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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] daß dessen Buch nicht verbrennen würde/ der Recht hätte/ da denn des Mönchen seines heraus geflogen/ die andere aber all zu Asche verbrannt seyn sollen/ welches alles er sehr artlich gemahlt.

Ludwig Janson von den Boß. Mehr ist einer gewesen/ Ludwig Janson von den Boß/ geboren zu Herzogenbusch/ der in Früchten und Geblumwerk sehr künstlich war/ die er als stehend in einem Glaß Wasser unterweiln gar sauber und mit großer Gedult gemacht/ so daß alles natürlich aussahe. Er bildete gemeiniglich auf die Blumen und Kräuter artliche Thau-Tröpflein und Thierlein/ als Weinfalter/Fliegen/ Immen oder andere/ wie dergleichen Stuck von seiner Hand hie und dort bey den Liebhabern noch zu finden sind; so war er auch in Bildern gut/ wie man zu Middelburg/ bey Herrn Melchior Wyntgis, an dem von ihm gemahlten heiligen Hieronymus ersehen mag.

XLIV. CORNELIS CORNELII Kunst/ Mahler von Leyden.OBwolen die Kunst von den Eltern nicht kan zu einen Erbtheil denen Kindern hinterlassen werden/ so hat doch Cornelius Kunst/ seinem Vatter und Lehrmeister Cornelio Engelbrecht/ in der Kunst ganz treflich nachgefolgt/ darauf er/ als ein fürtreflicher Mahler von Leyden/ in Flandern nach Brugg gezogen/ woselbsten wegen großer Kauffmannschaft damals die Kunst wol bezahlet ward/ und hat mit seinen schönen Werken sich ein gutes Stuck Geld gemacht. Absonderlich wird seine Creutztragung Christi mit den zweyen Schächern/ so er sehr beweglich gebildet/ hoch gelobet/ neben welcher er viele andere Werke zu Leyden in ein Closter/ und für die Burger/ insonderheit für Jacob Vermy, damals den Fürnehmsten/ gemahlt. Er ist gestorben Anno 1544. 51. Jahr alt. Ihme wurde zu Ehren dieses Epigramma verfärtiget.

Peniculum studio teneris tractavit ab annis,
qui docuit quantum cura laborque valent.
Ante alios dictus fuit hic cognomine Pictor:
Quam bene cognomen congruit artifici.

Zu Teutsch:

Cornelisz hat die Kunst von Jugend an ge-
trieben/

Und aller Welt gezeigt/ was Fleiß und
Liebe kan:

Er hat sich von dem Stamm und Namen
Kunst geschrieben/

Und war auch in der That ein Kunst-er-
fahrner Mann.

XLV. LUCAS CORNELII Koch/ Mahler von Leyden.GLeichwie dieser iezt beschriebene Künstler/ also hat auch sein Bruder LUCAS die Kunst gleichsam von dem Vatter ererbt und erlernet. Er war geborn in Leyden/ Anno 1495. ware auch zugleich ein Koch/ weil er selbiger Zeit die Mahl-Kunst in seinem Vatterland wenig nützen mochte/ und doch/ so wol in Oel-als Wasser-Farbe/ ein guter Meister gewesen/ wie aus seinen hinterlaßnen Stucken noch Komt in Engelland. zu sehen ist; Als er sahe/ daß zu Leyden seine Kunst wenigen Fortgang hatte/ zohe er in Engelland/ zu Henrico dem Achten/ welcher die Mahlerey in hohen Wehrt gehalten/ mit Weib und Kind/ dern er[Spaltenumbruch] sieben oder acht hatte/ und hat man von ihm/ nach seiner Abreiß/ nichts anders vernommen/ als daß er daselbst in sehr hohem Ansehen gewesen/ so daraus abzunehmen/ daß/ wie der Graf Leycester aus Engelland zum Gubernator nach Leyden beruffen worden/ mit ihm etliche Engelländische Kauffleute angelangt/ die begierig waren/ alle seine Werke/ so viel sie haben konten/ aufzukauffen/ als deren sie genugsame Erkantnus in Engelland hatten/ und diß ist alles/ so ich von ihme erfahren mogen.

