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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] dem Bißdom von Monster/ und unten: Israel; als auch noch etliche mehrere/ die ich bey den Liebhabern hin und wieder zerstreuet angetroffen/ und aus dem grossen angewendten Fleiß wol abnehmen können/ daß er noch viele mehrere werde verfärtiget haben/ die aber in so langer Zeit verloren worden: Dabeneben zeugen die darinn befindliche lange und rane Bilder/ und derselben Kleidung/ wie auch die Manier zu arbeiten/ von der Zeit dieses Künstlers/ ob man schon kein datum darinnen findet/ daß er vor mehr als 225. Jahren gelebet/ und die Kunst geübet habe.

Unterschiedliche alte Kupferstecher. Nach ihme sind kommen/ und vermuhtlich seine Lehrlinge gewesen/ unterschiedliche andere/ deren Werke zwar theils noch zu sehen/ dem Namen nach aber unbekandt seyn: Also hat man ein Ecce homo, samt einem Marienbild und S. Johann/ das mit einem W gezeichnet ist: Ein anderer hat den alten Mann gestochen/ der seine Hand an eines jungen Mägdleins Brust/ sie aber die ihrige in des Alten Taschen hat/ und dieses Stuck also gemerket/ mit angehengtem Jahr der Verfärtigung/ nämlich 1455.Man findet auch Kupfer/ die mit B. S gezeichnet sind/ so Barthel Schön heissen soll: Noch andere mit A. G. das Albrecht Glockenthon deuten soll/ absonderlich ist von diesem Meister die Paßions-Historie in 12. Stucken sehr holdselig ausgebildet.Martin Zink hat seinen Namen mit M.Z anzeigen wollen/ welche doch andere Martin Zatzinger lesen/ dieser hat seine Arbeit/ laut beygefügter Jahrzahl/ Anno 1500. oder 1501. verfartiget/ auch etwas zierlicher und runder/ als seine Vorfahren/ gearbeitet/ wie in seinem Salomo und andern Historien zu sehen: Bleibet denmach gewiß/ daß dieser Meister Werke lang in Italien bekandt gewesen/ eh Andreas Mantegna, oder Marc Antonio geboren worden/ diese aber haben nachgehends/ wie auch Augustino Venetiano, aus jenen die Arbeit abgesehen und nachgekunstelt/ biß nach und nach Italien auch dieser Künste theilhaftig worden.

XI. Martin Schön von Kalenbach.GLeichwie die gute Brunnquellen nicht sind mit dem Verachtungs-Koht zu beflecken/ weil sie nicht so viel Wasser haben/ als die aus ihnen sich ergiessende und unter Wegs gemehrte Bache: Also wäre es eine unbilliche Sache/ wann durch das Lob des fürtreflichen Künstlers/ Martin Schöns/ der bißher erzehlten Meistere Ruhm solte unterdrucket werden. Er hat zu Kalenbach das Tagesliecht zum erstenmal begrüsset/ und hernach Colmar mit seiner Inwohnung beglükseliget/ wurde sonst insgemein der hüpsche Märtin genannt; gewiß ist zwar/ daß er alle seine Vorfahren in Teutschland im Zeichnen/ Mahlen und Kupferstechen überstiegen/ doch so/ daß er selbsten/ aus angeborner Demut/ ihnen gern den Ruhm gegönnet/ daß sie seine Lehrmeister gewesen.

Unterhält gute Vertraulichkeit mit Petro Perugino. Er unterhielte vertrauliche Freundschaft mit Pietro Perugino, dern einer den andern mit Uberschickung ihrer Handriß zum öftern erfreuet/ und je einer von dem andern immer das bäste abgesehen/ wie aus beyder Künstlere Werken die Kunstverständige wol merken können: Ja sie stritten [Spaltenumbruch] auch darinn um den Vorzug/ daß/ gleichwie Italien der berühmten Kunst-Schul ihres Pietro Perugino, und daraus kommenden Raphael d' Urbino, die erlangte Vollkommenheit in der edlen Mahlkunst zu danken: also das damals noch zimlich Kunst-Arme Teutschland seine Bereicherung diesem Künstler zuzuschreiben hat.

