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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas der Ertz-Schelm ermordt
wilder Crocodil in lberia ist nit/ ist nit/ ist nit so er-
schröcklich wie ein Kind/ welches seine Eltern belaydiget.
Deß Esau sein Haß ist ein grosse Sünd gewest: deß Cain
sein Neyd ist ein grosse Sünd gewest: deß Aman sein
Hoffart ist ein grosse Sünd gewest: deß Achan sein Dieb-
stall ist ein grosse Sünd gewest/ aber noch ein grössere
Sünd ist die Vndanckbarkeit deren Kinder gegen ihren
Eltern. Ein Kind/ welches seine Eltern übl anschaut/ ist
werth/ daß es keine andere Augen soll haben/ als ge-
habt hat der alte Tobias/ wie er von den Schwalben den
Schaden gelitten. Ein Kind/ welches von seinen Eltern
übl redet/ ist werth/ daß kein andere Zung soll haben/ als
gehabt hat Zacharias zur Zeit/ als sein Elisabeth schwan-
ger gangen. Ein Kind/ welches seine Eltern schlagt/ ist
werth/ daß es soll keine andere Händ haben/ als es ge-
habt hat jener Lame zu Capharnaum. Ein Kind/ wel-
ches nach seinen Eltern stosset/ ist werth/ daß es keine
andere Füß habe/ als gehabt hat jener Kcumpe bey der
schönen Porten zu Jerusalem.

Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat derent-
wegen in dem Garten von den Hebraeischen Lotters-Bu-
ben wollen gefangen werden/ damit er im Garten anfan-
ge die Schuld zu bezahlen/ welche Adam gemacht hat im
Garten. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat
derentwegen im Garten von Malcho dem Bößwicht ei-
nen harten Backenstraich erleyden wollen/ weilen Adam
ein Maultaschen verdienet hat wegen seiner gethanen
Lug im Paradeyß. Mercks wol mein Christ. Dein Chri-
stus ist derentwegen mit harten Gaißlen geschlagen wor-
den/ damit er zaige/ er seye das wahre Trayd-Körnl/ von
denen Hebraeern dergestalten außgetroschen/ endlich gar
in die Erd geworffen/ daß es den dritten Tag widerumb
auffgangen/ vnd vns ein Frucht deß Lebens worden.

Mercks

Judas der Ertz-Schelm ermordt
wilder Crocodil in lberia iſt nit/ iſt nit/ iſt nit ſo er-
ſchroͤcklich wie ein Kind/ welches ſeine Eltern belaydiget.
Deß Eſau ſein Haß iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Cain
ſein Neyd iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Aman ſein
Hoffart iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Achan ſein Dieb-
ſtall iſt ein groſſe Suͤnd geweſt/ aber noch ein groͤſſere
Suͤnd iſt die Vndanckbarkeit deren Kinder gegen ihren
Eltern. Ein Kind/ welches ſeine Eltern uͤbl anſchaut/ iſt
werth/ daß es keine andere Augen ſoll haben/ als ge-
habt hat der alte Tobias/ wie er von den Schwalben den
Schaden gelitten. Ein Kind/ welches von ſeinen Eltern
uͤbl redet/ iſt werth/ daß kein andere Zung ſoll haben/ als
gehabt hat Zacharias zur Zeit/ als ſein Eliſabeth ſchwan-
ger gangen. Ein Kind/ welches ſeine Eltern ſchlagt/ iſt
werth/ daß es ſoll keine andere Haͤnd haben/ als es ge-
habt hat jener Lame zu Capharnaum. Ein Kind/ wel-
ches nach ſeinen Eltern ſtoſſet/ iſt werth/ daß es keine
andere Fuͤß habe/ als gehabt hat jener Kcumpe bey der
ſchoͤnen Porten zu Jeruſalem.

Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat derent-
wegen in dem Garten von den Hebræiſchen Lotters-Bu-
ben wollen gefangen werden/ damit er im Garten anfan-
ge die Schuld zu bezahlen/ welche Adam gemacht hat im
Garten. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat
derentwegen im Garten von Malcho dem Boͤßwicht ei-
nen harten Backenſtraich erleyden wollen/ weilen Adam
ein Maultaſchen verdienet hat wegen ſeiner gethanen
Lug im Paradeyß. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chri-
ſtus iſt derentwegen mit harten Gaißlen geſchlagen wor-
den/ damit er zaige/ er ſeye das wahre Trayd-Koͤrnl/ von
denen Hebræern dergeſtalten außgetroſchen/ endlich gar
in die Erd geworffen/ daß es den dritten Tag widerumb
auffgangen/ vnd vns ein Frucht deß Lebens worden.

Mercks
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[172/0208] Judas der Ertz-Schelm ermordt wilder Crocodil in lberia iſt nit/ iſt nit/ iſt nit ſo er- ſchroͤcklich wie ein Kind/ welches ſeine Eltern belaydiget. Deß Eſau ſein Haß iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Cain ſein Neyd iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Aman ſein Hoffart iſt ein groſſe Suͤnd geweſt: deß Achan ſein Dieb- ſtall iſt ein groſſe Suͤnd geweſt/ aber noch ein groͤſſere Suͤnd iſt die Vndanckbarkeit deren Kinder gegen ihren Eltern. Ein Kind/ welches ſeine Eltern uͤbl anſchaut/ iſt werth/ daß es keine andere Augen ſoll haben/ als ge- habt hat der alte Tobias/ wie er von den Schwalben den Schaden gelitten. Ein Kind/ welches von ſeinen Eltern uͤbl redet/ iſt werth/ daß kein andere Zung ſoll haben/ als gehabt hat Zacharias zur Zeit/ als ſein Eliſabeth ſchwan- ger gangen. Ein Kind/ welches ſeine Eltern ſchlagt/ iſt werth/ daß es ſoll keine andere Haͤnd haben/ als es ge- habt hat jener Lame zu Capharnaum. Ein Kind/ wel- ches nach ſeinen Eltern ſtoſſet/ iſt werth/ daß es keine andere Fuͤß habe/ als gehabt hat jener Kcumpe bey der ſchoͤnen Porten zu Jeruſalem. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat derent- wegen in dem Garten von den Hebræiſchen Lotters-Bu- ben wollen gefangen werden/ damit er im Garten anfan- ge die Schuld zu bezahlen/ welche Adam gemacht hat im Garten. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat derentwegen im Garten von Malcho dem Boͤßwicht ei- nen harten Backenſtraich erleyden wollen/ weilen Adam ein Maultaſchen verdienet hat wegen ſeiner gethanen Lug im Paradeyß. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chri- ſtus iſt derentwegen mit harten Gaißlen geſchlagen wor- den/ damit er zaige/ er ſeye das wahre Trayd-Koͤrnl/ von denen Hebræern dergeſtalten außgetroſchen/ endlich gar in die Erd geworffen/ daß es den dritten Tag widerumb auffgangen/ vnd vns ein Frucht deß Lebens worden. Mercks

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/208>, abgerufen am 29.03.2024.