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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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maligen Kreis des ägyptischen Wissens und Könnens nach Griechenland mit hinübergebracht, obschon als ein Gebeimniss zu bewahren gesucht haben. Das Taubenorakel zu Dodona soll, was nicht gerade unwahrscheinlich ist, durch eine schwarze Taube gegründet worden sein, die aus dem ägyptischen Theben geflogen kam,1) d. h. Dodona war eine Zweiganstalt des ägyptischen Orakels. Die [fremdsprachliches Material], [fremdsprachliches Material], welche bei dem Tempel zu Dodona den Dienst versahen, auf dem Boden schliefen und die Füsse nicht wuschen, d. i. ein streng ascetisches Leben führten, sieht Gerlach für einen aus Aegypten stammenden priesterlichen Orden an. Den Namen der Seller will Gerlach als Sonnenpriester und Dodona mit Trigland als Haus des Adonis, des Sonnengotfes erklären (S. 30). Creuzer, Symbolik, IV (zweite Ausgabe) S. 153, und Schwenk, mythologische Andeutungen, S. 50, meinen, dass der Name [fremdsprachliches Material] mit[fremdsprachliches Material] zusammenhänge und Licht-, Sonnen- und Mondsdiener bezeichne. Nach Beck, Geschichte der Griechen und Römer, §. 27, bedeutet Hellas, Hellopia das Lichtland, das helläugige Land und Heller sind die Hellen, Lichten. Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 429 ff., lässt das Orakel zu Dodona von dem ägyptischen Theben aus gleich dem lybischen Amunsorakel durch Vermittelung der Phönicier gestiftet werden und auch Bachofen, Mutterrecht, S. 42, betrachtet eine Verbindung zwischen der ägyptischen und dodonischen Priesterschaft als erwiesen. Rinck meint auch, dass die Tauben von Theben, Libyen und Dodona vielleicht der Grund der altchristlichen Symbolik seien, den offenbarenden, gleichsam Orakel gebenden Gott in Taubengestalt darzustellen; ebenso erinnert Rinck an die Taube des Noah. Ferner billigt Rinck die Ansicht, dass die Sellen, welche die Weissagungen, vielleicht auch blos Winke und Sinnbilder der drei betagten Frauen ([fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material]) in Verse setzten, gleich allen ägyptischen Priestern beschnittene ([fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], nach Triglandius von [fremdsprachliches Material]) gewesen seien. Was aber am entschiedensten und am tiefsten für die ägyptische Abstammung der Priesterschaft von Dodona zeugt, besteht darin, dass

1) Gerlach, Dodona, S. 22 und 28 ff.

maligen Kreis des ägyptischen Wissens und Könnens nach Griechenland mit hinübergebracht, obschon als ein Gebeimniss zu bewahren gesucht haben. Das Taubenorakel zu Dodona soll, was nicht gerade unwahrscheinlich ist, durch eine schwarze Taube gegründet worden sein, die aus dem ägyptischen Theben geflogen kam,1) d. h. Dodona war eine Zweiganstalt des ägyptischen Orakels. Die [fremdsprachliches Material], [fremdsprachliches Material], welche bei dem Tempel zu Dodona den Dienst versahen, auf dem Boden schliefen und die Füsse nicht wuschen, d. i. ein streng ascetisches Leben führten, sieht Gerlach für einen aus Aegypten stammenden priesterlichen Orden an. Den Namen der Seller will Gerlach als Sonnenpriester und Dodona mit Trigland als Haus des Adonis, des Sonnengotfes erklären (S. 30). Creuzer, Symbolik, IV (zweite Ausgabe) S. 153, und Schwenk, mythologische Andeutungen, S. 50, meinen, dass der Name [fremdsprachliches Material] mit[fremdsprachliches Material] zusammenhänge und Licht-, Sonnen- und Mondsdiener bezeichne. Nach Beck, Geschichte der Griechen und Römer, §. 27, bedeutet Hellas, Hellopia das Lichtland, das helläugige Land und Heller sind die Hellen, Lichten. Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 429 ff., lässt das Orakel zu Dodona von dem ägyptischen Theben aus gleich dem lybischen Amunsorakel durch Vermittelung der Phönicier gestiftet werden und auch Bachofen, Mutterrecht, S. 42, betrachtet eine Verbindung zwischen der ägyptischen und dodonischen Priesterschaft als erwiesen. Rinck meint auch, dass die Tauben von Theben, Libyen und Dodona vielleicht der Grund der altchristlichen Symbolik seien, den offenbarenden, gleichsam Orakel gebenden Gott in Taubengestalt darzustellen; ebenso erinnert Rinck an die Taube des Noah. Ferner billigt Rinck die Ansicht, dass die Sellen, welche die Weissagungen, vielleicht auch blos Winke und Sinnbilder der drei betagten Frauen ([fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material]) in Verse setzten, gleich allen ägyptischen Priestern beschnittene ([fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], nach Triglandius von [fremdsprachliches Material]) gewesen seien. Was aber am entschiedensten und am tiefsten für die ägyptische Abstammung der Priesterschaft von Dodona zeugt, besteht darin, dass

