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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Hauses/ die er alle inner 6. Monaten geendet/ er eine Recompens von 3000. Gulden/ samt einen von ganz Silber gemachten Servis auf 12. Personen an Schüsseln/ Tellern/ Kanten/ Saltzfäßern und anderm Zugehör/ neben einem kostbaren Pferd/ empfangen/ und mit Gnaden entlaßen worden.

Nachdem er wieder zu Utrecht/ nach sehnlichem Verlangen der Kunstliebenden/ ankommen/ hat er noch eine große Mänge Werke vor hochgemeldten König/ noch vielmehr aber für den König in Dennemark verfärtiget/ darinnen er der alten Könige rühmliche Thaten zu Land und Waßer/ der Ordnung nach/ abgebildet/ die alle zu beschreiben für sich selbst ein ganzes Buch bedörften/ und allein genug seyn/ zu erweisen/ daß Hundhorst in allen Theilen der Kunst seinen großen vollkommenen Verstand und Fleiß ganz meisterhaft erwiesen/ wie er dann auch in seinem Sein Lebenswandel. Lebens-Wandel ein vollkommener Mann gewesen/ sofern von Menschen also zu reden/ erlaubet ist/ dann er war Tugend-reich/ unsträflich/ höflich/ darzu glückselig und sehr beliebet/ wordurch er einen überaus großen Schatz gesamlet/ indeme er sehr geschwind und fleißig immer fortgesetzt/ und sich sein Glück wol zu Nutzen gemachet.

Nach dergleichen vielen andern löblich-gebildten Stucken/ zierlichen Poesien zu den Lust-Häusern Seine Werke für den Prinzen von Oranien. des Prinzen von Oranien ins Grafenhaag/ Reßwick/ Honslardick und dortherum an. andere Ort mehr/ wurde er zu dem erstgedachten Prinzen beruffen/ der ihme zu Reßwick eine Rutonda zu mahlen angedinget/ welche er in kurzer Zeit löblich verfärtiget/ also daß er erstlich das runde Gewölb wie einen frölichem Himmel voller Engel und fliegender Liebes-Göttern/ mit allerley in der Luft schwebenden Geflügel/ die dem Paradeiß-Vogel/ Fasanen und andern nachjagen/ ganz verwunderlich/ fremd und anmuhtig gebildet/ herunterwarts mahlte er eine herum gehende Galleria mit vielerley Nationen/ freudigen Conversationen etlicher musicirenden Personen auf unterschiedlichen Instrumenten/ als auch ein zierliches Gebäu/ Tapetzerey/ und auf die Mauren allerley Indianische Vögel/ Raben/ Papagey/ spielende Affen und Katzen/ die dem Kunst-liebenden/ neben der Lust/ zu großer Verwunderung Ursach geben/ worfür er (unangesehen/ daß ers sehr bald geendet) 8000. Gulden empfangen.

Mehr hat er alle hohe Stands-Personen in Begibt sich zuletzt auf das Contrafäten. Holland gecontrafätet/ und zuletzt dieses Studium seine Profession seyn laßen/ auch alle nicht allein künstlich/ sondern zugleich anmutig/ und also vorgestellet/ daß er männiglich ohne seinen Schaden contentiret/ darbey zu erkennen gebend/ daß er nicht allein ein fürtreflicher Mahler; sondern auch ein vernünftiger Hoffmann seye/ demnach wol verdiene/ daß er mit dem Lorbeerkranz höchster Ehren gekrönt werde. Er ist zu Utrecht/Anno 1592.aus der finstern Wohnung des mütterlichen Leibes an das helle Tagesliecht gesetzet/ zu Grafenhag aber wieder Anno 1660. in die tunkele Nacht des Grabes verschloßen worden/ und solte zween Söhne seiner Profession hinterlaßen haben/ die des Vatters Tugend nachzufolgen sich rühmlich bemühen:[Spaltenumbruch] Sein Contrafät wird der Kunst-liebende in der Kupferblatte LL. finden.

