Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] welche die Augen offenbaren/ ausgebildet/ und ist nur Schad/ daß es von einem Unverständigen verderbet/ und mit zuviel Fürnis oder dergleichen Materie überschmirt worden. Noch ist von ihm ein schönes Stuck von Wasser-Farb in dem Haus des Herrn von Sonnenfeld/ als sonderlichen Liebhaber der Kunst/ der er selbst zugethan war/ nämlich die Historie von Rebecca und Abrahams Knecht/ da er bey dem Bronnen von ihr zu trinken empfängt/ hier sind sehr artige Frauen oder Mägdlein mit wunderartigen Gebärden/ auch Waßerschaffen und dergleichen. So ist auch/ neben andern/ von ihme ein Gesicht zu Leyden/ bey einem Burgermeister/ ganz nach dem Leben/ Claus Arianez genant/ in welchem eine natürlich-artige Weiß zu sehen ist; Mehr ist zu Leyden von ihme ein klein Marien-Bild bey dem Kunst-liebenden Mahler Bartholomaeo Ferreris, wie auch ein David/ der/ den König Saul zurecht zu bringen/ auf einer Harpfen spielt/ nach welchem er aber seinen Spieß wirft/ und noch ein Baur/ der so große Schmerzen an seinen Zähnen leidet/ daß/ indeme man ihme eine Labsal darauf streichet/ er nicht fühlet/ wie ihm von einer Frauen das Geld aus der Tasche gestohlen wird. Ferner in einem großen Kupferstuck/ eine schön-verständige Ausbildung eines alten Manns und einer Frauen/ die ganz natürlich ihre musicalische Instrumenta miteinander stimmen. Das fürnehmste/ so er gestochen/ ist gewesen das Contrafät Käysers Maximiliani, so er gemacht/ als selbiger nach Leyden kam/ und ist das gröste und herrlichste Angesicht/ das er jemalen gemacht/ so sonderbar/ daß ich nicht weiß/ ob er ein bäßerer Mahler oder Kupferstecher und Glaßschreiber gewesen.

Besuchet andre Mahlere in Niderland. Da er 33. Jahr alt war/ kam ihn die Lust an/ auch die Niderländer/ Seeländer und Brabander zu besuchen/ machte sich derohalben mit einem eignen Schiff und guten Mitlen auf den Weg/ und kame nach Middelburg/ allwo er/ nachdem er des Johannes de Mabuse Kunst-reiche Werke alle besehen/ demselben und andern Mahlern ein Banquet gehalten/ gleichwie er auch zu Gent/ Mechlen/ Antorff und anderwärts gethan/ und an einem jeden dieser Oerter 60. Gulden den Mahlern zum bästen gegeben; absonderlich aber pfloge er mit Johann Mabuse, der sich sehr prächtig hielt/ und allezeit in einem Goldstuck/ Lucas aber in einem seidenen Camelot/ das in der Sonne auch einen Glanz/ als Gold gibt/ aufzoge/ gar gute Freundschaft. Endlichen aber hat Lucas seine Reise sehr bedauret/ weil er Argwohn geschöpfet/ als wäre ihm von denen Kunst-neidigen Gift beygebracht worden/ weil er von selbiger Zeit an nicht mehr recht gesund worden/ ob nun solches wahr/ oder allein eine Einbildung gewesen/ stehet dahin/ doch ist er die 6. übrige Jahr seines Lebens meistentheils zu Bett gelegen/ so etliche einer langwürigen Lungensucht zugeschrieben. Er ließe aber doch nicht nach/ auch im Bette/ durch darzu angerüstete Gelegenheit/ in Kupfer zu stechen/ und bekame immerzu mehr und mehr Lust zu der Kunst/ da aber allezeit das Ubel ärger wurde/ und die Krankheit überhand nahme/ auch keine Arzney mehr helffen wolte/ und er die annahende Todes-Stund vermerkte/ verlangte er zween Tage[Spaltenumbruch] vor seinem End einen frischen Luft zu schöpfen/ und zugleich den Himmel/ das herrliche Werk des HErrn/ recht zu besehen/ welches/ nachdem es geschehen/ ist er gleich darauf den andern Tag Anno 1533. im 39. Jahr seines Alters/ gestorben; das letzte Bild/ so er gemacht/ war eine kleine Pallas, und sagt man/ daß/ als er dieselbige geendiget/ habe er sie vor sich gelegt/ und mit sonderm Lust besehen/ gleich als ob er seine Kunst-Begierde darinn recht vergnüget: Er hatte nur eine einige Tochter/ die neun Tag vor seinem Ableiben ein Söhnlein gebohren/ als nun dasselbe von der heiligen Tauff gebracht worden/ fragte Lucas/ wie desselben Name wäre/ und als man ihm geantwortet/ daß er Lucas von Leyden hiesse/ sprach er mit Widerwillen: Er merke wol/ daß man ihn forthaben wolte/ weil man um einen andern umgesehen. Dieser sein Tochter-Sohn/ Lucas Damess, ist gestorben zu Utrecht/ Anno 1604. 