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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] beyde die Schwester von neuem selber zugeführet/ und um Perdon des vorgelauffenen Irrtums gebeten: welches Er/ nachdem Er die Sporen hinweg geleget/ mit Dank annahme/ und nachgehends/ durch ein angenehmes Gläslein-wechslen/ mit ihnen lustige gesellschaft machte.

Seine Ankunft in Florenz/ In der herrlichen schönen Stadt Florenz (die billig eine Residenz aller Künste zu nennen ist) fande Er/ als Er folgends hinein gekommen/ die fürtrefflichste Werke des Michael Angelo, Leonardo da Vince, Andrea del Sarto, und anderer Künstlere/ die des Groß Herzogs Kunst-Cammer und Palast nella ritonda bereichert hatten. Weil aber die Hitze herzu nahete/ eilete Er mit le Blon über das Apenninische Gebirge/ durch Siena, Aquapendente und Monte Fiascon: bis er endlich/ Viterbo vorbey/ über die herrliche und zu Rom Straße Flaminia nach Rom gelangte.

Er macht daselbst kundschaft mit den bästen Mahlern und Bildhauern/ und gastirt dieselben: Allhier beflisse Er sich ungesäumt/ mit allen denen/ die in der Mahlerey-Kunst und Bildhauerey fürtrefflich waren/ eine recht-verträuliche Kundschaft zu machen/ um dadurch zu seinem vorgesetzten Zweck desto bässer zu gelangen. Zu diesem seinem Fürhaben ware Ihm beförderlich/ die daselbst/ auf Niederländische Manier/ übliche Willkomms-Mahlzeit: worzu Er alle fürnehme Künstlere/ (deren Anzahl sich damals auf 40 erstrecket) selbst in Person eingeladen/ auch mit vernünftigen Discursen/ sowol die Französische und Italiänische/ als die Teutsche und Niederländische/ jeden in seiner eigenen Sprache unterhalten.

Wie nun diese schöne Gesellschaft sich versammlet hatte/ entzogen sich/ inzwischen das Mahl zubereitet die ihn hingegen mit einem schönen Parnasso beehren. wurde/ die fürnehmste unter ihnen/ stillschweigend in ein großes Nebengemach: um alda/ diesem neu-ankommenden Künstler und seinem Reißgefärten/ ein besonderes Ehrengerüste fürzustellen. Sie entlehnten hierzu/ von dem Wirt/ allerley Mobilien/ und richteten in eile/ gar ingenios/ einen überaus-schönen Parnassum; welcher/ in das finster geschlossen/ mit angezündten Liechtern/ die hinter den quär-Balcken hiengen/ also erleuchtet wurde/ daß der ganze Schein auf die fürnehmste Bilder desselben herab fiele. Auf der Höhe des Bergs/ saße Apollo mit allen Musen. Zur seite/ doch etwas niedriger/ stunde die Poesy/ Scultura und Pictura: welche/ als Fremdlinge/ der Mercurius bey der Hand zu dem Apollo, um dieselben in himmlischen Schutz anzunehmen/ begleitete. Hierauf befahle Apollo seinen Musen/ sie als Gäste zu empfahen/ und aus der Castalischen Quelle mit einem herrlichen Nectar-Trunk zu beschenken. Entzwischen wurden Sileni guldene Becher von Alban verwandlet und abgenommen/ und allenthalben/ unter zwischen spielendem kleinem Feuerwerk/ als Schwärmern und Raggeten/ mit frendigem Jubel/Viva viva Sandrart e le Blon, geruffen. Von diesem Actu, der überaus schön zu sehen gewesen/ gienge man/ nach allerseits freudigem Empfang/ zur Malzeit: da diese beyde Fremdlinge/ als Joachim von Sandrart und sein Vetter le Blon, mit Lorbeergekrönten Häuptern/ zu oberst an die Tafel gesetzt/ und also die ganze Nacht/ mit [Spaltenumbruch] aller Lustbarkeit/ neben gutem Gespräche/ verbracht worden.