CXLVIII. Anton von Dick/ Mahler von Antorf. ES hat die milde Mutter der Natur verwunderlich dem Anton von Dick/ gleich in seiner zarten Jugend durch Eingießung eines großen Geists/ zu der edlen Mahlkunst dergestalt geholffen/ daß er fast ohne Mühe zu dem höchsten Grad der Vollkommenheit gelanget/ und alles mit absonderlicher Zierlichkeit/ netter Art und Annemlichkeit gemacht/ daß/ unangesehen er seine Gedanken noch wenig in die mühsame Schul der schweren Kunst-Regeln geschicket/ er dannoch mit zierlichen Contrafäten/ Historien mahlen/ und andern so fern gestiegen/ daß er deßwegen billig hoch gerühmt/ und von manniglich geehrt und geliebet worden/ auch darmit so viel gewonnen/ daß er zu einem glückseligen reichen Mann worden. Den ersten Grund Arbeitet viel in Engeland seiner Wißenschaft hat er bey Peter Paul Rubens zu Antorf geleget/ der ihn zu seinen großen Werken viel gebraucht; dannoch aber zoge die Natur unsern Künstler mehr zum Contrafäten/ dern er sehr viel und Kunst-reich gemahlt/ und in diesen studien sich so hoch empor geschwungen/ daß er in Engeland neben andern fürnehmen Kunst-Werken auch bey Hof viel zu thun gehabt.

Von dannen hat er sich nach Italien begeben/ woselbst er sich mit höchstem Fleiß auf die Manier Begibt sich aufs Contrafäten nach Titians Manier. des fürtreflichen Titians geleget/ auch deßelben Gratia und Annemlichkeit dergestalt erreicht/ daß ihm keiner jemalen näher kommen; deßen große und vielfältige Proben er zu Genua/ Venedig und Rom hinterlaßen; weil ihm aber die Romanische Reglen/ und Academien der Antichen/ auch Raphaels und anderer dergleichen seriose Studien nicht gefällig/ bliebe er nicht lang allda/ sondern kehrete wiederum nach Genua/ und mahlte in kurzer Zeit sehr herrliche Contrafäte um fast hohen Werth/ worauf er mit dick-gespickten Beutel wieder nach Antorf gesegelt/ und daselbst nicht geringere Liebhaber seiner Kunststucken angetroffen/ welchen er auch meistens zu willen worden/ wie aus dem grossen Sein grosses Contrafätenbuch. Buch der Contrafäten aller Potentaten Grandes und Kunst-reichen Liebhabern/ das er eigenhändig gefärtiget/ erhellet. Ferner machte er etliche überaus holdselige Marien-Bilder mit dem Christkindlein/ worunter etliche freudige Glorien mit Englen in den Wolken/ also angenehm/ daß man selbige in Kupfer gebracht.

Nach so groß erhaltnem Lob/ begab er sich wieder zu König Carl in Engeland/ allwo er sehr viel herrliche Werke und Contrafäte des Königs der Königin/ und anderer Potentaten/ auch des Liebreichen Frauenzimmers gefärtiget/ und darmit grosses Geld erworben/ daß wann er ein guter Haushalter gewesen wäre/ und des verbuhlten Cupido Anläuffe verlachet hätte/ er ein über die maßen reicher Mann worden wäre. Endlichen verheuratete er sich mit einer fürnehmen/ schönen und adelichen Person/ mit der er noch vor seinem End eine junge Tochter gezeuget/ die ihm auf das Tod-Bett vorgetragen worden. Wie er dann/ nachdem er lang vom Podagra geplaget worden/ obwolen er noch jung gewesen/ sein Leben gar frühzeitig/ nämlich

[Spaltenumbruch] Hauses/ die er alle inner 6. Monaten geendet/ er eine Recompens von 3000. Gulden/ samt einen von ganz Silber gemachten Servis auf 12. Personen an Schüsseln/ Tellern/ Kanten/ Saltzfäßern und anderm Zugehör/ neben einem kostbaren Pferd/ empfangen/ und mit Gnaden entlaßen worden.

