Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite


Erster Theil.
Anatomisch Medicinische Be-
trachtung der Schande und des Scha-
dens von allen Arten der Unrei-
nigkeit und Unzucht.

WOllen wir nun, mein Hertzens Freund,
die Sache in ihrem rechten Grunde
einsehen: so müssen wir bis in das
Paradis und den Stand unsrer Un-
schuld zurückgehen, und daselbst den Rath GOt-
tes in diesem Puncte mit Ehrerbietung be-
trachten. Sie haben es um desto mehr nöthig,
ihre Gedancken mit mir bis dahin zu richten,
weil ich wohl weiß, daß Satan Sie in Jhrem
verunruhigten Gewissen zu Zeiten mit diesem
Grundfalschen Wahn wird zu stillen und ein-
zuschläffern suchen, diese Lust sey ja natürlich,
warum habe sie denn, GOtt dem Menschen ein-
gepflantzet, und ihn also gemacht? zudem sey
es doch mit dem Viehe auch also?

Was endlich die letzte Vergleichung betrift,1 Einwurf
und| Ant-
wort.

so traue ich es Jhnen zwar nimmermehr zu, daß
Sie sich mit dem Viehe in einen Rang und
Classe setzen werden: sage es Jhnen aber doch1)
auch mit gröster Gewißheit und ohne Scheu,
daß das Vieh in diesem und dergleichen Din-
gen dem Menschen weit vorgehe; und daß auch2)
hierin des Menschen sein Jammer und Verder-
ben viel weiter in seine Seelen und Leibes-

kräf-
A 4


Erſter Theil.
Anatomiſch Mediciniſche Be-
trachtung der Schande und des Scha-
dens von allen Arten der Unrei-
nigkeit und Unzucht.

WOllen wir nun, mein Hertzens Freund,
die Sache in ihrem rechten Grunde
einſehen: ſo muͤſſen wir bis in das
Paradis und den Stand unſrer Un-
ſchuld zuruͤckgehen, und daſelbſt den Rath GOt-
tes in dieſem Puncte mit Ehrerbietung be-
trachten. Sie haben es um deſto mehr noͤthig,
ihre Gedancken mit mir bis dahin zu richten,
weil ich wohl weiß, daß Satan Sie in Jhrem
verunruhigten Gewiſſen zu Zeiten mit dieſem
Grundfalſchen Wahn wird zu ſtillen und ein-
zuſchlaͤffern ſuchen, dieſe Luſt ſey ja natuͤrlich,
warum habe ſie denn, GOtt dem Menſchen ein-
gepflantzet, und ihn alſo gemacht? zudem ſey
es doch mit dem Viehe auch alſo?

Was endlich die letzte Vergleichung betrift,1 Einwurf
und| Ant-
wort.

ſo traue ich es Jhnen zwar nimmermehr zu, daß
Sie ſich mit dem Viehe in einen Rang und
Claſſe ſetzen werden: ſage es Jhnen aber doch1)
auch mit groͤſter Gewißheit und ohne Scheu,
daß das Vieh in dieſem und dergleichen Din-
gen dem Menſchen weit vorgehe; und daß auch2)
hierin des Menſchen ſein Jammer und Verder-
ben viel weiter in ſeine Seelen und Leibes-

kraͤf-
A 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0027" n="7"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Theil.<lb/>
Anatomi&#x017F;ch Medicini&#x017F;che Be-<lb/>
trachtung der Schande und des Scha-<lb/>
dens von allen Arten der Unrei-<lb/>
nigkeit und Unzucht.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Ollen wir nun, mein Hertzens Freund,<lb/>
die Sache in ihrem rechten Grunde<lb/>
ein&#x017F;ehen: &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir bis in das<lb/>
Paradis und den Stand un&#x017F;rer Un-<lb/>
&#x017F;chuld zuru&#x0364;ckgehen, und da&#x017F;elb&#x017F;t den Rath GOt-<lb/>
tes in die&#x017F;em Puncte mit Ehrerbietung be-<lb/>
trachten. Sie haben es um de&#x017F;to mehr no&#x0364;thig,<lb/>
ihre Gedancken mit mir bis dahin zu richten,<lb/>
weil ich wohl weiß, daß Satan Sie in Jhrem<lb/>
verunruhigten Gewi&#x017F;&#x017F;en zu Zeiten mit die&#x017F;em<lb/>
Grundfal&#x017F;chen Wahn wird zu &#x017F;tillen und ein-<lb/>
zu&#x017F;chla&#x0364;ffern &#x017F;uchen, die&#x017F;e Lu&#x017F;t &#x017F;ey ja natu&#x0364;rlich,<lb/>
warum habe &#x017F;ie denn, GOtt dem Men&#x017F;chen ein-<lb/>
gepflantzet, und ihn al&#x017F;o gemacht? zudem &#x017F;ey<lb/>
es doch mit dem Viehe auch al&#x017F;o?</p><lb/>
        <p>Was endlich die letzte Vergleichung betrift,<note place="right">1 Einwurf<lb/>
und| Ant-<lb/>
wort.</note><lb/>
&#x017F;o traue ich es Jhnen zwar nimmermehr zu, daß<lb/>
Sie &#x017F;ich mit dem Viehe in einen Rang und<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;e &#x017F;etzen werden: &#x017F;age es Jhnen aber doch<note place="right">1)</note><lb/>
auch mit gro&#x0364;&#x017F;ter Gewißheit und ohne Scheu,<lb/>
daß das Vieh in die&#x017F;em und dergleichen Din-<lb/>
gen dem Men&#x017F;chen weit vorgehe; und daß auch<note place="right">2)</note><lb/>
hierin des Men&#x017F;chen &#x017F;ein Jammer und Verder-<lb/>
ben viel weiter in &#x017F;eine Seelen und Leibes-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">kra&#x0364;f-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0027] Erſter Theil. Anatomiſch Mediciniſche Be- trachtung der Schande und des Scha- dens von allen Arten der Unrei- nigkeit und Unzucht. WOllen wir nun, mein Hertzens Freund, die Sache in ihrem rechten Grunde einſehen: ſo muͤſſen wir bis in das Paradis und den Stand unſrer Un- ſchuld zuruͤckgehen, und daſelbſt den Rath GOt- tes in dieſem Puncte mit Ehrerbietung be- trachten. Sie haben es um deſto mehr noͤthig, ihre Gedancken mit mir bis dahin zu richten, weil ich wohl weiß, daß Satan Sie in Jhrem verunruhigten Gewiſſen zu Zeiten mit dieſem Grundfalſchen Wahn wird zu ſtillen und ein- zuſchlaͤffern ſuchen, dieſe Luſt ſey ja natuͤrlich, warum habe ſie denn, GOtt dem Menſchen ein- gepflantzet, und ihn alſo gemacht? zudem ſey es doch mit dem Viehe auch alſo? Was endlich die letzte Vergleichung betrift, ſo traue ich es Jhnen zwar nimmermehr zu, daß Sie ſich mit dem Viehe in einen Rang und Claſſe ſetzen werden: ſage es Jhnen aber doch auch mit groͤſter Gewißheit und ohne Scheu, daß das Vieh in dieſem und dergleichen Din- gen dem Menſchen weit vorgehe; und daß auch hierin des Menſchen ſein Jammer und Verder- ben viel weiter in ſeine Seelen und Leibes- kraͤf- 1 Einwurf und| Ant- wort. 1) 2) A 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/27
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/27>, abgerufen am 19.04.2024.