1) Gerlach, Dodona, S. 22 und 28 ff.
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[14/0034] maligen Kreis des ägyptischen Wissens und Könnens nach Griechenland mit hinübergebracht, obschon als ein Gebeimniss zu bewahren gesucht haben. Das Taubenorakel zu Dodona soll, was nicht gerade unwahrscheinlich ist, durch eine schwarze Taube gegründet worden sein, die aus dem ägyptischen Theben geflogen kam, 1) d. h. Dodona war eine Zweiganstalt des ägyptischen Orakels. Die _ , _ , welche bei dem Tempel zu Dodona den Dienst versahen, auf dem Boden schliefen und die Füsse nicht wuschen, d. i. ein streng ascetisches Leben führten, sieht Gerlach für einen aus Aegypten stammenden priesterlichen Orden an. Den Namen der Seller will Gerlach als Sonnenpriester und Dodona mit Trigland als Haus des Adonis, des Sonnengotfes erklären (S. 30). Creuzer, Symbolik, IV (zweite Ausgabe) S. 153, und Schwenk, mythologische Andeutungen, S. 50, meinen, dass der Name _ mit_ zusammenhänge und Licht-, Sonnen- und Mondsdiener bezeichne. Nach Beck, Geschichte der Griechen und Römer, §. 27, bedeutet Hellas, Hellopia das Lichtland, das helläugige Land und Heller sind die Hellen, Lichten. Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 429 ff., lässt das Orakel zu Dodona von dem ägyptischen Theben aus gleich dem lybischen Amunsorakel durch Vermittelung der Phönicier gestiftet werden und auch Bachofen, Mutterrecht, S. 42, betrachtet eine Verbindung zwischen der ägyptischen und dodonischen Priesterschaft als erwiesen. Rinck meint auch, dass die Tauben von Theben, Libyen und Dodona vielleicht der Grund der altchristlichen Symbolik seien, den offenbarenden, gleichsam Orakel gebenden Gott in Taubengestalt darzustellen; ebenso erinnert Rinck an die Taube des Noah. Ferner billigt Rinck die Ansicht, dass die Sellen, welche die Weissagungen, vielleicht auch blos Winke und Sinnbilder der drei betagten Frauen (_ _ ) in Verse setzten, gleich allen ägyptischen Priestern beschnittene (_ oder _ , nach Triglandius von _ ) gewesen seien. Was aber am entschiedensten und am tiefsten für die ägyptische Abstammung der Priesterschaft von Dodona zeugt, besteht darin, dass 1) Gerlach, Dodona, S. 22 und 28 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/34>, abgerufen am 28.03.2024.