wohin man die Pferde zu trinken führet; ferner ein sehr großes/ auf dem Platz des neuen Farnesischen Palasts/ und noch zwey bey der Kirchen S. Pietro in Vincula.

Der König Tyridates brachte aus Armenia, nach Rom/ Alexander M. mit dem Bucephalo.zwey sehr große Statuen von weißem Marmor/ jedes besonder/ bildende den großen Alexander/ wie er das Pferd Bucephalo leitet; als in der Kupferplatte zu ersehen. Ist ein Werk vom Praxitele und Phidia, den zweyen berühmten Künstlern/ wie hernachfolgende Beyschrifft bezeuget. Sie stehen auf dem Berg Quirinale aufgerichtet/ welcher hiervon den Namen Monte Cavallo behalten. Die Schrifft zu den Füßen/ lautet also:

Heus tu, qui praeteris, morare paulum, ac
inspice.

In Quirinali hi sunt equi marmorei mutili
atque grandes.

Arte victa natura Parens spiritum cur eri-
pit?

Quod Praxiteles & Phidias effinxere, istos
aemulamur.

Sat dixi. Abi, vale, salve, misce, bibe, da mei.
Romae CI) I) XLVI.

Tempel Pacis, hatte viel Statuen. Im Tempel Pacis war eine ganze Erfüllung von allerley Gattung Marmorner Statuen: deren die meiste von Käyser Vespasiano aufgerichtet worden/ als er diesen trefflichen Tempel bauen lassen/ und ihn auch mit seinem und seines Sohnes Bildnisen gezieret. Unter diesen Figuren/ ist eine große Statua, von guter Manier in weiß Marmor/ gewesen: davon zu meiner Zeit/ auf dem Platz des[Spaltenumbruch] Fragmentum eines großen Bildes.Capitolio, noch ein großer Ellnbogen/ auch ein Stuck eines Fußes vorhanden war/ auf dessen Nagel der kleinesten Zähen ich gar raumlich und bequem sitzen konte. Wir haben selbige Zähen in der Runde mit einem Hosenband abgemessen: und wiewol Franciscus du Quesnoy Bildhauer/ unter uns allen/ der dickeste befunden ware/ so hat jedoch diese kleine Zähe ihn um ein merkliches übertroffen. Hieraus ist leichtlich zu schließen/ von was mächtiger Größe diese schöne Statua, auch mit was großen Gedanken und Erfahrenheit Rom zu selbiger Zeit beschäfftiget gewesen.

Im Palast und Garten Ludovisii, In des Cardinals Ludovisii Palast/ und desselben Lust-Garten/ ist alles mit vortrefflichen gemahlten Historien/ von den allerruhmwürdigsten Händen dieser Profession, erfüllet: worbey auch an antichen Statuen die Mänge zu sehen. Unter diesen pranget/ über Lebens-Größe/ Aria und Paetus. des Paeti und seiner Ariae Selbst-Mordung/ in Marmor auf einem Piedestal erhoben; worvon auch die Abbildung in Kupfer erscheinet. Mit dieser Geschicht/ verhält es sich also. Die getreue Aria war des Caecinnae Paeti Ehgemahl: welcher dem Aufrührer Scriboniano, wider den Käyser Claudium, anhienge/ und dadurch zum Tod gedrungen wurde. Damit er nun diese desto beherzter angehen möchte/ gienge ihm Aria mit ihrem eigenen Exempel vor/ gabe ihr selbst den ersten Stoß/ und überreichte darauf ihrem Mann den Dolchen/ mit diesen Worten: Paete, non dolet! Sie wolte damit sagen: Es schmerze sie/ nicht ihr/ sondern ihres Eheherrn Tod. Diese ihre Heroische Rede/ hat dem Poeten Martiali so wol gefallen/ daß er/ lang hernach/ solche/ zu ihrem unsterblichen Ruhm/ in ein Epigramma gebracht/ welches bey dem Kupfer verteutscht zu lesen/ und in Latein also lautet: Martialis l. I. C. XIV.