Seine Werke. Es ist zwar wenig mehr von seiner kunstreichen Hand zu sehen/ doch bezeugen die sehr wenige uns hinterlassene/ als ein sehr sauberes Marienbild/ eine überaus traurige Ausführung Christi/ die wolgebildete drey heilige Könige/ als auch die fast untadelhafte Anfechtung S. Antonii (welche Michael Angelo zum öftern in seiner Jugend copirt/ und niemals gnug erheben können) was für ein fürtreflicher Meister in Anordnung und Zeichnen dieser Künstler gewesen/ daß dannenhero sein Name von uns billich in das Buch der Ewigkeit ausgezeichnet wird/ obschon seine preiswürdige Hand/ nach empfangenem Herzensstich von dem unersättlichen Menschenwürger/ allbereits Anno 1486. als eben Albrecht Dürer auf der Reise/ bey ihm die Kunst zu erlernen/ begriffen gewesen/ verdorren müssen/ der doch gleichwol uns/ neben dem Leben/ nicht zugleich sein Contrafät/ wie es in der Kupferblatte Aa zu sehen/ entziehen können.

XII. Adam Kraft/ Bildhauer in Nürnberg.KUrz nach diesem kam wegen der fürtreflichen Bildhauerey Adam Kraft nicht allein in seinem Vatterland Nürnberg in grosses Ansehen/ sondern es breitete die weitfliegende Fama sein Lob auch in andere Oerter Teutschlandes aus. Er wohnete zu Nürnberg auf dem Steig/ bey den zwölf Brüdern/ in einem grossen Hof/ bey dessen Thor ein Lindwurm/ der Wasser von sich speyet/ zu sehen: Den 6. Septembris Anno 1570. vermählte er sich an eine Wittfrau/ Namens Magdalena/ so sich aber/ ihm zu Gefallen/ Eva nennen lassen.

Die Fürtreflichkeit seines Geistes hat er an Seine Werke in Nürnberg/ das Sacramet-Häuslein. unterschiedlichen/ in dem Welt-bekandten Nürnberg/ biß dato noch bey den Anschauenden seinen Nahmen hoch erhebenden schönen Werken/ sehen lassen: Also hat er im Jahr 1500. in S. Lorenz Kirche/ das überaus künstliche Sacrament-Häußlein gearbeitet/ und daran zum Gedächtnis sein und seiner zweyen Mithelfer Contrafäte gemacht: Alle Bögen dieses Werks sind hol/ und/ um bässern Bestands willen/ mit eißernen Stangen eingelegt/ die Arbeit an sich selbsten aber zeiget/ daß er eine sonderbare Wissenschaft/ die harte Steine zu erweichen/ und in von Leimen und zerstossenen Steinlein gebrennte und darzu bereitete Formen zu gießen/ gewust habe.

In S. Sebalds Kirche. Die S. Sebalds Kirche hat er gleichfals mit seiner Kunst bereichert/ und ohne das schöne Werk bey der Thür selbiger Kirche/ neben dem Sacrament-Häuslein und Altar/ das Abendmahl unsers HErrn Christi darein verfärtiget/ in welche er die Fürnehmste des damaligen Stadt-Regiments contrafätisch gebracht/ als die Herrn Gabriel Nützel/ Hieronymum Schürstab/ beyde Losungherrn/ Paulus Volkamer/ Ulman Stromer/ Antoni Tucher/ Marquart/ Wendel und Conrad im Hof/ Peter

[Spaltenumbruch] dem Bißdom von Monster/ und unten: Israel; als auch noch etliche mehrere/ die ich bey den Liebhabern hin und wieder zerstreuet angetroffen/ und aus dem grossen angewendten Fleiß wol abnehmen können/ daß er noch viele mehrere werde verfärtiget haben/ die aber in so langer Zeit verloren worden: Dabeneben zeugen die darinn befindliche lange und rane Bilder/ und derselben Kleidung/ wie auch die Manier zu arbeiten/ von der Zeit dieses Künstlers/ ob man schon kein datum darinnen findet/ daß er vor mehr als 225. Jahren gelebet/ und die Kunst geübet habe.

