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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier.

Lernet bey Franz Floris. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen Reißet in Frankreich. seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden Seine Werke. die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet.

Ist ein Liebhaber der antiquitäten. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem[Spaltenumbruch] Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden.

LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens.

LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant.DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Ist fürtrefflich in Landschaften. Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel

[Spaltenumbruch] Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier.

Lernet bey Franz Floris. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen Reißet in Frankreich. seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden Seine Werke. die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet.

Ist ein Liebhaber der antiquitäten. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem[Spaltenumbruch] Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden.

LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens.

LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant.DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Ist fürtrefflich in Landschaften. Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 268]/0072] aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier. Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet. Lernet bey Franz Floris. Reißet in Frankreich. Seine Werke. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden. Ist ein Liebhaber der antiquitäten. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens. LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant. Ist fürtrefflich in Landschaften.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/72>, abgerufen am 30.04.2024.