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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] dannen nach Augstburg/ allwo er einen Graf Fuggern gecontrafätet; wurde aber gleich von dem Käyser wieder/ der ihn nicht von sich ließe/ sondern täglich/ wie Alexander/ mit seinem Apelle sich besprache/ da er dann unzahlbare Kunststücke für seine Majestät in die Kunst-Kammer/ Galeria und großen Saal verfärtigte. Uber diese ist zu Amsterdam bey dem Kunst-liebenden Herrn Henrich von Ot/ von seiner Hand/ eine künstlich-gemahlte nackende Frau mit einem liebreichen Angesicht und Oliven-Zweig in der Hand/ so den Frieden bedeutet/ zu dern Füssen allerhand Kriegs-Rüstungen und Waffen ligen/ womit er den Uberfluß selbiger Zeit/ und die Künsten/ als Pictura und andere/ andeuten wollen/ welche unter dem Schutz deß edlen Friedens ihrer Ruh genießen.Unter allen Teutschen und Niderländern hat sich dieser Meister bemühet/ alle kunstreiche Werke zu copiren/ so wol in Rom/ als Venedig/ und zwar alles so nett und sauber/ als es jemals jemand gesehen: Dannenhero schickte ihn der Käyser selbst nach Rom/ um für seine Majestät alle antiche-Bilder nach zu zeichnen/ er hat solchen Reichthum erlangt/ daß zu seiner Zeit kein einiger Mahler ihme darinnen gleich kommen. Neben diesem war sein Ansehen am Käyserlichen Hof so groß/ daß mancher Resident oder anderer Sollicitant bey Käyser Rudolpho Glor-würdigsten Andenkens/ durch Vermitlung dieses Künstlers/ zur Audienz kommen: So daß es scheinet/ es haben die neidische Parcae ihm den Lebens-Faden darum nicht länger gesponnen/ damit er nicht alle andere Künstlere/ so jemals gelebet/ übersteigen/ und der glückseligste genennet werden möchte. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Hh. zu finden/ und wurde ihm zu Ehren dieses Epigramma aufgesetzt:

Ein auf ihn gedichtetes Epigramma. Picturae Aquanus primis se tradit ab an-
nis:

Quae praestat Juvenis, vix potuere Viri
Germanum juvenem cum temneret Itala
tellus,

Mox artem observans Roma Magistra
stupet.

Möchte im Teutschen also gegeben werden:

Johann von Ak erlernt die Kunst in seiner
Jugend:

Was Alte kaum vermocht/ hat er gar jung
gemacht.

Rom selbst erstaunt/ und lobt so große Kunst
und Tugend/

Ob diesen Teutschen schon Venedig hat
veracht.

CXII. Joseph Hainz von Bern/ Mahler.BEy so glücklichen und Kunst-reichen Zeiten vieler fürtrefflichen und geprisenen Meistern des Teutschlands in unserer Kunst/ erhube sich unter der Glorwürdigsten Regirung des Großmächtigsten und Kunst-liebenden Käysers Rudolphi/ auch das sonst rauhe und kalte Schweitzerland/ indeme des berühmten Joseph Hainzens von Bern hoher Geist bald die höchste Hofnung seiner Fürtrefflichkeit und sonderbaren Verstands von sich gegeben/ als er neben den berühmtesten Künstlern[Spaltenumbruch] selbiger Zeit/ nämlich Johann von Ach/ Barthel Spranger/ Hufnagel/ Brügel/ Rulant/ Saver.I. Aegidio Sadler/ und andern/ die Vollkommenheit in der Kunst zu ergreiffen/ die Academien fleißig besucht/ worauf er von dem Käyser nach Komt nach Rom. Italien/ sonderlich aber nach Rom/ verschickt worden/ allwo er die fürtrefflichste Antichen, auch alle schöne Gemälde in Venedig und anderwärts mit großer Emsigkeit und Fleiß zu Papir gebracht/ und darmit bey dem Käyser sich sehr beliebt gemacht/auch viel fürtreffliche Werke gemahlt/ durch die er sonderbares Lob erhalten/ meistens aber durch Seine Werke. die nakende Leda mit dem Schwanen/ in einem verschloßenen Zimmer/ worinnen er die Zeichnung/ Colorit, und alle andere Zierlichkeit des Antonio da Corregio also wol observirt/ das/ wann selbiges eigentlich darnach copirt gewesen wäre/ es nicht natürlicher hätte mögen nachgemacht werden.

