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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Allemannen, das ist: allerley Männer, oder: allesamt Männer, (wie sie denn Ammianus durchgängig als sehr tapfere und behertzte Leute beschreibet) aufgeworffen, und durch Bekriegung der Römer, wie ebenfalls oben bewiesen worden, den Ort und die Gegend Wißbaden überwältiget und eingenommen, und also auch, wie leicht zu erachten stehet, zum Theil bewohnet. Bis sich nachmals gegen das Jahr Christi 500. wie in der zweyten Abtheilung wird gezeiget werden, diese Allemannen durch die Francken haben müssen aus ihren Landen, und also auch aus Wißbaden, verdrängen lassen. Zwar ist nicht zu dencken, daß diese verschiedene Völcker, welche das alte Wißbad, kraft der bisher angeführten Zeugnüssen, nach und nach eingenommen haben, jedesmal die alten Einwohner desselben, es wäre denn, daß sie sich äusserst widersetzet, völlig sollten ausgerottet haben. Allein es ist doch auch gar leicht zu vermuthen, daß solche alte Einwohner gemeiniglich dabey, nach dem gewöhnlichen Schicksal bey solchen feindlichen Ueberzügen, so dünne werden gemacht worden seyn, daß sich nachmals Platz genug vor diese und jene neue Einwohner wird gefunden haben. Dessen nicht zu gedencken, daß doch jedesmal bey solchen Fällen, gantz vermuthlich, mancherley neue Kriegs-Völcker in den Ort, zur Besatzung desselben, werden eingeleget, und also derselbe auch

Allemannen, das ist: allerley Männer, oder: allesamt Männer, (wie sie denn Ammianus durchgängig als sehr tapfere und behertzte Leute beschreibet) aufgeworffen, und durch Bekriegung der Römer, wie ebenfalls oben bewiesen worden, den Ort und die Gegend Wißbaden überwältiget und eingenommen, und also auch, wie leicht zu erachten stehet, zum Theil bewohnet. Bis sich nachmals gegen das Jahr Christi 500. wie in der zweyten Abtheilung wird gezeiget werden, diese Allemannen durch die Francken haben müssen aus ihren Landen, und also auch aus Wißbaden, verdrängen lassen. Zwar ist nicht zu dencken, daß diese verschiedene Völcker, welche das alte Wißbad, kraft der bisher angeführten Zeugnüssen, nach und nach eingenommen haben, jedesmal die alten Einwohner desselben, es wäre denn, daß sie sich äusserst widersetzet, völlig sollten ausgerottet haben. Allein es ist doch auch gar leicht zu vermuthen, daß solche alte Einwohner gemeiniglich dabey, nach dem gewöhnlichen Schicksal bey solchen feindlichen Ueberzügen, so dünne werden gemacht worden seyn, daß sich nachmals Platz genug vor diese und jene neue Einwohner wird gefunden haben. Dessen nicht zu gedencken, daß doch jedesmal bey solchen Fällen, gantz vermuthlich, mancherley neue Kriegs-Völcker in den Ort, zur Besatzung desselben, werden eingeleget, und also derselbe auch

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Allemannen, das ist: allerley Männer, oder: allesamt Männer, (wie sie denn Ammianus durchgängig als sehr tapfere und behertzte Leute beschreibet) aufgeworffen, und durch Bekriegung der Römer, wie ebenfalls oben bewiesen worden, den Ort und die Gegend Wißbaden überwältiget und eingenommen, und also auch, wie leicht zu erachten stehet, zum Theil bewohnet. Bis sich nachmals gegen das Jahr Christi 500. wie in der zweyten Abtheilung wird gezeiget werden, diese Allemannen durch die Francken haben müssen aus ihren Landen, und also auch aus Wißbaden, verdrängen lassen. Zwar ist nicht zu dencken, daß diese verschiedene Völcker, welche das alte Wißbad, kraft der bisher angeführten Zeugnüssen, nach und nach eingenommen haben, jedesmal die alten Einwohner desselben, es wäre denn, daß sie sich äusserst widersetzet, völlig sollten ausgerottet haben. Allein es ist doch auch gar leicht zu vermuthen, daß solche alte Einwohner gemeiniglich dabey, nach dem gewöhnlichen Schicksal bey solchen feindlichen Ueberzügen, so dünne werden gemacht worden seyn, daß sich nachmals Platz genug vor diese und jene neue Einwohner wird gefunden haben. Dessen nicht zu gedencken, daß doch jedesmal bey solchen Fällen, gantz vermuthlich, mancherley neue Kriegs-Völcker in den Ort, zur Besatzung desselben, werden eingeleget, und also derselbe auch
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[36/0072] Allemannen, das ist: allerley Männer, oder: allesamt Männer, (wie sie denn Ammianus durchgängig als sehr tapfere und behertzte Leute beschreibet) aufgeworffen, und durch Bekriegung der Römer, wie ebenfalls oben bewiesen worden, den Ort und die Gegend Wißbaden überwältiget und eingenommen, und also auch, wie leicht zu erachten stehet, zum Theil bewohnet. Bis sich nachmals gegen das Jahr Christi 500. wie in der zweyten Abtheilung wird gezeiget werden, diese Allemannen durch die Francken haben müssen aus ihren Landen, und also auch aus Wißbaden, verdrängen lassen. Zwar ist nicht zu dencken, daß diese verschiedene Völcker, welche das alte Wißbad, kraft der bisher angeführten Zeugnüssen, nach und nach eingenommen haben, jedesmal die alten Einwohner desselben, es wäre denn, daß sie sich äusserst widersetzet, völlig sollten ausgerottet haben. Allein es ist doch auch gar leicht zu vermuthen, daß solche alte Einwohner gemeiniglich dabey, nach dem gewöhnlichen Schicksal bey solchen feindlichen Ueberzügen, so dünne werden gemacht worden seyn, daß sich nachmals Platz genug vor diese und jene neue Einwohner wird gefunden haben. Dessen nicht zu gedencken, daß doch jedesmal bey solchen Fällen, gantz vermuthlich, mancherley neue Kriegs-Völcker in den Ort, zur Besatzung desselben, werden eingeleget, und also derselbe auch

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/72>, abgerufen am 20.04.2024.