71. Jahr alt/ und ware auch ein zimlich guter Mahler/ gleichwie sein Bruder Joann de Hooy noch bey dem König in Frankreich gewesen. Unserm Künstler zu Ehren/ hat zwar der berühmte Lampsonius eine Grabschrift in Latein gesetzt/ weil ich aber befunden/ daß sie dieses Ruhmwürdigen Mannes Tugend nicht nach Verdienst erhoben/ habe ich sie auch anbey zu setzen unter lassen. und dem großgünstigen Liebhaber nur sein Contrafät in der Blatte DD. communiciren wollen.

XLII. QUINTIN MESSIS, ins gemein [Quintin, Schmidt nannt] Mahler von Antorf.ES ist so wol durch vielfältige Schriften der Gelehrten/ als die Tägliche Erfahrung gnugsam bekannt/ daß diejenige/ welche aus Armut/ Kriegs/ oder andrer Ungelegenheiten halber/ zu ihrer Natur widerwärtigen Werken sich gewendet/ endlich aber der natürlichen Neigung gefolget/ sehr bald hoch kommen sind/ wie dann sonderlich diejenige/ so zu unserer edlen Mahl-Kunst von ihrer Geburt an geneiget/ aber sich auf andere rauhe und grobe Handwerker begeben/ ob sie auch schon spat zu dieser ihren natürlichen Kunst umgekehret/ dannoch wegen der guten Inclination und Neigung gar bald eine Fürtreflichkeit verspüren lassen; wie dieses neben andern der künstliche Polydor, und die Geschichte von QUINTIN MESSIS, Mahler von Antorff/ genugsam beweisen.

Ist anfänglich ein Schmied. Dieser Quintin wurde der Schmied genannt/ weil er zwanzig Jahr auf diesem Handwerk gelegen/ nach deren Endigung er in eine schwere Krankheit gefallen/ also daß er sich nicht mehr unterhalten konte/ sondern zu seiner alten Mutter sich zu begeben gezwungen wurde/ welche/ weil sie selbst nichts zum bästen hatte/ ihn noch mehr kränkte/ daß er ihr also/ ohne einigen Verdienst/ auf dem Hals ligen muste/ wie er solches denen/ so ihn täglich besuchten/ wehmütig klagte/ und obwolen die Krankheit nachließ/ hatten doch die Kräften also abgenommen/ daß er der schweren Schmied-Arbeit nimmer vorstehen Gelanget aber artlich zur Mahl-Kunst. konte. Es geschahe aber/ daß/ als auf den Fast-Abend (an welchem zu Antorff/ alten Gebrauch nach/ die Spitaler und Kranken in der Stadt mit einer großen brennenden Kerzen/ das Allmosen zu samlen umgehen/ und den Kindern papirene Bildlein/ so in Holzschnidt ausgangen/ schenken) einer seiner Freunde ihn besuchte und ein

[Spaltenumbruch] welche die Augen offenbaren/ ausgebildet/ und ist nur Schad/ daß es von einem Unverständigen verderbet/ und mit zuviel Fürnis oder dergleichen Materie überschmirt worden. Noch ist von ihm ein schönes Stuck von Wasser-Farb in dem Haus des Herrn von Sonnenfeld/ als sonderlichen Liebhaber der Kunst/ der er selbst zugethan war/ nämlich die Historie von Rebecca und Abrahams Knecht/ da er bey dem Bronnen von ihr zu trinken empfängt/ hier sind sehr artige Frauen oder Mägdlein mit wunderartigen Gebärden/ auch Waßerschaffen und dergleichen. So ist auch/ neben andern/ von ihme ein Gesicht zu Leyden/ bey einem Burgermeister/ ganz nach dem Leben/ Claus Arianez genant/ in welchem eine natürlich-artige Weiß zu sehen ist; Mehr ist zu Leyden von ihme ein klein Marien-Bild bey dem Kunst-liebenden Mahler Bartholomaeo Ferreris, wie auch ein David/ der/ den König Saul zurecht