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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die preußischen Aufnahmen.
ändert bis 1843. Erst die Aufnahme von 1846 erfolgte
auf wesentlich anderer, breiterer Grundlage.

Die ältere Tabelle war von Hoffmann so einfach
als möglich entworfen.1 Ihr Hauptinhalt waren die
wichtigsten mechanischen Künstler und Handwerker. Nicht
bei allen, wohl aber bei der Mehrzahl wurden die
Gehülfen (Gesellen und Lehrlinge zusammen) gezählt.
Nicht inbegriffen sind z. B. Fischer, Gärtner, Barbiere,
Friseure, ebenso wenig Spinner und Weber. Nach den
Künstlern und Handwerkern enthält die Tabelle noch die
gehenden Webstühle, die Mühlen, die Handelsgewerbe,
die Transportgewerbe, das Gesinde. Für die Zustände
des preußischen Staates vor 50 Jahren gaben diese
Rubriken immerhin ein genügendes Bild, wenn sie auch
für einzelne Gegenden und ihr entwickelteres Gewerbe-
leben, hauptsächlich für die Rheinprovinz nicht ganz aus-
reichten. Ihr Vortheil war, daß sie in ihrer Einfach-
heit leicht auszufüllen waren.

Das Bedürfniß nach Erweiterung zeigte sich aber
bald. Neue Rubriken wurden hinzugefügt; besonders
1837 erweiterte Hoffmann die Tabelle wesentlich durch
Aufnahme einer Anzahl Fabriken, der Dampfmaschinen
u. s. w. Auch 1837 aber wurde an der eigentlichen
Handwerkertabelle wenig geändert; für die Kürschner,
Mechaniker, Buchbinder wurde die Gehülfenzahl hinzu-

1 Siehe Tabellen und amtliche Nachrichten über den
preuß. Staat für das Jahr 1849 Band V. Berlin 1854.
S. IV. ff., und Böckh, die geschichtliche Entwickelung der
amtlichen Statistik des preußischen Staates. Berlin 1863. S. 47,
53 ff., 78 ff.

Die preußiſchen Aufnahmen.
ändert bis 1843. Erſt die Aufnahme von 1846 erfolgte
auf weſentlich anderer, breiterer Grundlage.

Die ältere Tabelle war von Hoffmann ſo einfach
als möglich entworfen.1 Ihr Hauptinhalt waren die
wichtigſten mechaniſchen Künſtler und Handwerker. Nicht
bei allen, wohl aber bei der Mehrzahl wurden die
Gehülfen (Geſellen und Lehrlinge zuſammen) gezählt.
Nicht inbegriffen ſind z. B. Fiſcher, Gärtner, Barbiere,
Friſeure, ebenſo wenig Spinner und Weber. Nach den
Künſtlern und Handwerkern enthält die Tabelle noch die
gehenden Webſtühle, die Mühlen, die Handelsgewerbe,
die Transportgewerbe, das Geſinde. Für die Zuſtände
des preußiſchen Staates vor 50 Jahren gaben dieſe
Rubriken immerhin ein genügendes Bild, wenn ſie auch
für einzelne Gegenden und ihr entwickelteres Gewerbe-
leben, hauptſächlich für die Rheinprovinz nicht ganz aus-
reichten. Ihr Vortheil war, daß ſie in ihrer Einfach-
heit leicht auszufüllen waren.

Das Bedürfniß nach Erweiterung zeigte ſich aber
bald. Neue Rubriken wurden hinzugefügt; beſonders
1837 erweiterte Hoffmann die Tabelle weſentlich durch
Aufnahme einer Anzahl Fabriken, der Dampfmaſchinen
u. ſ. w. Auch 1837 aber wurde an der eigentlichen
Handwerkertabelle wenig geändert; für die Kürſchner,
Mechaniker, Buchbinder wurde die Gehülfenzahl hinzu-

1 Siehe Tabellen und amtliche Nachrichten über den
preuß. Staat für das Jahr 1849 Band V. Berlin 1854.
S. IV. ff., und Böckh, die geſchichtliche Entwickelung der
amtlichen Statiſtik des preußiſchen Staates. Berlin 1863. S. 47,
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[60/0082] Die preußiſchen Aufnahmen. ändert bis 1843. Erſt die Aufnahme von 1846 erfolgte auf weſentlich anderer, breiterer Grundlage. Die ältere Tabelle war von Hoffmann ſo einfach als möglich entworfen. 1 Ihr Hauptinhalt waren die wichtigſten mechaniſchen Künſtler und Handwerker. Nicht bei allen, wohl aber bei der Mehrzahl wurden die Gehülfen (Geſellen und Lehrlinge zuſammen) gezählt. Nicht inbegriffen ſind z. B. Fiſcher, Gärtner, Barbiere, Friſeure, ebenſo wenig Spinner und Weber. Nach den Künſtlern und Handwerkern enthält die Tabelle noch die gehenden Webſtühle, die Mühlen, die Handelsgewerbe, die Transportgewerbe, das Geſinde. Für die Zuſtände des preußiſchen Staates vor 50 Jahren gaben dieſe Rubriken immerhin ein genügendes Bild, wenn ſie auch für einzelne Gegenden und ihr entwickelteres Gewerbe- leben, hauptſächlich für die Rheinprovinz nicht ganz aus- reichten. Ihr Vortheil war, daß ſie in ihrer Einfach- heit leicht auszufüllen waren. Das Bedürfniß nach Erweiterung zeigte ſich aber bald. Neue Rubriken wurden hinzugefügt; beſonders 1837 erweiterte Hoffmann die Tabelle weſentlich durch Aufnahme einer Anzahl Fabriken, der Dampfmaſchinen u. ſ. w. Auch 1837 aber wurde an der eigentlichen Handwerkertabelle wenig geändert; für die Kürſchner, Mechaniker, Buchbinder wurde die Gehülfenzahl hinzu- 1 Siehe Tabellen und amtliche Nachrichten über den preuß. Staat für das Jahr 1849 Band V. Berlin 1854. S. IV. ff., und Böckh, die geſchichtliche Entwickelung der amtlichen Statiſtik des preußiſchen Staates. Berlin 1863. S. 47, 53 ff., 78 ff.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/82>, abgerufen am 18.04.2024.