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Sattler, Basilius: Eine Predigt uber den 90. Psalmen. Wolfenbüttel, 1608.

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Erstlich sagt er: Lehre vns bedencken / das wir sterben müssen / das ist / vertreibe vns doch diese grosse sicherheit / das wir also in den Tag hinein leben / als wolten wir ewig / oder gewis lange Zeit hie bleiben / sondern gib vns / das wir aus deinem Wort vnd der Erfahrung lernen / das vnser Leben kurtz vnd vngewiß sey / damit wir vns fürsehen / vnd zum Todt schicken / vnd stets gefast seyn. Was das für ein Weißheit sey / zeigt er in folgenden Worten an / da er weiter bittet: Kere dich doch wieder zu vns / vnd sey deinen Knechten gnedig / das ist / verzeihe vns vnser Sünd / vmb des verheissenen Heylandes willen. Zum dritten bittet: Erfülle vns früe mit deiner Gnad / das ist / gib vns in vnsere Hertzen / das wir vns solcher Gnadenverheissung im warem Glauben trösten. Zum vierden sagt er: Erfrewe vns nun wieder / das ist / weil wir des Jammers / Ellendes müd vnnd eben schwach werden / vnnd es in die lenge nicht ertragen könten / so lindere es vns / tröste vnd stercke vns. Zum fünfften / Zeige deinen Knechten deine Werck / etc. Du hast vns aus Gnaden zu deinen Knechten angenommen / das wir dir nach deinem Wort dienen sollen / so stehe vns auch bey / vnnd beweise an vns dein eigen Werck / das da ist / die Menschen segnen vnd jnen guts thun / das thu auch bey vnsern Kindern / das sie nach

Erstlich sagt er: Lehre vns bedencken / das wir sterben müssen / das ist / vertreibe vns doch diese grosse sicherheit / das wir also in den Tag hinein leben / als wolten wir ewig / oder gewis lange Zeit hie bleiben / sondern gib vns / das wir aus deinem Wort vnd der Erfahrung lernen / das vnser Leben kurtz vnd vngewiß sey / damit wir vns fürsehen / vnd zum Todt schicken / vnd stets gefast seyn. Was das für ein Weißheit sey / zeigt er in folgenden Worten an / da er weiter bittet: Kere dich doch wieder zu vns / vnd sey deinen Knechten gnedig / das ist / verzeihe vns vnser Sünd / vmb des verheissenen Heylandes willen. Zum dritten bittet: Erfülle vns früe mit deiner Gnad / das ist / gib vns in vnsere Hertzen / das wir vns solcher Gnadenverheissung im warem Glauben trösten. Zum vierden sagt er: Erfrewe vns nun wieder / das ist / weil wir des Jammers / Ellendes müd vnnd eben schwach werden / vnnd es in die lenge nicht ertragen könten / so lindere es vns / tröste vnd stercke vns. Zum fünfften / Zeige deinen Knechten deine Werck / etc. Du hast vns aus Gnaden zu deinen Knechten angenommen / das wir dir nach deinem Wort dienen sollen / so stehe vns auch bey / vnnd beweise an vns dein eigen Werck / das da ist / die Menschen segnen vnd jnẽ guts thun / das thu auch bey vnsern Kindern / das sie nach

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Eine Predigt uber den 90. Psalmen. Wolfenbüttel, 1608, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt90_1608/30>, abgerufen am 28.03.2024.