Unterschiedliche alte Kupferstecher. Nach ihme sind kommen/ und vermuhtlich seine Lehrlinge gewesen/ unterschiedliche andere/ deren Werke zwar theils noch zu sehen/ dem Namen nach aber unbekandt seyn: Also hat man ein Ecce homo, samt einem Marienbild und S. Johann/ das mit einem W gezeichnet ist: Ein anderer hat den alten Mann gestochen/ der seine Hand an eines jungen Mägdleins Brust/ sie aber die ihrige in des Alten Taschen hat/ und dieses Stuck also gemerket/ mit angehengtem Jahr der Verfärtigung/ nämlich 1455.Man findet auch Kupfer/ die mit B. S gezeichnet sind/ so Barthel Schön heissen soll: Noch andere mit A. G. das Albrecht Glockenthon deuten soll/ absonderlich ist von diesem Meister die Paßions-Historie in 12. Stucken sehr holdselig ausgebildet.Martin Zink hat seinen Namen mit M.Z anzeigen wollen/ welche doch andere Martin Zatzinger lesen/ dieser hat seine Arbeit/ laut beygefügter Jahrzahl/ Anno 1500. oder 1501. verfartiget/ auch etwas zierlicher und runder/ als seine Vorfahren/ gearbeitet/ wie in seinem Salomo und andern Historien zu sehen: Bleibet denmach gewiß/ daß dieser Meister Werke lang in Italien bekandt gewesen/ eh Andreas Mantegna, oder Marc Antonio geboren worden/ diese aber haben nachgehends/ wie auch Augustino Venetiano, aus jenen die Arbeit abgesehen und nachgekunstelt/ biß nach und nach Italien auch dieser Künste theilhaftig worden.

XI. Martin Schön von Kalenbach.GLeichwie die gute Brunnquellen nicht sind mit dem Verachtungs-Koht zu beflecken/ weil sie nicht so viel Wasser haben/ als die aus ihnen sich ergiessende und unter Wegs gemehrte Bache: Also wäre es eine unbilliche Sache/ wann durch das Lob des fürtreflichen Künstlers/ Martin Schöns/ der bißher erzehlten Meistere Ruhm solte unterdrucket werden. Er hat zu Kalenbach das Tagesliecht zum erstenmal begrüsset/ und hernach Colmar mit seiner Inwohnung beglükseliget/ wurde sonst insgemein der hüpsche Märtin genannt; gewiß ist zwar/ daß er alle seine Vorfahren in Teutschland im Zeichnen/ Mahlen und Kupferstechen überstiegen/ doch so/ daß er selbsten/ aus angeborner Demut/ ihnen gern den Ruhm gegönnet/ daß sie seine Lehrmeister gewesen.

Unterhält gute Vertraulichkeit mit Petro Perugino. Er unterhielte vertrauliche Freundschaft mit Pietro Perugino, dern einer den andern mit Uberschickung ihrer Handriß zum öftern erfreuet/ und je einer von dem andern immer das bäste abgesehen/ wie aus beyder Künstlere Werken die Kunstverständige wol merken können: Ja sie stritten [Spaltenumbruch] auch darinn um den Vorzug/ daß/ gleichwie Italien der berühmten Kunst-Schul ihres Pietro Perugino, und daraus kommenden Raphael d’ Urbino, die erlangte Vollkommenheit in der edlen Mahlkunst zu danken: also das damals noch zimlich Kunst-Arme Teutschland seine Bereicherung diesem Künstler zuzuschreiben hat.

Seine Werke. Es ist zwar wenig mehr von seiner kunstreichen Hand zu sehen/ doch bezeugen die sehr wenige uns hinterlassene/ als ein sehr sauberes Marienbild/ eine überaus traurige Ausführung Christi/ die wolgebildete drey heilige Könige/ als auch die fast untadelhafte Anfechtung S. Antonii (welche Michael Angelo zum öftern in seiner Jugend copirt/ und niemals gnug erheben können) was für ein fürtreflicher Meister in Anordnung und Zeichnen dieser Künstler gewesen/ daß dannenhero sein Name von uns billich in das Buch der Ewigkeit ausgezeichnet wird/ obschon seine preiswürdige Hand/ nach empfangenem Herzensstich von dem unersättlichen Menschenwürger/ allbereits Anno 1486. als eben Albrecht Dürer auf der Reise/ bey ihm die Kunst zu erlernen/ begriffen gewesen/ verdorren müssen/ der doch gleichwol uns/ neben dem Leben/ nicht zugleich sein Contrafät/ wie es in der Kupferblatte Aa zu sehen/ entziehen können.

