Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 19.) (Den 11. Maj. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. ES sein dise kleine Grüblein zweifelsohne entstanden von einichen Crystallus exiguis tuberculis tanquam variolis plenam superficiem ex- Nicht sol ich mit stillschweigen übergehen einen sechs eckicht durchsichti- Bisher habe mich erspatziert auf einem weiten/ aber ebenen/ mit aller- Die
N. 19.) (Den 11. Maj. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. ES ſein diſe kleine Gruͤblein zweifelsohne entſtanden von einichen Cryſtallus exiguis tuberculis tanquam variolis plenam ſuperficiem ex- Nicht ſol ich mit ſtillſchweigen uͤbergehen einen ſechs eckicht durchſichti- Bisher habe mich erſpatziert auf einem weiten/ aber ebenen/ mit aller- Die
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0091" n="73"/> <fw place="top" type="header">N. 19.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">(Den 11. <hi rendition="#aq">Maj.</hi> 1707.</hi> </dateline><lb/> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Schweizeriſche</hi><lb/> Berg-Reiſen.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S ſein diſe kleine Gruͤblein zweifelsohne entſtanden von einichen<lb/> Sandkoͤrnlein/ ſo auf den Cryſtall gefallen/ da der noch weich war/<lb/> hernach aber/ als er erhartet/ widerum auß ihren Loͤchlein außgefal-<lb/> len/ oder von uͤberflieſſendem Waſſer außgewaſchen worden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Cryſtallus exiguis tuberculis tanquam variolis plenam ſuperficiem ex-<lb/> hibens.</hi><hi rendition="#fr">Ein Cryſtall/ deſſen auſſere ſonſt glatte Flaͤche mit ei-<lb/> nichen angewachſenen Saͤndlein/ oder Bükelein/ gleich als<lb/> mir Pocken beleget.</hi><hi rendition="#aq">Steno Prodr. Diſſ. pag. 62. Crvſtallus, cujus plana<lb/> Pyramidalia obſcuri & nigricantis ſunt coloris, & inſuper bullulis exiguis,<lb/> velut variolis conſperſa</hi><hi rendition="#fr">Ein ſchwarzlechter Cryſtall/ deſſen Spitz-<lb/> flaͤchen mit kleinen Blaͤslein beſaͤyet.</hi><hi rendition="#aq">Muſ. Tigur. Fig. XI.</hi> Allhier ſein<lb/> obangezogene/ eingefallene Sandkoͤrnlein geblieben/ und in die Cryſtall-<lb/> Materi alſo feſt eingeſchloſſen/ daß ſie ohne Gewalt nicht herauß zubringen<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Nicht ſol ich mit ſtillſchweigen uͤbergehen einen ſechs eckicht durchſichti-<lb/> gen Cryſtall/ in deme zuſehen kleine Gebliſche/ oder Baͤumlein/ von gelber<lb/> und ſchwarzgruͤner Farb/ welcher deßwegen billich ſol zugerechnet werden<lb/> denen <hi rendition="#aq">Dendritis,</hi> oder <hi rendition="#fr">Baumſteinen/</hi> von welchen ein beſonder Tractaͤt-<lb/> lein geſchrieben <hi rendition="#aq">in Ephemerid. Natur. Curioſ. Dec. III. An. V. & VI.<lb/> pag.</hi> 57. deme auch eine beſondere Tafel zugeeignet/ in welcher unſeren Cry-<lb/> ſtall vorſtellen die <hi rendition="#aq">XII.</hi> und <hi rendition="#aq">XIII. Fig.</hi></p><lb/> <p>Bisher habe mich erſpatziert auf einem weiten/ aber ebenen/ mit aller-<lb/> hand Cryſtallen beſaͤyeten Feld/ oder Alp. Nun aber habe ich vor mir einen<lb/> dichteren/ dunklen Wald/ der nicht nur mit vilen Gebüſchen/ und Dorn-<lb/> ſtraͤuchen beſetzet/ ſondern auch gefahrliche/ verfuͤhrliche Jrꝛ- und Abwege<lb/> hat. Jch wil ſagen/ daß mir uͤberig bleibet/ annoch auß zufuͤhren die kuͤtzlich-<lb/> te Materi von Geſtalt- und Zeugung der Cryſtallen/ welche bis dahin aller<lb/> Naturlehreren Gedanken uͤberſtiegen. Jch getraue mir zwar nicht/ diſen<lb/> verwirꝛten Knoten aufzuloͤſen/ ſihe mich aber genoͤhtiget/ wann ich weiters<lb/> meine <hi rendition="#aq">Phyſicali</hi>ſche Berg-Reiſe ſol fortſetzen/ diſen finſteren Jrꝛwald durch-<lb/> zu paſſieren; werde aber alſo diſen Durchzug einrichten/ daß mich ſo vil moͤg-<lb/> lich halte auf denen gebahnten Steigen einer geſunden Vernunft.</p> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [73/0091]
