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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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LV. Hans Holbein/ der Jüngere/ Mahler von Basel.ZU diesem Eingang hat der berühmte Künstler/ Hans Holbein/ Anlaß geben/ weil derselbe aus dem rauhen und ziemlich öden Schweitzerland seinen Ursprung genommen haben solle/ wie denn Carl von Mandern darfür gehalten/ daß dieser Künstler zu Basel ungefehr Anno 1498. gebohren worden/ so berichtet uns doch das Baselische Mahler-Zunft-Buch eines gewißern:Daß nemlich der Hans Holbein/ sein Vatter/ Mahler von Augstburg. alte Hans Holbein/ der auch ein guter Mahler gewesen/ um vorgedachte Zeit als Burger in Augspurg gelebet/ von dannen aber sich erst nacher Basel begeben/ und daselbst seinem Sohn den jungen Hans Holbein hernach die Kunst gelehret/ und in gemeldtes Zunft-Buch/ für seinen Lehrling/ einschreiben lassen/ welches noch mehr bekräftiget das von dem jungen Hans Holbein gezeichnete Contrafät seines Vatters/ und desselben Bruders/ der auch ein guter Mahler gewesen/ (die ich originaliter beyhanden habe/ und in der Kupferblatte EE. samt des jungen Holbeins eigener Hand 1512. datirt/ dem großgunstigen Liebhaber mittheile) als bey dern erstem diese Wort zu finden: Contrafät von Hans Holbein dem alten Mahler; Bey dem andern aber: Sigmund Holbein/ Mahler und Bruder des ältern.

Des alten Hans Holbeins Werke.Von des alten Holbeins Hand finden sich zu Augspurg etliche Stück/ dern eines von dem Kunstliebenden Herrn von Walberg um etlich tausend erkauft worden. Im S. Cathrinen-Closter ist der von ihm in einer sehr großen Tafel gebildete Englische Gruß/ und noch in einem großen Gemähl das ganze Leben und Wandel des heiligen Pauli/ mit halb Lebens-großen Bildern/ vor gestellet/ aufs fleißigste gemahlet/ und mit diesen Worten gemerkt/ Praesens opus complevit Johannes Holbein civis Augustanus : So hat er auch in eine andere Historie/ darinn eine Glocken/ daselbst dieses gezeichnet: Hans Holbein/ 1499.

Des jungen Holbeins Werke zu Basel.Nun aber auf den jungen Hans Holbein zu kommen/ so hat derselbe in seinem Vatterland Basel unterschiedliche fürtrefliche Werke verfärtiget/ dern etliche auf dem Rahthaus zu sehen/ unter denen die in 8. Stucken bestehende Passion/ von verwunderlichen inventionen/ Zierlichkeit der Landschaften/ gutem Verstand des Tag- und Nacht-Liechts/ colorit und allen ersinnlichen Kunst-Werken so herrlich/ das nichts vollkommeners von seiner Hand zu finden: Dannenhero/ als Anno 1644. Ihro Churfürstl. Durchl. in Bayren/ Herzog Maximilian seeligster Gedächtnis ich gecontrafätet/ und mit Erzehlung der Fürtreflichkeit dieses Stucks/ indem sie gesessen/ unterhalten/ haben dieselbe ein solches Belieben/ dasselbe zu sehen/ bekommen/ daß sie einen expressen abgeordnet/ solches um den Preiß/ darfür man es lassen wolte/ zu erkauffen: Weil aber der Abgeordnete die Sach nicht verständig angangen/ als hat er auch unverrichter Sachen wieder zuruck kehren müßen/ und ist die Stadt dardurch desto mehr des hohen Wehrts dieser Tafel versichert worden. Ferner ist daselbst auf dem Fischmark ein sehr künstlicher Baurentanz von seiner Hand/ als auch der berühmte Todten-Tanz/ worinnen in vielen Figuren vorgestellet wird/ daß der Tod alle Menschen ohne Unterscheid[Spaltenumbruch] wegnehme/ nichts achtend/ die Macht der Päpste/ Käyser und Könige/ noch die Reichthum der Hohen/ oder Einfalt und Armut der Bauren; ja er verschone nicht des Kindes in Mutterleib/ kehre sich nicht an die Traurigkeit der Eltern/ wenigers an die Toll-Kühnheit dern sich ihme widersetzenden Soldaten/ wie diese Stuck in Holzschnitt ausgegangen/ und sehr wol zu sehen. Mehr ist daselbst ein von ihm gemahlter abgenommener entblöst-ligender Leichnam des HErrn/ für welchen/ ob er wol seine meiste Manier nicht so gut/ als andere seine Werke gebildet/ dannoch 1000. Ducaten gebotten worden: Neben diesen sind auch zu Basel sein Weib und Kinder gecontrafätet von seiner Hand und in allem bey 20. gemahlte Stuck/ als auch viele auf Papyr gemachte Handriße/ so alle in hohen Ehren gehalten/ und von dem löbl.Magistrat in grossem Wehrt erkauft worden/ damit sie allda den Kunst liebenden mit großem respect mögen gezeigt werden.