XII. Adam Kraft/ Bildhauer in Nürnberg.KUrz nach diesem kam wegen der fürtreflichen Bildhauerey Adam Kraft nicht allein in seinem Vatterland Nürnberg in grosses Ansehen/ sondern es breitete die weitfliegende Fama sein Lob auch in andere Oerter Teutschlandes aus. Er wohnete zu Nürnberg auf dem Steig/ bey den zwölf Brüdern/ in einem grossen Hof/ bey dessen Thor ein Lindwurm/ der Wasser von sich speyet/ zu sehen: Den 6. Septembris Anno 1570. vermählte er sich an eine Wittfrau/ Namens Magdalena/ so sich aber/ ihm zu Gefallen/ Eva nennen lassen.

Die Fürtreflichkeit seines Geistes hat er an Seine Werke in Nürnberg/ das Sacramet-Häuslein. unterschiedlichen/ in dem Welt-bekandten Nürnberg/ biß dato noch bey den Anschauenden seinen Nahmen hoch erhebenden schönen Werken/ sehen lassen: Also hat er im Jahr 1500. in S. Lorenz Kirche/ das überaus künstliche Sacrament-Häußlein gearbeitet/ und daran zum Gedächtnis sein und seiner zweyen Mithelfer Contrafäte gemacht: Alle Bögen dieses Werks sind hol/ und/ um bässern Bestands willen/ mit eißernen Stangen eingelegt/ die Arbeit an sich selbsten aber zeiget/ daß er eine sonderbare Wissenschaft/ die harte Steine zu erweichen/ und in von Leimen und zerstossenen Steinlein gebrennte und darzu bereitete Formen zu gießen/ gewust habe.

In S. Sebalds Kirche. Die S. Sebalds Kirche hat er gleichfals mit seiner Kunst bereichert/ und ohne das schöne Werk bey der Thür selbiger Kirche/ neben dem Sacrament-Häuslein und Altar/ das Abendmahl unsers HErrn Christi darein verfärtiget/ in welche er die Fürnehmste des damaligen Stadt-Regiments contrafätisch gebracht/ als die Herrn Gabriel Nützel/ Hieronymum Schürstab/ beyde Losungherrn/ Paulus Volkamer/ Ulman Stromer/ Antoni Tucher/ Marquart/ Wendel und Conrad im Hof/ Peter

