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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] zu machen. Ein Priester sagte zu ihm: Es ist Schad/ daß ihr kein Weib genommen/ ihr soltet nun viel Erben haben/ die eurer Arbeit und Ehre geniessen könten. Deme antwortete er/ ich habe eine/ die mir Weibs genug ist/ welches die Kunst ist/ die mir Müh genug angethan hat/ und meiner Kinder Stelle sollen meine Werke vertretten/ die nach meinen Tod leben werden.

Ist in grossem Ansehen bey allen Potentaten. Kurz zu sagen/ er ware gleichsam allen Edlen Geistern und Künstlern als ein rechtes Vorbild von Himmel gesandt/ worfür ihn auch alle grosse Herren und Päpste gehalten haben/ als Julius der II. Leo der X. Clemens der VII. Paulus III. Julius der III. Paulus der IV. und Pius der IV. denen er allen gedienet/ eben wie auch Carolus V. der Römische/ und Solymann der Türckische Käyser/ Franciscus de Valoys, König von Frankreich/ die Herren von Venedig/ neben sehr vielen Cardinälen/ Großmeistern und Herren/ absonderlich aber der Cardinal Hippolito de Medicis, welcher/ wegen der Kunst/ sein so geneigter Freund ware/ daß/ als er vernommen/ daß dem Michael Angelo sein schönes Türckisches Pferd wol gefiele/ er ihme solches alsobald mit zehen Schaff Haber und einem Knecht verehret. Nicht geringere Ehre erzeigte ihm der Herzog Cosimo, als er mit der Herzogin Leonora nach Rom kame/ sintemal er niemals anderst mit ihme/ als mit entblöstem Haupt redete/ ja es hat ihn nicht allein dieser Herzog/ sondern auch etliche Päpste neben sich niedersitzen lassen.

Höchlich ist zu beklagen/ daß er so viel andere Arbeit machen müssen/ welche ihn vom Bildhauen abgehalten/ absonderlich die fortificationes und Gebäude/ in welchen er ganze 17. Jahr zugebracht; dann man noch viel grössere Kunst-Werke von ihme würde gesehen haben/ wofern er mehr Zeit auf das Bildhauen hätte wenden mögen; gleichwol aber hat er so viel verrichtet/ daß männiglich glaubt/ er habe alle seine Vorfahrere in Vollkommenheit der Inventiones und Sprüche zu seinem Lob gerichtet. Menschenbilder überstiegen/ so/ daß er mit gutem Fug gemahlet worden/ als erhöht und in der Mitte aller andern Mahlere und Baumeistere sitzend/ mit Beyfügung dieser Sinnschrifft/ welche aus den Georgicis Virgilii ihren Ursprung hat/ da von dem Bienen-König nachfolgenden Innhalts geredet wird:

[Spaltenumbruch]
Es stehn zwar all' um ihn/ doch alle die
allhie

Bewundern seine Werk/ Arbeit/ Fleiß/
Thun und Müh.

Eben wie auch/ zum Zeichen der Dankbarkeit/ die Academia zu Rom seine zum Wappen und Symbolo geführte ineinander geflochtene drey Kränze in drey Cronen verändert/ mit dieser Uberschrift:

Tergeminis tollit honoribus,

in dem Verstand/ daß dieser Künstler durch seiner dreyen Künste Fürtreflichkeit fast biß an den Himmel erhoben worden.