Soviel als mir bewust/ ist er nicht in Italien gewesen/ sondern zu Basel mit Erasmo Roterdamo bekannt worden; der/ als er des Holbeins große Fürtreflichkeit ersehen/ und hoch geachtet/ hat er selbigen gleich befördern wollen; weßhalben ihn Holbein so künstlich gecontrafätet/ daß es von keinem hätte verbäßert werden mögen/ worauf Erasmus dem Groß-Canzler in Engeland Thomae Moro, als seinem gewesten Schul-Gespanen/ und vertrautesten Freund zugeschrieben/ mit Bitte/ diesen Holbein ihme recommendirt zu haben/ und selbigen bey seinem König Henrico VIII. als sonderbaren Kunst-Liebhaber/ in Dienste verhülflich zu seyn/ gabe ihme auch dieses Contrafät mit/ samt Schreiben/ daß es ihme gar wol gleiche dieses gefiel dem Holbein wol/ und reiste gerne dahin/ weil er eine böse Hausfrau hatte/ die immer fort haderte und zankte. Als er nun in Engeland mit dem Brief und Contrafät/ als Zeugen seiner Komt in Engelland Kunst/ bey dem Groß-Canzler Thoma Moro angelangt/ war er von selbigem höflich bewillkommet/ als der an dem Contrafät Erasmi ein großes Gefallen hatte/ behielte selbigen bey sich/ ohne Vorwißen des Königs ungefehr drey Jahr/ und ließe ihn stets vor sich arbeiten/ aus Beysorge/ daß/ so er den König etwas von Holbein sehen oder wissen ließe/ er nicht nach Genügen von ihme könte Seine Werke daselbst. versehen werden. Da hat er nun den Canzler/ dessen Gemahlin und ganze Freundschaft gecontrafätet/ auch andere Werke mehr gemacht/ biß daß endlich Thomas Morus seinen Lust gleichsam ersättiget/ den König in seine Behausung auf ein herrliches Panquet geladen/ und Ihro Majestät alle Künstliche Gemälde dieses Künstlers gezeigt/ dergleichen der König niemals gesehen zu haben alsbald bekannt/ weil er viel bekandte Personen vor Augen gesehen/ nicht anderst/ als ob sie selbst lebhaft zugegen stünden. Als Morus das Gefallen des Königs vermerkte/ botte er ihme alles zum Geschenke an/ sprechend: Alle diese sind zu Eurer Majestät Dienste gemacht; worauf der König/ so selbige mit Dank annahme/ gefraget/ ob der Meister nicht zu bekommen wäre? und als Thomas mit Ja geantwortet/ auch den Holbein für den König kommen laßen/ hat sich der König erfreuet/ daß

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LV. Hans Holbein/ der Jüngere/ Mahler von Basel.ZU diesem Eingang hat der berühmte Künstler/ Hans Holbein/ Anlaß geben/ weil derselbe aus dem rauhen und ziemlich öden Schweitzerland seinen Ursprung genommen haben solle/ wie denn Carl von Mandern darfür gehalten/ daß dieser Künstler zu Basel ungefehr Anno 1498. gebohren worden/ so berichtet uns doch das Baselische Mahler-Zunft-Buch eines gewißern:Daß nemlich der Hans Holbein/ sein Vatter/ Mahler von Augstburg. alte Hans Holbein/ der auch ein guter Mahler gewesen/ um vorgedachte Zeit als Burger in Augspurg gelebet/ von dannen aber sich erst nacher Basel begeben/ und daselbst seinem Sohn den jungen Hans Holbein hernach die Kunst gelehret/ und in gemeldtes Zunft-Buch/ für seinen Lehrling/ einschreiben lassen/ welches noch mehr bekräftiget das von dem jungen Hans Holbein gezeichnete Contrafät seines Vatters/ und desselben Bruders/ der auch ein guter Mahler gewesen/ (die ich originaliter beyhanden habe/ und in der Kupferblatte EE. samt des jungen Holbeins eigener Hand 1512. datirt/ dem großgunstigen Liebhaber mittheile) als bey dern erstem diese Wort zu finden: Contrafät von Hans Holbein dem alten Mahler; Bey dem andern aber: Sigmund Holbein/ Mahler und Bruder des ältern.