XLVI. Johann von Calchar/ Mahler.UNter allen/ die von der Natur zum meisten begünstiget worden/ oder unter unsern Niderländern die fürtrefflichste gewesen/ so Italien den Ruhm benehmen können/ da man vorgegeben/ daß kein Niderländer gewesen/ noch seye/ der es den Italiänern an Wol-Zeichnen und Mahlen in Figuren gleich gethan/ ist Johann von Calchar der erste gewesen/ dessen Lob die ämsige Fama mit völligen Schall nicht nach Genügen ausblasen mag; dannenhero mich billich jammert/ daß ich von diesem so fürtrefflichen Künstler so wenig Nachricht bekommen können; Er war gebohren im Fürstenthum Clev/ in der Stadt Calchar/ wo er aber/ oder bey wem er angefangen die Kunst zu erlernen/ ist mir unbewust/ wol aber/ daß er Anno 1536. oder 37. zu Venedig gewohnt/ Lernet bey Titian. und daselbst ein würdiger Discipel Titians gewesen/ deßen Manier er nicht allein gefolgt/ sondern so angenommen/ daß mans zulezt nicht zu unterscheiden wuste/ als dann Golzius, so doch sonst die Kunst sehr wol verstunde/ da er einst zu Neapel einige seiner Contrafäte gesehen/ gesagt / diß sind Titians Werk/ und es ist gewiß/ daß auch der hundertste Kunst-verständige deßen von jenes Werken nicht zu unterscheiden gewust hätte.

Er ware auch wunder-seltsam in seinem Zeichnen mit der Kreid und mit der Feder. So hat er auch gemahlt ein kleines Stuck auf eine Tafel/ einer starken Spannen groß/ in quart, da nämlich die Geburt Christi/ wie die Hirten zu Nacht im Stall erschienen/ und von Joseph empfangen worden/ das Licht stralet von dem Kindlein/ so in der Wigen liget/ und ist an Zeichnung/ wol ordiniren und colorit unvergleichlich/ deßwegen solches klein Gemähl Rubens biß zu End seines Lebens/ behalten/ von selbigen Ausruf ist es mir zu theil worden/ da es aber Anno 1652. Ihr Käyserl. Maj. höchstseliger Gedächtnis Ferdinandus der III. ersehen/ haben sie solches von mir begehren und in die Galleria zu Prag für eine große Rarität setzen laßen/ zuletzt folgte diese edle Hand dem fürtreflichen Raphael d' Urbino so fleißig nach/ daß viele seiner Werke für Raphaels gehalten worden. Er ist es/ der das Lob-würdige Buch für den Anatomisten Vesalius gezeichnet/ das sehr künstlich gemacht/ und der Genüge nach ausweiset/ was er für ein besonderer Künstler gewesen/ auch hat er meistens alle Contrafäte der Mahler/ Bildschneider und Baumeister aus Italien/ die in des Vassari Buch verfasset/ gemacht/ welche nicht leicht zu verbässern; und nur zum höchsten zu beklagen ist/ daß er in so frühen Jahren zu Neapel/ ohngefehr Anno 1546. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte DD.

[Spaltenumbruch] daß dessen Buch nicht verbrennen würde/ der Recht hätte/ da denn des Mönchen seines heraus geflogen/ die andere aber all zu Asche verbrannt seyn sollen/ welches alles er sehr artlich gemahlt.

Ludwig Janson von den Boß. Mehr ist einer gewesen/ Ludwig Janson von den Boß/ geboren zu Herzogenbusch/ der in Früchten und Geblumwerk sehr künstlich war/ die er als stehend in einem Glaß Wasser unterweiln gar sauber und mit großer Gedult gemacht/ so daß alles natürlich aussahe. Er bildete gemeiniglich auf die Blumen und Kräuter artliche Thau-Tröpflein und Thierlein/ als Weinfalter/Fliegen/ Immen oder andere/ wie dergleichen Stuck von seiner Hand hie und dort bey den Liebhabern noch zu finden sind; so war er auch in Bildern gut/ wie man zu Middelburg/ bey Herrn Melchior Wyntgis, an dem von ihm gemahlten heiligen Hieronymus ersehen mag.

XLIV. CORNELIS CORNELII Kunst/ Mahler von Leyden.OBwolen die Kunst von den Eltern nicht kan zu einen Erbtheil denen Kindern hinterlassen werden/ so hat doch Cornelius Kunst/ seinem Vatter und Lehrmeister Cornelio Engelbrecht/ in der Kunst ganz treflich nachgefolgt/ darauf er/ als ein fürtreflicher Mahler von Leyden/ in Flandern nach Brugg gezogen/ woselbsten wegen großer Kauffmannschaft damals die Kunst wol bezahlet ward/ und hat mit seinen schönen Werken sich ein gutes Stuck Geld gemacht. Absonderlich wird seine Creutztragung Christi mit den zweyen Schächern/ so er sehr beweglich gebildet/ hoch gelobet/ neben welcher er viele andere Werke zu Leyden in ein Closter/ und für die Burger/ insonderheit für Jacob Vermy, damals den Fürnehmsten/ gemahlt. Er ist gestorben Anno 1544. 51. Jahr alt. Ihme wurde zu Ehren dieses Epigramma verfärtiget.