Unser Reisender wurde nachmals von ihnen/ erstlich in der Stadt Uso und Practica unterrichtet/ folgends ihme alles lob- und ruhmwürdige gezeiget/ auch ihme Gelegenheit gemacht/ jede rare Stuck/ nach selbst-eignem gefallen/ abzuzeichnen. Dannenher erschiene bald bey Ihm eine so meisterhafte Manier/ daß Er/ bey täglicher besuchung der antichen Statuen und Academien/ in hohe achtung geriehte/ und also nicht mehr verborgen bleiben Er wird/ unter die zwolf bäste Künstlere in Italien/ gezehlet: konte. Dann/ sobald von seiner Hand zwey Stucke ans Liecht gekommen/ ward Er unter die jenige berühmteste Künstlere in Italien gezehlet/ die da zwölf Stucke für den König in Hispanien/ von gleicher Größe/ nach dem Leben verfärtigen sollen: da Er dann sein Werk so glücklich zu end gebracht/ daß es für eines der bästen/ von Cardinälen/ Herzogen/ Fürsten und Liebhabern in Rom/ als man sie/ am Festtag Unsrer lieben Frauen da Constantinopoli, unter wärender Procession, Zwölf Gemälde derselben: aufgestellet/ ist geschätzet worden. Es waren aber/ in diesen Tafeln/ nach beschriebene Historien begriffen.

1 des Guido Bolognese, wie Paris die schöne Helenam entführet; Erstlich mahlte Guido Renn da Bologna, den Paris, in Gestalt eines Soldaten/ mit Casquet/ Harnisch und Panzer bedecket/ der die schöne Helenam, aus ihrem Palast/ zu seinem Reise-Schiff/ mit höflichem Unterhalt und Gespräche/ an das Meer-Ufer begleitete. Ihr folgte/ ein vielfältiggekleidtes Frauenzimmer/ mit Kleinodien/ Schatz und Juwel-Trühlein/ auch etliche Knechte/ die einen gefässelten Mohren führten. Es ware alles so wol und fürtrefflich ordinirt und gezeichnet/ daß Natur/ Kunst und Gratia in die wette spielten.

2 des Guerzin da Cento, der Dido selbst-ermordung. Das zweyte/ färtigte Guerzin da Cento, und ware die Geschicht/ wie die beschmerzte Königin Dido, nach Verlust ihres Geliebten Aeneas, sich selbst ermordend/ sich ganz wehmütig/ in ihren köstlichsten Kleidern/ auf den Scheiterhaufen gesetzet/ und einen scharffen spitzigen Dolch ihr selber in die Brust gestossen: worbey das klagende Frauenzimmer/ und die Trabanten/ das Gehölz anzünden/ und also diese Königin zu einem Brandopfer der Liebe machen. Ist alles sehr natürlich und fleißig/ sonderlich das Angesicht der nun-sterbenden Dido, sehr schmerzhaft und beweglich/ ausgebildet gewesen.

3, 4, 5 des Josepho d'Arpieras, Das dritte mahlte/ der Spanische Cavallier Josepho d'Arpieras: welches aber/ bey gedachter Procession, wegen ermanglender endlichen Verfärtigung/ unaufgesetzt verblieben. Gleiche Bewandnis hatte es mit dem vierten/ welches der Cavallier de Messime Neapolitanische Cavallier de Massime verfärtigt. Also ware auch das Fünfte noch unter handen und des Horatio Gentilesco. bey Horatio Gentilesco einem Florentiner/ welcher damals in Königlichen Englischen Diensten sich befande.

6 des Petro de Cortonne, Raub der Sabinerinnen. In dem Sechsten/ welches Petrus de Cortonne gemacht/ erschiene Romulus, mitten in einem herrlichen und von eingeladenen Sabinern Männ- und Weiblichen Geschlechts/ erfülleten Theatro stehend: da die Sabinische Jungfrauen/ indem sie auf das versprochene Schauspiel warteten/

[Spaltenumbruch] beyde die Schwester von neuem selber zugeführet/ und um Perdon des vorgelauffenen Irrtums gebeten: welches Er/ nachdem Er die Sporen hinweg geleget/ mit Dank annahme/ und nachgehends/ durch ein angenehmes Gläslein-wechslen/ mit ihnen lustige gesellschaft machte.

