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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anatomisch-Medicinische
nachzugehen: so ist das viel was wichtigeres,
und greiffet bis an die Beleidigung der höchsten
Majestät GOttes hinan, um desto mehr, weils
durchaus unbillig, unvernünftig und unge-
reimt ist.

Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber
mercken Sie erst mit Ernst darauf, und lassens
Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhöch-
ste zu solchen Gedancken saget: Wehe dem,
der mit seinem Schöpfer hadert, nem-
lich der Scherben mit dem Töpfer des
Thons. Spricht auch der Thon zu sei-
nem Töpfer: was machest du? du bewei-
sest deine Hände nicht an deinem Werck.
Wehe dem, der zum Vater saget: war-
um hast du mich gezeuget? und zum
Weibe, warum gebierest du?
Jes. 45,
9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen wä-
re gnug, eine solche unnatürliche Grobheit ge-
gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver-
bannen und zu vertilgen, wenns die blosse na-
türliche Billigkeit nicht mehr vermöchte. Und
weil es doch so läßt, als wenn Sie mit den
Worten (warum hat mich GOtt also ge-
macht? und warum hat er denn die Men-
schen durch den Fall so verderben las-
sen?
) dem allerheiligsten GOtt selber überhaupt
die Schuld ihres Verderbens beymessen wolten:
2)so überlegen Sie zuerst selber, obs billig sey, ei-
nem so gütigen GOtt und Schöpfer dergestalt
zu begegnen, und Jhm die Schuld einer Sache
beyzumessen, daran Er nicht den geringsten
Theil hat?

Jsts

Anatomiſch-Mediciniſche
nachzugehen: ſo iſt das viel was wichtigeres,
und greiffet bis an die Beleidigung der hoͤchſten
Majeſtaͤt GOttes hinan, um deſto mehr, weils
durchaus unbillig, unvernuͤnftig und unge-
reimt iſt.

Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber
mercken Sie erſt mit Ernſt darauf, und laſſens
Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhoͤch-
ſte zu ſolchen Gedancken ſaget: Wehe dem,
der mit ſeinem Schoͤpfer hadert, nem-
lich der Scherben mit dem Toͤpfer des
Thons. Spricht auch der Thon zu ſei-
nem Toͤpfer: was macheſt du? du bewei-
ſeſt deine Haͤnde nicht an deinem Werck.
Wehe dem, der zum Vater ſaget: war-
um haſt du mich gezeuget? und zum
Weibe, warum gebiereſt du?
Jeſ. 45,
9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen waͤ-
re gnug, eine ſolche unnatuͤrliche Grobheit ge-
gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver-
bannen und zu vertilgen, wenns die bloſſe na-
tuͤrliche Billigkeit nicht mehr vermoͤchte. Und
weil es doch ſo laͤßt, als wenn Sie mit den
Worten (warum hat mich GOtt alſo ge-
macht? und warum hat er denn die Men-
ſchen durch den Fall ſo verderben laſ-
ſen?
) dem allerheiligſten GOtt ſelber uͤberhaupt
die Schuld ihres Verderbens beymeſſen wolten:
2)ſo uͤberlegen Sie zuerſt ſelber, obs billig ſey, ei-
nem ſo guͤtigen GOtt und Schoͤpfer dergeſtalt
zu begegnen, und Jhm die Schuld einer Sache
beyzumeſſen, daran Er nicht den geringſten
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[10/0030] Anatomiſch-Mediciniſche nachzugehen: ſo iſt das viel was wichtigeres, und greiffet bis an die Beleidigung der hoͤchſten Majeſtaͤt GOttes hinan, um deſto mehr, weils durchaus unbillig, unvernuͤnftig und unge- reimt iſt. Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber mercken Sie erſt mit Ernſt darauf, und laſſens Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhoͤch- ſte zu ſolchen Gedancken ſaget: Wehe dem, der mit ſeinem Schoͤpfer hadert, nem- lich der Scherben mit dem Toͤpfer des Thons. Spricht auch der Thon zu ſei- nem Toͤpfer: was macheſt du? du bewei- ſeſt deine Haͤnde nicht an deinem Werck. Wehe dem, der zum Vater ſaget: war- um haſt du mich gezeuget? und zum Weibe, warum gebiereſt du? Jeſ. 45, 9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen waͤ- re gnug, eine ſolche unnatuͤrliche Grobheit ge- gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver- bannen und zu vertilgen, wenns die bloſſe na- tuͤrliche Billigkeit nicht mehr vermoͤchte. Und weil es doch ſo laͤßt, als wenn Sie mit den Worten (warum hat mich GOtt alſo ge- macht? und warum hat er denn die Men- ſchen durch den Fall ſo verderben laſ- ſen?) dem allerheiligſten GOtt ſelber uͤberhaupt die Schuld ihres Verderbens beymeſſen wolten: ſo uͤberlegen Sie zuerſt ſelber, obs billig ſey, ei- nem ſo guͤtigen GOtt und Schoͤpfer dergeſtalt zu begegnen, und Jhm die Schuld einer Sache beyzumeſſen, daran Er nicht den geringſten Theil hat? 2) Jſts

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/30>, abgerufen am 23.04.2024.