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Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.

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So erlauben Sie mir, gnädigster Herr, daß
ich es zuweilen in Ihrer Gegenwart übe.

Und dazu wurden auch sogleich die Anstalten
getroffen. Biondello erhielt ein Zimmer, zunächst
am Schlafgemach seines Herrn, wo er ihn mit Mu¬
sik in den Schlummer wiegen, und mit Musik dar¬
aus erwecken kann. Seinen Gehalt wollte der
Prinz verdoppeln, welches er aber verbat, mit
der Erklärung: Der Prinz möchte ihm erlauben,
diese zugedachte Gnade als ein Kapital bey ihm zu
deponiren, welches er vielleicht in kurzer Zeit nö¬
thig haben würde, zu erheben. Der Prinz er¬
wartet nunmehr, daß er nächstens kommen werde,
um etwas zu bitten; und was es auch seyn möge,
es ist ihm zum voraus gewährt. Leben Sie wohl,
liebster Freund. Ich erwarte mit Ungeduld Nach¬
richten aus K***n.


Der

So erlauben Sie mir, gnädigſter Herr, daß
ich es zuweilen in Ihrer Gegenwart übe.

Und dazu wurden auch ſogleich die Anſtalten
getroffen. Biondello erhielt ein Zimmer, zunächſt
am Schlafgemach ſeines Herrn, wo er ihn mit Mu¬
ſik in den Schlummer wiegen, und mit Muſik dar¬
aus erwecken kann. Seinen Gehalt wollte der
Prinz verdoppeln, welches er aber verbat, mit
der Erklärung: Der Prinz möchte ihm erlauben,
dieſe zugedachte Gnade als ein Kapital bey ihm zu
deponiren, welches er vielleicht in kurzer Zeit nö¬
thig haben würde, zu erheben. Der Prinz er¬
wartet nunmehr, daß er nächſtens kommen werde,
um etwas zu bitten; und was es auch ſeyn möge,
es iſt ihm zum voraus gewährt. Leben Sie wohl,
liebſter Freund. Ich erwarte mit Ungeduld Nach¬
richten aus K***n.


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[116/0124] So erlauben Sie mir, gnädigſter Herr, daß ich es zuweilen in Ihrer Gegenwart übe. Und dazu wurden auch ſogleich die Anſtalten getroffen. Biondello erhielt ein Zimmer, zunächſt am Schlafgemach ſeines Herrn, wo er ihn mit Mu¬ ſik in den Schlummer wiegen, und mit Muſik dar¬ aus erwecken kann. Seinen Gehalt wollte der Prinz verdoppeln, welches er aber verbat, mit der Erklärung: Der Prinz möchte ihm erlauben, dieſe zugedachte Gnade als ein Kapital bey ihm zu deponiren, welches er vielleicht in kurzer Zeit nö¬ thig haben würde, zu erheben. Der Prinz er¬ wartet nunmehr, daß er nächſtens kommen werde, um etwas zu bitten; und was es auch ſeyn möge, es iſt ihm zum voraus gewährt. Leben Sie wohl, liebſter Freund. Ich erwarte mit Ungeduld Nach¬ richten aus K***n. Der

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_geisterseher_1789/124>, abgerufen am 07.10.2024.