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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Leopoldo und Wilhelmo, in einer Landschaft beysammen/ an dem fürnehmsten Ort aufgestellet.

Seine zwey Stücke/ von S. Sebastian/ und der Apostel-Scheidung. Es stehet auch/ von der Sandrartischen Hand/ zu Landshut bey den P P. Jesuiten/ eine berühmte Tafel vom H. Märterer Sebastiano, wie auch von der Apostel-Scheidung: in welchem letzeren man mit verwunderung sihet/ wie S. Petrus seinem lieben Bruder S. Andreae um den Hals fället/ und mit Threnen-vollen Augen ihn abgesegnet; und erscheinet ihnen allen/ aus dem Himmel/ eine Gloria, sie in diesem Abschied-Leide zu trösten und aufzurichten. Als der Kön. Swedische FeldMarschall Vrangel A. 1648 selbige Stadt eingenommen/ hat Er sofort diese zwey AltarBlätter besuchet/ sich davor niedergesetzet/ sie lang beschauet/ und sowol den Künstler/ als die Kunst/ sehr gerühmet. Von diesem Werk/ sind vor-belobten Casp. Barlaei hier nachfolgende schöne Disticha wol zu lesen.

In picturam Principis Pictorum
Excellentissimi,
Joachimi Sandrarti,

Qua Apostolorum in omnes terras abitionem, Lan-
disbuti
in templo Patrum Societatis Jesu,
exhibet.

ADspice Apostolicos vultaus, spectator, &
ora,

totque sacro-sancto Nomina sacra Deo.
His potuit peccans famulis resipiscere
mundus;

his ducibus mores induitille novos.
Hi sunt, qui faeda mersas caligine terras,
nosque reos certae surripuere neci.
Hi sunt, quos stygii tremuere palatia Regis;
Impietas quorum concidit icta sonis.
Sal terrae, lux ista hominum est, & buccina
veri,

plurima & aethereae signa facesque viae.
Agricolas testesque vides, patresque piorum,
& celeres in totnuncia laeta pedes.
En abeunt, missi per rura, per oppida,
quisque,

intrepidus CHRISTI voce vocatus abit.
Dant dextram, dicuntque vale, mentemque
tonanti,

quilibet e coelo pectora tacta vovet.
Nil restat nisi flagra, cruces, tormenta, se-
cures:

sustinet hoc pretio spes animosa loqui.
Regnantumque minas, populiq; opprobria
spernunt:

& volupe est, Jesu sub Duce, cuncta pati.
Quae licet excellens Sandrarti dextera mun-
do

pinxerit in templis conspicienda tuis:
Hoc primum summumque reor, si maximus
orbis

quae sacri vates nos docuere, velit.

Als unlang hernach A. 1649, nach dem leidigen dreißig-jährigen Kriegs-Ungewitter/ die liebe[Spaltenumbruch] lang-verlangete güldene Friedens-Sonne das betrübte Teutschland wieder angeblicket/ und die Stände des Reichs/ samt den hohen Generalen der Er wird/ bey den Friedens-Executions-Tractaten/ nach Nürnberg beruffen: inn- und ausländischen interessirten Cronen/ theils in Person/ theils durch ihre fürtreffliche Abgesandten/ zur Execution und Vollziehung des Friedenschlußes/ sich nach Nürnberg versammlet: hat auch die/ mit vollen Ruhmstrahlen das Reich durchleuchtende Kunst-Sonne/ unser Herr von Sandrart/ von hoher Hand dahin beruffen/ daselbst sich einfinden müßen. Allhier bekame nun sein unvergleichlicher Kunst-Pinsel volle Arbeit/ und Gelegenheit/ sich der Welt verwunderbar zu zeigen.