Er truge zwar grosse Begierde in seinem hohen Alter noch dem Herzog Cosimo zu dienen/ in seinem Vatterland zu sterben/ und allda begraben zu werden; er konte aber von dem Papst nicht loß werden/ wegen des angefangenen Baues/ daß er also zu Rom verbleiben müssen/ biß er endlich daselbst Sein Testament. an einem Fieber erkrankt/ welches als er es immer zuzunehmen spürte/ machte er sein Testament mit dreyen kurzen Reden bey gutem Verstand/ sagende: Ich befehle meine Seele in die Hände GOttes/ meinen Leichnam der Erden/ und mein Gut meinen nächsten Freunden. Vermahnte dabey die Seinige/ daß sie im Scheiden aus diesem Jammerthal auch solten ingedenk seyn des Leidens Christi. Er ist gestorben den Wird erstlich zu Rom/ hemach aber zu Florenz begraben. 17. Februar. in der 23. Stund Anno 1564. seines Alters 90. Jahr/ und zu Rom stattlich/ bey grossem Zulauff des Volks/ begraben; durch Befehl des Herzogs Cosimi aber heimlich wieder ausgegraben/ als ein Kauffmanns-Gut eingemacht/ und nach Florenz geschikt worden/ um ihn auch nach seinem Tod höchlich zu verehren; wie dann viel zu lang fallen solte/ wann ich alle Lobgedichte und Ehrensprüche/ die nur von der Florentinischen Mahlers-Academie seinem todten Leichnam aufgesezt worden/ indem sie ihn zu Florenz den 14. Julii Anno 1564. beygesezt haben/ erzehlen solte. Seine Begräbnis ist in der Kirche S. Croce, und mit dreyen/ Picturam, Sculpturam und Architecturam bedeutenden/ Frauenbildern von Marmor gezieret: sein Contrefät aber ist in der Kupferblatte Q. zu sehen.

[Abbildung]

[Spaltenumbruch] zu machen. Ein Priester sagte zu ihm: Es ist Schad/ daß ihr kein Weib genommen/ ihr soltet nun viel Erben haben/ die eurer Arbeit und Ehre geniessen könten. Deme antwortete er/ ich habe eine/ die mir Weibs genug ist/ welches die Kunst ist/ die mir Müh genug angethan hat/ und meiner Kinder Stelle sollen meine Werke vertretten/ die nach meinen Tod leben werden.

Ist in grossem Ansehen bey allen Potentaten. Kurz zu sagen/ er ware gleichsam allen Edlen Geistern und Künstlern als ein rechtes Vorbild von Himmel gesandt/ worfür ihn auch alle grosse Herren und Päpste gehalten haben/ als Julius der II. Leo der X. Clemens der VII. Paulus III. Julius der III. Paulus der IV. und Pius der IV. denen er allen gedienet/ eben wie auch Carolus V. der Römische/ und Solymann der Türckische Käyser/ Franciscus de Valoys, König von Frankreich/ die Herren von Venedig/ neben sehr vielen Cardinälen/ Großmeistern und Herren/ absonderlich aber der Cardinal Hippolito de Medicis, welcher/ wegen der Kunst/ sein so geneigter Freund ware/ daß/ als er vernommen/ daß dem Michael Angelo sein schönes Türckisches Pferd wol gefiele/ er ihme solches alsobald mit zehen Schaff Haber und einem Knecht verehret. Nicht geringere Ehre erzeigte ihm der Herzog Cosimo, als er mit der Herzogin Leonora nach Rom kame/ sintemal er niemals anderst mit ihme/ als mit entblöstem Haupt redete/ ja es hat ihn nicht allein dieser Herzog/ sondern auch etliche Päpste neben sich niedersitzen lassen.

Höchlich ist zu beklagen/ daß er so viel andere Arbeit machen müssen/ welche ihn vom Bildhauen abgehalten/ absonderlich die fortificationes und Gebäude/ in welchen er ganze 17. Jahr zugebracht; dann man noch viel grössere Kunst-Werke von ihme würde gesehen haben/ wofern er mehr Zeit auf das Bildhauen hätte wenden mögen; gleichwol aber hat er so viel verrichtet/ daß männiglich glaubt/ er habe alle seine Vorfahrere in Vollkommenheit der Inventiones und Sprüche zu seinem Lob gerichtet. Menschenbilder überstiegen/ so/ daß er mit gutem Fug gemahlet worden/ als erhöht und in der Mitte aller andern Mahlere und Baumeistere sitzend/ mit Beyfügung dieser Sinnschrifft/ welche aus den Georgicis Virgilii ihren Ursprung hat/ da von dem Bienen-König nachfolgenden Innhalts geredet wird:

[Spaltenumbruch]
Es stehn zwar all’ um ihn/ doch alle die
allhie

Bewundern seine Werk/ Arbeit/ Fleiß/
Thun und Müh.