Des alten Hans Holbeins Werke.Von des alten Holbeins Hand finden sich zu Augspurg etliche Stück/ dern eines von dem Kunstliebenden Herrn von Walberg um etlich tausend erkauft worden. Im S. Cathrinen-Closter ist der von ihm in einer sehr großen Tafel gebildete Englische Gruß/ und noch in einem großen Gemähl das ganze Leben und Wandel des heiligen Pauli/ mit halb Lebens-großen Bildern/ vor gestellet/ aufs fleißigste gemahlet/ und mit diesen Worten gemerkt/ Praesens opus complevit Johannes Holbein civis Augustanus : So hat er auch in eine andere Historie/ darinn eine Glocken/ daselbst dieses gezeichnet: Hans Holbein/ 1499.

Des jungen Holbeins Werke zu Basel.Nun aber auf den jungen Hans Holbein zu kommen/ so hat derselbe in seinem Vatterland Basel unterschiedliche fürtrefliche Werke verfärtiget/ dern etliche auf dem Rahthaus zu sehen/ unter denen die in 8. Stucken bestehende Passion/ von verwunderlichen inventionen/ Zierlichkeit der Landschaften/ gutem Verstand des Tag- und Nacht-Liechts/ colorit und allen ersinnlichen Kunst-Werken so herrlich/ das nichts vollkommeners von seiner Hand zu finden: Dannenhero/ als Anno 1644. Ihro Churfürstl. Durchl. in Bayren/ Herzog Maximilian seeligster Gedächtnis ich gecontrafätet/ und mit Erzehlung der Fürtreflichkeit dieses Stucks/ indem sie gesessen/ unterhalten/ haben dieselbe ein solches Belieben/ dasselbe zu sehen/ bekommen/ daß sie einen expressen abgeordnet/ solches um den Preiß/ darfür man es lassen wolte/ zu erkauffen: Weil aber der Abgeordnete die Sach nicht verständig angangen/ als hat er auch unverrichter Sachen wieder zuruck kehren müßen/ und ist die Stadt dardurch desto mehr des hohen Wehrts dieser Tafel versichert worden. Ferner ist daselbst auf dem Fischmark ein sehr künstlicher Baurentanz von seiner Hand/ als auch der berühmte Todten-Tanz/ worinnen in vielen Figuren vorgestellet wird/ daß der Tod alle Menschen ohne Unterscheid[Spaltenumbruch] wegnehme/ nichts achtend/ die Macht der Päpste/ Käyser und Könige/ noch die Reichthum der Hohen/ oder Einfalt und Armut der Bauren; ja er verschone nicht des Kindes in Mutterleib/ kehre sich nicht an die Traurigkeit der Eltern/ wenigers an die Toll-Kühnheit dern sich ihme widersetzenden Soldaten/ wie diese Stuck in Holzschnitt ausgegangen/ und sehr wol zu sehen. Mehr ist daselbst ein von ihm gemahlter abgenommener entblöst-ligender Leichnam des HErrn/ für welchen/ ob er wol seine meiste Manier nicht so gut/ als andere seine Werke gebildet/ dannoch 1000. Ducaten gebotten worden: Neben diesen sind auch zu Basel sein Weib und Kinder gecontrafätet von seiner Hand und in allem bey 20. gemahlte Stuck/ als auch viele auf Papyr gemachte Handriße/ so alle in hohen Ehren gehalten/ und von dem löbl.Magistrat in grossem Wehrt erkauft worden/ damit sie allda den Kunst liebenden mit großem respect mögen gezeigt werden.

