Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite
Römische Hochzeiterinn/
samt ihrem bevorstehenden Ehebette; nach demjenigem
alten Gemähl/
welches in dem Quirinalischen Lustgarten der Prinzessinn Olym-
piae Aldobrandinae Pamphiliae
/ zu Rom annoch verwahrt
und aufbehalten wird.
[Spaltenumbruch]

NOVA NVPTA IN GENIALI THALAMO. PLATTE I.I. und K.K. ALlhie sitzt (1) die angehende Hochzeiterinn auf ihrem künftigen Ehebette/ und hat zwar den Schleyer von ihrem Angesicht abgezogen; dabey aber ist sie/ um ihrem gantzen Leib/ in einen weissen Weibermantel/ aus grosser Schamhaftigkeit/ allerdings eingehüllet: Sie betraurt und beweint/ mit niedergeschlagenem Angesicht/ ihre Jungfrauschaft/ welche sie bald verlieren soll. Unter ihren Füssen/ nach Römischem Gebrauch/ hat sie einen guldnen Schamel; und die hohen Bettstollen desselbigen Ehebettes gläntzen von lauter Gold.

(2) Die Brautfrau/ nimt solche in ihre Arme/ schmeichelt und liebkoset ihr/ bittend/ sie wolle doch das Weinen einstellen/ und sich nicht scheuen/ zu ihrem Mann zu kommen. Dasselbige Weib/ als ihre Lehrmeisterinn/ hat einen Myrtencrantz darum auf/ dieweil solcher Baum der Liebesgöttinn Veneri ehdessen gewidmet war.

(3) Der Breutigam trägt einen Epheucrantz/ als ein gewöhnliches Merkmal und Kennzeichen des Ehestands: Er sitzt gleich im Eingang der Ehekammer/ und erwartet daselbst der Braut mit höchstem Verlangen. Dahin zielt Catullus mit diesen Hochzeitworten:

Aspice, imus ut accubat!

Das ist:

Sieh da/ wie er zu unterst sitzt/
und ist auf seine Braut erhitzt!

Damit andeutend/ daß der Breutigam/ gleichsam gantz zur Erden niedergebogen/ seine Braut allda zu erwarten und zu empfangen verhoffe.

(4) Die Badmagd hält in der einen Hand einen dazumal gebräuchlichen Strigel/ oder Reibeisen/ mit der andern aber greifft sie in ein silbern Becken/ zu versuchen/ ob das Wasser warm/ oder auch laulicht genug sey.

(5) Eine Wasserschöpferinn schenkt aus einem Geschirr kaltes Wasser/ und vermischt[Spaltenumbruch] das warme damit/ so lang und viel/ bis solches laulicht werde: Sintemal die Hochzeiterinn zuvor mit Wasser besprengt werden musste/ eh dann sie sich beylegte; damit sie keusch und rein zu ihrem Mann kommen möchte.

(6) Eine andere Magd trägt eine Tafel vor ihnen her/ vielleicht die Morgengab/ oder Brautgeschencke/ darauf zu verzeichnen/ und zu beschreiben.

(7) Ein anders Brautweib/ welche sich entweder auf einen Tisch oder Seule lehnet/ hält in ihrer rechten Hand ein Gießfaß/ in der lincken eine Schalen/ gleich einer Muschel; daraus sie mit einer Salbe/ oder Oel/ der Braut besprengten und abgewaschenen Leib/ wie gebräuchlich/ mit Beyhülf Junonis unxiae, das ist/ der Salbgöttinn Juno/ bestreicht.

(8) Noch eine andere Badmagd hält eine Schüssel/ und vermischt entweder das Wasser in einer Schalen oder fühlt nur mit der Hand/ ob es auch recht gemischt sey: Sie ist/ im übrigen/ mit einem langen Rock/ und gedoppelten/ wiewol kürtzern Weibermantel angethan.

(9) Daselbst findt sich auch ein guldner Dryfuß/ so in den Bädern gebräuchlich; zu beeden Seiten mit herab-hangenden Handheben/ worinnen unterschiedliches Waschen und Baden angestellt wurde.