Nachdem er wieder zu Utrecht/ nach sehnlichem Verlangen der Kunstliebenden/ ankommen/ hat er noch eine große Mänge Werke vor hochgemeldten König/ noch vielmehr aber für den König in Dennemark verfärtiget/ darinnen er der alten Könige rühmliche Thaten zu Land und Waßer/ der Ordnung nach/ abgebildet/ die alle zu beschreiben für sich selbst ein ganzes Buch bedörften/ und allein genug seyn/ zu erweisen/ daß Hundhorst in allen Theilen der Kunst seinen großen vollkommenen Verstand und Fleiß ganz meisterhaft erwiesen/ wie er dann auch in seinem Sein Lebenswandel. Lebens-Wandel ein vollkommener Mann gewesen/ sofern von Menschen also zu reden/ erlaubet ist/ dann er war Tugend-reich/ unsträflich/ höflich/ darzu glückselig und sehr beliebet/ wordurch er einen überaus großen Schatz gesamlet/ indeme er sehr geschwind und fleißig immer fortgesetzt/ und sich sein Glück wol zu Nutzen gemachet.

Nach dergleichen vielen andern löblich-gebildten Stucken/ zierlichen Poesien zu den Lust-Häusern Seine Werke für den Prinzen von Oranien. des Prinzen von Oranien ins Grafenhaag/ Reßwick/ Honslardick und dortherum an. andere Ort mehr/ wurde er zu dem erstgedachten Prinzen beruffen/ der ihme zu Reßwick eine Rutonda zu mahlen angedinget/ welche er in kurzer Zeit löblich verfärtiget/ also daß er erstlich das runde Gewölb wie einen frölichem Himmel voller Engel und fliegender Liebes-Göttern/ mit allerley in der Luft schwebenden Geflügel/ die dem Paradeiß-Vogel/ Fasanen und andern nachjagen/ ganz verwunderlich/ fremd und anmuhtig gebildet/ herunterwarts mahlte er eine herum gehende Galleria mit vielerley Nationen/ freudigen Conversationen etlicher musicirenden Personen auf unterschiedlichen Instrumenten/ als auch ein zierliches Gebäu/ Tapetzerey/ und auf die Mauren allerley Indianische Vögel/ Raben/ Papagey/ spielende Affen und Katzen/ die dem Kunst-liebenden/ neben der Lust/ zu großer Verwunderung Ursach geben/ worfür er (unangesehen/ daß ers sehr bald geendet) 8000. Gulden empfangen.

Mehr hat er alle hohe Stands-Personen in Begibt sich zuletzt auf das Contrafäten. Holland gecontrafätet/ und zuletzt dieses Studium seine Profession seyn laßen/ auch alle nicht allein künstlich/ sondern zugleich anmutig/ und also vorgestellet/ daß er männiglich ohne seinen Schaden contentiret/ darbey zu erkennen gebend/ daß er nicht allein ein fürtreflicher Mahler; sondern auch ein vernünftiger Hoffmann seye/ demnach wol verdiene/ daß er mit dem Lorbeerkranz höchster Ehren gekrönt werde. Er ist zu Utrecht/Anno 1592.aus der finstern Wohnung des mütterlichen Leibes an das helle Tagesliecht gesetzet/ zu Grafenhag aber wieder Anno 1660. in die tunkele Nacht des Grabes verschloßen worden/ und solte zween Söhne seiner Profession hinterlaßen haben/ die des Vatters Tugend nachzufolgen sich rühmlich bemühen:[Spaltenumbruch] Sein Contrafät wird der Kunst-liebende in der Kupferblatte LL. finden.

