Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.kan/ beydes die Person des Gastgeben/ und des Gasts/ und mit demjenigen Allhier fiele das Oueksilber in unserem Wanderstab auf 19. Zoll 9. Auf der Gemmi reiset man fort nebst dem Dauben-See/ Duben-See welcher ohngefehr eine halbe (nit ganze) Meil sich in die länge zeuhet/ und mit Nebst disem See beliebe der curiose Reisende in acht zu nemmen Wäl- Nachdem wir auf der Gemmi einige Stunde fortgewandelt/ kamen Den 16. Augstm. reiseten wir nach der Länge der Kandel/ das Frutin- kan/ beydes die Perſon des Gaſtgeben/ und des Gaſts/ und mit demjenigen Allhier fiele das Ouekſilber in unſerem Wanderſtab auf 19. Zoll 9. Auf der Gemmi reiſet man fort nebſt dem Dauben-See/ Duben-See welcher ohngefehr eine halbe (nit ganze) Meil ſich in die laͤnge zeuhet/ und mit Nebſt diſem See beliebe der curioſe Reiſende in acht zu nemmen Waͤl- Nachdem wir auf der Gemmi einige Stunde fortgewandelt/ kamen Den 16. Augſtm. reiſeten wir nach der Laͤnge der Kandel/ das Frutin- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0170" n="139"/> kan/ beydes die Perſon des Gaſtgeben/ und des Gaſts/ und mit demjenigen<lb/> Trank oder Speiſen ſich ergezen/ welche er mitbringt.</p><lb/> <p>Allhier fiele das Ouekſilber in unſerem Wanderſtab auf 19. Zoll 9.<lb/> Scrup. worauß wir geſchloſſen/ daß diſer Ohrt in Senkelrechter Hoͤhe uͤber<lb/> das Bad 1600. Brig. 3160. Vieſch. 2300. Geſtilen. 1680. Altorff<lb/> 3600. niderer aber als die Furke. 400. Gotthard 320. Zuͤricher-Schuhe.<lb/> Nach <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> kommet die Hoͤhe uͤber das Meer 5437. nach <hi rendition="#aq">Caſſino</hi> aber<lb/> 7486. Pariſer Schuhe.</p><lb/> <p>Auf der Gemmi reiſet man fort nebſt dem</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Dauben-See/ Duben-See</hi> </head><lb/> <p>welcher ohngefehr eine halbe (nit ganze) Meil ſich in die laͤnge zeuhet/ und mit<lb/> hoͤheren Berg-Jochen ringsum eingefaſſet; Diſes Sees gedenket auch<lb/><hi rendition="#aq">Simler de Alpib. p. 121. b.</hi> und <hi rendition="#aq">Wagner Hiſt. Nat. Helv. p.</hi> 58. Er ſoll oft in<lb/> dem Sommer ſehr wenig Waſſer halten/ und ſcheinet nicht ſo faſt lebendi-<lb/> ge Quellen zu haben/ als ein Zuſamenfluß zu ſeyn von Regen und Schnee-<lb/> Waſſer.</p><lb/> <p>Nebſt diſem See beliebe der curioſe Reiſende in acht zu nemmen Waͤl-<lb/> lenfoͤrmige/ in die harten Felſen eingetrukte Hoͤlen/ welche villeicht denen<lb/> Suͤndflut Wellen/ als ſie uͤber diſe annoch weiche Gebirge hergefahren/ zuzu-<lb/> ſchreiben ſeyn; wann wir nicht wollen diſe Unebenheiten der Felſen zuſchrei-<lb/> ben dem Schnee-Waſſer ſelbs/ und ſagen/ das auch diſes koͤnne durch lan-<lb/> ges Stillſtehen in ſolchen Gruͤblein die Felſen erweichen/ oder mit ſeinem Ab-<lb/> fluß über hoͤhere Felſen dieſelben alſo außhoͤlen. Jch hab der gleichen Außhoͤ-<lb/> lungen hin und wider angetroffen auf den Spizen hoher Al<hi rendition="#aq">p</hi>gebirgen/ und<lb/> ſchreibe ſie eher zu der erſten/ als letſtangebrachten Urſach.</p><lb/> <p>Nachdem wir auf der Gemmi einige Stunde fortgewandelt/ kamen<lb/> wir ins <hi rendition="#fr">Berngebieth/</hi> und zwahren gen <hi rendition="#fr">Kandelſtaͤg/ Kanderſtaͤg/</hi><lb/> ſo daß erſte Dorff im <hi rendition="#fr">Fruriger-Frutinger-Thal/</hi> <hi rendition="#aq">Frutingia Vallis,</hi><lb/> und den Nahmen hat von der Bruk/ welche alldort uͤber die Kander gehet.<lb/> Wir reiſeten aber diſen Abend weiters fort gen <hi rendition="#fr">Kandelbruk/</hi> vor deren<lb/> über ligt <hi rendition="#fr">Frutingen/</hi> <hi rendition="#aq">Frutinga,</hi> von deme das ganze Thal ſeinen Nahmen<lb/> hat. Jn Kanderbruk hatten wir heut Abends/ und Morndeß am Morgen<lb/> bey heller Luft die Hoͤhe des Quekſilbers 23. Zoll 4. Scrup. worauß zu ſchlieſ-<lb/> ſen/ daß diſer Ohrt tieffer als die Gemmi 2800. Leukerbad/ welches 7. Stund<lb/> von dannen abligt 1200. Vieſch 500. Geſtilen 1120. Furke 3200. Gott-<lb/> hard 3120. Zuͤricher-Schuh/ und mit Altorff ohngefehr in gleicher Hoͤhe;<lb/><hi rendition="#aq">Salvo errore Experimenti, & ipſius Calculi.</hi></p><lb/> <p>Den 16. Augſtm. reiſeten wir nach der Laͤnge der Kandel/ das Frutin-<lb/> gerthal ab.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0170]
kan/ beydes die Perſon des Gaſtgeben/ und des Gaſts/ und mit demjenigen
Trank oder Speiſen ſich ergezen/ welche er mitbringt.