zu bringen/ auf einer Harpfen spielt/ nach welchem er aber seinen Spieß wirft/ und noch ein Baur/ der so große Schmerzen an seinen Zähnen leidet/ daß/ indeme man ihme eine Labsal darauf streichet/ er nicht fühlet/ wie ihm von einer Frauen das Geld aus der Tasche gestohlen wird. Ferner in einem großen Kupferstuck/ eine schön-verständige Ausbildung eines alten Manns und einer Frauen/ die ganz natürlich ihre musicalische Instrumenta miteinander stimmen. Das fürnehmste/ so er gestochen/ ist gewesen das Contrafät Käysers Maximiliani, so er gemacht/ als selbiger nach Leyden kam/ und ist das gröste und herrlichste Angesicht/ das er jemalen gemacht/ so sonderbar/ daß ich nicht weiß/ ob er ein bäßerer Mahler oder Kupferstecher und Glaßschreiber gewesen.

Besuchet andre Mahlere in Niderland. Da er 33. Jahr alt war/ kam ihn die Lust an/ auch die Niderländer/ Seeländer und Brabander zu besuchen/ machte sich derohalben mit einem eignen Schiff und guten Mitlen auf den Weg/ und kame nach Middelburg/ allwo er/ nachdem er des Johannes de Mabuse Kunst-reiche Werke alle besehen/ demselben und andern Mahlern ein Banquet gehalten/ gleichwie er auch zu Gent/ Mechlen/ Antorff und anderwärts gethan/ und an einem jeden dieser Oerter 60. Gulden den Mahlern zum bästen gegeben; absonderlich aber pfloge er mit Johann Mabuse, der sich sehr prächtig hielt/ und allezeit in einem Goldstuck/ Lucas aber in einem seidenen Camelot/ das in der Sonne auch einen Glanz/ als Gold gibt/ aufzoge/ gar gute Freundschaft. Endlichen aber hat Lucas seine Reise sehr bedauret/ weil er Argwohn geschöpfet/ als wäre ihm von denen Kunst-neidigen Gift beygebracht worden/ weil er von selbiger Zeit an nicht mehr recht gesund worden/ ob nun solches wahr/ oder allein eine Einbildung gewesen/ stehet dahin/ doch ist er die 6. übrige Jahr seines Lebens meistentheils zu Bett gelegen/ so etliche einer langwürigen Lungensucht zugeschrieben. Er ließe aber doch nicht nach/ auch im Bette/ durch darzu angerüstete Gelegenheit/ in Kupfer zu stechen/ und bekame immerzu mehr und mehr Lust zu der Kunst/ da aber allezeit das Ubel ärger wurde/ und die Krankheit überhand nahme/ auch keine Arzney mehr helffen wolte/ und er die annahende Todes-Stund vermerkte/ verlangte er zween Tage[Spaltenumbruch] vor seinem End einen frischen Luft zu schöpfen/ und zugleich den Himmel/ das herrliche Werk des HErrn/ recht zu besehen/ welches/ nachdem es geschehen/ ist er gleich darauf den andern Tag Anno 1533. im 39. Jahr seines Alters/ gestorben; das letzte Bild/ so er gemacht/ war eine kleine Pallas, und sagt man/ daß/ als er dieselbige geendiget/ habe er sie vor sich gelegt/ und mit sonderm Lust besehen/ gleich als ob er seine Kunst-Begierde darinn recht vergnüget: Er hatte nur eine einige Tochter/ die neun Tag vor seinem Ableiben ein Söhnlein gebohren/ als nun dasselbe von der heiligen Tauff gebracht worden/ fragte Lucas/ wie desselben Name wäre/ und als man ihm geantwortet/ daß er Lucas von Leyden hiesse/ sprach er mit Widerwillen: Er merke wol/ daß man ihn forthaben wolte/ weil man um einen andern umgesehen. Dieser sein Tochter-Sohn/ Lucas Damess, ist gestorben zu Utrecht/ Anno 1604. 71. Jahr alt/ und ware auch ein zimlich guter Mahler/ gleichwie sein Bruder Joann de Hooy noch bey dem König in Frankreich gewesen. Unserm Künstler zu Ehren/ hat zwar der berühmte Lampsonius eine Grabschrift in Latein gesetzt/ weil ich aber befunden/ daß sie dieses Ruhmwürdigen Mannes Tugend nicht nach Verdienst erhoben/ habe ich sie auch anbey zu setzen unter lassen. und dem großgünstigen Liebhaber nur sein Contrafät in der Blatte DD. communiciren wollen.