Das Bad Dianae, und andere. Hierauf mahlte er das Bad Dianae mit vielen nackenden Nymphen/ die wegen des darzu kommenden Actaeons sich theils verkriechen/ theils mit Kleidern bedecken/ Diana aber den vermessenen Actaeon mit Waßer spritzet. Ferner mahlte er eine große Tafel für selbigen Käyser/ wie Pluto die Proserpina von ihren Gesellinnen raubet/ und auf seinem mit schwarzen Pferden bespannten Höllen-Wagen entführet. Dieses gefiel dem Käyser wegen großer Zierde und Holdseligkeit seiner lieblichen Art von Coloriren so wol/ daß er selbige Historie noch einmal/ aber auf ein andere Manier/ verfärtigen müßen/ wormit er wieder so wol bestanden/ daß Ihro Majestät ihn mit einer jährlichen Pension Lebenlänglich neben reicher Belohnung versehen/ anbey nahme sein Ruhm bey denen Kunst-Verständigen von Tag zu Tag mehr zu/ und wurde seine Arbeit häufig gesucht/ sonderlich weiln sein Wandel und Leben leutselig/ erbar und höflich ware/ wormit er ihm auch sehr viel Freund gemacht. Viele seiner Werke haben Egidius Sadler/ Lucas Kilian/ Johann Sadler und Isaac Mayor von Frankfurt/ in Druck ausgehen laßen. Endlich verschiede er zu Prag/ und wurde mit großen Betrauren des teutschen Monarchen und gesamter Kunst Liebhaber ansehnlich in S. Johannes Kirche begraben. Sein hinterlaßener Sohn befleißet sich/ meines Wißens/ jetzo noch zu Venedig/ in der Kunst seinem Vatter rühmlich nachzufolgen. Sein Contrafät wird der günstige Liebhaber in der Kupferblatte Hh. finden.

CXIII. Peter de Witt Mahler von Brugg.DIe schöne Stadt Florenz hat neben andern Zierrahten mehr auch dieses köstliche Perl der Kunst PETER DE WITTE herfür gebracht/ der sich nachmalen nach Brugg in Flandern begeben/ wo er ein guter Meister in naß und Oelfarbe worden/ besonders weil er wol mit dem posiren umgehen können/ so zu der Kunst ihme treflichen Vorschub thate. Er muste für den Cavalier Giorgio Vasary zu Rom in des Papsts Palast und Saal viele Werke verfärtigen/ auch zu Florenz für den Herzog schöne Patronen zu Teppichen/ wie nicht minder zu Mönchen in Bayren/ die alle seinen Namen und Kunst denkwürdig gemacht.

[Spaltenumbruch] dannen nach Augstburg/ allwo er einen Graf Fuggern gecontrafätet; wurde aber gleich von dem Käyser wieder/ der ihn nicht von sich ließe/ sondern täglich/ wie Alexander/ mit seinem Apelle sich besprache/ da er dann unzahlbare Kunststücke für seine Majestät in die Kunst-Kammer/ Galeria und großen Saal verfärtigte. Uber diese ist zu Amsterdam bey dem Kunst-liebenden Herrn Henrich von Ot/ von seiner Hand/ eine künstlich-gemahlte nackende Frau mit einem liebreichen Angesicht und Oliven-Zweig in der Hand/ so den Frieden bedeutet/ zu dern Füssen allerhand Kriegs-Rüstungen und Waffen ligen/ womit er den Uberfluß selbiger Zeit/ und die Künsten/ als Pictura und andere/ andeuten wollen/ welche unter dem Schutz deß edlen Friedens ihrer Ruh genießen.Unter allen Teutschen und Niderländern hat sich dieser Meister bemühet/ alle kunstreiche Werke zu copiren/ so wol in Rom/ als Venedig/ und zwar alles so nett und sauber/ als es jemals jemand gesehen: Dannenhero schickte ihn der Käyser selbst nach Rom/ um für seine Majestät alle antiche-Bilder nach zu zeichnen/ er hat solchen Reichthum erlangt/ daß zu seiner Zeit kein einiger Mahler ihme darinnen gleich kommen. Neben diesem war sein Ansehen am Käyserlichen Hof so groß/ daß mancher Resident oder anderer Sollicitant bey Käyser Rudolpho Glor-würdigsten Andenkens/ durch Vermitlung dieses Künstlers/ zur Audienz kommen: So daß es scheinet/ es haben die neidische Parcae ihm den Lebens-Faden darum nicht länger gesponnen/ damit er nicht alle andere Künstlere/ so jemals gelebet/ übersteigen/ und der glückseligste genennet werden möchte. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Hh. zu finden/ und wurde ihm zu Ehren dieses Epigramma aufgesetzt:

Ein auf ihn gedichtetes Epigramma. Picturae Aquanus primis se tradit ab an-
nis:

Quae praestat Juvenis, vix potuere Viri
Germanum juvenem cùm temneret Itala
tellus,

Mox artem observans Roma Magistra
stupet.