Peniculum studio teneris tractavit ab annis,
qui docuit quantum cura laborque valent.
Ante alios dictus fuit hic cognomine Pictor:
Quàm bene cognomen congruit artifici.

Zu Teutsch:

Cornelisz hat die Kunst von Jugend an ge-
trieben/

Und aller Welt gezeigt/ was Fleiß und
Liebe kan:

Er hat sich von dem Stamm und Namen
Kunst geschrieben/

Und war auch in der That ein Kunst-er-
fahrner Mann.

XLV. LUCAS CORNELII Koch/ Mahler von Leyden.GLeichwie dieser iezt beschriebene Künstler/ also hat auch sein Bruder LUCAS die Kunst gleichsam von dem Vatter ererbt und erlernet. Er war geborn in Leyden/ Anno 1495. ware auch zugleich ein Koch/ weil er selbiger Zeit die Mahl-Kunst in seinem Vatterland wenig nützen mochte/ und doch/ so wol in Oel-als Wasser-Farbe/ ein guter Meister gewesen/ wie aus seinen hinterlaßnen Stucken noch Komt in Engelland. zu sehen ist; Als er sahe/ daß zu Leyden seine Kunst wenigen Fortgang hatte/ zohe er in Engelland/ zu Henrico dem Achten/ welcher die Mahlerey in hohen Wehrt gehalten/ mit Weib und Kind/ dern er[Spaltenumbruch] sieben oder acht hatte/ und hat man von ihm/ nach seiner Abreiß/ nichts anders vernommen/ als daß er daselbst in sehr hohem Ansehen gewesen/ so daraus abzunehmen/ daß/ wie der Graf Leycester aus Engelland zum Gubernator nach Leyden beruffen worden/ mit ihm etliche Engelländische Kauffleute angelangt/ die begierig waren/ alle seine Werke/ so viel sie haben konten/ aufzukauffen/ als deren sie genugsame Erkantnus in Engelland hatten/ und diß ist alles/ so ich von ihme erfahren mogen.

XLVI. Johann von Calchar/ Mahler.UNter allen/ die von der Natur zum meisten begünstiget worden/ oder unter unsern Niderländern die fürtrefflichste gewesen/ so Italien den Ruhm benehmen können/ da man vorgegeben/ daß kein Niderländer gewesen/ noch seye/ der es den Italiänern an Wol-Zeichnen und Mahlen in Figuren gleich gethan/ ist Johann von Calchar der erste gewesen/ dessen Lob die ämsige Fama mit völligen Schall nicht nach Genügen ausblasen mag; dannenhero mich billich jammert/ daß ich von diesem so fürtrefflichen Künstler so wenig Nachricht bekommen können; Er war gebohren im Fürstenthum Clev/ in der Stadt Calchar/ wo er aber/ oder bey wem er angefangen die Kunst zu erlernen/ ist mir unbewust/ wol aber/ daß er Anno 1536. oder 37. zu Venedig gewohnt/ Lernet bey Titian. und daselbst ein würdiger Discipel Titians gewesen/ deßen Manier er nicht allein gefolgt/ sondern so angenommen/ daß mans zulezt nicht zu unterscheiden wuste/ als dann Golzius, so doch sonst die Kunst sehr wol verstunde/ da er einst zu Neapel einige seiner Contrafäte gesehen/ gesagt / diß sind Titians Werk/ und es ist gewiß/ daß auch der hundertste Kunst-verständige deßen von jenes Werken nicht zu unterscheiden gewust hätte.

