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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Seine Werke Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen in S. Peters Kirche/ über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphael von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt.

Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel und an andern Orten in Rom. oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber[Spaltenumbruch] ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und und CARUBIN del Borgo. in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte Ihre Werke oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.XCIII. GUIDONE.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d' Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein XCIV. MATTHAEO ALETSI. Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/

[Spaltenumbruch] begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Seine Werke Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen in S. Peters Kirche/ über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphaël von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt.

Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel und an andern Orten in Rom. oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber[Spaltenumbruch] ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und und CARUBIN del Borgo. in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte Ihre Werke oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.XCIII. GUIDONE.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d’ Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein XCIV. MATTHAEO ALETSI. Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/

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Aletsi</persName>,</hi> die Historie/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">Michael der Erz-Engel</persName> und der Teufel um <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-16 http://d-nb.info/gnd/118641190 http://viaf.org/viaf/805492">Moysis</persName> Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">Erz-Engel</persName>/ der sehr färtig/ hatte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2965">Guidone</persName></hi> gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein <note place="right">XCIV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2909 http://d-nb.info/gnd/121880095 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500032460">MATTHAEO ALETSI</persName>.</note> Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2909 http://d-nb.info/gnd/121880095 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500032460">Matthaeo Aletsi</persName></hi> mahlte doch auch/ nach andern Werken zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ ein <hi rendition="#aq">Ecce homo</hi> in das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1157">Bethaus der <hi rendition="#aq">Gonfalonier</hi></placeName><hi rendition="#aq"> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-839">Strada Julii</placeName></hi> , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1130 http://d-nb.info/gnd/118912860 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500020194 http://viaf.org/viaf/89676041">Zucchero</persName>,</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2777 http://d-nb.info/gnd/121013073 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007629 http://viaf.org/viaf/5201849"><hi rendition="#aq">Raphael</hi> von <hi rendition="#aq">Aretso</hi></persName> und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> hinweg/ und nacher <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-428 http://www.geonames.org/2562772/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005729">Malta</placeName></hi> gezogen/ um daselbst in eine <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Kirchen</placeName>/ für den Großmeister/ der eben nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-79 http://d-nb.info/gnd/118781529 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010579 http://viaf.org/viaf/88738613">Carl von Mander</persName> mit einem Franzosen von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Paris</placeName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2910 http://d-nb.info/gnd/118672797 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000071 http://viaf.org/viaf/79129352">Steffan du Parac</persName>,</hi> der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 193]/0229] begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphaël von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt. Seine Werke in S. Peters Kirche/ Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d’ Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/ und an andern Orten in Rom. und CARUBIN del Borgo. Ihre Werke XCIII. GUIDONE. XCIV. MATTHAEO ALETSI.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 193]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/229>, abgerufen am 25.04.2024.