(10) Zu Ende dieses alten Gemähls spielt ein Weibsbild auf einem musicalischen Instrument/ gleich einer einfachen Harfe; welche den Tantz führt/ und Glöcklein oder Schellen rings um den Kopf her gebunden hat: Ist dabey mit einem sehr langen Rock angethan/ dessen Gebräm ihr bis auf die Füsse hangt.

(11) Letzlich hat die Poetinn eine schöngestrahlte Kron auf dem Haubt/ welche in dasjenige Seitenspiel/ nach ihrer Weise/ ein lustiges Brautlied sehr lieblich singt; von andern Regina Sacrorum, das ist/ die Königinn der heiligen Verrichtungen/ genannt.

Römische Hochzeiterinn/
samt ihrem bevorstehenden Ehebette; nach demjenigem
alten Gemähl/
welches in dem Quirinalischen Lustgarten der Prinzessinn Olym-
piae Aldobrandinae Pamphiliae
/ zu Rom annoch verwahrt
und aufbehalten wird.
[Spaltenumbruch]

NOVA NVPTA IN GENIALI THALAMO. PLATTE I.I. und K.K. ALlhie sitzt (1) die angehende Hochzeiterinn auf ihrem künftigen Ehebette/ und hat zwar den Schleyer von ihrem Angesicht abgezogen; dabey aber ist sie/ um ihrem gantzen Leib/ in einen weissen Weibermantel/ aus grosser Schamhaftigkeit/ allerdings eingehüllet: Sie betraurt und beweint/ mit niedergeschlagenem Angesicht/ ihre Jungfrauschaft/ welche sie bald verlieren soll. Unter ihren Füssen/ nach Römischem Gebrauch/ hat sie einen guldnen Schamel; und die hohen Bettstollen desselbigen Ehebettes gläntzen von lauter Gold.

(2) Die Brautfrau/ nimt solche in ihre Arme/ schmeichelt und liebkoset ihr/ bittend/ sie wolle doch das Weinen einstellen/ und sich nicht scheuen/ zu ihrem Mann zu kommen. Dasselbige Weib/ als ihre Lehrmeisterinn/ hat einen Myrtencrantz darum auf/ dieweil solcher Baum der Liebesgöttinn Veneri ehdessen gewidmet war.

(3) Der Breutigam trägt einen Epheucrantz/ als ein gewöhnliches Merkmal und Kennzeichen des Ehestands: Er sitzt gleich im Eingang der Ehekammer/ und erwartet daselbst der Braut mit höchstem Verlangen. Dahin zielt Catullus mit diesen Hochzeitworten:

Aspice, imus ut accubat!

Das ist:

Sieh da/ wie er zu unterst sitzt/
und ist auf seine Braut erhitzt!

Damit andeutend/ daß der Breutigam/ gleichsam gantz zur Erden niedergebogen/ seine Braut allda zu erwarten und zu empfangen verhoffe.

(4) Die Badmagd hält in der einen Hand einen dazumal gebräuchlichen Strigel/ oder Reibeisen/ mit der andern aber greifft sie in ein silbern Becken/ zu versuchen/ ob das Wasser warm/ oder auch laulicht genug sey.

(5) Eine Wasserschöpferinn schenkt aus einem Geschirr kaltes Wasser/ und vermischt[Spaltenumbruch] das warme damit/ so lang und viel/ bis solches laulicht werde: Sintemal die Hochzeiterinn zuvor mit Wasser besprengt werden musste/ eh dann sie sich beylegte; damit sie keusch und rein zu ihrem Mann kommen möchte.

(6) Eine andere Magd trägt eine Tafel vor ihnen her/ vielleicht die Morgengab/ oder Brautgeschencke/ darauf zu verzeichnen/ und zu beschreiben.

(7) Ein anders Brautweib/ welche sich entweder auf einen Tisch oder Seule lehnet/ hält in ihrer rechten Hand ein Gießfaß/ in der lincken eine Schalen/ gleich einer Muschel; daraus sie mit einer Salbe/ oder Oel/ der Braut besprengten und abgewaschenen Leib/ wie gebräuchlich/ mit Beyhülf Junonis unxiae, das ist/ der Salbgöttinn Juno/ bestreicht.