Er ware auch wunder-seltsam in seinem Zeichnen mit der Kreid und mit der Feder. So hat er auch gemahlt ein kleines Stuck auf eine Tafel/ einer starken Spannen groß/ in quart, da nämlich die Geburt Christi/ wie die Hirten zu Nacht im Stall erschienen/ und von Joseph empfangen worden/ das Licht stralet von dem Kindlein/ so in der Wigen liget/ und ist an Zeichnung/ wol ordiniren und colorit unvergleichlich/ deßwegen solches klein Gemähl Rubens biß zu End seines Lebens/ behalten/ von selbigen Ausruf ist es mir zu theil worden/ da es aber Anno 1652. Ihr Käyserl. Maj. höchstseliger Gedächtnis Ferdinandus der III. ersehen/ haben sie solches von mir begehren und in die Galleria zu Prag für eine große Rarität setzen laßen/ zuletzt folgte diese edle Hand dem fürtreflichen Raphaël d’ Urbino so fleißig nach/ daß viele seiner Werke für Raphaëls gehalten worden. Er ist es/ der das Lob-würdige Buch für den Anatomisten Vesalius gezeichnet/ das sehr künstlich gemacht/ und der Genüge nach ausweiset/ was er für ein besonderer Künstler gewesen/ auch hat er meistens alle Contrafäte der Mahler/ Bildschneider und Baumeister aus Italien/ die in des Vassari Buch verfasset/ gemacht/ welche nicht leicht zu verbässern; und nur zum höchsten zu beklagen ist/ daß er in so frühen Jahren zu Neapel/ ohngefehr Anno 1546. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte DD.