Soviel als mir bewust/ ist er nicht in Italien gewesen/ sondern zu Basel mit Erasmo Roterdamo bekannt worden; der/ als er des Holbeins große Fürtreflichkeit ersehen/ und hoch geachtet/ hat er selbigen gleich befördern wollen; weßhalben ihn Holbein so künstlich gecontrafätet/ daß es von keinem hätte verbäßert werden mögen/ worauf Erasmus dem Groß-Canzler in Engeland Thomae Moro, als seinem gewesten Schul-Gespanen/ und vertrautesten Freund zugeschrieben/ mit Bitte/ diesen Holbein ihme recommendirt zu haben/ und selbigen bey seinem König Henrico VIII. als sonderbaren Kunst-Liebhaber/ in Dienste verhülflich zu seyn/ gabe ihme auch dieses Contrafät mit/ samt Schreiben/ daß es ihme gar wol gleiche dieses gefiel dem Holbein wol/ und reiste gerne dahin/ weil er eine böse Hausfrau hatte/ die immer fort haderte und zankte. Als er nun in Engeland mit dem Brief und Contrafät/ als Zeugen seiner Komt in Engelland Kunst/ bey dem Groß-Canzler Thoma Moro angelangt/ war er von selbigem höflich bewillkommet/ als der an dem Contrafät Erasmi ein großes Gefallen hatte/ behielte selbigen bey sich/ ohne Vorwißen des Königs ungefehr drey Jahr/ und ließe ihn stets vor sich arbeiten/ aus Beysorge/ daß/ so er den König etwas von Holbein sehen oder wissen ließe/ er nicht nach Genügen von ihme könte Seine Werke daselbst. versehen werden. Da hat er nun den Canzler/ dessen Gemahlin und ganze Freundschaft gecontrafätet/ auch andere Werke mehr gemacht/ biß daß endlich Thomas Morus seinen Lust gleichsam ersättiget/ den König in seine Behausung auf ein herrliches Panquet geladen/ und Ihro Majestät alle Künstliche Gemälde dieses Künstlers gezeigt/ dergleichen der König niemals gesehen zu haben alsbald bekannt/ weil er viel bekandte Personen vor Augen gesehen/ nicht anderst/ als ob sie selbst lebhaft zugegen stünden. Als Morus das Gefallen des Königs vermerkte/ botte er ihme alles zum Geschenke an/ sprechend: Alle diese sind zu Eurer Majestät Dienste gemacht; worauf der König/ so selbige mit Dank annahme/ gefraget/ ob der Meister nicht zu bekommen wäre? und als Thomas mit Ja geantwortet/ auch den Holbein für den König kommen laßen/ hat sich der König erfreuet/ daß

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          <p>Soviel als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> bewust/ ist er nicht in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> gewesen/ sondern zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-423 http://www.geonames.org/2661604/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007269">Basel</placeName> mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-557 http://d-nb.info/gnd/118530666 http://viaf.org/viaf/87673996"><hi rendition="#aq">Erasmo Roterdamo</hi></persName> bekannt worden; der/ als er des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Holbeins</persName> große Fürtreflichkeit ersehen/ und hoch geachtet/ hat er selbigen gleich befördern wollen; weßhalben ihn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Holbein</persName> so künstlich gecontrafätet/ daß es von keinem hätte verbäßert werden mögen/ worauf <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-557 http://d-nb.info/gnd/118530666 http://viaf.org/viaf/87673996"><hi rendition="#aq">Erasmus</hi></persName> dem Groß-Canzler in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002445">Engeland</placeName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1118 http://d-nb.info/gnd/118641158 http://viaf.org/viaf/121623037"><hi rendition="#aq">Thomae Moro</hi></persName>, als seinem gewesten Schul-Gespanen/ und vertrautesten Freund zugeschrieben/ mit Bitte/ diesen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Holbein</persName> ihme <hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt zu haben/ und selbigen bey seinem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-757 http://d-nb.info/gnd/118548204 http://viaf.org/viaf/27074028">König <hi rendition="#aq">Henrico VIII.