Möchte im Teutschen also gegeben werden:

Johann von Ak erlernt die Kunst in seiner
Jugend:

Was Alte kaum vermocht/ hat er gar jung
gemacht.

Rom selbst erstaunt/ und lobt so große Kunst
und Tugend/

Ob diesen Teutschen schon Venedig hat
veracht.

CXII. Joseph Hainz von Bern/ Mahler.BEy so glücklichen und Kunst-reichen Zeiten vieler fürtrefflichen und geprisenen Meistern des Teutschlands in unserer Kunst/ erhube sich unter der Glorwürdigsten Regirung des Großmächtigsten und Kunst-liebenden Käysers Rudolphi/ auch das sonst rauhe und kalte Schweitzerland/ indeme des berühmten Joseph Hainzens von Bern hoher Geist bald die höchste Hofnung seiner Fürtrefflichkeit und sonderbaren Verstands von sich gegeben/ als er neben den berühmtesten Künstlern[Spaltenumbruch] selbiger Zeit/ nämlich Johann von Ach/ Barthel Spranger/ Hufnagel/ Brügel/ Rulant/ Saver.I. Aegidio Sadler/ und andern/ die Vollkommenheit in der Kunst zu ergreiffen/ die Academien fleißig besucht/ worauf er von dem Käyser nach Komt nach Rom. Italien/ sonderlich aber nach Rom/ verschickt worden/ allwo er die fürtrefflichste Antichen, auch alle schöne Gemälde in Venedig und anderwärts mit großer Emsigkeit und Fleiß zu Papir gebracht/ und darmit bey dem Käyser sich sehr beliebt gemacht/auch viel fürtreffliche Werke gemahlt/ durch die er sonderbares Lob erhalten/ meistens aber durch Seine Werke. die nakende Leda mit dem Schwanen/ in einem verschloßenen Zimmer/ worinnen er die Zeichnung/ Colorit, und alle andere Zierlichkeit des Antonio da Corregio also wol observirt/ das/ wann selbiges eigentlich darnach copirt gewesen wäre/ es nicht natürlicher hätte mögen nachgemacht werden.

Das Bad Dianae, und andere. Hierauf mahlte er das Bad Dianae mit vielen nackenden Nymphen/ die wegen des darzu kommenden Actaeons sich theils verkriechen/ theils mit Kleidern bedecken/ Diana aber den vermessenen Actaeon mit Waßer spritzet. Ferner mahlte er eine große Tafel für selbigen Käyser/ wie Pluto die Proserpina von ihren Gesellinnen raubet/ und auf seinem mit schwarzen Pferden bespannten Höllen-Wagen entführet. Dieses gefiel dem Käyser wegen großer Zierde und Holdseligkeit seiner lieblichen Art von Coloriren so wol/ daß er selbige Historie noch einmal/ aber auf ein andere Manier/ verfärtigen müßen/ wormit er wieder so wol bestanden/ daß Ihro Majestät ihn mit einer jährlichen Pension Lebenlänglich neben reicher Belohnung versehen/ anbey nahme sein Ruhm bey denen Kunst-Verständigen von Tag zu Tag mehr zu/ und wurde seine Arbeit häufig gesucht/ sonderlich weiln sein Wandel und Leben leutselig/ erbar und höflich ware/ wormit er ihm auch sehr viel Freund gemacht. Viele seiner Werke haben Egidius Sadler/ Lucas Kilian/ Johann Sadler und Isaac Mayor von Frankfurt/ in Druck ausgehen laßen. Endlich verschiede er zu Prag/ und wurde mit großen Betrauren des teutschen Monarchen und gesamter Kunst Liebhaber ansehnlich in S. Johannes Kirche begraben. Sein hinterlaßener Sohn befleißet sich/ meines Wißens/ jetzo noch zu Venedig/ in der Kunst seinem Vatter rühmlich nachzufolgen. Sein Contrafät wird der günstige Liebhaber in der Kupferblatte Hh. finden.