Daselbst mahlet er/ Pfalzgr. Caroli Gustavi Bildnis zu Pferd/ in Lebensgrösse. Das erste/ so ihn daselbst exerciret/ ware das Contrafät des Durchleuchtigsten Pfalzgrafens und K. Swedischen Generalissimi Caroli Gustavi, hernach erwehlten Königs in Sweden/ in Lebensgröße/ auf einem nach Schul-recht courbettirenden Rappen sitzend: da Er/ nicht allein diesem Kronwürdigen Ritter/ mit allen Affecten und Gebärden/ auf das ähnlichste vorgestellet/ sondern auch das Roß/ mit dem Schaum vornen am Mund/ dem Feuer in beyden Augen/ und aller action, so preislich vorgestellet/ daß dasselbe/ in ansehung dieses gemahlten/ zu wiehern begunte/ als wann ein lebendes Pferd oder Stute zugegen gewesen wäre. Wovon der Große Carl Gustav anlaß nahme/ als etliche das Gemälde nicht sonders loben wolten/ zu ihnen zu sagen: Man sihet ja/ daß diß Pferd die Kunst bässer/ als ihr/ verstehet.

Er weiß/ im Bildnis-Mahlen/ die Natur-Mängel zu verstellen: wie zu sehen in den Contrafäten/ des Franz. Abgesandten H. von Servien, Gleichwie Er/ in seinen Contrafäten/ das ruhmwürdige wol herfür zu geben weiß/ also pfleget Er auch die Mängel der Natur/ sonderlich im Angesicht/ klüglich zu verbergen. Solches ist zu sehen/ in dem Contrafät des Kön. Französischen Abgesandtens Mr. de Servien, welchen Er/ weil er an einem Auge blind ware/ in Profil gebildet: damit das gute Aug gesehen würde/ und das schlimme verborgen bliebe. und eines Harffen-Musici, Also hat Er auch einen vornehmen Musicum auf der Harffe/ Provenzal genannt/ der von Natur blind ware/ und doch beyde Augen offen hatte/ welches ihm sehr übel anstunde/ in solcher Stellung vorgebildet/ als ob er im Harffenspielen eifrig niedersähe: wordurch er/ und zugleich mit dem Schatten des Hutes/ die Augen bedecket/ und ist gleichwol die Aehnlichkeit allerdings hervorgekommen.

Seine fernere Contrafäte/ des K. Suedischen FeldMarschall Vrangels/ Nächst diesem/ hat er auch daselbst abgebildet/ Ihre Excellenz den Kön. Swedischen FeldMarschall Vrangel/ in ganzer Statur, und vollem Harnisch/ neben dem blitz- und donnerenden Geschütze unerschrocken im Feld stehend/ und dem streitenden Gegentheil die Spitze bietend. des Käyserl. General-Leutenants Duca d'Amalfi, Ferner mahlte Er Ihr. Fürstl. Gd. den Käyserl. General-Leutenant Octavio Piccolomini Duca d'Amalfi, in Lebensgröße/ wie er seinen Obristen Ranft/ bey Regensburg/ in gemachte Bresche Sturm zu laufen/ commandiret. Uber diese/ hat Er auch auch aller anderer Generals-Personen/ Obristen und Cavalliere. alle andere Generals-Personen/ samt den fürnehmsten Obristen und Cavallieren/ und zwar allein auf Swedischer Seite wol Achzig/ (welche nachmals in dem Königlichen Palast zu Stockholm/ zum gedächtnis treu-geleisteter Dienste/ aufgestellet worden) gecontrafätet: und zwar diese mit solcher geschwindigkeit/

[Spaltenumbruch] Leopoldo und Wilhelmo, in einer Landschaft beysammen/ an dem fürnehmsten Ort aufgestellet.

Seine zwey Stücke/ von S. Sebastian/ und der Apostel-Scheidung. Es stehet auch/ von der Sandrartischen Hand/ zu Landshut bey den P P. Jesuiten/ eine berühmte Tafel vom H. Märterer Sebastiano, wie auch von der Apostel-Scheidung: in welchem letzeren man mit verwunderung sihet/ wie S. Petrus seinem lieben Bruder S. Andreae um den Hals fället/ und mit Threnen-vollen Augen ihn abgesegnet; und erscheinet ihnen allen/ aus dem Himmel/ eine Gloria, sie in diesem Abschied-Leide zu trösten und aufzurichten. Als der Kön. Swedische FeldMarschall Vrangel A. 1648 selbige Stadt eingenommen/ hat Er sofort diese zwey AltarBlätter besuchet/ sich davor niedergesetzet/ sie lang beschauet/ und sowol den Künstler/ als die Kunst/ sehr gerühmet. Von diesem Werk/ sind vor-belobten Casp. Barlaei hier nachfolgende schöne Disticha wol zu lesen.