Allhier fiele das Ouekſilber in unſerem Wanderſtab auf 19. Zoll 9.
Scrup. worauß wir geſchloſſen/ daß diſer Ohrt in Senkelrechter Hoͤhe uͤber
das Bad 1600. Brig. 3160. Vieſch. 2300. Geſtilen. 1680. Altorff
3600. niderer aber als die Furke. 400. Gotthard 320. Zuͤricher-Schuhe.
Nach Mariotte kommet die Hoͤhe uͤber das Meer 5437. nach Caſſino aber
7486. Pariſer Schuhe.
Auf der Gemmi reiſet man fort nebſt dem
Dauben-See/ Duben-See
welcher ohngefehr eine halbe (nit ganze) Meil ſich in die laͤnge zeuhet/ und mit
hoͤheren Berg-Jochen ringsum eingefaſſet; Diſes Sees gedenket auch
Simler de Alpib. p. 121. b. und Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 58. Er ſoll oft in
dem Sommer ſehr wenig Waſſer halten/ und ſcheinet nicht ſo faſt lebendi-
ge Quellen zu haben/ als ein Zuſamenfluß zu ſeyn von Regen und Schnee-
Waſſer.
Nebſt diſem See beliebe der curioſe Reiſende in acht zu nemmen Waͤl-
lenfoͤrmige/ in die harten Felſen eingetrukte Hoͤlen/ welche villeicht denen
Suͤndflut Wellen/ als ſie uͤber diſe annoch weiche Gebirge hergefahren/ zuzu-
ſchreiben ſeyn; wann wir nicht wollen diſe Unebenheiten der Felſen zuſchrei-
ben dem Schnee-Waſſer ſelbs/ und ſagen/ das auch diſes koͤnne durch lan-
ges Stillſtehen in ſolchen Gruͤblein die Felſen erweichen/ oder mit ſeinem Ab-
fluß über hoͤhere Felſen dieſelben alſo außhoͤlen. Jch hab der gleichen Außhoͤ-
lungen hin und wider angetroffen auf den Spizen hoher Alpgebirgen/ und
ſchreibe ſie eher zu der erſten/ als letſtangebrachten Urſach.
Nachdem wir auf der Gemmi einige Stunde fortgewandelt/ kamen
wir ins Berngebieth/ und zwahren gen Kandelſtaͤg/ Kanderſtaͤg/
ſo daß erſte Dorff im Fruriger-Frutinger-Thal/ Frutingia Vallis,
und den Nahmen hat von der Bruk/ welche alldort uͤber die Kander gehet.
Wir reiſeten aber diſen Abend weiters fort gen Kandelbruk/ vor deren
über ligt Frutingen/ Frutinga, von deme das ganze Thal ſeinen Nahmen
hat. Jn Kanderbruk hatten wir heut Abends/ und Morndeß am Morgen
bey heller Luft die Hoͤhe des Quekſilbers 23. Zoll 4. Scrup. worauß zu ſchlieſ-
ſen/ daß diſer Ohrt tieffer als die Gemmi 2800. Leukerbad/ welches 7. Stund
von dannen abligt 1200. Vieſch 500. Geſtilen 1120. Furke 3200. Gott-
hard 3120. Zuͤricher-Schuh/ und mit Altorff ohngefehr in gleicher Hoͤhe;
Salvo errore Experimenti, & ipſius Calculi.
Den 16. Augſtm. reiſeten wir nach der Laͤnge der Kandel/ das Frutin-
gerthal ab.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/170>, abgerufen am 04.12.2023. |