CXLVIII. Anton von Dick/ Mahler von Antorf. ES hat die milde Mutter der Natur verwunderlich dem Anton von Dick/ gleich in seiner zarten Jugend durch Eingießung eines großen Geists/ zu der edlen Mahlkunst dergestalt geholffen/ daß er fast ohne Mühe zu dem höchsten Grad der Vollkommenheit gelanget/ und alles mit absonderlicher Zierlichkeit/ netter Art und Annemlichkeit gemacht/ daß/ unangesehen er seine Gedanken noch wenig in die mühsame Schul der schweren Kunst-Regeln geschicket/ er dannoch mit zierlichen Contrafäten/ Historien mahlen/ und andern so fern gestiegen/ daß er deßwegen billig hoch gerühmt/ und von manniglich geehrt und geliebet worden/ auch darmit so viel gewonnen/ daß er zu einem glückseligen reichen Mann worden. Den ersten Grund Arbeitet viel in Engeland seiner Wißenschaft hat er bey Peter Paul Rubens zu Antorf geleget/ der ihn zu seinen großen Werken viel gebraucht; dannoch aber zoge die Natur unsern Künstler mehr zum Contrafäten/ dern er sehr viel und Kunst-reich gemahlt/ und in diesen studien sich so hoch empor geschwungen/ daß er in Engeland neben andern fürnehmen Kunst-Werken auch bey Hof viel zu thun gehabt.

Von dannen hat er sich nach Italien begeben/ woselbst er sich mit höchstem Fleiß auf die Manier Begibt sich aufs Contrafäten nach Titians Manier. des fürtreflichen Titians geleget/ auch deßelben Gratia und Annemlichkeit dergestalt erreicht/ daß ihm keiner jemalen näher kommen; deßen große und vielfältige Proben er zu Genua/ Venedig und Rom hinterlaßen; weil ihm aber die Romanische Reglen/ und Academien der Antichen/ auch Raphaëls und anderer dergleichen seriose Studien nicht gefällig/ bliebe er nicht lang allda/ sondern kehrete wiederum nach Genua/ und mahlte in kurzer Zeit sehr herrliche Contrafäte um fast hohen Werth/ worauf er mit dick-gespickten Beutel wieder nach Antorf gesegelt/ und daselbst nicht geringere Liebhaber seiner Kunststucken angetroffen/ welchen er auch meistens zu willen worden/ wie aus dem grossen Sein grosses Contrafätenbuch. Buch der Contrafäten aller Potentaten Grandes und Kunst-reichen Liebhabern/ das er eigenhändig gefärtiget/ erhellet. Ferner machte er etliche überaus holdselige Marien-Bilder mit dem Christkindlein/ worunter etliche freudige Glorien mit Englen in den Wolken/ also angenehm/ daß man selbige in Kupfer gebracht.

Nach so groß erhaltnem Lob/ begab er sich wieder zu König Carl in Engeland/ allwo er sehr viel herrliche Werke und Contrafäte des Königs der Königin/ und anderer Potentaten/ auch des Liebreichen Frauenzimmers gefärtiget/ und darmit grosses Geld erworben/ daß wann er ein guter Haushalter gewesen wäre/ und des verbuhlten Cupido Anläuffe verlachet hätte/ er ein über die maßen reicher Mann worden wäre. Endlichen verheuratete er sich mit einer fürnehmen/ schönen und adelichen Person/ mit der er noch vor seinem End eine junge Tochter gezeuget/ die ihm auf das Tod-Bett vorgetragen worden. Wie er dann/ nachdem er lang vom Podagra geplaget worden/ obwolen er noch jung gewesen/ sein Leben gar frühzeitig/ nämlich