Seine Ankunft in Florenz/ In der herrlichen schönen Stadt Florenz (die billig eine Residenz aller Künste zu nennen ist) fande Er/ als Er folgends hinein gekommen/ die fürtrefflichste Werke des Michaël Angelo, Leonardo da Vince, Andrea del Sarto, und anderer Künstlere/ die des Groß Herzogs Kunst-Cammer und Palast nella ritonda bereichert hatten. Weil aber die Hitze herzu nahete/ eilete Er mit le Blon über das Apenninische Gebirge/ durch Siena, Aquapendente und Monte Fiascon: bis er endlich/ Viterbo vorbey/ über die herrliche und zu Rom Straße Flaminia nach Rom gelangte.

Er macht daselbst kundschaft mit den bästen Mahlern und Bildhauern/ und gastirt dieselben: Allhier beflisse Er sich ungesäumt/ mit allen denen/ die in der Mahlerey-Kunst und Bildhauerey fürtrefflich waren/ eine recht-verträuliche Kundschaft zu machen/ um dadurch zu seinem vorgesetzten Zweck desto bässer zu gelangen. Zu diesem seinem Fürhaben ware Ihm beförderlich/ die daselbst/ auf Niederländische Manier/ übliche Willkomms-Mahlzeit: worzu Er alle fürnehme Künstlere/ (deren Anzahl sich damals auf 40 erstrecket) selbst in Person eingeladen/ auch mit vernünftigen Discursen/ sowol die Französische und Italiänische/ als die Teutsche und Niederländische/ jeden in seiner eigenen Sprache unterhalten.

Wie nun diese schöne Gesellschaft sich versammlet hatte/ entzogen sich/ inzwischen das Mahl zubereitet die ihn hingegen mit einem schönen Parnasso beehren. wurde/ die fürnehmste unter ihnen/ stillschweigend in ein großes Nebengemach: um alda/ diesem neu-ankommenden Künstler und seinem Reißgefärten/ ein besonderes Ehrengerüste fürzustellen. Sie entlehnten hierzu/ von dem Wirt/ allerley Mobilien/ und richteten in eile/ gar ingenios/ einen überaus-schönen Parnassum; welcher/ in das finster geschlossen/ mit angezündten Liechtern/ die hinter den quär-Balcken hiengen/ also erleuchtet wurde/ daß der ganze Schein auf die fürnehmste Bilder desselben herab fiele. Auf der Höhe des Bergs/ saße Apollo mit allen Musen. Zur seite/ doch etwas niedriger/ stunde die Poesy/ Scultura und Pictura: welche/ als Fremdlinge/ der Mercurius bey der Hand zu dem Apollo, um dieselben in himmlischen Schutz anzunehmen/ begleitete. Hierauf befahle Apollo seinen Musen/ sie als Gäste zu empfahen/ und aus der Castalischen Quelle mit einem herrlichen Nectar-Trunk zu beschenken. Entzwischen wurden Sileni guldene Becher von Alban verwandlet und abgenommen/ und allenthalben/ unter zwischen spielendem kleinem Feuerwerk/ als Schwärmern und Raggeten/ mit frendigem Jubel/Viva viva Sandrart é le Blon, geruffen. Von diesem Actu, der überaus schön zu sehen gewesen/ gienge man/ nach allerseits freudigem Empfang/ zur Malzeit: da diese beyde Fremdlinge/ als Joachim von Sandrart und sein Vetter le Blon, mit Lorbeergekrönten Häuptern/ zu oberst an die Tafel gesetzt/ und also die ganze Nacht/ mit [Spaltenumbruch] aller Lustbarkeit/ neben gutem Gespräche/ verbracht worden.

Unser Reisender wurde nachmals von ihnen/ erstlich in der Stadt Uso und Practica unterrichtet/ folgends ihme alles lob- und ruhmwürdige gezeiget/ auch ihme Gelegenheit gemacht/ jede rare Stuck/ nach selbst-eignem gefallen/ abzuzeichnen. Dannenher erschiene bald bey Ihm eine so meisterhafte Manier/ daß Er/ bey täglicher besuchung der antichen Statuen und Academien/ in hohe achtung geriehte/ und also nicht mehr verborgen bleiben Er wird/ unter die zwolf bäste Künstlere in Italien/ gezehlet: konte. Dann/ sobald von seiner Hand zwey Stucke ans Liecht gekommen/ ward Er unter die jenige berühmteste Künstlere in Italien gezehlet/ die da zwölf Stucke für den König in Hispanien/ von gleicher Größe/ nach dem Leben verfärtigen sollen: da Er dann sein Werk so glücklich zu end gebracht/ daß es für eines der bästen/ von Cardinälen/ Herzogen/ Fürsten und Liebhabern in Rom/ als man sie/ am Festtag Unsrer lieben Frauen da Constantinopoli, unter wärender Procession, Zwölf Gemälde derselben: aufgestellet/ ist geschätzet worden. Es waren aber/ in diesen Tafeln/ nach beschriebene Historien begriffen.