Eben wie auch/ zum Zeichen der Dankbarkeit/ die Academia zu Rom seine zum Wappen und Symbolo geführte ineinander geflochtene drey Kränze in drey Cronen verändert/ mit dieser Uberschrift:

Tergeminis tollit honoribus,

in dem Verstand/ daß dieser Künstler durch seiner dreyen Künste Fürtreflichkeit fast biß an den Himmel erhoben worden.

Er truge zwar grosse Begierde in seinem hohen Alter noch dem Herzog Cosimo zu dienen/ in seinem Vatterland zu sterben/ und allda begraben zu werden; er konte aber von dem Papst nicht loß werden/ wegen des angefangenen Baues/ daß er also zu Rom verbleiben müssen/ biß er endlich daselbst Sein Testament. an einem Fieber erkrankt/ welches als er es immer zuzunehmen spürte/ machte er sein Testament mit dreyen kurzen Reden bey gutem Verstand/ sagende: Ich befehle meine Seele in die Hände GOttes/ meinen Leichnam der Erden/ und mein Gut meinen nächsten Freunden. Vermahnte dabey die Seinige/ daß sie im Scheiden aus diesem Jammerthal auch solten ingedenk seyn des Leidens Christi. Er ist gestorben den Wird erstlich zu Rom/ hemach aber zu Florenz begraben. 17. Februar. in der 23. Stund Anno 1564. seines Alters 90. Jahr/ und zu Rom stattlich/ bey grossem Zulauff des Volks/ begraben; durch Befehl des Herzogs Cosimi aber heimlich wieder ausgegraben/ als ein Kauffmanns-Gut eingemacht/ und nach Florenz geschikt worden/ um ihn auch nach seinem Tod höchlich zu verehren; wie dann viel zu lang fallen solte/ wann ich alle Lobgedichte und Ehrensprüche/ die nur von der Florentinischen Mahlers-Academie seinem todten Leichnam aufgesezt worden/ indem sie ihn zu Florenz den 14. Julii Anno 1564. beygesezt haben/ erzehlen solte. Seine Begräbnis ist in der Kirche S. Croce, und mit dreyen/ Picturam, Sculpturam und Architecturam bedeutenden/ Frauenbildern von Marmor gezieret: sein Contrefät aber ist in der Kupferblatte Q. zu sehen.

