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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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Maria Elisabeth Hanin 21. Jahr alt, saget, sie
sey mit ihrem seel. Mann Ostern 1701. in der Süden-
burg vertrauet, habe sich vor einen Haar-Schneider
und Strumpff-Träger ausgegeben, auch die Profession
getrieben, sie wäre mit ihrem seel. Mann Valentin Kra-
nichfeld einige Mahl ausgegangen, vergangenen Sonn-
tage 14. Tage wäre ihr Mann hier auch an Bescham-
pen Krug kommen, da er seinen Bruder Joseph ange-
troffen, und ihm ein paar Ohrfeigen gegeben, weil er
Deponentin vor 10. oder 12. Wochen bey der Kähle ge-
griffen, und vor eine Hur gescholten, sie hätten sich aber
so fort wieder vertragen, Joseph möchte wohl 20. und
Christophel etwa 18. Jahr alt seyn, ernehreten sich auch
von Haar-Schneiden. Wie nun Joseph, Christophel
Kranichfeld nebst ihrem Stieff-Vater Gottfried N. und
die Schwester Catharina Elisabeth in Beschampen
Krug des Sonntags Abends um 8. Uhr kommen, da
sie freundlich mit einander geredet und getruncken, umb
9. Uhr ohngefehr wären sie weggegangen, da Deponen-
tin
Mann ihm das Geleite gegeben, unterwegens aber
wie ihr seel. Mann berichtet, hätte erstlich der Stieff-
Vater Christophel und die Schwester ihn angegriffen,
und Joseph hätte ihn in der rechten Brust, so lang das
Messer gewesen, gestochen: als Deponentin Mutter ihm
nachgegangen, hätte sie ihren Mann hinter dem Dohm
gefunden, da der Stieff-Vater und Schwester bey ihm
gestanden, und als die Mutter gesaget, sie solten nach

den
H 2

Maria Eliſabeth Hanin 21. Jahr alt, ſaget, ſie
ſey mit ihrem ſeel. Mann Oſtern 1701. in der Suͤden-
burg vertrauet, habe ſich vor einen Haar-Schneider
und Strumpff-Traͤger ausgegeben, auch die Profesſion
getrieben, ſie waͤre mit ihrem ſeel. Mann Valentin Kra-
nichfeld einige Mahl ausgegangen, vergangenen Sonn-
tage 14. Tage waͤre ihr Mann hier auch an Beſcham-
pen Krug kommen, da er ſeinen Bruder Joſeph ange-
troffen, und ihm ein paar Ohrfeigen gegeben, weil er
Deponentin vor 10. oder 12. Wochen bey der Kaͤhle ge-
griffen, und vor eine Hur geſcholten, ſie haͤtten ſich aber
ſo fort wieder vertragen, Joſeph moͤchte wohl 20. und
Chriſtophel etwa 18. Jahr alt ſeyn, ernehreten ſich auch
von Haar-Schneiden. Wie nun Joſeph, Chriſtophel
Kranichfeld nebſt ihrem Stieff-Vater Gottfried N. und
die Schweſter Catharina Eliſabeth in Beſchampen
Krug des Sonntags Abends um 8. Uhr kommen, da
ſie freundlich mit einander geredet und getruncken, umb
9. Uhr ohngefehr waͤren ſie weggegangen, da Deponen-
tin
Mann ihm das Geleite gegeben, unterwegens aber
wie ihr ſeel. Mann berichtet, haͤtte erſtlich der Stieff-
Vater Chriſtophel und die Schweſter ihn angegriffen,
und Joſeph haͤtte ihn in der rechten Bruſt, ſo lang das
Meſſer geweſen, geſtochen: als Deponentin Mutter ihm
nachgegangen, haͤtte ſie ihren Mann hinter dem Dohm
gefunden, da der Stieff-Vater und Schweſter bey ihm
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den
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[59[57]/0065] Maria Eliſabeth Hanin 21. Jahr alt, ſaget, ſie ſey mit ihrem ſeel. Mann Oſtern 1701. in der Suͤden- burg vertrauet, habe ſich vor einen Haar-Schneider und Strumpff-Traͤger ausgegeben, auch die Profesſion getrieben, ſie waͤre mit ihrem ſeel. Mann Valentin Kra- nichfeld einige Mahl ausgegangen, vergangenen Sonn- tage 14. Tage waͤre ihr Mann hier auch an Beſcham- pen Krug kommen, da er ſeinen Bruder Joſeph ange- troffen, und ihm ein paar Ohrfeigen gegeben, weil er Deponentin vor 10. oder 12. Wochen bey der Kaͤhle ge- griffen, und vor eine Hur geſcholten, ſie haͤtten ſich aber ſo fort wieder vertragen, Joſeph moͤchte wohl 20. und Chriſtophel etwa 18. Jahr alt ſeyn, ernehreten ſich auch von Haar-Schneiden. Wie nun Joſeph, Chriſtophel Kranichfeld nebſt ihrem Stieff-Vater Gottfried N. und die Schweſter Catharina Eliſabeth in Beſchampen Krug des Sonntags Abends um 8. Uhr kommen, da ſie freundlich mit einander geredet und getruncken, umb 9. Uhr ohngefehr waͤren ſie weggegangen, da Deponen- tin Mann ihm das Geleite gegeben, unterwegens aber wie ihr ſeel. Mann berichtet, haͤtte erſtlich der Stieff- Vater Chriſtophel und die Schweſter ihn angegriffen, und Joſeph haͤtte ihn in der rechten Bruſt, ſo lang das Meſſer geweſen, geſtochen: als Deponentin Mutter ihm nachgegangen, haͤtte ſie ihren Mann hinter dem Dohm gefunden, da der Stieff-Vater und Schweſter bey ihm geſtanden, und als die Mutter geſaget, ſie ſolten nach den H 2

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 59[57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/65>, abgerufen am 19.04.2024.