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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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zum Theil in Uebung gewesen, zu der Francken Zeiten aber, und unter ihrem Regimente, völlig zu Stande gekommen ist. Daher also leichtlich zu erachten stehet, daß die dasigen Bischöffe nicht werden unterlassen haben, in einem, ihnen so nahe gelegenen, Orte, als Wißbaden ist, den Saamen der Christlichen Lehre, nach Möglichkeit auszustreuen. Es ist aber doch, wie aus den annoch vorhandenen wenigen Schriften derselben Zeit zu ersehen ist, das Christenthum in den Teutsch-Rheinischen und Wetterauischen Landes-Gegenden vor den Zeiten des bekannten Maintzischen Ertzbischofs Bonifacii noch nicht völlig und durchgängig in Uebung gewesen; massen die Liebe zu dem alten Heidnischen Unwesen bey den Einwohnern derselben hier und dar annoch allzusehr eingewurtzelt war, und viele abgöttische Gewohnheiten bey ihren heimlichen Zusammenkünften in Feldern und Wäldern immer noch gar starck im Schwang gegangen. Da aber dieser benennte Bonifacius um das Jahr Christi 738 sich viele Mühe gegeben, das annoch übrig-gewesene Heidenthum in den gemeldten Gegenden vollends auszurotten, und dagegen die Christliche Lehre, doch nicht anders, als nach der Vorschrift der damaligen Römischen Bischöffen, durchgängig einzuführen, so ist auch solche immer mehr und mehr darin in Gang gekommen, und folglich ist also auch, sonder allen

zum Theil in Uebung gewesen, zu der Francken Zeiten aber, und unter ihrem Regimente, völlig zu Stande gekommen ist. Daher also leichtlich zu erachten stehet, daß die dasigen Bischöffe nicht werden unterlassen haben, in einem, ihnen so nahe gelegenen, Orte, als Wißbaden ist, den Saamen der Christlichen Lehre, nach Möglichkeit auszustreuen. Es ist aber doch, wie aus den annoch vorhandenen wenigen Schriften derselben Zeit zu ersehen ist, das Christenthum in den Teutsch-Rheinischen und Wetterauischen Landes-Gegenden vor den Zeiten des bekannten Maintzischen Ertzbischofs Bonifacii noch nicht völlig und durchgängig in Uebung gewesen; massen die Liebe zu dem alten Heidnischen Unwesen bey den Einwohnern derselben hier und dar annoch allzusehr eingewurtzelt war, und viele abgöttische Gewohnheiten bey ihren heimlichen Zusammenkünften in Feldern und Wäldern immer noch gar starck im Schwang gegangen. Da aber dieser benennte Bonifacius um das Jahr Christi 738 sich viele Mühe gegeben, das annoch übrig-gewesene Heidenthum in den gemeldten Gegenden vollends auszurotten, und dagegen die Christliche Lehre, doch nicht anders, als nach der Vorschrift der damaligen Römischen Bischöffen, durchgängig einzuführen, so ist auch solche immer mehr und mehr darin in Gang gekommen, und folglich ist also auch, sonder allen

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zum Theil in Uebung gewesen, zu der Francken Zeiten aber, und unter ihrem Regimente, völlig zu Stande gekommen ist. Daher also leichtlich zu erachten stehet, daß die dasigen Bischöffe nicht werden unterlassen haben, in einem, ihnen so nahe gelegenen, Orte, als Wißbaden ist, den Saamen der Christlichen Lehre, nach Möglichkeit auszustreuen. Es ist aber doch, wie aus den annoch vorhandenen wenigen Schriften derselben Zeit zu ersehen ist, das Christenthum in den Teutsch-Rheinischen und Wetterauischen Landes-Gegenden vor den Zeiten des bekannten Maintzischen Ertzbischofs Bonifacii noch nicht völlig und durchgängig in Uebung gewesen; massen die Liebe zu dem alten Heidnischen Unwesen bey den Einwohnern derselben hier und dar annoch allzusehr eingewurtzelt war, und viele abgöttische Gewohnheiten bey ihren heimlichen Zusammenkünften in Feldern und Wäldern immer noch gar starck im Schwang gegangen. Da aber dieser benennte Bonifacius um das Jahr Christi 738 sich viele Mühe gegeben, das annoch übrig-gewesene Heidenthum in den gemeldten Gegenden vollends auszurotten, und dagegen die Christliche Lehre, doch nicht anders, als nach der Vorschrift der damaligen Römischen Bischöffen, durchgängig einzuführen, so ist auch solche immer mehr und mehr darin in Gang gekommen, und folglich ist also auch, sonder allen
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[141/0177] zum Theil in Uebung gewesen, zu der Francken Zeiten aber, und unter ihrem Regimente, völlig zu Stande gekommen ist. Daher also leichtlich zu erachten stehet, daß die dasigen Bischöffe nicht werden unterlassen haben, in einem, ihnen so nahe gelegenen, Orte, als Wißbaden ist, den Saamen der Christlichen Lehre, nach Möglichkeit auszustreuen. Es ist aber doch, wie aus den annoch vorhandenen wenigen Schriften derselben Zeit zu ersehen ist, das Christenthum in den Teutsch-Rheinischen und Wetterauischen Landes-Gegenden vor den Zeiten des bekannten Maintzischen Ertzbischofs Bonifacii noch nicht völlig und durchgängig in Uebung gewesen; massen die Liebe zu dem alten Heidnischen Unwesen bey den Einwohnern derselben hier und dar annoch allzusehr eingewurtzelt war, und viele abgöttische Gewohnheiten bey ihren heimlichen Zusammenkünften in Feldern und Wäldern immer noch gar starck im Schwang gegangen. Da aber dieser benennte Bonifacius um das Jahr Christi 738 sich viele Mühe gegeben, das annoch übrig-gewesene Heidenthum in den gemeldten Gegenden vollends auszurotten, und dagegen die Christliche Lehre, doch nicht anders, als nach der Vorschrift der damaligen Römischen Bischöffen, durchgängig einzuführen, so ist auch solche immer mehr und mehr darin in Gang gekommen, und folglich ist also auch, sonder allen

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/177>, abgerufen am 19.04.2024.