In picturam Principis Pictorum
Excellentissimi,
Joachimi Sandrarti,

Quâ Apostolorum in omnes terras abitionem, Lan-
disbuti
in templo Patrum Societatis Jesu,
exhibet.

ADspice Apostolicos vultûs, spectator, &
ora,

totque sacro-sancto Nomina sacra Deo.
His potuit peccans famulis resipiscere
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his ducibus mores induitille novos.
Hi sunt, qui faedâ mersas caligine terras,
nosque reos certae surripuêre neci.
Hi sunt, quos stygii tremuêre palatia Regis;
Impietas quorum concidit icta sonis.
Sal terrae, lux ista hominum est, & buccina
veri,

plurima & aethereae signa facesque viae.
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& celeres in totnuncia laeta pedes.
En abeunt, missi per rura, per oppida,
quisque,

intrepidus CHRISTI voce vocatus abit.
Dant dextram, dicuntque vale, mentemque
tonanti,

quilibet è coelo pectora tacta vovet.
Nil restat nisi flagra, cruces, tormenta, se-
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sustinet hoc pretio spes animosa loqui.
Regnantumque minas, populiq; opprobria
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& volupe est, Jesu sub Duce, cuncta pati.
Quae licet excellens Sandrarti dextera mun-
do

pinxerit in templis conspicienda tuis:
Hoc primum summumque reor, si maximus
orbis

quae sacri vates nos docuêre, velit.

Als unlang hernach A. 1649, nach dem leidigen dreißig-jährigen Kriegs-Ungewitter/ die liebe[Spaltenumbruch] lang-verlangete güldene Friedens-Sonne das betrübte Teutschland wieder angeblicket/ und die Stände des Reichs/ samt den hohen Generalen der Er wird/ bey den Friedens-Executions-Tractaten/ nach Nürnberg beruffen: inn- und ausländischen interessirten Cronen/ theils in Person/ theils durch ihre fürtreffliche Abgesandten/ zur Execution und Vollziehung des Friedenschlußes/ sich nach Nürnberg versammlet: hat auch die/ mit vollen Ruhmstrahlen das Reich durchleuchtende Kunst-Sonne/ unser Herr von Sandrart/ von hoher Hand dahin beruffen/ daselbst sich einfinden müßen. Allhier bekame nun sein unvergleichlicher Kunst-Pinsel volle Arbeit/ und Gelegenheit/ sich der Welt verwunderbar zu zeigen.

Daselbst mahlet er/ Pfalzgr. Caroli Gustavi Bildnis zu Pferd/ in Lebensgrösse. Das erste/ so ihn daselbst exerciret/ ware das Contrafät des Durchleuchtigsten Pfalzgrafens und K. Swedischen Generalissimi Caroli Gustavi, hernach erwehlten Königs in Sweden/ in Lebensgröße/ auf einem nach Schul-recht courbettirenden Rappen sitzend: da Er/ nicht allein diesem Kronwürdigen Ritter/ mit allen Affecten und Gebärden/ auf das ähnlichste vorgestellet/ sondern auch das Roß/ mit dem Schaum vornen am Mund/ dem Feuer in beyden Augen/ und aller action, so preislich vorgestellet/ daß dasselbe/ in ansehung dieses gemahlten/ zu wiehern begunte/ als wann ein lebendes Pferd oder Stute zugegen gewesen wäre. Wovon der Große Carl Gustav anlaß nahme/ als etliche das Gemälde nicht sonders loben wolten/ zu ihnen zu sagen: Man sihet ja/ daß diß Pferd die Kunst bässer/ als ihr/ verstehet.