XLII. QUINTIN MESSIS, ins gemein [Quintin, Schmidt nannt] Mahler von Antorf.ES ist so wol durch vielfältige Schriften der Gelehrten/ als die Tägliche Erfahrung gnugsam bekannt/ daß diejenige/ welche aus Armut/ Kriegs/ oder andrer Ungelegenheiten halber/ zu ihrer Natur widerwärtigen Werken sich gewendet/ endlich aber der natürlichen Neigung gefolget/ sehr bald hoch kommen sind/ wie dann sonderlich diejenige/ so zu unserer edlen Mahl-Kunst von ihrer Geburt an geneiget/ aber sich auf andere rauhe und grobe Handwerker begeben/ ob sie auch schon spat zu dieser ihren natürlichen Kunst umgekehret/ dannoch wegen der guten Inclination und Neigung gar bald eine Fürtreflichkeit verspüren lassen; wie dieses neben andern der künstliche Polydor, und die Geschichte von QUINTIN MESSIS, Mahler von Antorff/ genugsam beweisen.

Ist anfänglich ein Schmied. Dieser Quintin wurde der Schmied genannt/ weil er zwanzig Jahr auf diesem Handwerk gelegen/ nach deren Endigung er in eine schwere Krankheit gefallen/ also daß er sich nicht mehr unterhalten konte/ sondern zu seiner alten Mutter sich zu begeben gezwungen wurde/ welche/ weil sie selbst nichts zum bästen hatte/ ihn noch mehr kränkte/ daß er ihr also/ ohne einigen Verdienst/ auf dem Hals ligen muste/ wie er solches denen/ so ihn täglich besuchten/ wehmütig klagte/ und obwolen die Krankheit nachließ/ hatten doch die Kräften also abgenommen/ daß er der schweren Schmied-Arbeit nimmer vorstehen Gelanget aber artlich zur Mahl-Kunst. konte. Es geschahe aber/ daß/ als auf den Fast-Abend (an welchem zu Antorff/ alten Gebrauch nach/ die Spitaler und Kranken in der Stadt mit einer großen brennenden Kerzen/ das Allmosen zu samlen umgehen/ und den Kindern papirene Bildlein/ so in Holzschnidt ausgangen/ schenken) einer seiner Freunde ihn besuchte und ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0039" xml:id="pb-460" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 241]"/><cb/>
welche die Augen offenbaren/ ausgebildet/ und ist nur Schad/ daß es von einem Unverständigen verderbet/ und mit zuviel Fürnis oder dergleichen Materie überschmirt worden. Noch ist von ihm ein schönes Stuck von Wasser-Farb in dem Haus des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1594">Herrn von Sonnenfeld</persName>/ als sonderlichen Liebhaber der Kunst/ der er selbst zugethan war/ nämlich <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2060">die Historie von Rebecca und Abrahams Knecht/ da er bey dem Bronnen von ihr zu trinken empfängt</name>/ hier sind sehr artige Frauen oder Mägdlein mit wunderartigen Gebärden/ auch Waßerschaffen und dergleichen. So ist auch/ neben andern/ von ihme ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2100">Gesicht zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName>/ bey einem Burgermeister/ ganz nach dem Leben/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1593"><hi rendition="#aq">Claus Arianez</hi></persName> genant</name>/ in welchem eine natürlich-artige Weiß zu sehen ist; Mehr ist zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName> von ihme ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2101">klein Marien-Bild</name> bey dem Kunst-liebenden Mahler <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1592"><hi rendition="#aq">Bartholomaeo Ferreris</hi></persName>, wie auch ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1547">David/ der/ den König Saul zurecht zu bringen/ auf einer Harpfen spielt/ nach welchem er aber seinen Spieß wirft</name>/ und noch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1548">ein Baur/ der so große Schmerzen an seinen Zähnen leidet/ daß/ indeme man ihme eine Labsal darauf streichet/ er nicht fühlet/ wie ihm von einer Frauen das Geld aus der Tasche gestohlen wird</name>. Ferner <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1549">in einem großen Kupferstuck/ eine schön-verständige Ausbildung eines alten Manns und einer Frauen/ die ganz