Casta suo gladium cum traderet Aria Paeto,
Quem de visceribus traxerat ipsa suis:
Si qua sides, vulnus, quod feci, non dolet,
inquit;

Sed quod Tu facies, hoc mihi, Paete,
dolet.

Alle andere mit Statuen gezierte Palatien/ Im Palast von Prinz Justinianos, werden übertroffen/ an Vielheit und qualitet derselben/ von dem Palazzo des Prinzen Justinians. Der Unterhof zeiget gleich deren sehr viele/ in Lebens-Größe auf Piedestalen erhoben/ auch auf der Erden ligend. Unter denselben ist der Hercules, mit eines Lewen Haupt/ in Lebens Größe/ wie Hercules, auch der Gladiator: welche beede ich/ Gladiator, wegen sonderbaren großen Ruhms/ mit noch etlichen andern/ in unsere Academie zu Kupfer gebracht.

Unter diesen ist insonderheit die Minerva, Minerva. welche ich/ wegen führender großer Kunst-Lehre/ zweymal vorgestellet. Sie ist von hellem Marmorstein zu sehen/ mit einem schönen/ doch heroischen Angesicht/ als welches der Tugend wolanständigste Gabe ist. Ihr Haupt ist mit einem Sturmhut versehen: weil das Hirn der Tugend/ gegen widerige und böse Anstöße/ jederzeit bewehrt seyn soll. Vorn-an stehen zween Widder- oder gehörnte Rammen-Köpfe: um desto bässer sich wider alle

[Spaltenumbruch] und einem andern in der Hand. Medusa soll eine sehr schöne mit Goldfarben Haaren gezierte Frau gewesen seyn:welcher Haare/ weil Neptunus sie in der Minerva Tempel beschlaffen/ von dieser Göttin in Schlangen verwandelt worden. Perseus soll sie hernach bestritten/ und ihr den Kopf abgehauen haben: welcher nachmals die Krafft erlanget/ alle anschauende in Steine zu verwandeln. Die Poeten haben diesen Kopf auf der Göttin Minerva Schild gebildet/ um zu zeigen/ daß Perseus, durch Beyhülfe dieser Göttin/ überwunden habe.

Beym Tempel des Friedens/ Diana. Hinter dem Tempel della Pace, in einem Palast/ ist eine gekleidte Diana, mit einem gehörnten Mond auf dem Kopf: weil sie des Phoebi Schwester oder der Mond soll gewesen seyn.

In der Kirche von S. Johann in Lateran, 4 Seulen. In der Kirche zu S. Johann in Laterano, sind vier wunderschöne antiche Glockenspeißene Seulen/ von denen gesagt wird/ daß sie Käyser Augustus, als er den Antonium und die Cleopatra in Albanien überwunden/ aus den Schnäbeln ihrer Schiffe gerissen/ und auf das Capitolium setzen lassen/ von dar sie in diese Kirche gebracht worden. Vor dem Thor allhier sihet man/ auf zierlichen Piedestalen/ zween antiche sehr schöne Marmorsteinerne Leuen.

Vor S. Marco, Vor S. Marco ist zu sehen/ ein schönes großes Marmorsteinenes Gefäß/ dessen sich die Alten zu ihren Bädern bedienet. Ein gleichförmiges stehet/ etliche Gefäße. auf dem Thor zu S. Salvator del Lauro, und noch eines/ aber kleiner/ auf S. Peters Platz/ wohin man die Pferde zu trinken führet; ferner ein sehr großes/ auf dem Platz des neuen Farnesischen Palasts/ und noch zwey bey der Kirchen S. Pietro in Vincula.

Der König Tyridates brachte aus Armenia, nach Rom/ Alexander M. mit dem Bucephalo.zwey sehr große Statuen von weißem Marmor/ jedes besonder/ bildende den großen Alexander/ wie er das Pferd Bucephalo leitet; als in der Kupferplatte zu ersehen. Ist ein Werk vom Praxitele und Phidia, den zweyen berühmten Künstlern/ wie hernachfolgende Beyschrifft bezeuget. Sie stehen auf dem Berg Quirinale aufgerichtet/ welcher hiervon den Namen Monte Cavallo behalten. Die Schrifft zu den Füßen/ lautet also:

Heus tu, qui praeteris, morare paulum, ac
inspice.

