Wir nähern uns einer schönern Gestalt, der alten Religion des Lichts. Das System des Dualismus, die orientalische Lehre von zwei Principien und dem ewigen Kampf des Guten und des Bösen, nimmt grade diese Stelle ein, denn überall, wo wir ihre Spuren antreffen, er- scheint sie im strengen Gegensatz und Widerspruch gegen die bisher geschilderten Denkarten, als Wiederherstellung des ursprünglichen erst später verlohren gegangenen Lichtes göttlicher Wahrheit. Der Geist dieses Systems ist durchaus idealistisch; zwar der Begriff der selbstthätigen Ichheit ist allen indischen Systemen gemein, wie die Ableitung aller materiellen Kräfte aus geistigen Wesen um so mehr Statt findet, je höher wir in der Ge- schichte orientalischer Denkart hinauf steigen, so
Viertes Kapitel. Die Lehre von zwei Principien.
Wir naͤhern uns einer ſchoͤnern Geſtalt, der alten Religion des Lichts. Das Syſtem des Dualismus, die orientaliſche Lehre von zwei Principien und dem ewigen Kampf des Guten und des Boͤſen, nimmt grade dieſe Stelle ein, denn uͤberall, wo wir ihre Spuren antreffen, er- ſcheint ſie im ſtrengen Gegenſatz und Widerſpruch gegen die bisher geſchilderten Denkarten, als Wiederherſtellung des urſpruͤnglichen erſt ſpaͤter verlohren gegangenen Lichtes goͤttlicher Wahrheit. Der Geiſt dieſes Syſtems iſt durchaus idealiſtiſch; zwar der Begriff der ſelbſtthaͤtigen Ichheit iſt allen indiſchen Syſtemen gemein, wie die Ableitung aller materiellen Kraͤfte aus geiſtigen Weſen um ſo mehr Statt findet, je hoͤher wir in der Ge- ſchichte orientaliſcher Denkart hinauf ſteigen, ſo
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Viertes Kapitel.
Die Lehre von zwei Principien.
Wir naͤhern uns einer ſchoͤnern Geſtalt, der
alten Religion des Lichts. Das Syſtem des
Dualismus, die orientaliſche Lehre von zwei
Principien und dem ewigen Kampf des Guten
und des Boͤſen, nimmt grade dieſe Stelle ein,
denn uͤberall, wo wir ihre Spuren antreffen, er-
ſcheint ſie im ſtrengen Gegenſatz und Widerſpruch
gegen die bisher geſchilderten Denkarten, als
Wiederherſtellung des urſpruͤnglichen erſt ſpaͤter
verlohren gegangenen Lichtes goͤttlicher Wahrheit.
Der Geiſt dieſes Syſtems iſt durchaus idealiſtiſch;
zwar der Begriff der ſelbſtthaͤtigen Ichheit iſt allen
indiſchen Syſtemen gemein, wie die Ableitung
aller materiellen Kraͤfte aus geiſtigen Weſen um
ſo mehr Statt findet, je hoͤher wir in der Ge-
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/144>, abgerufen am 29.03.2024.
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