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        <p xml:id="p636.4"><note place="right">Er weiß/ im Bildnis-Mahlen/ die Natur-Mängel zu verstellen: wie zu sehen in den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-264">Contrafäten/ des Franz. Abgesandten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1775 http://d-nb.info/gnd/122749715 http://viaf.org/viaf/37807945">H. von <hi rendition="#aq">Servien</hi></persName></name>,</note> Gleichwie Er/ in seinen Contrafäten/ das ruhmwürdige wol herfür zu geben weiß/ also pfleget Er auch die Mängel der Natur/ sonderlich im Angesicht/ klüglich zu verbergen. Solches ist zu sehen/ in dem <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-264">Contrafät des Kön. Französischen Abgesandtens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1775 http://d-nb.info/gnd/122749715 http://viaf.org/viaf/37807945">Mr. de Servien</persName>,</hi> welchen Er/ weil er an einem Auge blind ware/ in <hi rendition="#aq">Profil</hi> gebildet: damit <choice><sic>dat</sic><corr>das</corr></choice> gute Aug gesehen würde/ und das schlimme verborgen bliebe.</name> <note place="right">und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4507">eines Harffen-<hi rendition="#aq">Musici</hi></name>,</note> Also hat Er auch einen vornehmen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4507"><hi rendition="#aq">Musicum</hi> auf der Harffe/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5240">Provenzal</persName></hi> genannt/ der von Natur blind ware/ und doch beyde Augen offen hatte/ welches ihm sehr übel anstunde/ in solcher Stellung vorgebildet/ als ob er im Harffenspielen eifrig niedersähe: wordurch er/ und zugleich mit dem Schatten des Hutes/ die Augen bedecket/ und ist gleichwol die Aehnlichkeit allerdings hervorgekommen.</name></p>
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[[Lebenslauf, S. 18]/0228] Leopoldo und Wilhelmo, in einer Landschaft beysammen/ an dem fürnehmsten Ort aufgestellet. Es stehet auch/ von der Sandrartischen Hand/ zu Landshut bey den P P. Jesuiten/ eine berühmte Tafel vom H. Märterer Sebastiano, wie auch von der Apostel-Scheidung: in welchem letzeren man mit verwunderung sihet/ wie S. Petrus seinem lieben Bruder S. Andreae um den Hals fället/ und mit Threnen-vollen Augen ihn abgesegnet; und erscheinet ihnen allen/ aus dem Himmel/ eine Gloria, sie in diesem Abschied-Leide zu trösten und aufzurichten. Als der Kön. Swedische FeldMarschall Vrangel A. 1648 selbige Stadt eingenommen/ hat Er sofort diese zwey AltarBlätter besuchet/ sich davor niedergesetzet/ sie lang beschauet/ und sowol den Künstler/ als die Kunst/ sehr gerühmet. Von diesem Werk/ sind vor-belobten Casp. Barlaei hier nachfolgende schöne Disticha wol zu lesen. Seine zwey Stücke/ von S. Sebastian/ und der Apostel-Scheidung. In picturam Principis Pictorum Excellentissimi, Joachimi Sandrarti, Quâ Apostolorum in omnes terras abitionem, Lan- disbuti in templo Patrum Societatis Jesu, exhibet. ADspice Apostolicos vultûs, spectator, & ora, totque sacro-sancto Nomina sacra Deo. His potuit peccans famulis resipiscere mundus; his ducibus mores induitille novos. Hi sunt, qui faedâ mersas caligine terras, nosque reos certae surripuêre neci. Hi sunt, quos stygii tremuêre palatia Regis; Impietas quorum concidit icta sonis. Sal terrae, lux ista hominum est, & buccina veri, plurima & aethereae signa facesque viae. Agricolas testesque vides, patresque piorum, & celeres in totnuncia laeta pedes. En abeunt, missi per rura, per oppida, quisque, intrepidus CHRISTI voce vocatus abit. Dant dextram, dicuntque vale, mentemque tonanti, quilibet è coelo pectora tacta vovet. Nil restat nisi flagra, cruces, tormenta, se- cures: sustinet hoc pretio spes animosa loqui. Regnantumque minas, populiq; opprobria spernunt: & volupe est, Jesu sub Duce, cuncta pati. Quae licet excellens Sandrarti