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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Vorrede.
diesem Brunnen sind auch die Me-
ditationes
geflossen. Es ist auch
nichts neues auff eine solche Weise
gut Evangelisch zu bethen. Wann
sich zu einem kleinen Buche eine
lange Vorrede schickte/ würde man
gar viel Vorgänger auffstellen kön-
nen. Lipenius in seiner weitläuff-
tigen Bibliotheca hat einen grossen
Vorrath derer Poeten/ welche die
Jährlichen Evangelia in Deut-
sche/ Lateinische auch wohl Grie-
chische Verße gebracht haben. Jn
unsrer Mutter-Sprache ist wohl
keiner älter/ als der Weißenburgi-
sche Mönch Ottfried/ des Rabani
Mauri Discipulus.
Er setzte 800.
Jahr nach CHristi Geburth/ auff
Befehl der Käyserin Juditha die
Evangelia in Alt-Deutsche oder
Fränckische Verße. Der berühmte
Morhoff rühmet ihn im Unterricht
von der Deutschen Sprache. Diese
Antiquität hat Rhenanus zu erst
gefunden/ und Flacius zu Basel
1571. drucken lassen. Die beyden
Haupt-Poeten Schlesiens/ Hoff-
mannswaldau und der jüngere Gry-
phius,
jener in der Vorrede seiner

Ge-

Vorrede.
dieſem Brunnen ſind auch die Me-
ditationes
gefloſſen. Es iſt auch
nichts neues auff eine ſolche Weiſe
gut Evangeliſch zu bethen. Wann
ſich zu einem kleinen Buche eine
lange Vorrede ſchickte/ wuͤrde man
gar viel Vorgaͤnger auffſtellen koͤn-
nen. Lipenius in ſeiner weitlaͤuff-
tigen Bibliotheca hat einen groſſen
Vorrath derer Poeten/ welche die
Jaͤhrlichen Evangelia in Deut-
ſche/ Lateiniſche auch wohl Grie-
chiſche Verße gebracht haben. Jn
unſrer Mutter-Sprache iſt wohl
keiner aͤlter/ als der Weißenburgi-
ſche Moͤnch Ottfried/ des Rabani
Mauri Diſcipulus.
Er ſetzte 800.
Jahr nach CHriſti Geburth/ auff
Befehl der Kaͤyſerin Juditha die
Evangelia in Alt-Deutſche oder
Fraͤnckiſche Verße. Der beruͤhmte
Morhoff ruͤhmet ihn im Unterricht
von der Deutſchen Sprache. Dieſe
Antiquitaͤt hat Rhenanus zu erſt
gefunden/ und Flacius zu Baſel
1571. drucken laſſen. Die beyden
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[0020] Vorrede. dieſem Brunnen ſind auch die Me- ditationes gefloſſen. Es iſt auch nichts neues auff eine ſolche Weiſe gut Evangeliſch zu bethen. Wann ſich zu einem kleinen Buche eine lange Vorrede ſchickte/ wuͤrde man gar viel Vorgaͤnger auffſtellen koͤn- nen. Lipenius in ſeiner weitlaͤuff- tigen Bibliotheca hat einen groſſen Vorrath derer Poeten/ welche die Jaͤhrlichen Evangelia in Deut- ſche/ Lateiniſche auch wohl Grie- chiſche Verße gebracht haben. Jn unſrer Mutter-Sprache iſt wohl keiner aͤlter/ als der Weißenburgi- ſche Moͤnch Ottfried/ des Rabani Mauri Diſcipulus. Er ſetzte 800. Jahr nach CHriſti Geburth/ auff Befehl der Kaͤyſerin Juditha die Evangelia in Alt-Deutſche oder Fraͤnckiſche Verße. Der beruͤhmte Morhoff ruͤhmet ihn im Unterricht von der Deutſchen Sprache. Dieſe Antiquitaͤt hat Rhenanus zu erſt gefunden/ und Flacius zu Baſel 1571. drucken laſſen. Die beyden Haupt-Poeten Schleſiens/ Hoff- mañswaldau und der juͤngere Gry- phius, jener in der Vorrede ſeiner Ge-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/20>, abgerufen am 29.03.2024.