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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] herrlichen Palast zu Caprarola, für den Durchleuchtigen Cardinal Farnese, so sein Bruder angefangen hat; von dessen Historien so wol alten als modernen Inventionen/ Poetereyen/ Verzierungen und andern Ordinanzien/ die darinnen sehr künstlich zu finden/ ein besonderes ganzes Buch zu beschreiben wäre/ weßhalben wir solches lieber mit Stillschweigen vorbeygehen. Ferner hat er gemahlt eine Calumnia von Eyrfarbe/ schier auf die Weis des Apelles, wie solche nachmals von dem Cornelius Corte in Kupfer gestochen worden. Etliche vermeinten/ daß er damit auf den Cardinal Farnese gezielet/ weil sie wegen der Bezahlung uneins worden; dann da der Cardinal gesagt/ Raphael und andere gute Mahler seyen nun nicht mehr/ hat Friderich so bald geantwortet; auch die verständige Kunstlieber Päpst und Fürsten sind mit ihnen erloschen. Von ihm ist auch zu sehen ein sehr herrliches Stuck in Damas / wie S.Lorenz auf den Rost gelegt wird/ dabey ein Himmel und andächtig kniendes Bild/ alles sehr wol gemacht.

Ferner hat er gemacht die Historien von S. Catharina/ nämlich wie sie in den Kerker gefangen/ einige Heilige erwürgt/ und sie enthauptet worden/ in welches sehr schöne Pferde und andere Ding hinein kommen. Wieder hat er gemahlt in die Goldschmieds-Capell[Spaltenumbruch] zu dem hohen Altar die Historie der drey Königen aus Morgenland/ das auch ein sehr herrlich Werk ist/ so durch Jacob Mattham von Harlem/ in Kupfer gestochen/ ausgegangen. So ist auch von seiner Hand in einer Kirchen/ Instrada Julii , die Geißlung/ wie Christus an einer kleinen Säule (als zu Rom in einem Kloster zu finden) gebunden/ welches ein artiges schönes Stuck Seine Reisen. ist. Nach diesen ist er in Frankreich gereist für den Cardinal von Lorene / woselbst er etliche Stuck gemacht/ und darauf in Niderland nach Antorff/ allwo ihm die Künstlere grosse Ehre erwiesen: von dannen schiffte er in Engelland nach Londen/ wo er nach unterschiedlich gecontrafäten Edelleuten wieder nach Rom gekehrt; So hat er auch Spanien besucht/ und dem König Philippo etliche Stuck mit gutem contento verfärtiget. Hernach endigte er zu Florenz die Cupola, welche der Cavalier Giorgio Vassari angefangen; und wegen seines darzwischen kommenden Todfalls ungeendiget lassen müssen. Seiner Werke sind mehr/ als ich erzehlen kan; er ware wohnhaft zu Rom/ wo er auf einem Berg bey Trinita einen schönen Palast mit vier Thüren gebaut/ kame zu einem zimlichen Alter/ und ist sein Name wol bekandt/ und er von allen Künstlern sehr geliebet und gerühmet worden.

Einem unverdrossnen Menschen ist die allerschwerste Sach
Ein höchstangenehmes Wesen/ er acht ganz kein Ungemach/
Das darob ihm stösset zu/ wann er nur den Zweck erreichet/
So drükt er noch weiter nach/ und vom Vorsatz nicht abweichet/
Biß er endlich durch viel Arbeit ist gekommen auf die Spuhr/
Daß er Wunderdinge treibet/ die seynd über die Natur.
Milo zeiget klar hiervon/ weist mit seinem Unterwinden/
Daß auf Fleiß und Schweiß der Preiß richtig sich pfleg einzufinden.
[Abbildung]

[Spaltenumbruch] herrlichen Palast zu Caprarola, für den Durchleuchtigen Cardinal Farnese, so sein Bruder angefangen hat; von dessen Historien so wol alten als modernen Inventionen/ Poetereyen/ Verzierungen und andern Ordinanzien/ die darinnen sehr künstlich zu finden/ ein besonderes ganzes Buch zu beschreiben wäre/ weßhalben wir solches lieber mit Stillschweigen vorbeygehen. Ferner hat er gemahlt eine Calumnia von Eyrfarbe/ schier auf die Weis des Apelles, wie solche nachmals von dem Cornelius Corte in Kupfer gestochen worden. Etliche vermeinten/ daß er damit auf den Cardinal Farnese gezielet/ weil sie wegen der Bezahlung uneins worden; dann da der Cardinal gesagt/ Raphael und andere gute Mahler seyen nun nicht mehr/ hat Friderich so bald geantwortet; auch die verständige Kunstlieber Päpst und Fürsten sind mit ihnen erloschen. Von ihm ist auch zu sehen ein sehr herrliches Stuck in Damas / wie S.Lorenz auf den Rost gelegt wird/ dabey ein Himmel und andächtig kniendes Bild/ alles sehr wol gemacht.