1 des Guido Bolognese, wie Paris die schöne Helenam entführet; Erstlich mahlte Guido Renn da Bologna, den Paris, in Gestalt eines Soldaten/ mit Casquet/ Harnisch und Panzer bedecket/ der die schöne Helenam, aus ihrem Palast/ zu seinem Reise-Schiff/ mit höflichem Unterhalt und Gespräche/ an das Meer-Ufer begleitete. Ihr folgte/ ein vielfältiggekleidtes Frauenzimmer/ mit Kleinodien/ Schatz und Juwel-Trühlein/ auch etliche Knechte/ die einen gefässelten Mohren führten. Es ware alles so wol und fürtrefflich ordinirt und gezeichnet/ daß Natur/ Kunst und Gratia in die wette spielten.

2 des Guerzin da Cento, der Dido selbst-ermordung. Das zweyte/ färtigte Guerzin da Cento, und ware die Geschicht/ wie die beschmerzte Königin Dido, nach Verlust ihres Geliebten Aeneas, sich selbst ermordend/ sich ganz wehmütig/ in ihren köstlichsten Kleidern/ auf den Scheiterhaufen gesetzet/ und einen scharffen spitzigen Dolch ihr selber in die Brust gestossen: worbey das klagende Frauenzimmer/ und die Trabanten/ das Gehölz anzünden/ und also diese Königin zu einem Brandopfer der Liebe machen. Ist alles sehr natürlich und fleißig/ sonderlich das Angesicht der nun-sterbenden Dido, sehr schmerzhaft und beweglich/ ausgebildet gewesen.

3, 4, 5 des Josepho d’Arpieras, Das dritte mahlte/ der Spanische Cavallier Josepho d’Arpieras: welches aber/ bey gedachter Procession, wegen ermanglender endlichen Verfärtigung/ unaufgesetzt verblieben. Gleiche Bewandnis hatte es mit dem vierten/ welches der Cavallier de Messime Neapolitanische Cavallier de Massime verfärtigt. Also ware auch das Fünfte noch unter handen und des Horatio Gentilesco. bey Horatio Gentilesco einem Florentiner/ welcher damals in Königlichen Englischen Diensten sich befande.

6 des Petro de Cortonne, Raub der Sabinerinnen. In dem Sechsten/ welches Petrus de Cortonne gemacht/ erschiene Romulus, mitten in einem herrlichen und von eingeladenen Sabinern Männ- und Weiblichen Geschlechts/ erfülleten Theatro stehend: da die Sabinische Jungfrauen/ indem sie auf das versprochene Schauspiel warteten/

