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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Rieter / Hanß Harsdörfer/ Stephan Volkmar/ Seitz Pfinzing und Heinrich Wolffen/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn Sebalds Schreyers/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung Christi.

Des Herrn Andreas im Hof Behaußung bey S. Lorenz hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des Gabriel Brommers Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an unser Frauen Saal ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn Hieronymi Baumgartners Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen Ritter S. Georg auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der Clöster S. Egidi und Augustini allerhand kleine Stuck: Vor dem Thiergartner-Thor in Stein die so genannte sieben Fäll Christi bis an den Calvariae hinaus/ zum Johannes Capellein/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem Capellein gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt Nürnberg zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser sein Contrafät in der Kupferblatte A a gezeiget.

XIII. Peter Fischer der ältere/ genannt Rohtschmidt Bild-Künstler von Nürnberg.PEter Fischer der ältere war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach Nürnberg/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in Polen/ Böhmen/ Ungarn/ und bey den meisten Chur- und Füysten[Spaltenumbruch] des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem Rahthaus in Nürnberg stehet/ erstlich vor die Herrn Fugger von Augspurg gegossen.

Sein Werk das Grab zu S. Sebald. Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne ich für genugsam das überaus herrliche messinge Grab zu S. Sebald/ welches im Jahr Christi 1519. den 19. Julii/ nachdem man von A. 1506.an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der 12. Aposteln/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und curiosität des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser Peter Fischer den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat.

Er ist lange Zeit in Rom und Italien gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in Nürnberg sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ Peter/ Hermann/ Hanß/ Paul und Jacob/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu S. Sebald/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/ dessen Copie der geneigte Liebhaber in der Kupferblatte Aa zu sehen hat.

[Abbildung]

Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen
Das die Harpyen auch mit Stank und Unflatt plagen.

Wer seine Wolfahrt liebt, der fliehe hass und Neid
Weil sich der Neid selbstmacht das gröste herzenleid.

[Spaltenumbruch] Rieter / Hanß Harsdörfer/ Stephan Volkmar/ Seitz Pfinzing und Heinrich Wolffen/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn Sebalds Schreyers/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung Christi.

Des Herrn Andreas im Hof Behaußung bey S. Lorenz hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des Gabriel Brommers Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an unser Frauen Saal ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn Hieronymi Baumgartners Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen Ritter S. Georg auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der Clöster S. Egidi und Augustini allerhand kleine Stuck: Vor dem Thiergartner-Thor in Stein die so genannte sieben Fäll Christi bis an den Calvariae hinaus/ zum Johannes Capellein/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem Capellein gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt Nürnberg zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser sein Contrafät in der Kupferblatte A a gezeiget.

XIII. Peter Fischer der ältere/ genannt Rohtschmidt Bild-Künstler von Nürnberg.PEter Fischer der ältere war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach Nürnberg/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in Polen/ Böhmen/ Ungarn/ und bey den meisten Chur- und Füysten[Spaltenumbruch] des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem Rahthaus in Nürnberg stehet/ erstlich vor die Herrn Fugger von Augspurg gegossen.

Sein Werk das Grab zu S. Sebald. Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne ich für genugsam das überaus herrliche messinge Grab zu S. Sebald/ welches im Jahr Christi 1519. den 19. Julii/ nachdem man von A. 1506.an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der 12. Aposteln/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und curiosität des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser Peter Fischer den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat.

Er ist lange Zeit in Rom und Italien gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in Nürnberg sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ Peter/ Hermann/ Hanß/ Paul und Jacob/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu S. Sebald/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/ dessen Copie der geneigte Liebhaber in der Kupferblatte Aa zu sehen hat.

[Abbildung]

Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen
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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/13>, abgerufen am 28.03.2024.