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            <p>Nach so groß erhaltnem Lob/ begab er sich wieder zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">König Carl</persName> in Engeland/ allwo er sehr viel herrliche Werke und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2980,2982,642">Contrafäte des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">Königs</persName> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2533 http://d-nb.info/gnd/118904043 http://viaf.org/viaf/88851046">Königin</persName></name>/ und anderer Potentaten/ auch des Liebreichen Frauenzimmers gefärtiget/ und darmit grosses Geld erworben/ daß wann er ein guter Haushalter gewesen wäre/ und des verbuhlten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName> Anläuffe verlachet hätte/ er ein über die maßen reicher Mann worden wäre. Endlichen verheuratete er sich mit einer fürnehmen/ schönen und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2611">adelichen Person</persName>/ mit der er noch vor seinem End eine junge Tochter gezeuget/ die ihm auf das Tod-Bett vorgetragen worden. Wie er dann/ nachdem er lang vom Podagra geplaget worden/ obwolen er noch jung gewesen/ sein Leben gar frühzeitig/ nämlich
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 304]/0114] Hauses/ die er alle inner 6. Monaten geendet/ er eine Recompens von 3000. Gulden/ samt einen von ganz Silber gemachten Servis auf 12. Personen an Schüsseln/ Tellern/ Kanten/ Saltzfäßern und anderm Zugehör/ neben einem kostbaren Pferd/ empfangen/ und mit Gnaden entlaßen worden. Nachdem er wieder zu Utrecht/ nach sehnlichem Verlangen der Kunstliebenden/ ankommen/ hat er noch eine große Mänge Werke vor hochgemeldten König/ noch vielmehr aber für den König in Dennemark verfärtiget/ darinnen er der alten Könige rühmliche Thaten zu Land und Waßer/ der Ordnung nach/ abgebildet/ die alle zu beschreiben für sich selbst ein ganzes Buch bedörften/ und allein genug seyn/ zu erweisen/ daß Hundhorst in allen Theilen der Kunst seinen großen vollkommenen Verstand und Fleiß ganz meisterhaft erwiesen/ wie er dann auch in seinem Lebens-Wandel ein vollkommener Mann gewesen/ sofern von Menschen also zu reden/ erlaubet ist/ dann er war Tugend-reich/ unsträflich/ höflich/ darzu glückselig und sehr beliebet/ wordurch er einen überaus großen Schatz gesamlet/ indeme er sehr geschwind und fleißig immer fortgesetzt/ und sich sein Glück wol zu Nutzen gemachet. Sein Lebenswandel. Nach dergleichen vielen andern löblich-gebildten Stucken/ zierlichen Poesien zu den Lust-Häusern des Prinzen von Oranien ins Grafenhaag/ Reßwick/ Honslardick und dortherum an. andere Ort mehr/ wurde er zu dem erstgedachten Prinzen beruffen/ der ihme zu Reßwick eine Rutonda zu mahlen angedinget/ welche er in kurzer Zeit löblich verfärtiget/ also daß er erstlich das runde Gewölb wie einen frölichem Himmel voller Engel und fliegender Liebes-Göttern/ mit allerley in der Luft schwebenden Geflügel/ die dem Paradeiß-Vogel/ Fasanen und andern nachjagen/ ganz verwunderlich/ fremd und anmuhtig gebildet/ herunterwarts mahlte er eine herum gehende Galleria mit vielerley Nationen/ freudigen Conversationen etlicher musicirenden Personen auf unterschiedlichen Instrumenten/ als auch ein zierliches Gebäu/ Tapetzerey/ und auf die Mauren allerley Indianische Vögel/ Raben/ Papagey/ spielende Affen und Katzen/ die dem Kunst-liebenden/ neben der Lust/ zu großer Verwunderung Ursach geben/ worfür er (unangesehen/ daß ers sehr bald geendet) 8000. Gulden empfangen. Seine Werke für den Prinzen von Oranien. Mehr hat er alle hohe Stands-Personen in Holland gecontrafätet/ und zuletzt dieses Studium seine Profession seyn laßen/ auch alle nicht allein künstlich/ sondern zugleich anmutig/ und also vorgestellet/ daß er männiglich ohne seinen Schaden