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        <p xml:id="p627.6"><note place="right">2 des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-28 http://d-nb.info/gnd/118978128 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021925 http://viaf.org/viaf/49248688">Guerzin da Cento</persName>,</hi> der <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-13"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1576 http://d-nb.info/gnd/118525271 http://viaf.org/viaf/57406084">Dido</persName></hi> selbst-ermordung</name>.</note> Das zweyte/ färtigte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-28 http://d-nb.info/gnd/118978128 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021925 http://viaf.org/viaf/49248688">Guerzin da Cento</persName>,</hi> und ware die Geschicht/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-13">wie die beschmerzte Königin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1576 http://d-nb.info/gnd/118525271 http://viaf.org/viaf/57406084">Dido</persName>,</hi> nach Verlust ihres Geliebten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-483 http://d-nb.info/gnd/11850083X http://viaf.org/viaf/62339660">Aeneas</persName>,</hi> sich selbst ermordend/ sich ganz wehmütig/ in ihren köstlichsten Kleidern/ auf den Scheiterhaufen gesetzet/ und einen scharffen spitzigen Dolch ihr selber in die Brust gestossen: worbey das klagende Frauenzimmer/ und die Trabanten/ das Gehölz anzünden/ und also diese Königin zu einem Brandopfer der Liebe machen. Ist alles sehr natürlich und fleißig/ sonderlich das Angesicht der nun-sterbenden <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1576 http://d-nb.info/gnd/118525271 http://viaf.org/viaf/57406084">Dido</persName>,</hi> sehr schmerzhaft und beweglich/ ausgebildet gewesen.</name></p>
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[[Lebenslauf, S. 9]/0219] beyde die Schwester von neuem selber zugeführet/ und um Perdon des vorgelauffenen Irrtums gebeten: welches Er/ nachdem Er die Sporen hinweg geleget/ mit Dank annahme/ und nachgehends/ durch ein angenehmes Gläslein-wechslen/ mit ihnen lustige gesellschaft machte. In der herrlichen schönen Stadt Florenz (die billig eine Residenz aller Künste zu nennen ist) fande Er/ als Er folgends hinein gekommen/ die fürtrefflichste Werke des Michaël Angelo, Leonardo da Vince, Andrea del Sarto, und anderer Künstlere/ die des Groß Herzogs Kunst-Cammer und Palast nella ritonda bereichert hatten. Weil aber die Hitze herzu nahete/ eilete Er mit le Blon über das Apenninische Gebirge/ durch Siena, Aquapendente und Monte Fiascon: bis er endlich/ Viterbo vorbey/ über die herrliche Straße Flaminia nach Rom gelangte. Seine Ankunft in Florenz/ und zu Rom Allhier beflisse Er sich ungesäumt/ mit allen denen/ die in der Mahlerey-Kunst und Bildhauerey fürtrefflich waren/ eine recht-verträuliche Kundschaft zu machen/ um dadurch zu seinem vorgesetzten Zweck desto bässer zu gelangen. Zu diesem seinem Fürhaben ware Ihm beförderlich/ die daselbst/ auf Niederländische Manier/ übliche Willkomms-Mahlzeit: worzu Er alle fürnehme Künstlere/ (deren Anzahl sich damals auf 40 erstrecket) selbst in Person eingeladen/ auch mit vernünftigen Discursen/ sowol die Französische und Italiänische/ als die Teutsche und Niederländische/ jeden in seiner eigenen Sprache unterhalten. Er macht daselbst kundschaft mit den bästen Mahlern und Bildhauern/ und gastirt dieselben: Wie nun diese schöne Gesellschaft sich versammlet hatte/ entzogen sich/ inzwischen das Mahl zubereitet wurde/ die fürnehmste unter ihnen/ stillschweigend in ein großes Nebengemach: um alda/ diesem neu-ankommenden Künstler und seinem Reißgefärten/ ein besonderes Ehrengerüste fürzustellen. Sie entlehnten hierzu/ von dem Wirt/ allerley Mobilien/ und richteten in eile/ gar ingenios/ einen überaus-schönen Parnassum; welcher/ in das finster geschlossen/ mit angezündten Liechtern/ die hinter den quär-Balcken hiengen/ also erleuchtet wurde/ daß der ganze Schein auf die fürnehmste Bilder desselben herab fiele. Auf der Höhe des Bergs/ saße Apollo mit allen Musen. Zur seite/ doch etwas niedriger/ stunde die Poesy/ Scultura und Pictura: welche/ als