Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.wisse fell vnd Personen ziehen könne / muß man auch auff fren glauben vnnd voriges leben fürnemblich sehen / ob sie auch Gottes wort gehöret / sich zum gebrauch des H. Sacraments gehalten / vnd sonsten im leben wie Christen gegen Gott sich erzeiget / mit anruffung vnd bekentnis seines Namens / mit gutthetigkeit gegen dem nechsten / vnd fleissig in jrem beruff. Denn also bezeichnet Christus die seinen. Meine Schaffe / spricht er / hören meine Stimm / vnd sie folgen mir. Denn es gemeinlich geschicht / das wie die alten gesagt: Qualis vita, finis ita, Wie einer gelebt / so stirbt er auch. Wiewol Gott / das er auch die spate Buß jm gefallen lassen wölle / wenn sie von hertzen gehet / an dem Schecher bewiesen hat. Wenn nun einer sich im leben als ein Christ bewiesen vnd erzeigt / sol man jn freylich vmb solches vnfals willen / damit Gott / wie Christus Luc. 13. lehret / andere zur Buß leitet / nicht verdammen. Ja wenn auch etwa ein Gottselige Person zu letzt aus Menschlicher schwacheit strauchelt / vnd darauff geht / pflegt man dieselbige drumb nicht als bald freuentlich zuuerdammen / sonder es dafür zuhalten / das Gott sie allein gezüchtiget / vnd darumb nicht verworffen hab / sonder er halte es damit / wie im 89. Ps. stehet / Wo seine Kinder mein Gesetz verlassen / so will Ich jre Sünde mit der Ruten heimsuchen / Aber meine Gnad will Ich nicht von jm wenden. Vnnd wie im 118. Ps. stehet: Der Herr züchtiget mich wol / Aber er gibt mich dem Todt nicht. Loths Weib Gen. 19. ist zur Saltzseul worden / weil sie wieder Gottes verbot / als sie aus Sodom gieng / sich vmgesehen / Aber darumb verdampt man sie nicht / sondern es helt auch der alte lehrer Hieronymus es dafür / das sie selig worden sey. Also wolte ich Aarons Söne Nadab vnd Abihu nicht gerne verdammen / das sie wieder Gottes befehl das frembde Fewr für den Herrn brachten / vnd ein Fewr vom Herrn außfuhr / vnd sie verzeret / das sie stürben. Von dem frommen löblichen König Josia / der einen vnnötigen Krieg wisse fell vnd Personen ziehen könne / muß man auch auff fren glauben vnnd voriges leben fürnemblich sehen / ob sie auch Gottes wort gehöret / sich zum gebrauch des H. Sacraments gehalten / vnd sonsten im leben wie Christen gegen Gott sich erzeiget / mit anruffung vnd bekentnis seines Namens / mit gutthetigkeit gegen dem nechsten / vnd fleissig in jrem beruff. Denn also bezeichnet Christus die seinen. Meine Schaffe / spricht er / hören meine Stimm / vnd sie folgen mir. Denn es gemeinlich geschicht / das wie die alten gesagt: Qualis vita, finis ita, Wie einer gelebt / so stirbt er auch. Wiewol Gott / das er auch die spate Buß jm gefallen lassen wölle / wenn sie von hertzen gehet / an dem Schecher bewiesen hat. Wenn nun einer sich im leben als ein Christ bewiesen vnd erzeigt / sol man jn freylich vmb solches vnfals willen / damit Gott / wie Christus Luc. 13. lehret / andere zur Buß leitet / nicht verdammen. Ja wenn auch etwa ein Gottselige Person zu letzt aus Menschlicher schwacheit strauchelt / vnd darauff geht / pflegt man dieselbige drumb nicht als bald freuentlich zuuerdammen / sonder es dafür zuhalten / das Gott sie allein gezüchtiget / vnd darumb nicht verworffen hab / sonder er halte es damit / wie im 89. Ps. stehet / Wo seine Kinder mein Gesetz verlassen / so will Ich jre Sünde mit der Ruten heimsuchen / Aber meine Gnad will Ich nicht von jm wenden. Vnnd wie im 118. Ps. stehet: Der Herr züchtiget mich wol / Aber er gibt mich dem Todt nicht. Loths Weib Gen. 19. ist zur Saltzseul worden / weil sie wieder Gottes verbot / als sie aus Sodom gieng / sich vmgesehen / Aber darumb verdampt man sie nicht / sondern es helt auch der alte lehrer Hieronymus es dafür / das sie selig worden sey. Also wolte ich Aarons Söne Nadab vnd Abihu nicht gerne verdammen / das sie wieder Gottes befehl das frembde Fewr für den Herrn brachten / vnd ein Fewr vom Herrn außfuhr / vnd sie verzeret / das sie stürben. Von dem frommen löblichen König Josia / der einen vnnötigen Krieg <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010"/> wisse fell vnd