contentiret/ darbey zu erkennen gebend/ daß er nicht allein ein fürtreflicher Mahler; sondern auch ein vernünftiger Hoffmann seye/ demnach wol verdiene/ daß er mit dem Lorbeerkranz höchster Ehren gekrönt werde. Er ist zu Utrecht/Anno 1592.aus der finstern Wohnung des mütterlichen Leibes an das helle Tagesliecht gesetzet/ zu Grafenhag aber wieder Anno 1660. in die tunkele Nacht des Grabes verschloßen worden/ und solte zween Söhne seiner Profession hinterlaßen haben/ die des Vatters Tugend nachzufolgen sich rühmlich bemühen: Sein Contrafät wird der Kunst-liebende in der Kupferblatte LL. finden. Begibt sich zuletzt auf das Contrafäten. ES hat die milde Mutter der Natur verwunderlich dem Anton von Dick/ gleich in seiner zarten Jugend durch Eingießung eines großen Geists/ zu der edlen Mahlkunst dergestalt geholffen/ daß er fast ohne Mühe zu dem höchsten Grad der Vollkommenheit gelanget/ und alles mit absonderlicher Zierlichkeit/ netter Art und Annemlichkeit gemacht/ daß/ unangesehen er seine Gedanken noch wenig in die mühsame Schul der schweren Kunst-Regeln geschicket/ er dannoch mit zierlichen Contrafäten/ Historien mahlen/ und andern so fern gestiegen/ daß er deßwegen billig hoch gerühmt/ und von manniglich geehrt und geliebet worden/ auch darmit so viel gewonnen/ daß er zu einem glückseligen reichen Mann worden. Den ersten Grund seiner Wißenschaft hat er bey Peter Paul Rubens zu Antorf geleget/ der ihn zu seinen großen Werken viel gebraucht; dannoch aber zoge die Natur unsern Künstler mehr zum Contrafäten/ dern er sehr viel und Kunst-reich gemahlt/ und in diesen studien sich so hoch empor geschwungen/ daß er in Engeland neben andern fürnehmen Kunst-Werken auch bey Hof viel zu thun gehabt. CXLVIII. Anton von Dick/ Mahler von Antorf. Arbeitet viel in Engeland Von dannen hat er sich nach Italien begeben/ woselbst er sich mit höchstem Fleiß auf die Manier des fürtreflichen Titians geleget/ auch deßelben Gratia und Annemlichkeit dergestalt erreicht/ daß ihm keiner jemalen näher kommen; deßen große und vielfältige Proben er zu Genua/ Venedig und Rom hinterlaßen; weil ihm aber die Romanische Reglen/ und Academien der Antichen/ auch Raphaëls und anderer dergleichen seriose Studien nicht gefällig/ bliebe er nicht lang allda/ sondern kehrete wiederum nach Genua/ und mahlte in kurzer Zeit sehr herrliche Contrafäte um fast hohen Werth/ worauf er mit dick-gespickten Beutel wieder nach Antorf gesegelt/ und daselbst nicht geringere Liebhaber seiner Kunststucken angetroffen/ welchen er auch meistens zu willen worden/ wie aus dem grossen Buch der Contrafäten aller Potentaten Grandes und Kunst-reichen Liebhabern/ das er eigenhändig gefärtiget/ erhellet. Ferner machte er etliche überaus holdselige Marien-Bilder mit dem Christkindlein/ worunter etliche freudige Glorien mit Englen in den Wolken/ also angenehm/ daß man selbige in Kupfer gebracht. Begibt sich aufs Contrafäten nach Titians Manier. Sein grosses Contrafätenbuch. Nach so groß erhaltnem Lob/ begab er sich wieder zu König Carl in Engeland/ allwo er sehr viel herrliche Werke und Contrafäte des Königs der Königin/ und anderer Potentaten/ auch des Liebreichen Frauenzimmers gefärtiget/ und darmit grosses Geld erworben/ daß wann er ein guter Haushalter gewesen wäre/ und des verbuhlten Cupido Anläuffe verlachet hätte/ er ein über die maßen reicher Mann worden wäre. Endlichen verheuratete er sich mit einer fürnehmen/ schönen und adelichen Person/ mit der er noch vor seinem End eine junge Tochter gezeuget/ die ihm auf das Tod-Bett vorgetragen worden. Wie er dann/ nachdem er lang vom Podagra geplaget worden/ obwolen er noch jung gewesen/ sein Leben gar frühzeitig/ nämlich

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 304]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/114>, abgerufen am 29.03.2024.