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          <p xml:id="p462.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">XLVI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1649 http://d-nb.info/gnd/118714937 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026055 http://viaf.org/viaf/47034805">Johann von Calchar</persName>/ Mahler.</note>UNter allen/ die von der Natur zum meisten begünstiget worden/ oder unter unsern Niderländern die fürtrefflichste gewesen/ so <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName></hi> den Ruhm benehmen können/ da man vorgegeben/ daß kein Niderländer gewesen/ noch seye/ der es den <hi rendition="#aq">Itali</hi>änern an Wol-Zeichnen und Mahlen in Figuren gleich gethan/ ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1649 http://d-nb.info/gnd/118714937 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026055 http://viaf.org/viaf/47034805">Johann von Calchar</persName> der erste gewesen/ dessen Lob die ämsige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-144"><hi rendition="#aq">Fama</hi></persName> mit völligen Schall nicht nach Genügen ausblasen mag; dannenhero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> billich jammert/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> von diesem so fürtrefflichen Künstler so wenig Nachricht bekommen können; Er war gebohren im Fürstenthum <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1037">Clev</placeName>/ in der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-413 http://www.geonames.org/2893837/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004986">Calchar</placeName>/ wo er aber/ oder bey wem er angefangen die Kunst zu erlernen/ ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> unbewust/ wol aber/ daß er <date rendition="#aq" when="1536">Anno 1536.</date> oder <date when="1537">37.</date> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> gewohnt/ <note place="right">Lernet bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439"><hi rendition="#aq">Titian</hi></persName>.</note> und daselbst ein würdiger <hi rendition="#aq">Discipel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titians</persName></hi> gewesen/ deßen Manier er nicht allein gefolgt/ sondern so angenommen/ daß mans zulezt nicht zu unterscheiden wuste/ als dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1004 http://d-nb.info/gnd/118540610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023327 http://viaf.org/viaf/19737376"><hi rendition="#aq">Golzius</hi></persName>, so doch sonst die Kunst sehr wol verstunde/ da er einst zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004474"><hi rendition="#aq">Neapel</hi></placeName> einige seiner <hi rendition="#aq">Contraf</hi>äte gesehen/ gesagt / diß sind <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439"><hi rendition="#aq">Titians</hi></persName> Werk/ und es ist gewiß/ daß auch der hundertste Kunst-verständige deßen von jenes Werken nicht zu unterscheiden gewust hätte.</p>
          <p>Er ware auch wunder-seltsam in seinem Zeichnen mit der Kreid und mit der Feder. So hat er auch gemahlt ein kleines Stuck auf eine Tafel/ einer starken Spannen groß/ in <hi rendition="#aq">quart,</hi> da nämlich <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4317">die Geburt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>/ wie die Hirten zu Nacht im Stall erschienen/ und von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-807 http://d-nb.info/gnd/118558382 http://viaf.org/viaf/48050874">Joseph</persName> empfangen worden/ das Licht stralet von dem Kindlein/ so in der Wigen liget</name>/ und ist an Zeichnung/ wol <hi rendition="#aq">ordini</hi>ren und <hi rendition="#aq">colorit</hi> unvergleichlich/ deßwegen solches klein Gemähl <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196"><hi rendition="#aq">Rubens</hi></persName> biß zu End seines Lebens/ behalten/ von selbigen Ausruf ist es <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> zu theil worden/ da es aber <date when="1652">Anno 1652.</date> Ihr Käyserl. Maj. höchstseliger Gedächtnis <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-586 http://d-nb.info/gnd/118532529 http://viaf.org/viaf/76507935"><hi rendition="#aq">Ferdinandus</hi> der <hi rendition="#aq">III</hi>.</persName> ersehen/ haben sie solches von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> begehren und in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-414">Galleria zu Prag</placeName> für eine große Rarität setzen laßen/ zuletzt folgte diese edle Hand dem fürtreflichen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphaël d&#x2019; Urbino</hi></persName> so fleißig nach/ daß viele seiner Werke für <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphaëls</hi></persName> gehalten worden. Er ist es/ der das Lob-würdige Buch für den Anatomisten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1049 http://d-nb.info/gnd/118768204 http://viaf.org/viaf/51696979"><hi rendition="#aq">Vesalius</hi></persName> gezeichnet/ das sehr künstlich gemacht/ und der Genüge nach ausweiset/ was er für ein besonderer Künstler gewesen/ auch hat er meistens alle Contrafäte der Mahler/ Bildschneider und Baumeister aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ die in des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-78 http://d-nb.info/gnd/118626213 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017608 http://viaf.org/viaf/46768219"><hi rendition="#aq">Vassari</hi></persName> Buch verfasset/ gemacht/ welche nicht leicht zu verbässern; und nur zum höchsten zu beklagen ist/ daß er in so frühen Jahren zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004474">Neapel</placeName>/ ohngefehr <date when="1546">Anno 1546.</date> gestorben. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2185">Sein Contrafät ist in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/459#figure-0459.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">DD.