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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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rückkehr nach troja, treulosigkeit des wächters.
XIV.

Ich schrieb meinen letzten Aufsatz am 14. v. M., und
reiste am 10. d. M. in Gesellschaft meiner Frau und des
Landmessers Sisilas nach Troja zurück, um einen
neuen Plan der Pergamos aufzunehmen, auf welchem
alle meine Ausgrabungen sowie die Tiefe derselben
und die von mir entdeckten Denkmäler unsterblichen
Ruhmes aufs genaueste verzeichnet sind. Auch nahm
ich von den Dardanellen den Photographen Siebrecht
mit, um Photographien von meinen Ausgrabungen, von
zwei der vier an der Nordseite von Ilium befindlichen
Quellen, von Iliums grossem Thurm und Trojas Ebene,
und dem Hellespont, von diesem Monument aus gesehen,
aufzunehmen.

Mit Schrecken sah ich bei meiner Ankunft dort,
dass der von mir zurückgelassene Wächter treulos ge-
wesen und eine ungeheuere Menge grosser, aus meinen
Ausgrabungen stammender behauener Steine wegge-
schleppt war, aus denen ich an verschiedenen Stellen
Mauern errichtet hatte, um zu verhindern, dass der Win-
terregen den ausgeworfenen Schutt wegschlemme. Er
entschuldigte sich damit, dass die Steine zu guten

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rückkehr nach troja, treulosigkeit des wächters.
XIV.

Ich schrieb meinen letzten Aufsatz am 14. v. M., und
reiste am 10. d. M. in Gesellschaft meiner Frau und des
Landmessers Sisilas nach Troja zurück, um einen
neuen Plan der Pergamos aufzunehmen, auf welchem
alle meine Ausgrabungen sowie die Tiefe derselben
und die von mir entdeckten Denkmäler unsterblichen
Ruhmes aufs genaueste verzeichnet sind. Auch nahm
ich von den Dardanellen den Photographen Siebrecht
mit, um Photographien von meinen Ausgrabungen, von
zwei der vier an der Nordseite von Ilium befindlichen
Quellen, von Iliums grossem Thurm und Trojas Ebene,
und dem Hellespont, von diesem Monument aus gesehen,
aufzunehmen.

Mit Schrecken sah ich bei meiner Ankunft dort,
dass der von mir zurückgelassene Wächter treulos ge-
wesen und eine ungeheuere Menge grosser, aus meinen
Ausgrabungen stammender behauener Steine wegge-
schleppt war, aus denen ich an verschiedenen Stellen
Mauern errichtet hatte, um zu verhindern, dass der Win-
terregen den ausgeworfenen Schutt wegschlemme. Er
entschuldigte sich damit, dass die Steine zu guten

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[179/0245] rückkehr nach troja, treulosigkeit des wächters. XIV. Athen, 28. September 1872. Ich schrieb meinen letzten Aufsatz am 14. v. M., und reiste am 10. d. M. in Gesellschaft meiner Frau und des Landmessers Sisilas nach Troja zurück, um einen neuen Plan der Pergamos aufzunehmen, auf welchem alle meine Ausgrabungen sowie die Tiefe derselben und die von mir entdeckten Denkmäler unsterblichen Ruhmes aufs genaueste verzeichnet sind. Auch nahm ich von den Dardanellen den Photographen Siebrecht mit, um Photographien von meinen Ausgrabungen, von zwei der vier an der Nordseite von Ilium befindlichen Quellen, von Iliums grossem Thurm und Trojas Ebene, und dem Hellespont, von diesem Monument aus gesehen, aufzunehmen. Mit Schrecken sah ich bei meiner Ankunft dort, dass der von mir zurückgelassene Wächter treulos ge- wesen und eine ungeheuere Menge grosser, aus meinen Ausgrabungen stammender behauener Steine wegge- schleppt war, aus denen ich an verschiedenen Stellen Mauern errichtet hatte, um zu verhindern, dass der Win- terregen den ausgeworfenen Schutt wegschlemme. Er entschuldigte sich damit, dass die Steine zu guten 12*

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/245>, abgerufen am 28.03.2024.