</hi></persName> als sonderbaren Kunst-Liebhaber/ in Dienste verhülflich zu seyn/ gabe ihme auch dieses <hi rendition="#aq">Contraf</hi>ät mit/ samt Schreiben/ daß es ihme gar wol gleiche dieses gefiel dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Holbein</persName> wol/ und reiste gerne dahin/ weil er eine böse Hausfrau hatte/ die immer fort haderte und zankte. 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Da hat er nun <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2387">den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1118 http://d-nb.info/gnd/118641158 http://viaf.org/viaf/121623037">Canzler</persName>/ dessen Gemahlin und ganze Freundschaft ge<hi rendition="#aq">contraf</hi>ätet</name>/ auch andere Werke mehr gemacht/ biß daß endlich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1118 http://d-nb.info/gnd/118641158 http://viaf.org/viaf/121623037"><hi rendition="#aq">Thomas Morus</hi></persName> seinen Lust gleichsam ersättiget/ den König in seine Behausung auf ein herrliches Panquet geladen/ und Ihro Majestät alle Künstliche Gemälde dieses Künstlers gezeigt/ dergleichen der König niemals gesehen zu haben alsbald bekannt/ weil er viel bekandte Personen vor Augen gesehen/ nicht anderst/ als ob sie selbst lebhaft zugegen stünden. Als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1118 http://d-nb.info/gnd/118641158 http://viaf.org/viaf/121623037"><hi rendition="#aq">Morus</hi></persName> das Gefallen des Königs vermerkte/ botte er ihme alles zum Geschenke an/ sprechend: Alle diese sind zu Eurer Majestät Dienste gemacht; worauf der König/ so selbige mit Dank annahme/ gefraget/ ob der Meister nicht zu bekommen wäre? und als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1118 http://d-nb.info/gnd/118641158 http://viaf.org/viaf/121623037">Thomas</persName> mit Ja geantwortet/ auch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Holbein</persName> für den König kommen laßen/ hat sich der König erfreuet/ daß
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 249]/0049] ZU diesem Eingang hat der berühmte Künstler/ Hans Holbein/ Anlaß geben/ weil derselbe aus dem rauhen und ziemlich öden Schweitzerland seinen Ursprung genommen haben solle/ wie denn Carl von Mandern darfür gehalten/ daß dieser Künstler zu Basel ungefehr Anno 1498. gebohren worden/ so berichtet uns doch das Baselische Mahler-Zunft-Buch eines gewißern:Daß nemlich der alte Hans Holbein/ der auch ein guter Mahler gewesen/ um vorgedachte Zeit als Burger in Augspurg gelebet/ von dannen aber sich erst nacher Basel begeben/ und daselbst seinem Sohn den jungen Hans Holbein hernach die Kunst gelehret/ und in gemeldtes Zunft-Buch/ für seinen Lehrling/ einschreiben lassen/ welches noch mehr bekräftiget das von dem jungen Hans Holbein gezeichnete Contrafät seines Vatters/ und desselben Bruders/ der auch ein guter Mahler gewesen/ (die ich originaliter beyhanden habe/ und in der Kupferblatte EE. samt des jungen Holbeins eigener Hand 1512. datirt/ dem großgunstigen Liebhaber mittheile) als bey dern erstem diese Wort zu finden: Contrafät von Hans Holbein dem alten Mahler; Bey dem andern aber: Sigmund Holbein/ Mahler und Bruder des ältern. LV. Hans Holbein/ der Jüngere/ Mahler von Basel. Hans Holbein/ sein Vatter/ Mahler von Augstburg. Von des alten Holbeins Hand finden sich zu Augspurg etliche Stück/ dern eines von dem Kunstliebenden Herrn von Walberg um etlich tausend erkauft worden. Im S. Cathrinen-Closter ist der von ihm in einer sehr großen Tafel gebildete Englische Gruß/ und noch in einem großen Gemähl das ganze Leben und Wandel des heiligen Pauli/ mit halb Lebens-großen Bildern/ vor gestellet/ aufs fleißigste gemahlet/ und mit diesen Worten gemerkt/ Praesens opus complevit Johannes Holbein civis Augustanus : So hat er auch in eine andere Historie/ darinn eine Glocken/ daselbst dieses gezeichnet: Hans Holbein/ 1499. Des alten Hans Holbeins Werke. Nun aber auf den jungen Hans Holbein zu kommen/ so hat derselbe in seinem Vatterland Basel unterschiedliche fürtrefliche Werke verfärtiget/ dern etliche auf dem Rahthaus zu sehen/ unter denen die in 8. Stucken bestehende Passion/ von verwunderlichen inventionen/ Zierlichkeit der Landschaften/ gutem Verstand des Tag- und Nacht-Liechts/ colorit und allen ersinnlichen Kunst-Werken