dextera mun- do pinxerit in templis conspicienda tuis: Hoc primum summumque reor, si maximus orbis quae sacri vates nos docuêre, velit. Als unlang hernach A. 1649, nach dem leidigen dreißig-jährigen Kriegs-Ungewitter/ die liebe lang-verlangete güldene Friedens-Sonne das betrübte Teutschland wieder angeblicket/ und die Stände des Reichs/ samt den hohen Generalen der inn- und ausländischen interessirten Cronen/ theils in Person/ theils durch ihre fürtreffliche Abgesandten/ zur Execution und Vollziehung des Friedenschlußes/ sich nach Nürnberg versammlet: hat auch die/ mit vollen Ruhmstrahlen das Reich durchleuchtende Kunst-Sonne/ unser Herr von Sandrart/ von hoher Hand dahin beruffen/ daselbst sich einfinden müßen. Allhier bekame nun sein unvergleichlicher Kunst-Pinsel volle Arbeit/ und Gelegenheit/ sich der Welt verwunderbar zu zeigen. Er wird/ bey den Friedens-Executions-Tractaten/ nach Nürnberg beruffen: Das erste/ so ihn daselbst exerciret/ ware das Contrafät des Durchleuchtigsten Pfalzgrafens und K. Swedischen Generalissimi Caroli Gustavi, hernach erwehlten Königs in Sweden/ in Lebensgröße/ auf einem nach Schul-recht courbettirenden Rappen sitzend: da Er/ nicht allein diesem Kronwürdigen Ritter/ mit allen Affecten und Gebärden/ auf das ähnlichste vorgestellet/ sondern auch das Roß/ mit dem Schaum vornen am Mund/ dem Feuer in beyden Augen/ und aller action, so preislich vorgestellet/ daß dasselbe/ in ansehung dieses gemahlten/ zu wiehern begunte/ als wann ein lebendes Pferd oder Stute zugegen gewesen wäre. Wovon der Große Carl Gustav anlaß nahme/ als etliche das Gemälde nicht sonders loben wolten/ zu ihnen zu sagen: Man sihet ja/ daß diß Pferd die Kunst bässer/ als ihr/ verstehet. Daselbst mahlet er/ Pfalzgr. Caroli Gustavi Bildnis zu Pferd/ in Lebensgrösse. Gleichwie Er/ in seinen Contrafäten/ das ruhmwürdige wol herfür zu geben weiß/ also pfleget Er auch die Mängel der Natur/ sonderlich im Angesicht/ klüglich zu verbergen. Solches ist zu sehen/ in dem Contrafät des Kön. Französischen Abgesandtens Mr. de Servien, welchen Er/ weil er an einem Auge blind ware/ in Profil gebildet: damit das gute Aug gesehen würde/ und das schlimme verborgen bliebe. Also hat Er auch einen vornehmen Musicum auf der Harffe/ Provenzal genannt/ der von Natur blind ware/ und doch beyde Augen offen hatte/ welches ihm sehr übel anstunde/ in solcher Stellung vorgebildet/ als ob er im Harffenspielen eifrig niedersähe: wordurch er/ und zugleich mit dem Schatten des Hutes/ die Augen bedecket/ und ist gleichwol die Aehnlichkeit allerdings hervorgekommen. Er weiß/ im Bildnis-Mahlen/ die Natur-Mängel zu verstellen: wie zu sehen in den Contrafäten/ des Franz. Abgesandten H. von Servien, und eines Harffen-Musici, Nächst diesem/ hat er auch daselbst abgebildet/ Ihre Excellenz den Kön. Swedischen FeldMarschall Vrangel/ in ganzer Statur, und vollem Harnisch/ neben dem blitz- und donnerenden Geschütze unerschrocken im Feld stehend/ und dem streitenden Gegentheil die Spitze bietend. Ferner mahlte Er Ihr. Fürstl. Gd. den Käyserl. General-Leutenant Octavio Piccolomini Duca d’Amalfi, in Lebensgröße/ wie er seinen Obristen Ranft/ bey Regensburg/ in gemachte Bresche Sturm zu laufen/ commandiret. Uber diese/ hat Er auch alle andere Generals-Personen/ samt den fürnehmsten Obristen und Cavallieren/ und zwar allein auf Swedischer Seite wol Achzig/ (welche nachmals in dem Königlichen Palast zu Stockholm/ zum gedächtnis treu-geleisteter Dienste/ aufgestellet worden) gecontrafätet: und zwar diese mit solcher geschwindigkeit/ Seine fernere Contrafäte/ des K. Suedischen FeldMarschall Vrangels/ des Käyserl. General-Leutenants Duca d’Amalfi, auch aller anderer Generals-Personen/ Obristen und Cavalliere.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [Lebenslauf, S. 18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/228>, abgerufen am 02.05.2024.