(8) Noch eine andere Badmagd hält eine Schüssel/ und vermischt entweder das Wasser in einer Schalen oder fühlt nur mit der Hand/ ob es auch recht gemischt sey: Sie ist/ im übrigen/ mit einem langen Rock/ und gedoppelten/ wiewol kürtzern Weibermantel angethan.

(9) Daselbst findt sich auch ein guldner Dryfuß/ so in den Bädern gebräuchlich; zu beeden Seiten mit herab-hangenden Handheben/ worinnen unterschiedliches Waschen und Baden angestellt wurde.

(10) Zu Ende dieses alten Gemähls spielt ein Weibsbild auf einem musicalischen Instrument/ gleich einer einfachen Harfe; welche den Tantz führt/ und Glöcklein oder Schellen rings um den Kopf her gebunden hat: Ist dabey mit einem sehr langen Rock angethan/ dessen Gebräm ihr bis auf die Füsse hangt.

(11) Letzlich hat die Poetinn eine schöngestrahlte Kron auf dem Haubt/ welche in dasjenige Seitenspiel/ nach ihrer Weise/ ein lustiges Brautlied sehr lieblich singt; von andern Regina Sacrorum, das ist/ die Königinn der heiligen Verrichtungen/ genannt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0322" xml:id="pb-1580" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 200"/>
        <div xml:id="d1580.1">
          <head>Römische Hochzeiterinn/</head>
          <head>samt ihrem bevorstehenden Ehebette; nach demjenigem<lb/><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3238 http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/205225" type="artificialWork">alten Gemähl</name>/<lb/>
welches in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1798">Quirinalischen Lustgarten</placeName>  der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3820">Prinzessinn Olym-<lb/>
piae Aldobrandinae Pamphiliae</persName>/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> annoch verwahrt<lb/>
und aufbehalten wird.</head>
          <cb/>
          <p><note place="right"><hi rendition="#aq">NOVA NVPTA IN GENIALI THALAMO. <ref target="#figure-1581.1582l">PLATTE I.I.</ref></hi> und <ref rendition="#aq" target="#figure-1583.1584l">K.K</ref>.</note><hi rendition="#in">A</hi>Llhie sitzt (1) die angehende Hochzeiterinn auf ihrem künftigen Ehebette/ und hat zwar den Schleyer von ihrem Angesicht abgezogen; dabey aber ist sie/ um ihrem gantzen Leib/ in einen weissen Weibermantel/ aus grosser Schamhaftigkeit/ allerdings eingehüllet: Sie betraurt und beweint/ mit niedergeschlagenem Angesicht/ ihre Jungfrauschaft/ welche sie bald verlieren soll. Unter ihren Füssen/ nach Römischem Gebrauch/ hat sie einen guldnen Schamel; und die hohen Bettstollen desselbigen Ehebettes gläntzen von lauter Gold.</p>
          <p>(2) Die Brautfrau/ nimt solche in ihre Arme/ schmeichelt und liebkoset ihr/ bittend/ sie wolle doch das Weinen einstellen/ und sich nicht scheuen/ zu ihrem Mann zu kommen. Dasselbige Weib/ als ihre Lehrmeisterinn/ hat einen Myrtencrantz darum auf/ dieweil solcher Baum der Liebesgöttinn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Veneri</persName> ehdessen gewidmet war.</p>
          <p>(3) Der Breutigam trägt einen Epheucrantz/ als ein gewöhnliches Merkmal und Kennzeichen des Ehestands: Er sitzt gleich im Eingang der Ehekammer/ und erwartet daselbst der Braut mit höchstem Verlangen. Dahin zielt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1412 http://d-nb.info/gnd/118519719 http://viaf.org/viaf/100218993">Catullus</persName> mit diesen Hochzeitworten:</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="la">