CXIII. Peter de Witt Mahler von Brugg.DIe schöne Stadt Florenz hat neben andern Zierrahten mehr auch dieses köstliche Perl der Kunst PETER DE WITTE herfür gebracht/ der sich nachmalen nach Brugg in Flandern begeben/ wo er ein guter Meister in naß und Oelfarbe worden/ besonders weil er wol mit dem posiren umgehen können/ so zu der Kunst ihme treflichen Vorschub thate. Er muste für den Cavalier Giorgio Vasary zu Rom in des Papsts Palast und Saal viele Werke verfärtigen/ auch zu Florenz für den Herzog schöne Patronen zu Teppichen/ wie nicht minder zu Mönchen in Bayren/ die alle seinen Namen und Kunst denkwürdig gemacht.

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Ferner mahlte er eine große Tafel für selbigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käyser</persName>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-600">wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340"><hi rendition="#aq">Pluto</hi></persName> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445"><hi rendition="#aq">Proserpina</hi></persName> von ihren Gesellinnen raubet/ und auf seinem mit schwarzen Pferden bespannten Höllen-Wagen entführet</name>. Dieses gefiel dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käyser</persName> wegen großer Zierde und Holdseligkeit seiner lieblichen Art von <hi rendition="#aq">Colori</hi>ren so wol/ daß er selbige Historie noch einmal/ aber auf ein andere Manier/ verfärtigen müßen/ wormit er wieder so wol bestanden/ daß Ihro <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Majestät</persName> ihn mit einer jährlichen <hi rendition="#aq">Pension</hi> Lebenlänglich neben reicher Belohnung versehen/ anbey nahme sein Ruhm bey denen Kunst-Verständigen von Tag zu Tag mehr zu/ und wurde seine Arbeit häufig gesucht/ sonderlich weiln sein Wandel und Leben leutselig/ erbar und höflich ware/ wormit er ihm auch sehr viel Freund gemacht. 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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 286]/0092] dannen nach Augstburg/ allwo er einen Graf Fuggern gecontrafätet; wurde aber gleich von dem Käyser wieder/ der ihn nicht von sich ließe/ sondern täglich/ wie Alexander/ mit seinem Apelle sich besprache/ da er dann unzahlbare Kunststücke für seine Majestät in die Kunst-Kammer/ Galeria und großen Saal verfärtigte. Uber diese ist zu Amsterdam bey dem Kunst-liebenden Herrn Henrich von Ot/ von seiner Hand/ eine künstlich-gemahlte nackende Frau mit einem liebreichen Angesicht und Oliven-Zweig in der Hand/ so den Frieden bedeutet/ zu dern Füssen allerhand Kriegs-Rüstungen und Waffen ligen/ womit er den Uberfluß selbiger Zeit/ und die Künsten/ als Pictura und andere/ andeuten wollen/ welche unter dem Schutz deß edlen Friedens ihrer Ruh genießen.Unter allen Teutschen und Niderländern hat sich dieser Meister bemühet/ alle kunstreiche Werke zu copiren/ so wol in Rom/ als Venedig/ und zwar alles so nett und sauber/ als es jemals jemand gesehen: Dannenhero schickte ihn der Käyser selbst nach Rom/ um für seine Majestät alle antiche-Bilder nach zu zeichnen/ er hat solchen Reichthum erlangt/ daß zu seiner Zeit kein einiger Mahler ihme darinnen gleich kommen. Neben diesem war sein Ansehen am Käyserlichen Hof so groß/ daß mancher Resident oder anderer Sollicitant bey Käyser Rudolpho Glor-würdigsten Andenkens/ durch Vermitlung dieses Künstlers/ zur Audienz kommen: So daß es scheinet/ es haben die neidische Parcae ihm den Lebens-Faden darum nicht länger gesponnen/ damit er nicht alle andere Künstlere/ so jemals gelebet/ übersteigen/ und der glückseligste genennet werden möchte. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Hh. zu finden/ und wurde ihm zu Ehren dieses Epigramma aufgesetzt: Picturae Aquanus primis se tradit ab an- nis: Quae praestat Juvenis, vix potuere Viri Germanum juvenem cùm temneret Itala tellus, Mox artem observans Roma Magistra stupet. Möchte im Teutschen also gegeben werden: Johann von Ak erlernt die Kunst in seiner Jugend: Was Alte kaum vermocht/ hat er gar jung gemacht. Rom selbst erstaunt/ und lobt so große Kunst und Tugend/ Ob diesen Teutschen schon Venedig hat veracht. BEy so glücklichen und Kunst-reichen Zeiten vieler fürtrefflichen und geprisenen Meistern des Teutschlands in unserer Kunst/ erhube sich unter der Glorwürdigsten Regirung des Großmächtigsten und Kunst-liebenden Käysers Rudolphi/ auch das sonst rauhe und kalte Schweitzerland/ indeme des berühmten Joseph Hainzens von Bern hoher Geist bald die höchste Hofnung seiner Fürtrefflichkeit und sonderbaren Verstands von sich gegeben/ als er neben den berühmtesten Künstlern selbiger Zeit/ nämlich Johann von Ach/ Barthel Spranger/ Hufnagel/ Brügel/ Rulant/ Saver.I. Aegidio Sadler/ und andern/ die Vollkommenheit in der Kunst zu ergreiffen/ die Academien fleißig besucht/ worauf er von dem Käyser nach Italien/ sonderlich aber nach Rom/ verschickt worden/ allwo er die fürtrefflichste Antichen, auch alle schöne Gemälde in Venedig und anderwärts mit großer Emsigkeit und Fleiß zu Papir gebracht/ und darmit bey dem Käyser sich sehr beliebt gemacht/auch viel fürtreffliche Werke gemahlt/ durch die er sonderbares Lob erhalten/ meistens aber durch die nakende Leda mit dem Schwanen/ in einem verschloßenen Zimmer/ worinnen er die Zeichnung/ Colorit, und alle andere Zierlichkeit des Antonio da Corregio also wol observirt/ das/ wann selbiges eigentlich darnach copirt gewesen wäre/ es nicht natürlicher hätte mögen nachgemacht werden. CXII. Joseph Hainz von Bern/ Mahler. Komt nach Rom. Seine Werke. Hierauf mahlte er das Bad Dianae mit vielen nackenden Nymphen/ die wegen des darzu kommenden Actaeons sich theils verkriechen/ theils mit Kleidern bedecken/ Diana aber den vermessenen Actaeon mit Waßer spritzet. Ferner mahlte er eine große Tafel für selbigen Käyser/ wie Pluto die Proserpina von ihren Gesellinnen raubet/ und auf seinem mit schwarzen Pferden bespannten Höllen-Wagen entführet. Dieses gefiel dem Käyser wegen großer Zierde und Holdseligkeit seiner lieblichen Art von Coloriren so wol/ daß er selbige Historie noch einmal/ aber auf ein andere Manier/ verfärtigen müßen/ wormit er wieder so wol bestanden/ daß Ihro Majestät ihn mit einer jährlichen Pension Lebenlänglich neben reicher Belohnung versehen/ anbey nahme sein Ruhm bey denen Kunst-Verständigen von Tag zu Tag mehr zu/ und wurde seine Arbeit häufig gesucht/ sonderlich weiln sein Wandel und Leben leutselig/ erbar und höflich ware/ wormit er ihm auch sehr viel Freund gemacht. Viele seiner Werke haben Egidius Sadler/ Lucas Kilian/ Johann Sadler und Isaac Mayor von Frankfurt/ in Druck ausgehen laßen. Endlich verschiede er zu Prag/ und wurde mit großen Betrauren des teutschen Monarchen und gesamter Kunst Liebhaber ansehnlich in S. Johannes Kirche begraben. Sein hinterlaßener Sohn befleißet sich/ meines Wißens/ jetzo noch zu Venedig/ in der Kunst seinem Vatter rühmlich nachzufolgen. Sein Contrafät wird der günstige Liebhaber in der Kupferblatte Hh. finden. Das Bad Dianae, und andere. DIe schöne Stadt Florenz hat neben andern Zierrahten mehr auch dieses köstliche Perl der Kunst PETER DE WITTE herfür gebracht/ der sich nachmalen nach Brugg in Flandern begeben/ wo er ein guter Meister in naß und Oelfarbe worden/ besonders weil er wol mit dem posiren umgehen können/ so zu der Kunst ihme treflichen Vorschub thate. Er muste für den Cavalier Giorgio Vasary zu Rom in des Papsts Palast und Saal viele Werke verfärtigen/ auch zu Florenz für den Herzog schöne Patronen zu Teppichen/ wie nicht minder zu Mönchen in Bayren/ die alle seinen Namen und Kunst denkwürdig gemacht. CXIII. Peter de Witt Mahler von Brugg.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 286]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/92>, abgerufen am 29.03.2024.