natürlich ihre <hi rendition="#aq">musicalische Instrumenta</hi> miteinander stimmen</name>. Das fürnehmste/ so er gestochen/ ist gewesen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1550">das <hi rendition="#aq">Contraf</hi>ät <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-579 http://d-nb.info/gnd/118579371 http://viaf.org/viaf/88926521">Käysers <hi rendition="#aq">Maximiliani</hi></persName></name>, so er gemacht/ als selbiger nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName> kam/ und ist das gröste und herrlichste Angesicht/ das er jemalen gemacht/ so sonderbar/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nicht weiß/ ob er ein bäßerer Mahler oder Kupferstecher und Glaßschreiber gewesen.</p>
          <p><note place="right">Besuchet andre Mahlere in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName>.</note> Da er 33. Jahr alt war/ kam ihn die Lust an/ auch die Niderländer/ Seeländer und Brabander zu besuchen/ machte sich derohalben mit einem eignen Schiff und guten Mitlen auf den Weg/ und kame nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-124 http://www.geonames.org/2750896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006752">Middelburg</placeName>/ allwo er/ nachdem er des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-935 http://d-nb.info/gnd/118696602 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009353"><hi rendition="#aq">Johannes de Mabuse</hi></persName> Kunst-reiche Werke alle besehen/ demselben und andern Mahlern ein Banquet gehalten/ gleichwie er auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-44 http://www.geonames.org/2797656/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007887">Gent</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-330 http://www.geonames.org/2791537/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008736">Mechlen</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorff</placeName> und anderwärts gethan/ und an einem jeden dieser Oerter 60. Gulden den Mahlern zum bästen gegeben; absonderlich aber pfloge er mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-935 http://d-nb.info/gnd/118696602 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009353"><hi rendition="#aq">Johann Mabuse</hi></persName>, der sich sehr prächtig hielt/ und allezeit in einem Goldstuck/ <hi rendition="#aq">Lucas</hi> aber in einem seidenen Camelot/ das in der Sonne auch einen Glanz/ als Gold gibt/ aufzoge/ gar gute Freundschaft. Endlichen aber hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-657 http://d-nb.info/gnd/118729314 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500020789 http://viaf.org/viaf/88878180">Lucas</persName> seine Reise sehr bedauret/ weil er Argwohn geschöpfet/ als wäre ihm von denen Kunst-neidigen Gift beygebracht worden/ weil er von selbiger Zeit an nicht mehr recht gesund worden/ ob nun solches wahr/ oder allein eine Einbildung gewesen/ stehet dahin/ doch ist er die 6. übrige Jahr seines Lebens meistentheils zu Bett gelegen/ so etliche einer langwürigen Lungensucht zugeschrieben. Er ließe aber doch nicht nach/ auch im Bette/ durch darzu angerüstete Gelegenheit/ in Kupfer zu stechen/ und bekame immerzu mehr und mehr Lust zu der Kunst/ da aber allezeit das Ubel ärger wurde/ und die Krankheit überhand nahme/ auch keine Arzney mehr helffen wolte/ und er die annahende Todes-Stund vermerkte/ verlangte er zween Tage<cb/>
