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Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611.

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vnd also vom HERren wol gezüchtiget ist / da denn die Leute mit dem besten nicht zukommen / sondern wenn auch Gottselige Leute von GOTT hart mitgenommen werden / davon verkehrete Vrtheil haben: Wie Hiobs Freunde hart drauff stunden / weil er so groß Vnglück hatte / er müste solches für andern mit sonderlichen Sünden verschuldet haben / vnd die Apostel / Joha. 9. Da ein Mensch ist / der blindt geboren ist / meinen / es könne nicht fehlen / er oder seine Eltern müstens mit sonderlichen Sünden verdienet haben. Vnd Acto. 28. Die in der Insel Malta Paulum für einen Mörder halten / weil er einen Schiffbruch erlitten hat / vnd wie er zu Landt kömpt / ein Otter jhm vmb die Handt feret.

Damit wir nun nicht allein von andern Leuten / die GOtt in dieser Welt hart mitnimpt / recht vrtheilen / sondern auch wenn vns selber also das Vngluck trifft / recht vns darein schicken / wollen wir diesen Spruch mit einander erwegen vnd betrachten.

Das wir aber diese Wort Pauli recht vnd gründtlich verstehen / müssen wir erst erwegen / durch was gelegenheit er darauff kommen / vnd was jhm Vrsach darzu gegeben habe.

Es gingen bey den Corinthern nicht allein viel Irrthumb vnd Sünd im Schwang / sondern war auch bey jhnen ein grosser Mißbrauch des H. Nachtmahls / dardurch ward GOtt vervrsacht / das er ein allgemeine Kranckheit vnter sie schicket / daran etliche Sturben / etliche aber lagen der zeit noch Kranck. Das sie nun solchem Vnglück begegnen / vnd es abwenden / zeiget er jhnen an / wo es herkomme / nemblich daher / das sie nicht allein das heilige Nachtmahl vnwürdiglich empfangen / sondern auch die Stnnde noch nicht Buß gethan hetten / damit sie aber nicht klein mütig werden vnd verzagen / mischet er diesen Trost mit vnter / darin er anzeiget / es habe darumb noch kein noth / es könne noch alles gut mit jhnen werden / Wenn wir aber gerichtet werden / sagt er / so werden wir von dem HErren gezüchtiget / auff das

vnd also vom HERren wol gezüchtiget ist / da deñ die Leute mit dem besten nicht zukommen / sondern wenn auch Gottselige Leute von GOTT hart mitgenommen werden / davon verkehrete Vrtheil haben: Wie Hiobs Freunde hart drauff stunden / weil er so groß Vnglück hatte / er müste solches für andern mit sonderlichen Sünden verschuldet haben / vnd die Apostel / Joha. 9. Da ein Mensch ist / der blindt geboren ist / meinen / es könne nicht fehlen / er oder seine Eltern müstens mit sonderlichen Sünden verdienet haben. Vnd Acto. 28. Die in der Insel Malta Paulum für einen Mörder halten / weil er einen Schiffbruch erlitten hat / vnd wie er zu Landt kömpt / ein Otter jhm vmb die Handt feret.

Damit wir nun nicht allein von andern Leuten / die GOtt in dieser Welt hart mitnimpt / recht vrtheilen / sondern auch weñ vns selber also das Vngluck trifft / recht vns darein schicken / wollen wir diesen Spruch mit einander erwegen vnd betrachten.

Das wir aber diese Wort Pauli recht vnd gründtlich verstehen / müssen wir erst erwegen / durch was gelegenheit er darauff kommen / vnd was jhm Vrsach darzu gegeben habe.

Es gingen bey den Corinthern nicht allein viel Irrthumb vnd Sünd im Schwang / sondern war auch bey jhnen ein grosser Mißbrauch des H. Nachtmahls / dardurch ward GOtt vervrsacht / das er ein allgemeine Kranckheit vnter sie schicket / daran etliche Sturben / etliche aber lagen der zeit noch Kranck. Das sie nun solchem Vnglück begegnen / vnd es abwenden / zeiget er jhnen an / wo es herkomme / nemblich daher / das sie nicht allein das heilige Nachtmahl vnwürdiglich empfangen / sondern auch die Stnnde noch nicht Buß gethan hetten / damit sie aber nicht klein mütig werden vnd verzagen / mischet er diesen Trost mit vnter / darin er anzeiget / es habe darumb noch kein noth / es könne noch alles gut mit jhnen werden / Wenn wir aber gerichtet werden / sagt er / so werden wir von dem HErren gezüchtiget / auff das

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1611/4>, abgerufen am 29.04.2024.