Personen ziehen könne / muß man auch auff fren glauben vnnd voriges leben fürnemblich sehen / ob sie auch Gottes wort gehöret / sich zum gebrauch des H. Sacraments gehalten / vnd sonsten im leben wie Christen gegen Gott sich erzeiget / mit anruffung vnd bekentnis seines Namens / mit gutthetigkeit gegen dem nechsten / vnd fleissig in jrem beruff. Denn also bezeichnet Christus die seinen. Meine Schaffe / spricht er / hören meine Stimm / vnd sie folgen mir. Denn es gemeinlich geschicht / das wie die alten gesagt: Qualis vita, finis ita, Wie einer gelebt / so stirbt er auch. Wiewol Gott / das er auch die spate Buß jm gefallen lassen wölle / wenn sie von hertzen gehet / an dem Schecher bewiesen hat.</p> <p>Wenn nun einer sich im leben als ein Christ bewiesen vnd erzeigt / sol man jn freylich vmb solches vnfals willen / damit Gott / wie Christus Luc. 13. lehret / andere zur Buß leitet / nicht verdammen. Ja wenn auch etwa ein Gottselige Person zu letzt aus Menschlicher schwacheit strauchelt / vnd darauff geht / pflegt man dieselbige drumb nicht als bald freuentlich zuuerdammen / sonder es dafür zuhalten / das Gott sie allein gezüchtiget / vnd darumb nicht verworffen hab / sonder er halte es damit / wie im 89. Ps. stehet / Wo seine Kinder mein Gesetz verlassen / so will Ich jre Sünde mit der Ruten heimsuchen / Aber meine Gnad will Ich nicht von jm wenden. Vnnd wie im 118. Ps. stehet: Der Herr züchtiget mich wol / Aber er gibt mich dem Todt nicht. Loths Weib Gen. 19. ist zur Saltzseul worden / weil sie wieder Gottes verbot / als sie aus Sodom gieng / sich vmgesehen / Aber darumb verdampt man sie nicht / sondern es helt auch der alte lehrer Hieronymus es dafür / das sie selig worden sey. Also wolte ich Aarons Söne Nadab vnd Abihu nicht gerne verdammen / das sie wieder Gottes befehl das frembde Fewr für den Herrn brachten / vnd ein Fewr vom Herrn außfuhr / vnd sie verzeret / das sie stürben. Von dem frommen löblichen König Josia / der einen vnnötigen Krieg </p> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
wisse fell vnd Personen ziehen könne / muß man auch auff fren glauben vnnd voriges leben fürnemblich sehen / ob sie auch Gottes wort gehöret / sich zum gebrauch des H. Sacraments gehalten / vnd sonsten im leben wie Christen gegen Gott sich erzeiget / mit anruffung vnd bekentnis seines Namens / mit gutthetigkeit gegen dem nechsten / vnd fleissig in jrem beruff. Denn also bezeichnet Christus die seinen. Meine Schaffe / spricht er / hören meine Stimm / vnd sie folgen mir. Denn es gemeinlich geschicht / das wie die alten gesagt: Qualis vita, finis ita, Wie einer gelebt / so stirbt er auch. Wiewol Gott / das er auch die spate Buß jm gefallen lassen wölle / wenn sie von hertzen gehet / an dem Schecher bewiesen hat.
Wenn nun einer sich im leben als ein Christ bewiesen vnd erzeigt / sol man jn freylich vmb solches vnfals willen / damit Gott / wie Christus Luc. 13. lehret / andere zur Buß leitet / nicht verdammen. Ja wenn auch etwa ein Gottselige Person zu letzt aus Menschlicher schwacheit strauchelt / vnd darauff geht / pflegt man dieselbige drumb nicht als bald freuentlich zuuerdammen / sonder es dafür zuhalten / das Gott sie allein gezüchtiget / vnd darumb nicht verworffen hab / sonder er halte es damit / wie im 89. Ps. stehet / Wo seine Kinder mein Gesetz verlassen / so will Ich jre Sünde mit der Ruten heimsuchen / Aber meine Gnad will Ich nicht von jm wenden. Vnnd wie im 118. Ps. stehet: Der Herr züchtiget mich wol / Aber er gibt mich dem Todt nicht. Loths Weib Gen. 19. ist zur Saltzseul worden / weil sie wieder Gottes verbot / als sie aus Sodom gieng / sich vmgesehen / Aber darumb verdampt man sie nicht / sondern es helt auch der alte lehrer Hieronymus es dafür / das sie selig worden sey. Also wolte ich Aarons Söne Nadab vnd Abihu nicht gerne verdammen / das sie wieder Gottes befehl das frembde Fewr für den Herrn brachten / vnd ein Fewr vom Herrn außfuhr / vnd sie verzeret / das sie stürben. Von dem frommen löblichen König Josia / der einen vnnötigen Krieg
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592/10>, abgerufen am 18.02.2025. |