vor seinem End einen frischen Luft zu schöpfen/ und zugleich den Himmel/ das herrliche Werk des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">HErrn</persName>/ recht zu besehen/ welches/ nachdem es geschehen/ ist er gleich darauf den andern Tag <date when="1533">Anno 1533.</date> im 39. Jahr seines Alters/ gestorben; das letzte Bild/ so er gemacht/ war eine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2061">kleine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Pallas</persName></hi></name>, und sagt man/ daß/ als er dieselbige geendiget/ habe er sie vor sich gelegt/ und mit sonderm Lust besehen/ gleich als ob er seine Kunst-Begierde darinn recht vergnüget: Er hatte nur eine einige Tochter/ die neun Tag vor seinem Ableiben ein Söhnlein gebohren/ als nun dasselbe von der heiligen Tauff gebracht worden/ fragte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-657 http://d-nb.info/gnd/118729314 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500020789 http://viaf.org/viaf/88878180">Lucas</persName>/ wie desselben Name wäre/ und als man ihm geantwortet/ daß er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1007">Lucas von Leyden</persName> hiesse/ sprach er mit Widerwillen: Er merke wol/ daß man ihn forthaben wolte/ weil man um einen andern umgesehen. Dieser sein Tochter-Sohn/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1007"><hi rendition="#aq">Lucas Damess</hi></persName>, ist gestorben zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ <date when="1604">Anno 1604.</date> 71. Jahr alt/ und ware auch ein zimlich guter Mahler/ gleichwie sein Bruder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1008 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017593 http://viaf.org/viaf/51961822"><hi rendition="#aq">Joann de Hooy</hi></persName> noch bey dem König in Frankreich gewesen. Unserm Künstler zu Ehren/ hat zwar der berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-217 http://d-nb.info/gnd/122880552 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500062080 http://viaf.org/viaf/54315888"><hi rendition="#aq">Lampsonius</hi></persName> eine Grabschrift in Latein gesetzt/ weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> aber befunden/ daß sie dieses Ruhmwürdigen Mannes Tugend nicht nach Verdienst erhoben/ habe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> sie auch anbey zu setzen unter lassen. und dem großgünstigen Liebhaber nur <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2178">sein Contrafät in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/459#figure-0459.1">Blatte <hi rendition="#aq">DD.</hi></ref></name> <hi rendition="#aq">communic</hi>iren wollen.</p>
          <p xml:id="p460.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">XLII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-927 http://d-nb.info/gnd/118731610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025017 http://viaf.org/viaf/17495748">QUINTIN MESSIS</persName>,</hi> ins gemein <supplied><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-927 http://d-nb.info/gnd/118731610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025017 http://viaf.org/viaf/17495748">Quintin</persName>,</hi><figure facs="inline-0460-ligat.png"/> Schmidt nannt</supplied> Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName>.</note>ES ist so wol durch vielfältige Schriften der Gelehrten/ als die Tägliche Erfahrung gnugsam bekannt/ daß diejenige/ welche aus Armut/ Kriegs/ oder andrer Ungelegenheiten halber/ zu ihrer Natur widerwärtigen Werken sich gewendet/ endlich aber der natürlichen Neigung gefolget/ sehr bald hoch kommen sind/ wie dann sonderlich diejenige/ so zu unserer edlen Mahl-Kunst von ihrer Geburt an geneiget/ aber sich auf andere rauhe und grobe Handwerker begeben/ ob sie auch schon spat zu dieser ihren natürlichen Kunst umgekehret/ dannoch wegen der guten <hi rendition="#aq">Inclination</hi> und Neigung gar bald eine Fürtreflichkeit verspüren lassen; wie dieses neben andern der künstliche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-302 http://d-nb.info/gnd/118832123 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031985"><hi rendition="#aq">Polydor</hi></persName>, und die Geschichte von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-927 http://d-nb.info/gnd/118731610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025017 http://viaf.org/viaf/17495748"><hi rendition="#aq">QUINTIN MESSIS</hi></persName>, Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorff</placeName>/ genugsam beweisen.</p>
