Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
auff gegenwärtiges Werckgen ge-
wendet habe. Zwar/ weil ich ohne-
dem nicht nach zeitlichen Gewinn
und Vermögen zu trachten gewohnt
bin/ sondern vielmehr einen ehrlichen
Nahmen und rein Gewissen zu behal-
ten mich eifferigst befleißige; als ach-
te ichs desto weniger/ wenn ich vor
diese meine wohlgemeynte Arbeit/
nichts als Undanck und spöttische
Nachrede erhalten werde. Der wei-
se König Salomon sagt zwar Pro-
verb. Cap. 28. v. 23. Qvi corripit ho-
minem, gratiam postea inveniet apud
eum magis, qvam ille qvi per lingvae
blandimenta decipit.
d. i. Wer einen
Menschen straffet/ wird hernach
Gunst finden/ mehr denn der da heu-
chelt. Dahero mache ich mir doch
zum wenigsten so viel Hoffnung hier-
bey/ daß etwan diese/ welche aus Un-
bedachtsamkeit geirret haben/ mich
nicht gar zu sauer ansehen werden.

Und

Vorrede.
auff gegenwaͤrtiges Werckgen ge-
wendet habe. Zwar/ weil ich ohne-
dem nicht nach zeitlichen Gewinn
und Vermoͤgen zu trachten gewohnt
bin/ ſondern vielmehr einen ehrlichen
Nahmen und rein Gewiſſen zu behal-
ten mich eifferigſt befleißige; als ach-
te ichs deſto weniger/ wenn ich vor
dieſe meine wohlgemeynte Arbeit/
nichts als Undanck und ſpoͤttiſche
Nachrede erhalten werde. Der wei-
ſe Koͤnig Salomon ſagt zwar Pro-
verb. Cap. 28. v. 23. Qvi corripit ho-
minem, gratiam poſtea inveniet apud
eum magis, qvam ille qvi per lingvæ
blandimenta decipit.
d. i. Wer einen
Menſchen ſtraffet/ wird hernach
Gunſt finden/ mehr denn der da heu-
chelt. Dahero mache ich mir doch
zum wenigſten ſo viel Hoffnung hier-
bey/ daß etwan dieſe/ welche aus Un-
bedachtſamkeit geirret haben/ mich
nicht gar zu ſauer anſehen werden.

Und
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Vorrede.</hi></fw><lb/>
auff gegenwa&#x0364;rtiges Werckgen ge-<lb/>
wendet habe. Zwar/ weil ich ohne-<lb/>
dem nicht nach zeitlichen Gewinn<lb/>
und Vermo&#x0364;gen zu trachten gewohnt<lb/>
bin/ &#x017F;ondern vielmehr einen ehrlichen<lb/>
Nahmen und rein Gewi&#x017F;&#x017F;en zu behal-<lb/>
ten mich eifferig&#x017F;t befleißige; als ach-<lb/>
te ichs de&#x017F;to weniger/ wenn ich vor<lb/>
die&#x017F;e meine wohlgemeynte Arbeit/<lb/>
nichts als Undanck und &#x017F;po&#x0364;tti&#x017F;che<lb/>
Nachrede erhalten werde. Der wei-<lb/>
&#x017F;e Ko&#x0364;nig Salomon &#x017F;agt zwar <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
verb. Cap. 28. v. 23. Qvi corripit ho-<lb/>
minem, gratiam po&#x017F;tea inveniet apud<lb/>
eum magis, qvam ille qvi per lingvæ<lb/>
blandimenta decipit.</hi></hi> d. i. Wer einen<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;traffet/ wird hernach<lb/>
Gun&#x017F;t finden/ mehr denn der da heu-<lb/>
chelt. Dahero mache ich mir doch<lb/>
zum wenig&#x017F;ten &#x017F;o viel Hoffnung hier-<lb/>
bey/ daß etwan die&#x017F;e/ welche aus Un-<lb/>
bedacht&#x017F;amkeit geirret haben/ mich<lb/>
nicht gar zu &#x017F;auer an&#x017F;ehen werden.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0016] Vorrede. auff gegenwaͤrtiges Werckgen ge- wendet habe. Zwar/ weil ich ohne- dem nicht nach zeitlichen Gewinn und Vermoͤgen zu trachten gewohnt bin/ ſondern vielmehr einen ehrlichen Nahmen und rein Gewiſſen zu behal- ten mich eifferigſt befleißige; als ach- te ichs deſto weniger/ wenn ich vor dieſe meine wohlgemeynte Arbeit/ nichts als Undanck und ſpoͤttiſche Nachrede erhalten werde. Der wei- ſe Koͤnig Salomon ſagt zwar Pro- verb. Cap. 28. v. 23. Qvi corripit ho- minem, gratiam poſtea inveniet apud eum magis, qvam ille qvi per lingvæ blandimenta decipit. d. i. Wer einen Menſchen ſtraffet/ wird hernach Gunſt finden/ mehr denn der da heu- chelt. Dahero mache ich mir doch zum wenigſten ſo viel Hoffnung hier- bey/ daß etwan dieſe/ welche aus Un- bedachtſamkeit geirret haben/ mich nicht gar zu ſauer anſehen werden. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/16
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/16>, abgerufen am 04.10.2024.