</hi></ref></name></p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 243]/0041] daß dessen Buch nicht verbrennen würde/ der Recht hätte/ da denn des Mönchen seines heraus geflogen/ die andere aber all zu Asche verbrannt seyn sollen/ welches alles er sehr artlich gemahlt. Mehr ist einer gewesen/ Ludwig Janson von den Boß/ geboren zu Herzogenbusch/ der in Früchten und Geblumwerk sehr künstlich war/ die er als stehend in einem Glaß Wasser unterweiln gar sauber und mit großer Gedult gemacht/ so daß alles natürlich aussahe. Er bildete gemeiniglich auf die Blumen und Kräuter artliche Thau-Tröpflein und Thierlein/ als Weinfalter/Fliegen/ Immen oder andere/ wie dergleichen Stuck von seiner Hand hie und dort bey den Liebhabern noch zu finden sind; so war er auch in Bildern gut/ wie man zu Middelburg/ bey Herrn Melchior Wyntgis, an dem von ihm gemahlten heiligen Hieronymus ersehen mag. Ludwig Janson von den Boß. OBwolen die Kunst von den Eltern nicht kan zu einen Erbtheil denen Kindern hinterlassen werden/ so hat doch Cornelius Kunst/ seinem Vatter und Lehrmeister Cornelio Engelbrecht/ in der Kunst ganz treflich nachgefolgt/ darauf er/ als ein fürtreflicher Mahler von Leyden/ in Flandern nach Brugg gezogen/ woselbsten wegen großer Kauffmannschaft damals die Kunst wol bezahlet ward/ und hat mit seinen schönen Werken sich ein gutes Stuck Geld gemacht. Absonderlich wird seine Creutztragung Christi mit den zweyen Schächern/ so er sehr beweglich gebildet/ hoch gelobet/ neben welcher er viele andere Werke zu Leyden in ein Closter/ und für die Burger/ insonderheit für Jacob Vermy, damals den Fürnehmsten/ gemahlt. Er ist gestorben Anno 1544. 51. Jahr alt. Ihme wurde zu Ehren dieses Epigramma verfärtiget. XLIV. CORNELIS CORNELII Kunst/ Mahler von Leyden. Peniculum studio teneris tractavit ab annis, qui docuit quantum cura laborque valent. Ante alios dictus fuit hic cognomine Pictor: Quàm bene cognomen congruit artifici. Zu Teutsch: Cornelisz hat die Kunst von Jugend an ge- trieben/ Und aller Welt gezeigt/ was Fleiß und Liebe kan: Er hat sich von dem Stamm und Namen Kunst geschrieben/ Und war auch in der That ein Kunst-er- fahrner Mann. GLeichwie dieser iezt beschriebene Künstler/ also hat auch sein Bruder LUCAS die Kunst gleichsam von dem Vatter ererbt und erlernet. Er war geborn in Leyden/ Anno 1495. ware auch zugleich ein Koch/ weil er selbiger Zeit die Mahl-Kunst in seinem Vatterland wenig nützen mochte/ und doch/ so wol in Oel-als Wasser-Farbe/ ein guter Meister gewesen/ wie aus seinen hinterlaßnen Stucken noch zu sehen ist; Als er sahe/ daß zu Leyden seine Kunst wenigen Fortgang hatte/ zohe er in Engelland/ zu Henrico dem Achten/ welcher die Mahlerey in hohen Wehrt gehalten/ mit Weib und Kind/ dern er sieben oder acht hatte/ und hat man von ihm/ nach seiner Abreiß/ nichts anders vernommen/ als daß er daselbst in sehr hohem Ansehen gewesen/ so daraus abzunehmen/ daß/ wie der Graf Leycester aus Engelland zum Gubernator nach Leyden beruffen worden/ mit ihm etliche Engelländische Kauffleute angelangt/ die begierig waren/ alle seine Werke/ so viel sie haben konten/ aufzukauffen/ als deren sie genugsame Erkantnus in Engelland hatten/ und diß ist alles/ so ich von ihme erfahren mogen. XLV. LUCAS CORNELII [Abbildung] Koch/ Mahler von Leyden. Komt in Engelland. UNter allen/ die von der Natur zum meisten begünstiget worden/ oder unter unsern Niderländern die fürtrefflichste gewesen/ so Italien den Ruhm benehmen können/ da man vorgegeben/ daß kein Niderländer gewesen/ noch seye/ der es den Italiänern an Wol-Zeichnen und Mahlen in Figuren gleich gethan/ ist Johann von Calchar der erste gewesen/ dessen Lob die ämsige Fama mit völligen Schall nicht nach Genügen ausblasen mag; dannenhero mich billich jammert/ daß ich von diesem so fürtrefflichen Künstler so wenig Nachricht bekommen können; Er war gebohren im Fürstenthum Clev/ in der Stadt Calchar/ wo er aber/ oder bey wem er angefangen die Kunst zu erlernen/ ist mir unbewust/ wol aber/ daß er Anno 1536. oder 37. zu Venedig gewohnt/ und daselbst ein würdiger Discipel Titians gewesen/ deßen Manier er nicht allein gefolgt/ sondern so angenommen/ daß mans zulezt nicht zu unterscheiden wuste/ als dann Golzius, so doch sonst die Kunst sehr wol verstunde/ da er einst zu Neapel einige seiner Contrafäte gesehen/ gesagt / diß sind Titians Werk/ und es ist gewiß/ daß auch der hundertste Kunst-verständige deßen von jenes Werken nicht zu unterscheiden gewust hätte. XLVI. Johann von Calchar/ Mahler. Lernet bey Titian. Er ware auch wunder-seltsam in seinem Zeichnen mit der Kreid und mit der Feder. So hat er auch gemahlt ein kleines Stuck auf eine Tafel/ einer starken Spannen groß/ in quart, da nämlich die Geburt Christi/ wie die Hirten zu Nacht im Stall erschienen/ und von Joseph empfangen worden/ das Licht stralet von dem Kindlein/ so in der Wigen liget/ und ist an Zeichnung/ wol ordiniren und colorit unvergleichlich/ deßwegen solches klein Gemähl Rubens biß zu End seines Lebens/ behalten/ von selbigen Ausruf ist es mir zu theil worden/ da es aber Anno 1652. Ihr Käyserl. Maj. höchstseliger Gedächtnis Ferdinandus der III. ersehen/ haben sie solches von mir begehren und in die Galleria zu Prag für eine große Rarität setzen laßen/ zuletzt folgte diese edle Hand dem fürtreflichen Raphaël d’ Urbino so fleißig nach/ daß viele seiner Werke für Raphaëls gehalten worden. Er ist es/ der das Lob-würdige Buch für den Anatomisten Vesalius gezeichnet/ das sehr künstlich gemacht/ und der Genüge nach ausweiset/ was er für ein besonderer Künstler gewesen/ auch hat er meistens alle Contrafäte der Mahler/ Bildschneider und Baumeister aus Italien/ die in des Vassari Buch verfasset/ gemacht/ welche nicht leicht zu verbässern; und nur zum höchsten zu beklagen ist/ daß er in so frühen Jahren zu Neapel/ ohngefehr Anno 1546. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte DD.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/41>, abgerufen am 25.04.2024.