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Sattler, Basilius: Ein Predige: Gethan bey der Begrebnis/ Des Ehrwürdigen ... Petri Abten des Closters Riddageßhaussen. Wolfenbüttel, 1615.

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Dieser ander Theil vom Todt Abrahae / sol vns erinnern / daß wir auch sterblich sein nicht ewig hie bleiben werden / sonder einmal davon müssen.

Davon solte man vns wol nicht viel Predigen / dieweil wir nicht allein aus GOttes Wort solchs wissen / sonder vns auch täglich der glaub in die Hand gegeben wird. Aber wir sind leider so blind vnd sicher / daß ob man vns gleich alle stund etliche für den Augen hertrüge / wir es nicht zu hertzen nemen / sonder vns strack ein bilden / wir werden entweder gar nicht Sterben / oder aber haben noch lange zeit dahin. Wir haben mit dem Todt einen Bund gemacht sagen sie Esa. 28. Summa es feilet gar wenig daran / wir bildeten vns ein / wir sein vnsterblich / Heut meinen wir habe es kein noth / Morgen auch nicht / sind wir schon Alt / so hoffen wir wie jenner Heyd sagt / wir wollen noch ein Jahr leben / sind wir Schwach so verhoffen wir / wir wollen wieder auffkommen.

Aber dieses sind nicht allein falsche / sonder auch schädliche Gedancken. Denn davon kompt das sich die Menschen zum Todt gar nicht schicken / vnd ehe sie sichs vermuten / davon vbereilet werden.

Solche Gedancken zuvertreiben sollen wir vns erinnern / daß wir alle Sterben müssen Denn ob wol GOtt den ersten Eltern einen Heyland verheissen / der der Schlangen den Kopff zertretten sol / so hat er doch jhnen vnd vnter jhrer Person allen jhren nachkommen den Todt aufferlegt Gen. 3. Im schweis deines Angesichts soltu dein Brot essen / bies das du wieder zur Erden werdest / denn du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. David sagt / wo ist jemand der da lebt vnd den Todt nicht sehe Psal. 89. vnd Hebr. 9. Es ist dem Menschen gesetzt ein mal zu Sterben / vnd als denn das Gericht. Darumb sagt Hiob 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe. Gehet auff wie ein Blume vnnd felt ab /

Dieser ander Theil vom Todt Abrahae / sol vns erinnern / daß wir auch sterblich sein nicht ewig hie bleiben werden / sonder einmal davon müssen.

Davon solte man vns wol nicht viel Predigen / dieweil wir nicht allein aus GOttes Wort solchs wissen / sonder vns auch täglich der glaub in die Hand gegeben wird. Aber wir sind leider so blind vnd sicher / daß ob man vns gleich alle stund etliche für den Augen hertrüge / wir es nicht zu hertzen nemen / sonder vns strack ein bilden / wir werden entweder gar nicht Sterben / oder aber haben noch lange zeit dahin. Wir haben mit dem Todt einen Bund gemacht sagen sie Esa. 28. Summa es feilet gar wenig daran / wir bildeten vns ein / wir sein vnsterblich / Heut meinen wir habe es kein noth / Morgen auch nicht / sind wir schon Alt / so hoffen wir wie jenner Heyd sagt / wir wollen noch ein Jahr leben / sind wir Schwach so verhoffen wir / wir wollen wieder auffkommen.

Aber dieses sind nicht allein falsche / sonder auch schädliche Gedancken. Denn davon kompt das sich die Menschen zum Todt gar nicht schicken / vnd ehe sie sichs vermuten / davon vbereilet werden.

Solche Gedancken zuvertreiben sollen wir vns erinnern / daß wir alle Sterben müssen Denn ob wol GOtt den ersten Eltern einen Heyland verheissen / der der Schlangen den Kopff zertretten sol / so hat er doch jhnen vnd vnter jhrer Person allen jhren nachkommen den Todt aufferlegt Gen. 3. Im schweis deines Angesichts soltu dein Brot essen / bies das du wieder zur Erden werdest / denn du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. David sagt / wo ist jemand der da lebt vnd den Todt nicht sehe Psal. 89. vnd Hebr. 9. Es ist dem Menschen gesetzt ein mal zu Sterben / vnd als denn das Gericht. Darumb sagt Hiob 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe. Gehet auff wie ein Blume vnnd felt ab /

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[0015] Dieser ander Theil vom Todt Abrahae / sol vns erinnern / daß wir auch sterblich sein nicht ewig hie bleiben werden / sonder einmal davon müssen. Davon solte man vns wol nicht viel Predigen / dieweil wir nicht allein aus GOttes Wort solchs wissen / sonder vns auch täglich der glaub in die Hand gegeben wird. Aber wir sind leider so blind vnd sicher / daß ob man vns gleich alle stund etliche für den Augen hertrüge / wir es nicht zu hertzen nemen / sonder vns strack ein bilden / wir werden entweder gar nicht Sterben / oder aber haben noch lange zeit dahin. Wir haben mit dem Todt einen Bund gemacht sagen sie Esa. 28. Summa es feilet gar wenig daran / wir bildeten vns ein / wir sein vnsterblich / Heut meinen wir habe es kein noth / Morgen auch nicht / sind wir schon Alt / so hoffen wir wie jenner Heyd sagt / wir wollen noch ein Jahr leben / sind wir Schwach so verhoffen wir / wir wollen wieder auffkommen. Aber dieses sind nicht allein falsche / sonder auch schädliche Gedancken. Denn davon kompt das sich die Menschen zum Todt gar nicht schicken / vnd ehe sie sichs vermuten / davon vbereilet werden. Solche Gedancken zuvertreiben sollen wir vns erinnern / daß wir alle Sterben müssen Denn ob wol GOtt den ersten Eltern einen Heyland verheissen / der der Schlangen den Kopff zertretten sol / so hat er doch jhnen vnd vnter jhrer Person allen jhren nachkommen den Todt aufferlegt Gen. 3. Im schweis deines Angesichts soltu dein Brot essen / bies das du wieder zur Erden werdest / denn du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. David sagt / wo ist jemand der da lebt vnd den Todt nicht sehe Psal. 89. vnd Hebr. 9. Es ist dem Menschen gesetzt ein mal zu Sterben / vnd als denn das Gericht. Darumb sagt Hiob 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe. Gehet auff wie ein Blume vnnd felt ab /

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predige: Gethan bey der Begrebnis/ Des Ehrwürdigen ... Petri Abten des Closters Riddageßhaussen. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predige_1615/15>, abgerufen am 25.04.2024.