so herrlich/ das nichts vollkommeners von seiner Hand zu finden: Dannenhero/ als Anno 1644. Ihro Churfürstl. Durchl. in Bayren/ Herzog Maximilian seeligster Gedächtnis ich gecontrafätet/ und mit Erzehlung der Fürtreflichkeit dieses Stucks/ indem sie gesessen/ unterhalten/ haben dieselbe ein solches Belieben/ dasselbe zu sehen/ bekommen/ daß sie einen expressen abgeordnet/ solches um den Preiß/ darfür man es lassen wolte/ zu erkauffen: Weil aber der Abgeordnete die Sach nicht verständig angangen/ als hat er auch unverrichter Sachen wieder zuruck kehren müßen/ und ist die Stadt dardurch desto mehr des hohen Wehrts dieser Tafel versichert worden. Ferner ist daselbst auf dem Fischmark ein sehr künstlicher Baurentanz von seiner Hand/ als auch der berühmte Todten-Tanz/ worinnen in vielen Figuren vorgestellet wird/ daß der Tod alle Menschen ohne Unterscheid wegnehme/ nichts achtend/ die Macht der Päpste/ Käyser und Könige/ noch die Reichthum der Hohen/ oder Einfalt und Armut der Bauren; ja er verschone nicht des Kindes in Mutterleib/ kehre sich nicht an die Traurigkeit der Eltern/ wenigers an die Toll-Kühnheit dern sich ihme widersetzenden Soldaten/ wie diese Stuck in Holzschnitt ausgegangen/ und sehr wol zu sehen. Mehr ist daselbst ein von ihm gemahlter abgenommener entblöst-ligender Leichnam des HErrn/ für welchen/ ob er wol seine meiste Manier nicht so gut/ als andere seine Werke gebildet/ dannoch 1000. Ducaten gebotten worden: Neben diesen sind auch zu Basel sein Weib und Kinder gecontrafätet von seiner Hand und in allem bey 20. gemahlte Stuck/ als auch viele auf Papyr gemachte Handriße/ so alle in hohen Ehren gehalten/ und von dem löbl.Magistrat in grossem Wehrt erkauft worden/ damit sie allda den Kunst liebenden mit großem respect mögen gezeigt werden. Des jungen Holbeins Werke zu Basel. Soviel als mir bewust/ ist er nicht in Italien gewesen/ sondern zu Basel mit Erasmo Roterdamo bekannt worden; der/ als er des Holbeins große Fürtreflichkeit ersehen/ und hoch geachtet/ hat er selbigen gleich befördern wollen; weßhalben ihn Holbein so künstlich gecontrafätet/ daß es von keinem hätte verbäßert werden mögen/ worauf Erasmus dem Groß-Canzler in Engeland Thomae Moro, als seinem gewesten Schul-Gespanen/ und vertrautesten Freund zugeschrieben/ mit Bitte/ diesen Holbein ihme recommendirt zu haben/ und selbigen bey seinem König Henrico VIII. als sonderbaren Kunst-Liebhaber/ in Dienste verhülflich zu seyn/ gabe ihme auch dieses Contrafät mit/ samt Schreiben/ daß es ihme gar wol gleiche dieses gefiel dem Holbein wol/ und reiste gerne dahin/ weil er eine böse Hausfrau hatte/ die immer fort haderte und zankte. Als er nun in Engeland mit dem Brief und Contrafät/ als Zeugen seiner Kunst/ bey dem Groß-Canzler Thoma Moro angelangt/ war er von selbigem höflich bewillkommet/ als der an dem Contrafät Erasmi ein großes Gefallen hatte/ behielte selbigen bey sich/ ohne Vorwißen des Königs ungefehr drey Jahr/ und ließe ihn stets vor sich arbeiten/ aus Beysorge/ daß/ so er den König etwas von Holbein sehen oder wissen ließe/ er nicht nach Genügen von ihme könte versehen werden. Da hat er nun den Canzler/ dessen Gemahlin und ganze Freundschaft gecontrafätet/ auch andere Werke mehr gemacht/ biß daß endlich Thomas Morus seinen Lust gleichsam ersättiget/ den König in seine Behausung auf ein herrliches Panquet geladen/ und Ihro Majestät alle Künstliche Gemälde dieses Künstlers gezeigt/ dergleichen der König niemals gesehen zu haben alsbald bekannt/ weil er viel bekandte Personen vor Augen gesehen/ nicht anderst/ als ob sie selbst lebhaft zugegen stünden. Als Morus das Gefallen des Königs vermerkte/ botte er ihme alles zum Geschenke an/ sprechend: Alle diese sind zu Eurer Majestät Dienste gemacht; worauf der König/ so selbige mit Dank annahme/ gefraget/ ob der Meister nicht zu bekommen wäre? und als Thomas mit Ja geantwortet/ auch den Holbein für den König kommen laßen/ hat sich der König erfreuet/ daß Komt in Engelland Seine Werke daselbst.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 249]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/49>, abgerufen am 26.04.2024.