            <l>Aspice, imus ut accubat!</l><lb/>
          </lg>
          <p rendition="#c">Das ist:</p>
          <lg>
            <l>Sieh da/ wie er zu unterst sitzt/</l><lb/>
            <l>und ist auf seine Braut erhitzt!</l><lb/>
          </lg>
          <p>Damit andeutend/ daß der Breutigam/ gleichsam gantz zur Erden niedergebogen/ seine Braut allda zu erwarten und zu empfangen verhoffe.</p>
          <p>(4) Die Badmagd hält in der einen Hand einen dazumal gebräuchlichen Strigel/ oder Reibeisen/ mit der andern aber greifft sie in ein silbern Becken/ zu versuchen/ ob das Wasser warm/ oder auch laulicht genug sey.</p>
          <p>(5) Eine Wasserschöpferinn schenkt aus einem Geschirr kaltes Wasser/ und vermischt<cb/>
das warme damit/ so lang und viel/ bis solches laulicht werde: Sintemal die Hochzeiterinn zuvor mit Wasser besprengt werden musste/ eh dann sie sich beylegte; damit sie keusch und rein zu ihrem Mann kommen möchte.</p>
          <p>(6) Eine andere Magd trägt eine Tafel vor ihnen her/ vielleicht die Morgengab/ oder Brautgeschencke/ darauf zu verzeichnen/ und zu beschreiben.</p>
          <p>(7) Ein anders Brautweib/ welche sich entweder auf einen Tisch oder Seule lehnet/ hält in ihrer rechten Hand ein Gießfaß/ in der lincken eine Schalen/ gleich einer Muschel; daraus sie mit einer Salbe/ oder Oel/ der Braut besprengten und abgewaschenen Leib/ wie gebräuchlich/ mit Beyhülf <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Junonis unxiae</persName>,</hi> das ist/ der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Salbgöttinn Juno</persName>/ bestreicht.</p>
          <p>(8) Noch eine andere Badmagd hält eine Schüssel/ und vermischt entweder das Wasser in einer Schalen oder fühlt nur mit der Hand/ ob es auch recht gemischt sey: Sie ist/ im übrigen/ mit einem langen Rock/ und gedoppelten/ wiewol kürtzern Weibermantel angethan.</p>
          <p>(9) Daselbst findt sich auch ein guldner Dryfuß/ so in den Bädern gebräuchlich; zu beeden Seiten mit herab-hangenden Handheben/ worinnen unterschiedliches Waschen und Baden angestellt wurde.</p>
          <p>(10) Zu Ende dieses alten Gemähls spielt ein Weibsbild auf einem musicalischen Instrument/ gleich einer einfachen Harfe; welche den Tantz führt/ und Glöcklein oder Schellen rings um den Kopf her gebunden hat: Ist dabey mit einem sehr langen Rock angethan/ dessen Gebräm ihr bis auf die Füsse hangt.</p>
          <p>(11) Letzlich hat die Poetinn eine schöngestrahlte Kron auf dem Haubt/ welche in dasjenige Seitenspiel/ nach ihrer Weise/ ein lustiges Brautlied sehr lieblich singt; von andern <hi rendition="#aq">Regina Sacrorum,</hi> das ist/ die Königinn der heiligen Verrichtungen/ genannt.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 200/0322] Römische Hochzeiterinn/samt ihrem bevorstehenden Ehebette; nach demjenigem alten Gemähl/ welches in dem Quirinalischen Lustgarten der Prinzessinn Olym- piae Aldobrandinae Pamphiliae/ zu Rom annoch verwahrt und aufbehalten wird. ALlhie sitzt (1) die angehende Hochzeiterinn auf ihrem künftigen Ehebette/ und hat zwar den Schleyer von ihrem Angesicht abgezogen; dabey aber ist sie/ um ihrem gantzen Leib/ in einen weissen Weibermantel/ aus grosser Schamhaftigkeit/ allerdings eingehüllet: Sie betraurt und beweint/ mit niedergeschlagenem Angesicht/ ihre Jungfrauschaft/ welche sie