zwecks gewesen, als Hr. H. hier: sein Mit- tel, für sich genommen, bringt notwendig die entgegen gesetzte Wirkung hervor. Kein größrer Triumph ist für einen Auctor, als wenn ein schwacher Recensent ihn demütigen will, der ihm aber nichts als guten Wil- len bieten kan; keine stärkendere Narung ist für jenes Eitelkeit, als wenn ihm dieser mit Toben Schreiben und Höhnen Feler vorrückt, die erweislich keine Feler sind. Dann schließt der Auctor: "kan ein Recensent, der aus- drücklich darauf ausgeht, dir Feler zu zeigen, keinen einzigen wahren an dir finden; was must du nicht für ein gewaltiger Mann seyn"! Und so denkt nicht bloß der Auctor, sondern selbst ein großer Teil des zuschauenden Pub- lici. -- Wem anders, ich nehme Hrn. Her- dern selbst zum Zeugen, hat Hr. H. selbst seinen ganzen Belletristischen Ruhm in Deutschland, folglich seine ganze Eitelkeit, zu danken, als der zu schwachen Partei, mit der er sich merere Jare herumbalgte, und der er, eben wegen ihrer sichtbaren Schwä- che, sichtbar überlegen war? Er arbeitet hier also seiner eignen Absicht schnurstracks ent- gegen: er will mich demütigen, und braucht gerade das Mittel dazu, das ihn selbst eitel gemacht hat.
Doch
zwecks geweſen, als Hr. H. hier: ſein Mit- tel, fuͤr ſich genommen, bringt notwendig die entgegen geſetzte Wirkung hervor. Kein groͤßrer Triumph iſt fuͤr einen Auctor, als wenn ein ſchwacher Recenſent ihn demuͤtigen will, der ihm aber nichts als guten Wil- len bieten kan; keine ſtaͤrkendere Narung iſt fuͤr jenes Eitelkeit, als wenn ihm dieſer mit Toben Schreiben und Hoͤhnen Feler vorruͤckt, die erweislich keine Feler ſind. Dann ſchließt der Auctor: “kan ein Recenſent, der aus- druͤcklich darauf ausgeht, dir Feler zu zeigen, keinen einzigen wahren an dir finden; was muſt du nicht fuͤr ein gewaltiger Mann ſeyn„! Und ſo denkt nicht bloß der Auctor, ſondern ſelbſt ein großer Teil des zuſchauenden Pub- lici. — Wem anders, ich nehme Hrn. Her- dern ſelbſt zum Zeugen, hat Hr. H. ſelbſt ſeinen ganzen Belletriſtiſchen Ruhm in Deutſchland, folglich ſeine ganze Eitelkeit, zu danken, als der zu ſchwachen Partei, mit der er ſich merere Jare herumbalgte, und der er, eben wegen ihrer ſichtbaren Schwaͤ- che, ſichtbar uͤberlegen war? Er arbeitet hier alſo ſeiner eignen Abſicht ſchnurſtracks ent- gegen: er will mich demuͤtigen, und braucht gerade das Mittel dazu, das ihn ſelbſt eitel gemacht hat.
Doch
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[394[170]/0190]
zwecks geweſen, als Hr. H. hier: ſein Mit-
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groͤßrer Triumph iſt fuͤr einen Auctor, als
wenn ein ſchwacher Recenſent ihn demuͤtigen
will, der ihm aber nichts als guten Wil-
len bieten kan; keine ſtaͤrkendere Narung iſt
fuͤr jenes Eitelkeit, als wenn ihm dieſer mit
Toben Schreiben und Hoͤhnen Feler vorruͤckt,
die erweislich keine Feler ſind. Dann ſchließt
der Auctor: “kan ein Recenſent, der aus-
druͤcklich darauf ausgeht, dir Feler zu zeigen,
keinen einzigen wahren an dir finden; was
muſt du nicht fuͤr ein gewaltiger Mann ſeyn„!
Und ſo denkt nicht bloß der Auctor, ſondern
ſelbſt ein großer Teil des zuſchauenden Pub-
lici. — Wem anders, ich nehme Hrn. Her-
dern ſelbſt zum Zeugen, hat Hr. H. ſelbſt
ſeinen ganzen Belletriſtiſchen Ruhm in
Deutſchland, folglich ſeine ganze Eitelkeit,
zu danken, als der zu ſchwachen Partei, mit
der er ſich merere Jare herumbalgte, und
der er, eben wegen ihrer ſichtbaren Schwaͤ-
che, ſichtbar uͤberlegen war? Er arbeitet hier
alſo ſeiner eignen Abſicht ſchnurſtracks ent-
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 394[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/190>, abgerufen am 28.04.2024.
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