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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 156]/0188] zu machen. Ein Priester sagte zu ihm: Es ist Schad/ daß ihr kein Weib genommen/ ihr soltet nun viel Erben haben/ die eurer Arbeit und Ehre geniessen könten. Deme antwortete er/ ich habe eine/ die mir Weibs genug ist/ welches die Kunst ist/ die mir Müh genug angethan hat/ und meiner Kinder Stelle sollen meine Werke vertretten/ die nach meinen Tod leben werden. Kurz zu sagen/ er ware gleichsam allen Edlen Geistern und Künstlern als ein rechtes Vorbild von Himmel gesandt/ worfür ihn auch alle grosse Herren und Päpste gehalten haben/ als Julius der II. Leo der X. Clemens der VII. Paulus III. Julius der III. Paulus der IV. und Pius der IV. denen er allen gedienet/ eben wie auch Carolus V. der Römische/ und Solymann der Türckische Käyser/ Franciscus de Valoys, König von Frankreich/ die Herren von Venedig/ neben sehr vielen Cardinälen/ Großmeistern und Herren/ absonderlich aber der Cardinal Hippolito de Medicis, welcher/ wegen der Kunst/ sein so geneigter Freund ware/ daß/ als er vernommen/ daß dem Michael Angelo sein schönes Türckisches Pferd wol gefiele/ er ihme solches alsobald mit zehen Schaff Haber und einem Knecht verehret. Nicht geringere Ehre erzeigte ihm der Herzog Cosimo, als er mit der Herzogin Leonora nach Rom kame/ sintemal er niemals anderst mit ihme/ als mit entblöstem Haupt redete/ ja es hat ihn nicht allein dieser Herzog/ sondern auch etliche Päpste neben sich niedersitzen lassen. Ist in grossem Ansehen bey allen Potentaten. Höchlich ist zu beklagen/ daß er so viel andere Arbeit machen müssen/ welche ihn vom Bildhauen abgehalten/ absonderlich die fortificationes und Gebäude/ in welchen er ganze 17. Jahr zugebracht; dann man noch viel grössere Kunst-Werke von ihme würde gesehen haben/ wofern er mehr Zeit auf das Bildhauen hätte wenden mögen; gleichwol aber hat er so viel verrichtet/ daß männiglich glaubt/ er habe alle seine Vorfahrere in Vollkommenheit der Menschenbilder überstiegen/ so/ daß er mit gutem Fug gemahlet worden/ als erhöht und in der Mitte aller andern Mahlere und Baumeistere sitzend/ mit Beyfügung dieser Sinnschrifft/ welche aus den Georgicis Virgilii ihren Ursprung hat/ da von dem Bienen-König nachfolgenden Innhalts geredet wird: Inventiones und Sprüche zu seinem Lob gerichtet. Es stehn zwar all’ um ihn/ doch alle die allhie Bewundern seine Werk/ Arbeit/ Fleiß/ Thun und Müh. Eben wie auch/ zum Zeichen der Dankbarkeit/ die Academia zu Rom seine zum Wappen und Symbolo geführte ineinander geflochtene drey Kränze in drey Cronen verändert/ mit dieser Uberschrift: Tergeminis tollit honoribus, in dem Verstand/ daß dieser Künstler durch seiner dreyen Künste Fürtreflichkeit fast biß an den Himmel erhoben worden. Er truge zwar grosse Begierde in seinem hohen Alter noch dem Herzog Cosimo zu dienen/ in seinem Vatterland zu sterben/ und allda begraben zu werden; er konte aber von dem Papst nicht loß werden/ wegen des angefangenen Baues/ daß er also zu Rom verbleiben müssen/ biß er endlich daselbst an einem Fieber erkrankt/ welches als er es immer zuzunehmen spürte/ machte er sein Testament mit dreyen kurzen Reden bey gutem Verstand/ sagende: Ich befehle meine Seele in die Hände GOttes/ meinen Leichnam der Erden/ und mein Gut meinen nächsten Freunden. Vermahnte dabey die Seinige/ daß sie im Scheiden aus diesem Jammerthal auch solten ingedenk seyn des Leidens Christi. Er ist gestorben den 17. Februar. in der 23. Stund Anno 1564. seines Alters 90. Jahr/ und zu Rom stattlich/ bey grossem Zulauff des Volks/ begraben; durch Befehl des Herzogs Cosimi aber heimlich wieder ausgegraben/ als ein Kauffmanns-Gut eingemacht/ und nach Florenz geschikt worden/ um ihn auch nach seinem Tod höchlich zu verehren; wie dann viel zu lang fallen solte/ wann ich alle Lobgedichte und Ehrensprüche/ die nur von der Florentinischen Mahlers-Academie seinem todten Leichnam aufgesezt worden/ indem sie ihn zu Florenz den 14. Julii Anno 1564. beygesezt haben/ erzehlen solte. Seine Begräbnis ist in der Kirche S. Croce, und mit dreyen/ Picturam, Sculpturam und Architecturam bedeutenden/ Frauenbildern von Marmor gezieret: sein Contrefät aber ist in der Kupferblatte Q. zu sehen. Sein Testament. Wird erstlich zu Rom/ hemach aber zu Florenz begraben. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 156]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/188>, abgerufen am 19.04.2024.