bald verlieren soll. Unter ihren Füssen/ nach Römischem Gebrauch/ hat sie einen guldnen Schamel; und die hohen Bettstollen desselbigen Ehebettes gläntzen von lauter Gold. NOVA NVPTA IN GENIALI THALAMO. PLATTE I.I. und K.K. (2) Die Brautfrau/ nimt solche in ihre Arme/ schmeichelt und liebkoset ihr/ bittend/ sie wolle doch das Weinen einstellen/ und sich nicht scheuen/ zu ihrem Mann zu kommen. Dasselbige Weib/ als ihre Lehrmeisterinn/ hat einen Myrtencrantz darum auf/ dieweil solcher Baum der Liebesgöttinn Veneri ehdessen gewidmet war. (3) Der Breutigam trägt einen Epheucrantz/ als ein gewöhnliches Merkmal und Kennzeichen des Ehestands: Er sitzt gleich im Eingang der Ehekammer/ und erwartet daselbst der Braut mit höchstem Verlangen. Dahin zielt Catullus mit diesen Hochzeitworten: Aspice, imus ut accubat! Das ist: Sieh da/ wie er zu unterst sitzt/ und ist auf seine Braut erhitzt! Damit andeutend/ daß der Breutigam/ gleichsam gantz zur Erden niedergebogen/ seine Braut allda zu erwarten und zu empfangen verhoffe. (4) Die Badmagd hält in der einen Hand einen dazumal gebräuchlichen Strigel/ oder Reibeisen/ mit der andern aber greifft sie in ein silbern Becken/ zu versuchen/ ob das Wasser warm/ oder auch laulicht genug sey. (5) Eine Wasserschöpferinn schenkt aus einem Geschirr kaltes Wasser/ und vermischt das warme damit/ so lang und viel/ bis solches laulicht werde: Sintemal die Hochzeiterinn zuvor mit Wasser besprengt werden musste/ eh dann sie sich beylegte; damit sie keusch und rein zu ihrem Mann kommen möchte. (6) Eine andere Magd trägt eine Tafel vor ihnen her/ vielleicht die Morgengab/ oder Brautgeschencke/ darauf zu verzeichnen/ und zu beschreiben. (7) Ein anders Brautweib/ welche sich entweder auf einen Tisch oder Seule lehnet/ hält in ihrer rechten Hand ein Gießfaß/ in der lincken eine Schalen/ gleich einer Muschel; daraus sie mit einer Salbe/ oder Oel/ der Braut besprengten und abgewaschenen Leib/ wie gebräuchlich/ mit Beyhülf Junonis unxiae, das ist/ der Salbgöttinn Juno/ bestreicht. (8) Noch eine andere Badmagd hält eine Schüssel/ und vermischt entweder das Wasser in einer Schalen oder fühlt nur mit der Hand/ ob es auch recht gemischt sey: Sie ist/ im übrigen/ mit einem langen Rock/ und gedoppelten/ wiewol kürtzern Weibermantel angethan. (9) Daselbst findt sich auch ein guldner Dryfuß/ so in den Bädern gebräuchlich; zu beeden Seiten mit herab-hangenden Handheben/ worinnen unterschiedliches Waschen und Baden angestellt wurde. (10) Zu Ende dieses alten Gemähls spielt ein Weibsbild auf einem musicalischen Instrument/ gleich einer einfachen Harfe; welche den Tantz führt/ und Glöcklein oder Schellen rings um den Kopf her gebunden hat: Ist dabey mit einem sehr langen Rock angethan/ dessen Gebräm ihr bis auf die Füsse hangt. (11) Letzlich hat die Poetinn eine schöngestrahlte Kron auf dem Haubt/ welche in dasjenige Seitenspiel/ nach ihrer Weise/ ein lustiges Brautlied sehr lieblich singt; von andern Regina Sacrorum, das ist/ die Königinn der heiligen Verrichtungen/ genannt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2014-06-24T13:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-06-24T13:18:31Z)
Benjamin Fiechter: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2014-06-24T13:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/322
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/322>, abgerufen am 15.10.2024.