N. 19.)
(Den 11. Maj. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
ES ſein diſe kleine Gruͤblein zweifelsohne entſtanden von einichen
Sandkoͤrnlein/ ſo auf den Cryſtall gefallen/ da der noch weich war/
hernach aber/ als er erhartet/ widerum auß ihren Loͤchlein außgefal-
len/ oder von uͤberflieſſendem Waſſer außgewaſchen worden.
Cryſtallus exiguis tuberculis tanquam variolis plenam ſuperficiem ex-
hibens. Ein Cryſtall/ deſſen auſſere ſonſt glatte Flaͤche mit ei-
nichen angewachſenen Saͤndlein/ oder Bükelein/ gleich als
mir Pocken beleget. Steno Prodr. Diſſ. pag. 62. Crvſtallus, cujus plana
Pyramidalia obſcuri & nigricantis ſunt coloris, & inſuper bullulis exiguis,
velut variolis conſperſa Ein ſchwarzlechter Cryſtall/ deſſen Spitz-
flaͤchen mit kleinen Blaͤslein beſaͤyet. Muſ. Tigur. Fig. XI. Allhier ſein
obangezogene/ eingefallene Sandkoͤrnlein geblieben/ und in die Cryſtall-
Materi alſo feſt eingeſchloſſen/ daß ſie ohne Gewalt nicht herauß zubringen
ſeyn.
Nicht ſol ich mit ſtillſchweigen uͤbergehen einen ſechs eckicht durchſichti-
gen Cryſtall/ in deme zuſehen kleine Gebliſche/ oder Baͤumlein/ von gelber
und ſchwarzgruͤner Farb/ welcher deßwegen billich ſol zugerechnet werden
denen Dendritis, oder Baumſteinen/ von welchen ein beſonder Tractaͤt-
lein geſchrieben in Ephemerid. Natur. Curioſ. Dec. III. An. V. & VI.
pag. 57. deme auch eine beſondere Tafel zugeeignet/ in welcher unſeren Cry-
ſtall vorſtellen die XII. und XIII. Fig.
Bisher habe mich erſpatziert auf einem weiten/ aber ebenen/ mit aller-
hand Cryſtallen beſaͤyeten Feld/ oder Alp. Nun aber habe ich vor mir einen
dichteren/ dunklen Wald/ der nicht nur mit vilen Gebüſchen/ und Dorn-
ſtraͤuchen beſetzet/ ſondern auch gefahrliche/ verfuͤhrliche Jrꝛ- und Abwege
hat. Jch wil ſagen/ daß mir uͤberig bleibet/ annoch auß zufuͤhren die kuͤtzlich-
te Materi von Geſtalt- und Zeugung der Cryſtallen/ welche bis dahin aller
Naturlehreren Gedanken uͤberſtiegen. Jch getraue mir zwar nicht/ diſen
verwirꝛten Knoten aufzuloͤſen/ ſihe mich aber genoͤhtiget/ wann ich weiters
meine Phyſicaliſche Berg-Reiſe ſol fortſetzen/ diſen finſteren Jrꝛwald durch-
zu paſſieren; werde aber alſo diſen Durchzug einrichten/ daß mich ſo vil moͤg-
lich halte auf denen gebahnten Steigen einer geſunden Vernunft.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/91 |
Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/91>, abgerufen am 28.11.2023. |