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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

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Kap. I. §. 6.
Mensch seine emsige Hand von der umge-
schaffnen Erde ab, und verwildert: so ver-
wildert mit ihm das Land, und Auen wer-
den wieder Wüsten. Aegypten nimmt die
Barbarey Hosaibs, seines Unterdrückers,
an: die Felsen Kanaans, vormals mit Erd-
reich und Weinstöcken bekleidet, stehen zum
Theil nackend da, seitdem ihnen Vespasian,
Adrian, und Justinian ihre Pfleger genom-
men: und Spaniens Ackerfelder sind zu
Schaafweiden worden, seitdem sie kein ge-
schäftiger Araber mehr durch Kanäle tränkt.

Wie hat die Religion Mohämmeds,
und das Schwerdt der Osmaner, den Orient
verwüstet! Die blühenden Staten Solons
und Lykurgs sind Dörfer, das mächtige
Cypern ist eine Einöde, die lieblichen Ge-
filde um Babylon und Bagdad sind schreck-
liche Wüsteneien worden. Wie hat die
Lehre Jesu, das Schwerdt der Franken,
und die Herrschsucht des hierarchischen
Roms, unsern Welttheil verschönert!

Nie-

Kap. I. §. 6.
Menſch ſeine emſige Hand von der umge-
ſchaffnen Erde ab, und verwildert: ſo ver-
wildert mit ihm das Land, und Auen wer-
den wieder Wuͤſten. Aegypten nimmt die
Barbarey Hoſaibs, ſeines Unterdruͤckers,
an: die Felſen Kanaans, vormals mit Erd-
reich und Weinſtoͤcken bekleidet, ſtehen zum
Theil nackend da, ſeitdem ihnen Veſpaſian,
Adrian, und Juſtinian ihre Pfleger genom-
men: und Spaniens Ackerfelder ſind zu
Schaafweiden worden, ſeitdem ſie kein ge-
ſchaͤftiger Araber mehr durch Kanaͤle traͤnkt.

Wie hat die Religion Mohaͤmmeds,
und das Schwerdt der Osmaner, den Orient
verwuͤſtet! Die bluͤhenden Staten Solons
und Lykurgs ſind Doͤrfer, das maͤchtige
Cypern iſt eine Einoͤde, die lieblichen Ge-
filde um Babylon und Bagdad ſind ſchreck-
liche Wuͤſteneien worden. Wie hat die
Lehre Jeſu, das Schwerdt der Franken,
und die Herrſchſucht des hierarchiſchen
Roms, unſern Welttheil verſchoͤnert!

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[12/0024] Kap. I. §. 6. Menſch ſeine emſige Hand von der umge- ſchaffnen Erde ab, und verwildert: ſo ver- wildert mit ihm das Land, und Auen wer- den wieder Wuͤſten. Aegypten nimmt die Barbarey Hoſaibs, ſeines Unterdruͤckers, an: die Felſen Kanaans, vormals mit Erd- reich und Weinſtoͤcken bekleidet, ſtehen zum Theil nackend da, ſeitdem ihnen Veſpaſian, Adrian, und Juſtinian ihre Pfleger genom- men: und Spaniens Ackerfelder ſind zu Schaafweiden worden, ſeitdem ſie kein ge- ſchaͤftiger Araber mehr durch Kanaͤle traͤnkt. Wie hat die Religion Mohaͤmmeds, und das Schwerdt der Osmaner, den Orient verwuͤſtet! Die bluͤhenden Staten Solons und Lykurgs ſind Doͤrfer, das maͤchtige Cypern iſt eine Einoͤde, die lieblichen Ge- filde um Babylon und Bagdad ſind ſchreck- liche Wuͤſteneien worden. Wie hat die Lehre Jeſu, das Schwerdt der Franken, und die Herrſchſucht des hierarchiſchen Roms, unſern Welttheil verſchoͤnert! Nie-

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/24>, abgerufen am 19.04.2024.