Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 5.) (Den 2. Febr. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. ALLhier/ auf Guppen/ da wir uns nider gelassen/ ist ein Ohrt/ da Zu einem gewissen Anzeig einer unterirrdischen Wärme/ welche/ wo sie Uber disere Höhe des Guppen hatten wir eine weit grössere/ und stotzig- Ohnweit von unserem Ruheplatz fanden wir verschiedene Uberbleibselen der Sündflut/ als zum Exempel/ Einen Pectunculitam, oder Seemuschelstein in rohtem Gestein. Ein stuck eines Ostrei, Steinernen Auster in grauem Felsen/ welcher Ein Cornu Ammonis, oder Scherhorn in blauem Gestein. Seltener aber sein die jenigen Gebildeten Steine/ welche ein Liebhaber Streime
N. 5.) (Den 2. Febr. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. ALLhier/ auf Guppen/ da wir uns nider gelaſſen/ iſt ein Ohrt/ da Zu einem gewiſſen Anzeig einer unterirꝛdiſchen Waͤrme/ welche/ wo ſie Uber diſere Hoͤhe des Guppen hatten wir eine weit groͤſſere/ und ſtotzig- Ohnweit von unſerem Ruheplatz fanden wir verſchiedene Uberbleibſelen der Sündflut/ als zum Exempel/ Einen Pectunculitam, oder Seemuſchelſtein in rohtem Geſtein. Ein ſtuck eines Oſtrei, Steinernen Auſter in grauem Felſen/ welcher Ein Cornu Ammonis, oder Scherhorn in blauem Geſtein. Seltener aber ſein die jenigen Gebildeten Steine/ welche ein Liebhaber Streime
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N. 5.)
(Den 2. Febr. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
ALLhier/ auf Guppen/ da wir uns nider gelaſſen/ iſt ein Ohrt/ da
Der Schnee zu Winterszeit nicht bleibt/
Zu einem gewiſſen Anzeig einer unterirꝛdiſchen Waͤrme/ welche/ wo ſie
begleitet iſt mit einer holen geſtaltſame der Bergen/ und Schwefelichten
Mineralien, welche/ wie wir vernemmen werden/ in dem Groſſen Thal des
Glarnerlands nicht manglen/ gar leichten Anlas geben koͤnnen zu erweckung
der Erdbidmen/ denen diſes Thal ſehr unterworffen/ wie zu ſehen Tom. I.
pag 117. &c.
Uber diſere Hoͤhe des Guppen hatten wir eine weit groͤſſere/ und ſtotzig-
felſichte Hoͤhe des Glarniſch ſelbs/ welche wir ohngefehrd erachtet 3. bis
4000. Schuhe/ aber heut noch zu beſteigen nicht Luſt hatten/ ſondern uns
auf die Rukreiſe ruͤſteten/ bey welcher wir noch eint und andere Mineralien
werden antreffen.
Ohnweit von unſerem Ruheplatz fanden wir verſchiedene
Uberbleibſelen der Sündflut/
als zum Exempel/
Einen Pectunculitam, oder Seemuſchelſtein in rohtem Geſtein.
Ein ſtuck eines Oſtrei, Steinernen Auſter in grauem Felſen/ welcher
weil er auß lauter kleinen Hirsfoͤrmigen Kügelein zuſamen geſetzet iſt/ wol
verdienet den Titulum Phacolithi, oder Hammitæ, Erbſen- oder Rogen-
ſteins.
Ein Cornu Ammonis, oder Scherhorn in blauem Geſtein.
Seltener aber ſein die jenigen Gebildeten Steine/ welche ein Liebhaber
der Gemß Jagd auß dem Flecken Glarus an eben diſem Berg/ da wir jezt
ſtehen/ aber weit hoͤher/ angetroffen/ und mitgetheilet hat. Sie ſein bey
erſtem Anſehen gleich einem Scherhorn/ wann man ſie aber genau betrach-
tet/ ſo ſihet man bald/ daß es eine andere Art. Die/ welche beyhanden hab/
ſein ungefehr eines Zolles breit/ und einen oder zwey Zoll lang/ es ſein aber
nur abgebrochene Stücker einer laͤngeren Figur. Jhre Streimen ſein tieff/
und Bogenweiſe uͤberzwerch gezogen/ und gehen an den Seiten in einen
Grat/ gleich bey einichen Scherhoͤrneren/ zuſamen. Ein jeder erhabene
Streime
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. (17)[17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/24>, abgerufen am 05.12.2023. |