          <p><note place="right">Ist anfänglich ein Schmied.</note> Dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-927 http://d-nb.info/gnd/118731610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025017 http://viaf.org/viaf/17495748"><hi rendition="#aq">Quintin</hi></persName> wurde der Schmied genannt/ weil er zwanzig Jahr auf diesem Handwerk gelegen/ nach deren Endigung er in eine schwere Krankheit gefallen/ also daß er sich nicht mehr unterhalten konte/ sondern zu seiner alten Mutter sich zu begeben gezwungen wurde/ welche/ weil sie selbst nichts zum bästen hatte/ ihn noch mehr kränkte/ daß er ihr also/ ohne einigen Verdienst/ auf dem Hals ligen muste/ wie er solches denen/ so ihn täglich besuchten/ wehmütig klagte/ und obwolen die Krankheit nachließ/ hatten doch die Kräften also abgenommen/ daß er der schweren Schmied-Arbeit nimmer vorstehen <note place="right">Gelanget aber artlich zur Mahl-Kunst.</note> konte. Es geschahe aber/ daß/ als auf den Fast-Abend (an welchem zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorff</placeName>/ alten Gebrauch nach/ die Spitaler und Kranken in der Stadt mit einer großen brennenden Kerzen/ das Allmosen zu samlen umgehen/ und den Kindern papirene Bildlein/ so in Holzschnidt ausgangen/ schenken) einer seiner Freunde ihn besuchte und ein
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 241]/0039] welche die Augen offenbaren/ ausgebildet/ und ist nur Schad/ daß es von einem Unverständigen verderbet/ und mit zuviel Fürnis oder dergleichen Materie überschmirt worden. Noch ist von ihm ein schönes Stuck von Wasser-Farb in dem Haus des Herrn von Sonnenfeld/ als sonderlichen Liebhaber der Kunst/ der er selbst zugethan war/ nämlich die Historie von Rebecca und Abrahams Knecht/ da er bey dem Bronnen von ihr zu trinken empfängt/ hier sind sehr artige Frauen oder Mägdlein mit wunderartigen Gebärden/ auch Waßerschaffen und dergleichen. So ist auch/ neben andern/ von ihme ein Gesicht zu Leyden/ bey einem Burgermeister/ ganz nach dem Leben/ Claus Arianez genant/ in welchem eine natürlich-artige Weiß zu sehen ist; Mehr ist zu Leyden von ihme ein klein Marien-Bild bey dem Kunst-liebenden Mahler Bartholomaeo Ferreris, wie auch ein David/ der/ den König Saul zurecht zu bringen/ auf einer Harpfen spielt/ nach welchem er aber seinen Spieß wirft/ und noch ein Baur/ der so große Schmerzen an seinen Zähnen leidet/ daß/ indeme man ihme eine Labsal darauf streichet/ er nicht fühlet/ wie ihm von einer Frauen das Geld aus der Tasche gestohlen wird. Ferner in einem großen Kupferstuck/ eine schön-verständige Ausbildung eines alten Manns und einer Frauen/ die ganz natürlich ihre musicalische Instrumenta miteinander stimmen. Das fürnehmste/ so er gestochen/ ist gewesen das Contrafät Käysers Maximiliani, so er gemacht/ als selbiger nach Leyden kam/ und ist das gröste und herrlichste Angesicht/ das er jemalen gemacht/ so sonderbar/ daß ich nicht weiß/ ob er ein bäßerer Mahler oder Kupferstecher und Glaßschreiber gewesen. Da er 33. Jahr alt war/ kam ihn die Lust an/ auch die Niderländer/ Seeländer und Brabander zu besuchen/ machte sich derohalben mit einem eignen Schiff und guten Mitlen auf den Weg/ und kame nach Middelburg/ allwo er/ nachdem er des Johannes de Mabuse Kunst-reiche Werke alle besehen/ demselben und andern Mahlern ein Banquet gehalten/ gleichwie er auch zu Gent/ Mechlen/ Antorff und anderwärts gethan/ und an einem jeden dieser Oerter 60. Gulden den Mahlern zum bästen gegeben; absonderlich aber pfloge er mit Johann Mabuse, der sich sehr prächtig hielt/ und allezeit in einem Goldstuck/ Lucas aber in einem seidenen Camelot/ das in der Sonne auch einen Glanz/ als Gold gibt/ aufzoge/ gar gute Freundschaft. Endlichen aber hat Lucas seine Reise sehr bedauret/ weil er Argwohn geschöpfet/ als wäre ihm von denen Kunst-neidigen Gift beygebracht worden/ weil er von selbiger Zeit an nicht mehr recht gesund worden/ ob nun solches wahr/ oder allein eine Einbildung gewesen/ stehet dahin/ doch ist er die 6. übrige Jahr seines Lebens meistentheils zu Bett gelegen/ so etliche einer langwürigen Lungensucht zugeschrieben. Er ließe aber doch nicht nach/ auch im Bette/ durch darzu angerüstete Gelegenheit/ in Kupfer zu stechen/ und bekame immerzu mehr und mehr Lust zu der Kunst/ da aber allezeit das Ubel ärger wurde/ und die Krankheit überhand nahme/ auch keine Arzney mehr helffen wolte/ und er die annahende Todes-Stund vermerkte/ verlangte er zween Tage vor seinem End einen frischen Luft zu schöpfen/ und zugleich den Himmel/ das herrliche Werk des HErrn/ recht zu besehen/ welches/ nachdem es geschehen/ ist er gleich darauf den andern Tag Anno 1533. im 39. Jahr seines Alters/ gestorben; das letzte Bild/ so er gemacht/ war eine kleine Pallas, und sagt man/ daß/ als er dieselbige geendiget/ habe er sie vor sich gelegt/ und mit sonderm Lust besehen/ gleich als ob er seine Kunst-Begierde darinn recht vergnüget: Er hatte nur eine einige Tochter/ die neun Tag vor seinem Ableiben ein Söhnlein gebohren/ als nun dasselbe von der heiligen Tauff gebracht worden/ fragte Lucas/ wie desselben Name wäre/ und als man ihm geantwortet/ daß er Lucas von Leyden hiesse/ sprach er mit Widerwillen: Er merke wol/ daß man ihn forthaben wolte/ weil man um einen andern umgesehen. Dieser sein Tochter-Sohn/ Lucas Damess, ist gestorben zu Utrecht/ Anno 1604. 71. Jahr alt/ und ware auch ein zimlich guter Mahler/ gleichwie sein Bruder Joann de Hooy noch bey dem König in Frankreich gewesen. Unserm Künstler zu Ehren/ hat zwar der berühmte Lampsonius eine Grabschrift in Latein gesetzt/ weil ich aber befunden/ daß sie dieses Ruhmwürdigen Mannes Tugend nicht nach Verdienst erhoben/ habe ich sie auch anbey zu setzen unter lassen. und dem großgünstigen Liebhaber nur sein Contrafät in der Blatte DD. communiciren wollen. Besuchet andre Mahlere in Niderland. ES ist so wol durch vielfältige Schriften der Gelehrten/ als die Tägliche Erfahrung gnugsam bekannt/ daß diejenige/ welche aus Armut/ Kriegs/ oder andrer Ungelegenheiten halber/ zu ihrer Natur widerwärtigen Werken sich gewendet/ endlich aber der natürlichen Neigung gefolget/ sehr bald hoch kommen sind/ wie dann sonderlich diejenige/ so zu unserer edlen Mahl-Kunst von ihrer Geburt an geneiget/ aber sich auf andere rauhe und grobe Handwerker begeben/ ob sie auch schon spat zu dieser ihren natürlichen Kunst umgekehret/ dannoch wegen der guten Inclination und Neigung gar bald eine Fürtreflichkeit verspüren lassen; wie dieses neben andern der künstliche Polydor, und die Geschichte von QUINTIN MESSIS, Mahler von Antorff/ genugsam beweisen. XLII. QUINTIN MESSIS, ins gemein Quintin, [Abbildung] Schmidt nannt Mahler von Antorf. Dieser Quintin wurde der Schmied genannt/ weil er zwanzig Jahr auf diesem Handwerk gelegen/ nach deren Endigung er in eine schwere Krankheit gefallen/ also daß er sich nicht mehr unterhalten konte/ sondern zu seiner alten Mutter sich zu begeben gezwungen wurde/ welche/ weil sie selbst nichts zum bästen hatte/ ihn noch mehr kränkte/ daß er ihr also/ ohne einigen Verdienst/ auf dem Hals ligen muste/ wie er solches denen/ so ihn täglich besuchten/ wehmütig klagte/ und obwolen die Krankheit nachließ/ hatten doch die Kräften also abgenommen/ daß er der schweren Schmied-Arbeit nimmer vorstehen konte. Es geschahe aber/ daß/ als auf den Fast-Abend (an welchem zu Antorff/ alten Gebrauch nach/ die Spitaler und Kranken in der Stadt mit einer großen brennenden Kerzen/ das Allmosen zu samlen umgehen/ und den Kindern papirene Bildlein/ so in Holzschnidt ausgangen/ schenken) einer seiner Freunde ihn besuchte und ein Ist anfänglich ein Schmied. Gelanget aber artlich zur Mahl-Kunst.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/39
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/39>, abgerufen am 19.04.2024.