In Quirinali hi sunt equi marmorei mutili
atque grandes.

Arte victa natura Parens spiritum cur eri-
pit?

Quod Praxiteles & Phidias effinxêre, istos
aemulamur.

Sat dixi. Abi, vale, salve, misce, bibe, da mî.
Romae CIↃ IↃ XLVI.

Tempel Pacis, hatte viel Statuen. Im Tempel Pacis war eine ganze Erfüllung von allerley Gattung Marmorner Statuen: deren die meiste von Käyser Vespasiano aufgerichtet worden/ als er diesen trefflichen Tempel bauen lassen/ und ihn auch mit seinem und seines Sohnes Bildnisen gezieret. Unter diesen Figuren/ ist eine große Statua, von guter Manier in weiß Marmor/ gewesen: davon zu meiner Zeit/ auf dem Platz des[Spaltenumbruch] Fragmentum eines großen Bildes.Capitolio, noch ein großer Ellnbogen/ auch ein Stuck eines Fußes vorhanden war/ auf dessen Nagel der kleinesten Zähen ich gar raumlich und bequem sitzen konte. Wir haben selbige Zähen in der Runde mit einem Hosenband abgemessen: und wiewol Franciscus du Quesnoy Bildhauer/ unter uns allen/ der dickeste befunden ware/ so hat jedoch diese kleine Zähe ihn um ein merkliches übertroffen. Hieraus ist leichtlich zu schließen/ von was mächtiger Größe diese schöne Statua, auch mit was großen Gedanken und Erfahrenheit Rom zu selbiger Zeit beschäfftiget gewesen.

Im Palast und Garten Ludovisii, In des Cardinals Ludovisii Palast/ und desselben Lust-Garten/ ist alles mit vortrefflichen gemahlten Historien/ von den allerruhmwürdigsten Händen dieser Profession, erfüllet: worbey auch an antichen Statuen die Mänge zu sehen. Unter diesen pranget/ über Lebens-Größe/ Aria und Paetus. des Paeti und seiner Ariae Selbst-Mordung/ in Marmor auf einem Piedestal erhoben; worvon auch die Abbildung in Kupfer erscheinet. Mit dieser Geschicht/ verhält es sich also. Die getreue Aria war des Caecinnae Paeti Ehgemahl: welcher dem Aufrührer Scriboniano, wider den Käyser Claudium, anhienge/ und dadurch zum Tod gedrungen wurde. Damit er nun diese desto beherzter angehen möchte/ gienge ihm Aria mit ihrem eigenen Exempel vor/ gabe ihr selbst den ersten Stoß/ und überreichte darauf ihrem Mann den Dolchen/ mit diesen Worten: Paete, non dolet! Sie wolte damit sagen: Es schmerze sie/ nicht ihr/ sondern ihres Eheherrn Tod. Diese ihre Heroische Rede/ hat dem Poeten Martiali so wol gefallen/ daß er/ lang hernach/ solche/ zu ihrem unsterblichen Ruhm/ in ein Epigramma gebracht/ welches bey dem Kupfer verteutscht zu lesen/ und in Latein also lautet: Martialis l. I. C. XIV.

Casta suo gladium cum traderet Aria Paeto,
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Si qua sides, vulnus, quod feci, non dolet,
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Alle andere mit Statuen gezierte Palatien/ Im Palast von Prinz Justinianos, werden übertroffen/ an Vielheit und qualitet derselben/ von dem Palazzo des Prinzen Justinians. Der Unterhof zeiget gleich deren sehr viele/ in Lebens-Größe auf Piedestalen erhoben/ auch auf der Erden ligend. Unter denselben ist der Hercules, mit eines Lewen Haupt/ in Lebens Größe/ wie Hercules, auch der Gladiator: welche beede ich/ Gladiator, wegen sonderbaren großen Ruhms/ mit noch etlichen andern/ in unsere Academie zu Kupfer gebracht.