Fremdlinge/ der Mercurius bey der Hand zu dem Apollo, um dieselben in himmlischen Schutz anzunehmen/ begleitete. Hierauf befahle Apollo seinen Musen/ sie als Gäste zu empfahen/ und aus der Castalischen Quelle mit einem herrlichen Nectar-Trunk zu beschenken. Entzwischen wurden Sileni guldene Becher von Alban verwandlet und abgenommen/ und allenthalben/ unter zwischen spielendem kleinem Feuerwerk/ als Schwärmern und Raggeten/ mit frendigem Jubel/Viva viva Sandrart é le Blon, geruffen. Von diesem Actu, der überaus schön zu sehen gewesen/ gienge man/ nach allerseits freudigem Empfang/ zur Malzeit: da diese beyde Fremdlinge/ als Joachim von Sandrart und sein Vetter le Blon, mit Lorbeergekrönten Häuptern/ zu oberst an die Tafel gesetzt/ und also die ganze Nacht/ mit aller Lustbarkeit/ neben gutem Gespräche/ verbracht worden. die ihn hingegen mit einem schönen Parnasso beehren. Unser Reisender wurde nachmals von ihnen/ erstlich in der Stadt Uso und Practica unterrichtet/ folgends ihme alles lob- und ruhmwürdige gezeiget/ auch ihme Gelegenheit gemacht/ jede rare Stuck/ nach selbst-eignem gefallen/ abzuzeichnen. Dannenher erschiene bald bey Ihm eine so meisterhafte Manier/ daß Er/ bey täglicher besuchung der antichen Statuen und Academien/ in hohe achtung geriehte/ und also nicht mehr verborgen bleiben konte. Dann/ sobald von seiner Hand zwey Stucke ans Liecht gekommen/ ward Er unter die jenige berühmteste Künstlere in Italien gezehlet/ die da zwölf Stucke für den König in Hispanien/ von gleicher Größe/ nach dem Leben verfärtigen sollen: da Er dann sein Werk so glücklich zu end gebracht/ daß es für eines der bästen/ von Cardinälen/ Herzogen/ Fürsten und Liebhabern in Rom/ als man sie/ am Festtag Unsrer lieben Frauen da Constantinopoli, unter wärender Procession, aufgestellet/ ist geschätzet worden. Es waren aber/ in diesen Tafeln/ nach beschriebene Historien begriffen. Er wird/ unter die zwolf bäste Künstlere in Italien/ gezehlet: Zwölf Gemälde derselben: Erstlich mahlte Guido Renn da Bologna, den Paris, in Gestalt eines Soldaten/ mit Casquet/ Harnisch und Panzer bedecket/ der die schöne Helenam, aus ihrem Palast/ zu seinem Reise-Schiff/ mit höflichem Unterhalt und Gespräche/ an das Meer-Ufer begleitete. Ihr folgte/ ein vielfältiggekleidtes Frauenzimmer/ mit Kleinodien/ Schatz und Juwel-Trühlein/ auch etliche Knechte/ die einen gefässelten Mohren führten. Es ware alles so wol und fürtrefflich ordinirt und gezeichnet/ daß Natur/ Kunst und Gratia in die wette spielten. 1 des Guido Bolognese, wie Paris die schöne Helenam entführet; Das zweyte/ färtigte Guerzin da Cento, und ware die Geschicht/ wie die beschmerzte Königin Dido, nach Verlust ihres Geliebten Aeneas, sich selbst ermordend/ sich ganz wehmütig/ in ihren köstlichsten Kleidern/ auf den Scheiterhaufen gesetzet/ und einen scharffen spitzigen Dolch ihr selber in die Brust gestossen: worbey das klagende Frauenzimmer/ und die Trabanten/ das Gehölz anzünden/ und also diese Königin zu einem Brandopfer der Liebe machen. Ist alles sehr natürlich und fleißig/ sonderlich das Angesicht der nun-sterbenden Dido, sehr schmerzhaft und beweglich/ ausgebildet gewesen. 2 des Guerzin da Cento, der Dido selbst-ermordung. Das dritte mahlte/ der Spanische Cavallier Josepho d’Arpieras: welches aber/ bey gedachter Procession, wegen ermanglender endlichen Verfärtigung/ unaufgesetzt verblieben. Gleiche Bewandnis hatte es mit dem vierten/ welches der Neapolitanische Cavallier de Massime verfärtigt. Also ware auch das Fünfte noch unter handen bey Horatio Gentilesco einem Florentiner/ welcher damals in Königlichen Englischen Diensten sich befande. 3, 4, 5 des Josepho d’Arpieras, Cavallier de Messime und des Horatio Gentilesco. In dem Sechsten/ welches Petrus de Cortonne gemacht/ erschiene Romulus, mitten in einem herrlichen und von eingeladenen Sabinern Männ- und Weiblichen Geschlechts/ erfülleten Theatro stehend: da die Sabinische Jungfrauen/ indem sie auf das versprochene Schauspiel warteten/ 6 des Petro de Cortonne, Raub der Sabinerinnen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [Lebenslauf, S. 9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/219>, abgerufen am 02.05.2024.