Ferner hat er gemacht die Historien von S. Catharina/ nämlich wie sie in den Kerker gefangen/ einige Heilige erwürgt/ und sie enthauptet worden/ in welches sehr schöne Pferde und andere Ding hinein kommen. Wieder hat er gemahlt in die Goldschmieds-Capell[Spaltenumbruch] zu dem hohen Altar die Historie der drey Königen aus Morgenland/ das auch ein sehr herrlich Werk ist/ so durch Jacob Mattham von Harlem/ in Kupfer gestochen/ ausgegangen. So ist auch von seiner Hand in einer Kirchen/ Instrada Julii , die Geißlung/ wie Christus an einer kleinen Säule (als zu Rom in einem Kloster zu finden) gebunden/ welches ein artiges schönes Stuck Seine Reisen. ist. Nach diesen ist er in Frankreich gereist für den Cardinal von Lorene / woselbst er etliche Stuck gemacht/ und darauf in Niderland nach Antorff/ allwo ihm die Künstlere grosse Ehre erwiesen: von dannen schiffte er in Engelland nach Londen/ wo er nach unterschiedlich gecontrafäten Edelleuten wieder nach Rom gekehrt; So hat er auch Spanien besucht/ und dem König Philippo etliche Stuck mit gutem contento verfärtiget. Hernach endigte er zu Florenz die Cupola, welche der Cavalier Giorgio Vassari angefangen; und wegen seines darzwischen kommenden Todfalls ungeendiget lassen müssen. Seiner Werke sind mehr/ als ich erzehlen kan; er ware wohnhaft zu Rom/ wo er auf einem Berg bey Trinita einen schönen Palast mit vier Thüren gebaut/ kame zu einem zimlichen Alter/ und ist sein Name wol bekandt/ und er von allen Künstlern sehr geliebet und gerühmet worden.

Einem unverdrossnen Menschen ist die allerschwerste Sach
Ein höchstangenehmes Wesen/ er acht ganz kein Ungemach/
Das darob ihm stösset zu/ wann er nur den Zweck erreichet/
So drükt er noch weiter nach/ und vom Vorsatz nicht abweichet/
Biß er endlich durch viel Arbeit ist gekommen auf die Spuhr/
Daß er Wunderdinge treibet/ die seynd über die Natur.
Milo zeiget klar hiervon/ weist mit seinem Unterwinden/
Daß auf Fleiß und Schweiß der Preiß richtig sich pfleg einzufinden.
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 182]/0216] herrlichen Palast zu Caprarola, für den Durchleuchtigen Cardinal Farnese, so sein Bruder angefangen hat; von dessen Historien so wol alten als modernen Inventionen/ Poetereyen/ Verzierungen und andern Ordinanzien/ die darinnen sehr künstlich zu finden/ ein besonderes ganzes Buch zu beschreiben wäre/ weßhalben wir solches lieber mit Stillschweigen vorbeygehen. Ferner hat er gemahlt eine Calumnia von Eyrfarbe/ schier auf die Weis des Apelles, wie solche nachmals von dem Cornelius Corte in Kupfer gestochen worden. Etliche vermeinten/ daß er damit auf den Cardinal Farnese gezielet/ weil sie wegen der Bezahlung uneins worden; dann da der Cardinal gesagt/ Raphael und andere gute Mahler seyen nun nicht mehr/ hat Friderich so bald geantwortet; auch die verständige Kunstlieber Päpst und Fürsten sind mit ihnen erloschen. Von ihm ist auch zu sehen ein sehr herrliches Stuck in Damas / wie S.Lorenz auf den Rost gelegt wird/ dabey ein Himmel und andächtig kniendes Bild/ alles sehr wol gemacht. Ferner hat er gemacht die Historien von S. Catharina/ nämlich wie sie in den Kerker gefangen/ einige Heilige erwürgt/ und sie enthauptet worden/ in welches sehr schöne Pferde und andere Ding hinein kommen. Wieder hat er gemahlt in die Goldschmieds-Capell zu dem hohen Altar die Historie der drey Königen aus Morgenland/ das auch ein sehr herrlich Werk ist/ so durch Jacob Mattham von Harlem/ in Kupfer gestochen/ ausgegangen. So ist auch von seiner Hand in einer Kirchen/ Instrada Julii , die Geißlung/ wie Christus an einer kleinen Säule (als zu Rom in einem Kloster zu finden) gebunden/ welches ein artiges schönes Stuck ist. Nach diesen ist er in Frankreich gereist für den Cardinal von Lorene / woselbst er etliche Stuck gemacht/ und darauf in Niderland nach Antorff/ allwo ihm die Künstlere grosse Ehre erwiesen: von dannen schiffte er in Engelland nach Londen/ wo er nach unterschiedlich gecontrafäten Edelleuten wieder nach Rom gekehrt; So hat er auch Spanien besucht/ und dem König Philippo etliche Stuck mit gutem contento verfärtiget. Hernach endigte er zu Florenz die Cupola, welche der Cavalier Giorgio Vassari angefangen; und wegen seines darzwischen kommenden Todfalls ungeendiget lassen müssen. Seiner Werke sind mehr/ als ich erzehlen kan; er ware wohnhaft zu Rom/ wo er auf einem Berg bey Trinita einen schönen Palast mit vier Thüren gebaut/ kame zu einem zimlichen Alter/ und ist sein Name wol bekandt/ und er von allen Künstlern sehr geliebet und gerühmet worden. Seine Reisen. Einem unverdrossnen Menschen ist die allerschwerste Sach Ein höchstangenehmes Wesen/ er acht ganz kein Ungemach/ Das darob ihm stösset zu/ wann er nur den Zweck erreichet/ So drükt er noch weiter nach/ und vom Vorsatz nicht abweichet/ Biß er endlich durch viel Arbeit ist gekommen auf die Spuhr/ Daß er Wunderdinge treibet/ die seynd über die Natur. Milo zeiget klar hiervon/ weist mit seinem Unterwinden/ Daß auf Fleiß und Schweiß der Preiß richtig sich pfleg einzufinden. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/216>, abgerufen am 25.04.2024.