Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.in dieser Predigt fürhalten vnnd auslegen wollen. Den wir vmb bessersverstandes willen / in diese nachfolgende zwey stücklein abtheilen wollen. Erstlich / Warumb der HERR Christus werde das Lamb Gottes genant. Zum andern / Was dieses Lämblein für eine grosse Last / vnd schwere Bürde getragen. Damit wir in vnserm heiligen Christlichen glauben / in aller anfechtunge / nicht allein gestercket vnnd getröstet werden / sondern auch vnsere hertzen vnd gemüter zur schüldigen danckbarkeit / gegen dieser grossen gnaden Gottes erheben vnd auffmuntern mögen. GOtt vom Himmel / der gebe vns hierzu ferner die gnad vnd krafft seines Heiligen Geistes / vmb seines geliebten Sohns / vnsers HErrn Ihesu Christi willen / Amen. I.
BElangend nun das erste stücklein / könte sich einer verwundern vnd fragen / wie es komme / das Johannes der Teuffer nennet den HErrn Christum das Lamb Gottes / hette er jhn nicht eben so wol den Messiam vnd gesalbten des HErrn oder den Heyland vnd Seligmacher der Welt nennen können? Hie sol Ewer Lieb wissen / daß diß nicht ohne sonderliche wichtige vrsachen geschehen sey / sondern propter Allegoriam, da etwas gleichwol anderst mit Worten ausgesprochen wird / im verstand aber eine andere Meinunge / vnnd besondere deutunge hat / welches in dieser Predigt fürhalten vnnd auslegen wollen. Den wir vmb bessersverstandes willen / in diese nachfolgende zwey stücklein abtheilen wollen. Erstlich / Warumb der HERR Christus werde das Lamb Gottes genant. Zum andern / Was dieses Lämblein für eine grosse Last / vnd schwere Bürde getragen. Damit wir in vnserm heiligen Christlichen glauben / in aller anfechtunge / nicht allein gestercket vnnd getröstet werden / sondern auch vnsere hertzen vnd gemüter zur schüldigen danckbarkeit / gegen dieser grossen gnaden Gottes erheben vnd auffmuntern mögen. GOtt vom Himmel / der gebe vns hierzu ferner die gnad vnd krafft seines Heiligen Geistes / vmb seines geliebten Sohns / vnsers HErrn Ihesu Christi willen / Amen. I.
BElangend nun das erste stücklein / könte sich einer verwundern vnd fragen / wie es komme / das Johannes der Teuffer nennet den HErrn Christum das Lamb Gottes / hette er jhn nicht eben so wol den Messiam vnd gesalbten des HErrn oder den Heyland vnd Seligmacher der Welt nennen können? Hie sol Ewer Lieb wissen / daß diß nicht ohne sonderliche wichtige vrsachen geschehen sey / sondern propter Allegoriam, da etwas gleichwol anderst mit Worten ausgesprochen wird / im verstand aber eine andere Meinunge / vnnd besondere deutunge hat / welches <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009" n="5"/> in dieser Predigt fürhalten vnnd auslegen wollen. Den wir vmb bessersverstandes willen / in diese nachfolgende zwey stücklein abtheilen wollen.</p> <p>Erstlich / Warumb der HERR Christus werde das Lamb Gottes genant.</p> <p>Zum andern / Was dieses Lämblein für eine grosse Last / vnd schwere Bürde getragen.</p> <p>Damit wir in vnserm heiligen Christlichen glauben / in aller anfechtunge / nicht allein gestercket vnnd getröstet werden / sondern auch vnsere hertzen vnd gemüter zur schüldigen danckbarkeit / gegen dieser grossen gnaden Gottes erheben vnd auffmuntern mögen. GOtt vom Himmel / der gebe vns hierzu ferner die gnad vnd krafft seines Heiligen Geistes / vmb seines geliebten Sohns / vnsers HErrn Ihesu Christi willen / Amen.</p> </div> <div> <head> <hi rendition="#i">I.</hi><lb/> </head> <p>BElangend nun das erste stücklein / könte sich einer verwundern vnd fragen / wie es komme / das Johannes der Teuffer nennet den HErrn Christum das Lamb Gottes / hette er jhn nicht eben so wol den Messiam vnd gesalbten des HErrn oder den Heyland vnd Seligmacher der Welt nennen können? Hie sol Ewer Lieb wissen / daß diß nicht ohne sonderliche wichtige vrsachen geschehen sey / sondern propter Allegoriam, da etwas gleichwol anderst mit Worten ausgesprochen wird / im verstand aber eine andere Meinunge / vnnd besondere deutunge hat / welches </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0009]
in dieser Predigt fürhalten vnnd auslegen wollen. Den wir vmb bessersverstandes willen / in diese nachfolgende zwey stücklein abtheilen wollen.
Erstlich / Warumb der HERR Christus werde das Lamb Gottes genant.
Zum andern / Was dieses Lämblein für eine grosse Last / vnd schwere Bürde getragen.
Damit wir in vnserm heiligen Christlichen glauben / in aller anfechtunge / nicht allein gestercket vnnd getröstet werden / sondern auch vnsere hertzen vnd gemüter zur schüldigen danckbarkeit / gegen dieser grossen gnaden Gottes erheben vnd auffmuntern mögen. GOtt vom Himmel / der gebe vns hierzu ferner die gnad vnd krafft seines Heiligen Geistes / vmb seines geliebten Sohns / vnsers HErrn Ihesu Christi willen / Amen.
I.
BElangend nun das erste stücklein / könte sich einer verwundern vnd fragen / wie es komme / das Johannes der Teuffer nennet den HErrn Christum das Lamb Gottes / hette er jhn nicht eben so wol den Messiam vnd gesalbten des HErrn oder den Heyland vnd Seligmacher der Welt nennen können? Hie sol Ewer Lieb wissen / daß diß nicht ohne sonderliche wichtige vrsachen geschehen sey / sondern propter Allegoriam, da etwas gleichwol anderst mit Worten ausgesprochen wird / im verstand aber eine andere Meinunge / vnnd besondere deutunge hat / welches
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/9>, abgerufen am 10.12.2023. |