Unter diesen ist insonderheit die Minerva, Minerva. welche ich/ wegen führender großer Kunst-Lehre/ zweymal vorgestellet. Sie ist von hellem Marmorstein zu sehen/ mit einem schönen/ doch heroischen Angesicht/ als welches der Tugend wolanständigste Gabe ist. Ihr Haupt ist mit einem Sturmhut versehen: weil das Hirn der Tugend/ gegen widerige und böse Anstöße/ jederzeit bewehrt seyn soll. Vorn-an stehen zween Widder- oder gehörnte Rammen-Köpfe: um desto bässer sich wider alle

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[[I, Buch 2 (Skulptur), S. 39]/0218] und einem andern in der Hand. Medusa soll eine sehr schöne mit Goldfarben Haaren gezierte Frau gewesen seyn:welcher Haare/ weil Neptunus sie in der Minerva Tempel beschlaffen/ von dieser Göttin in Schlangen verwandelt worden. Perseus soll sie hernach bestritten/ und ihr den Kopf abgehauen haben: welcher nachmals die Krafft erlanget/ alle anschauende in Steine zu verwandeln. Die Poeten haben diesen Kopf auf der Göttin Minerva Schild gebildet/ um zu zeigen/ daß Perseus, durch Beyhülfe dieser Göttin/ überwunden habe. Hinter dem Tempel della Pace, in einem Palast/ ist eine gekleidte Diana, mit einem gehörnten Mond auf dem Kopf: weil sie des Phoebi Schwester oder der Mond soll gewesen seyn. Beym Tempel des Friedens/ Diana. In der Kirche zu S. Johann in Laterano, sind vier wunderschöne antiche Glockenspeißene Seulen/ von denen gesagt wird/ daß sie Käyser Augustus, als er den Antonium und die Cleopatra in Albanien überwunden/ aus den Schnäbeln ihrer Schiffe gerissen/ und auf das Capitolium setzen lassen/ von dar sie in diese Kirche gebracht worden. Vor dem Thor allhier sihet man/ auf zierlichen Piedestalen/ zween antiche sehr schöne Marmorsteinerne Leuen. In der Kirche von S. Johann in Lateran, 4 Seulen. Vor S. Marco ist zu sehen/ ein schönes großes Marmorsteinenes Gefäß/ dessen sich die Alten zu ihren Bädern bedienet. Ein gleichförmiges stehet/ auf dem Thor zu S. Salvator del Lauro, und noch eines/ aber kleiner/ auf S. Peters Platz/ wohin man die Pferde zu trinken führet; ferner ein sehr großes/ auf dem Platz des neuen Farnesischen Palasts/ und noch zwey bey der Kirchen S. Pietro in Vincula. Vor S. Marco, etliche Gefäße.Der König Tyridates brachte aus Armenia, nach Rom/ zwey sehr große Statuen von weißem Marmor/ jedes besonder/ bildende den großen Alexander/ wie er das Pferd Bucephalo leitet; als in der Kupferplatte zu ersehen. Ist ein Werk vom Praxitele und Phidia, den zweyen berühmten Künstlern/ wie hernachfolgende Beyschrifft bezeuget. Sie stehen auf dem Berg Quirinale aufgerichtet/ welcher hiervon den Namen Monte Cavallo behalten. Die Schrifft zu den Füßen/ lautet also: Alexander M. mit dem Bucephalo. Heus tu, qui praeteris, morare paulum, ac inspice. In Quirinali hi sunt equi marmorei mutili atque grandes. Arte victa natura Parens spiritum cur eri- pit? Quod Praxiteles & Phidias effinxêre, istos aemulamur. Sat dixi. Abi, vale, salve, misce, bibe, da mî. Romae CIↃ IↃ XLVI. Im Tempel Pacis war eine ganze Erfüllung von allerley Gattung Marmorner Statuen: deren die meiste von Käyser Vespasiano aufgerichtet worden/ als er diesen trefflichen Tempel bauen lassen/ und ihn auch mit seinem und seines Sohnes Bildnisen gezieret. Unter diesen Figuren/ ist eine große Statua, von guter Manier in weiß Marmor/ gewesen: davon zu meiner Zeit/ auf dem Platz des Capitolio, noch ein großer Ellnbogen/ auch ein Stuck eines Fußes vorhanden war/ auf dessen Nagel der kleinesten Zähen ich gar raumlich und bequem sitzen konte. Wir haben selbige Zähen in der Runde mit einem Hosenband abgemessen: und wiewol Franciscus du Quesnoy Bildhauer/ unter uns allen/ der dickeste befunden ware/ so hat jedoch diese kleine Zähe ihn um ein merkliches übertroffen. Hieraus ist leichtlich zu schließen/ von was mächtiger Größe diese schöne Statua, auch mit was großen Gedanken und Erfahrenheit Rom zu selbiger Zeit beschäfftiget gewesen. Tempel Pacis, hatte viel Statuen. Fragmentum eines großen Bildes. In des Cardinals Ludovisii Palast/ und desselben Lust-Garten/ ist alles mit vortrefflichen gemahlten Historien/ von den allerruhmwürdigsten Händen dieser Profession, erfüllet: worbey auch an antichen Statuen die Mänge zu sehen. Unter diesen pranget/ über Lebens-Größe/ des Paeti und seiner Ariae Selbst-Mordung/ in Marmor auf einem Piedestal erhoben; worvon auch die Abbildung in Kupfer erscheinet. Mit dieser Geschicht/ verhält es sich also. Die getreue Aria war des Caecinnae Paeti Ehgemahl: welcher dem Aufrührer Scriboniano, wider den Käyser Claudium, anhienge/ und dadurch zum Tod gedrungen wurde. Damit er nun diese desto beherzter angehen möchte/ gienge ihm Aria mit ihrem eigenen Exempel vor/ gabe ihr selbst den ersten Stoß/ und überreichte darauf ihrem Mann den Dolchen/ mit diesen Worten: Paete, non dolet! Sie wolte damit sagen: Es schmerze sie/ nicht ihr/ sondern ihres Eheherrn Tod. Diese ihre Heroische Rede/ hat dem Poeten Martiali so wol gefallen/ daß er/ lang hernach/ solche/ zu ihrem unsterblichen Ruhm/ in ein Epigramma gebracht/ welches bey dem Kupfer verteutscht zu lesen/ und in Latein also lautet: Martialis l. I. C. XIV. Im Palast und Garten Ludovisii, Aria und Paetus. Casta suo gladium cum traderet Aria Paeto, Quem de visceribus traxerat ipsa suis: Si qua sides, vulnus, quod feci, non dolet, inquit; Sed quod Tu facies, hoc mihi, Paete, dolet. Alle andere mit Statuen gezierte Palatien/ werden übertroffen/ an Vielheit und qualitet derselben/ von dem Palazzo des Prinzen Justinians. Der Unterhof zeiget gleich deren sehr viele/ in Lebens-Größe auf Piedestalen erhoben/ auch auf der Erden ligend. Unter denselben ist der Hercules, mit eines Lewen Haupt/ in Lebens Größe/ wie auch der Gladiator: welche beede ich/ wegen sonderbaren großen Ruhms/ mit noch etlichen andern/ in unsere Academie zu Kupfer gebracht. Im Palast von Prinz Justinianos, Hercules, Gladiator,Unter diesen ist insonderheit die Minerva, welche ich/ wegen führender großer Kunst-Lehre/ zweymal vorgestellet. Sie ist von hellem Marmorstein zu sehen/ mit einem schönen/ doch heroischen Angesicht/ als welches der Tugend wolanständigste Gabe ist. Ihr Haupt ist mit einem Sturmhut versehen: weil das Hirn der Tugend/ gegen widerige und böse Anstöße/ jederzeit bewehrt seyn soll. Vorn-an stehen zween Widder- oder gehörnte Rammen-Köpfe: um desto bässer sich wider alle Minerva.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 2 (Skulptur), S. 39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/218>, abgerufen am 04.05.2024.