Auch darf man nicht alle Nationen, die wir jetzt in Asien kennen, bei den Alten wieder finden wollen, noch weniger alle diejenigen, deren sie erwähnen, in der heutigen Erdkunde aufsuchen; manche Nationen, die auf solche Weise entstan- den, sind auf eben die Art auch wieder von andern verschlungen worden und gänzlich untergegangen, wie wir ja auch in der Sprache der Basken, so wie der Arnauten und Wallachen nur noch schwache Reste und bloße Anzeichen von ehedem vielleicht großen und weitverbreiteten Nationen übrig haben. Andre Nationen dürften jüngern Ursprungs und erst in noch ziemlich neuen Zeiten zu dem, was sie jetzt sind, zusammengewachsen sein.
Auch darf man nicht alle Nationen, die wir jetzt in Aſien kennen, bei den Alten wieder finden wollen, noch weniger alle diejenigen, deren ſie erwaͤhnen, in der heutigen Erdkunde aufſuchen; manche Nationen, die auf ſolche Weiſe entſtan- den, ſind auf eben die Art auch wieder von andern verſchlungen worden und gaͤnzlich untergegangen, wie wir ja auch in der Sprache der Basken, ſo wie der Arnauten und Wallachen nur noch ſchwache Reſte und bloße Anzeichen von ehedem vielleicht großen und weitverbreiteten Nationen uͤbrig haben. Andre Nationen duͤrften juͤngern Urſprungs und erſt in noch ziemlich neuen Zeiten zu dem, was ſie jetzt ſind, zuſammengewachſen ſein.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0191"n="172"/><p>Auch darf man nicht alle Nationen, die wir<lb/>
jetzt in Aſien kennen, bei den Alten wieder finden<lb/>
wollen, noch weniger alle diejenigen, deren ſie<lb/>
erwaͤhnen, in der heutigen Erdkunde aufſuchen;<lb/>
manche Nationen, die auf ſolche Weiſe entſtan-<lb/>
den, ſind auf eben die Art auch wieder von andern<lb/>
verſchlungen worden und gaͤnzlich untergegangen,<lb/>
wie wir ja auch in der Sprache der Basken, ſo<lb/>
wie der Arnauten und Wallachen nur noch ſchwache<lb/>
Reſte und bloße Anzeichen von ehedem vielleicht<lb/>
großen und weitverbreiteten Nationen uͤbrig haben.<lb/>
Andre Nationen duͤrften juͤngern Urſprungs und<lb/>
erſt in noch ziemlich neuen Zeiten zu dem, was<lb/>ſie jetzt ſind, zuſammengewachſen ſein.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[172/0191]
Auch darf man nicht alle Nationen, die wir
jetzt in Aſien kennen, bei den Alten wieder finden
wollen, noch weniger alle diejenigen, deren ſie
erwaͤhnen, in der heutigen Erdkunde aufſuchen;
manche Nationen, die auf ſolche Weiſe entſtan-
den, ſind auf eben die Art auch wieder von andern
verſchlungen worden und gaͤnzlich untergegangen,
wie wir ja auch in der Sprache der Basken, ſo
wie der Arnauten und Wallachen nur noch ſchwache
Reſte und bloße Anzeichen von ehedem vielleicht
großen und weitverbreiteten Nationen uͤbrig haben.
Andre Nationen duͤrften juͤngern Urſprungs und
erſt in noch ziemlich neuen Zeiten zu dem, was
ſie jetzt ſind, zuſammengewachſen ſein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/191>, abgerufen am 18.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.