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          <p xml:id="p436.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">XII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-390 http://d-nb.info/gnd/118715372 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500054696">Adam Kraft</persName>/ Bildhauer in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>.</note>KUrz nach diesem kam wegen der fürtreflichen Bildhauerey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-390 http://d-nb.info/gnd/118715372 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500054696">Adam Kraft</persName> nicht allein in seinem Vatterland <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> in grosses Ansehen/ sondern es breitete die weitfliegende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-144"><hi rendition="#aq">Fama</hi></persName> sein Lob auch in andere Oerter <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschlandes</placeName> aus. Er wohnete zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> auf dem Steig/ bey den zwölf Brüdern/ in einem grossen Hof/ bey dessen Thor ein Lindwurm/ der Wasser von sich speyet/ zu sehen: Den <date when="1570-09-06">6. Septembris Anno 1570.</date> vermählte er sich an eine Wittfrau/ Namens Magdalena/ so sich aber/ ihm zu Gefallen/ Eva nennen lassen.</p>
          <p>Die Fürtreflichkeit seines Geistes hat er an <note place="right">Seine Werke in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ das Sacramet-Häuslein.</note> unterschiedlichen/ in dem Welt-bekandten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ biß dato noch bey den Anschauenden seinen Nahmen hoch erhebenden schönen Werken/ sehen lassen: Also hat er <date when="1500">im Jahr 1500.</date> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-163 http://www.geonames.org/8410588/">S. Lorenz Kirche</placeName>/ das überaus künstliche Sacrament-Häußlein gearbeitet/ und daran zum Gedächtnis sein und seiner zweyen Mithelfer Contrafäte gemacht: Alle Bögen dieses Werks sind hol/ und/ um bässern Bestands willen/ mit eißernen Stangen eingelegt/ die Arbeit an sich selbsten aber zeiget/ daß er eine sonderbare Wissenschaft/ die harte Steine zu erweichen/ und in von Leimen und zerstossenen Steinlein gebrennte und darzu bereitete Formen zu gießen/ gewust habe.</p>
          <p><note place="right">In <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-134 http://www.geonames.org/8349587/">S. Sebalds Kirche</placeName>.</note> Die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-134 http://www.geonames.org/8349587/">S. Sebalds Kirche</placeName> hat er gleichfals mit seiner Kunst bereichert/ und ohne das schöne Werk bey der Thür selbiger Kirche/ neben dem Sacrament-Häuslein und Altar/ das Abendmahl unsers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">HErrn Christi</persName> darein verfärtiget/ in welche er die Fürnehmste des damaligen Stadt-Regiments contrafätisch gebracht/ als die Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1831 http://d-nb.info/gnd/13826919X http://viaf.org/viaf/88312580">Gabriel Nützel</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-451">Hieronymum Schürstab</persName>/ beyde Losungherrn/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-452 http://d-nb.info/gnd/143352784 http://viaf.org/viaf/162384269">Paulus Volkamer</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-453 http://d-nb.info/gnd/118933256 http://viaf.org/viaf/72193406">Ulman Stromer</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-454 http://d-nb.info/gnd/104348038 http://viaf.org/viaf/69367335">Antoni Tucher</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1794 http://d-nb.info/gnd/136997503 http://viaf.org/viaf/81249871">Marquart/ Wendel</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1792 http://d-nb.info/gnd/124290256 http://viaf.org/viaf/15700968">Conrad im Hof</persName>/  <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-455">Peter
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 220]/0012] dem Bißdom von Monster/ und unten: Israel; als auch noch etliche mehrere/ die ich bey den Liebhabern hin und wieder zerstreuet angetroffen/ und aus dem grossen angewendten Fleiß wol abnehmen können/ daß er noch viele mehrere werde verfärtiget haben/ die aber in so langer Zeit verloren worden: Dabeneben zeugen die darinn befindliche lange und rane Bilder/ und derselben Kleidung/ wie auch die Manier zu arbeiten/ von der Zeit dieses Künstlers/ ob man schon kein datum darinnen findet/ daß er vor mehr als 225. Jahren gelebet/ und die Kunst geübet habe. Nach ihme sind kommen/ und vermuhtlich seine Lehrlinge gewesen/ unterschiedliche andere/ deren Werke zwar theils noch zu sehen/ dem Namen nach aber unbekandt seyn: Also hat man ein Ecce homo, samt einem Marienbild und S. Johann/ das mit einem W gezeichnet ist: Ein anderer hat den alten Mann gestochen/ der seine Hand an eines jungen Mägdleins Brust/ sie aber die ihrige in des Alten Taschen hat/ und dieses Stuck also [Abbildung] gemerket/ mit angehengtem Jahr der Verfärtigung/ nämlich 1455.Man findet auch Kupfer/ die mit B. S gezeichnet sind/ so Barthel Schön heissen soll: Noch andere mit A. G. das Albrecht Glockenthon deuten soll/ absonderlich ist von diesem Meister die Paßions-Historie in 12. Stucken sehr holdselig ausgebildet.Martin Zink hat seinen Namen mit M.Z anzeigen wollen/ welche doch andere Martin Zatzinger lesen/ dieser hat seine Arbeit/ laut beygefügter Jahrzahl/ Anno 1500. oder 1501. verfartiget/ auch etwas zierlicher und runder/ als seine Vorfahren/ gearbeitet/ wie in seinem Salomo und andern Historien zu sehen: Bleibet denmach gewiß/ daß dieser Meister Werke lang in Italien bekandt gewesen/ eh Andreas Mantegna, oder Marc Antonio geboren worden/ diese aber haben nachgehends/ wie auch Augustino Venetiano, aus jenen die Arbeit abgesehen und nachgekunstelt/ biß nach und nach Italien auch dieser Künste theilhaftig worden. Unterschiedliche alte Kupferstecher. GLeichwie die gute Brunnquellen nicht sind mit dem Verachtungs-Koht zu beflecken/ weil sie nicht so viel Wasser haben/ als die aus ihnen sich ergiessende und unter Wegs gemehrte Bache: Also wäre es eine unbilliche Sache/ wann durch das Lob des fürtreflichen Künstlers/ Martin Schöns/ der bißher erzehlten Meistere Ruhm solte unterdrucket werden. Er hat zu Kalenbach das Tagesliecht zum erstenmal begrüsset/ und hernach Colmar mit seiner Inwohnung beglükseliget/ wurde sonst insgemein der hüpsche Märtin genannt; gewiß ist zwar/ daß er alle seine Vorfahren in Teutschland im Zeichnen/ Mahlen und Kupferstechen überstiegen/ doch so/ daß er selbsten/ aus angeborner Demut/ ihnen gern den Ruhm gegönnet/ daß sie seine Lehrmeister gewesen. XI. Martin Schön von Kalenbach. Er unterhielte vertrauliche Freundschaft mit Pietro Perugino, dern einer den andern mit Uberschickung ihrer Handriß zum öftern erfreuet/ und je einer von dem andern immer das bäste abgesehen/ wie aus beyder Künstlere Werken die Kunstverständige wol merken können: Ja sie stritten auch darinn um den Vorzug/ daß/ gleichwie Italien der berühmten Kunst-Schul ihres Pietro Perugino, und daraus kommenden Raphael d’ Urbino, die erlangte Vollkommenheit in der edlen Mahlkunst zu danken: also das damals noch zimlich Kunst-Arme Teutschland seine Bereicherung diesem Künstler zuzuschreiben hat. Unterhält gute Vertraulichkeit mit Petro Perugino. Es ist zwar wenig mehr von seiner kunstreichen Hand zu sehen/ doch bezeugen die sehr wenige uns hinterlassene/ als ein sehr sauberes Marienbild/ eine überaus traurige Ausführung Christi/ die wolgebildete drey heilige Könige/ als auch die fast untadelhafte Anfechtung S. Antonii (welche Michael Angelo zum öftern in seiner Jugend copirt/ und niemals gnug erheben können) was für ein fürtreflicher Meister in Anordnung und Zeichnen dieser Künstler gewesen/ daß dannenhero sein Name von uns billich in das Buch der Ewigkeit ausgezeichnet wird/ obschon seine preiswürdige Hand/ nach empfangenem Herzensstich von dem unersättlichen Menschenwürger/ allbereits Anno 1486. als eben Albrecht Dürer auf der Reise/ bey ihm die Kunst zu erlernen/ begriffen gewesen/ verdorren müssen/ der doch gleichwol uns/ neben dem Leben/ nicht zugleich sein Contrafät/ wie es in der Kupferblatte Aa zu sehen/ entziehen können. Seine Werke. KUrz nach diesem kam wegen der fürtreflichen Bildhauerey Adam Kraft nicht allein in seinem Vatterland Nürnberg in grosses Ansehen/ sondern es breitete die weitfliegende Fama sein Lob auch in andere Oerter Teutschlandes aus. Er wohnete zu Nürnberg auf dem Steig/ bey den zwölf Brüdern/ in einem grossen Hof/ bey dessen Thor ein Lindwurm/ der Wasser von sich speyet/ zu sehen: Den 6. Septembris Anno 1570. vermählte er sich an eine Wittfrau/ Namens Magdalena/ so sich aber/ ihm zu Gefallen/ Eva nennen lassen. XII. Adam Kraft/ Bildhauer in Nürnberg. Die Fürtreflichkeit seines Geistes hat er an unterschiedlichen/ in dem Welt-bekandten Nürnberg/ biß dato noch bey den Anschauenden seinen Nahmen hoch erhebenden schönen Werken/ sehen lassen: Also hat er im Jahr 1500. in S. Lorenz Kirche/ das überaus künstliche Sacrament-Häußlein gearbeitet/ und daran zum Gedächtnis sein und seiner zweyen Mithelfer Contrafäte gemacht: Alle Bögen dieses Werks sind hol/ und/ um bässern Bestands willen/ mit eißernen Stangen eingelegt/ die Arbeit an sich selbsten aber zeiget/ daß er eine sonderbare Wissenschaft/ die harte Steine zu erweichen/ und in von Leimen und zerstossenen Steinlein gebrennte und darzu bereitete Formen zu gießen/ gewust habe. Seine Werke in Nürnberg/ das Sacramet-Häuslein. Die S. Sebalds Kirche hat er gleichfals mit seiner Kunst bereichert/ und ohne das schöne Werk bey der Thür selbiger Kirche/ neben dem Sacrament-Häuslein und Altar/ das Abendmahl unsers HErrn Christi darein verfärtiget/ in welche er die Fürnehmste des damaligen Stadt-Regiments contrafätisch gebracht/ als die Herrn Gabriel Nützel/ Hieronymum Schürstab/ beyde Losungherrn/ Paulus Volkamer/ Ulman Stromer/ Antoni Tucher/ Marquart/ Wendel und Conrad im Hof/ Peter In S. Sebalds Kirche.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/12>, abgerufen am 10.10.2024.