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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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und Herr Mag. Schmeltzers Kinder, empfingen
wegen der Nächstgelegenheit, die heil. Tauffe in der
Kirche, meine Cordula aber hatte nebst dem Alt-
vater und Herrn Mag. Schmeltzers Schwieger-
Vater die Ehre, von diesem unsern werthen Seel-
Sorger mit zur Tauff-Zeugin seines jungen Söhn-
leins erwehlet zu werden, welches die Nahmen Al-
bertus Gregorius
empfing.

Nachdem aber die Sechswöchnerinnen allerseits
einen fröhlichen Kirch-Gang gehalten, wurde bald
hier bald dort von den erfreuten Kind-Tauffen Vä-
tern eine kleine Collation augestellet, worzu ein je-
der vornehmlich den Altvater und Herr Mag.
Schmeltzern,
nächst diesen aber seine Nachbarn,
und dann die letzt angekommenen Europäer zu bit-
ten pflegte. Demnach hatten wir auch in diesem
Früh-Jahre vielerley vergnügende Veränderun-
gen. Unter andern war mein Gevatter Peter Mor-
genthal
beschäfftiget gewesen, seine erbetenen Gä-
ste bestens zu bewirthen, denn derselbe hatte ohn-
geacht seines täglichen Fleisses in der Werckstatt,
dennoch immer so viel Zeit abgebrochen, seine Haus-
Wirthschafft im Acker-Garten-Bau und Vieh-
Zuch aufs ordentlichste einzurichten, er war auch
der erste gewesen, der sich von Herrn Kramern al-
lerley Sorten, der aus Europa mitgebrachten Thie-
re ausgebeten, die sich denn allbereits in seinem
Revier nicht wenig vermehret hatten. Jedoch ich
besinne mich, daß um diese Zeit, schon alle Arten von
Viehe unter die 9. Gemeinden vertheilet waren, bis
auf das Rind-Vieh, und Pferde, welche letztern
Mons. Wolffgang, Litzberg und Kramer um bes-

serer

und Herr Mag. Schmeltzers Kinder, empfingen
wegen der Naͤchſtgelegenheit, die heil. Tauffe in der
Kirche, meine Cordula aber hatte nebſt dem Alt-
vater und Herrn Mag. Schmeltzers Schwieger-
Vater die Ehre, von dieſem unſern werthen Seel-
Sorger mit zur Tauff-Zeugin ſeines jungen Soͤhn-
leins erwehlet zu werden, welches die Nahmen Al-
bertus Gregorius
empfing.

Nachdem aber die Sechswoͤchnerinnen allerſeits
einen froͤhlichen Kirch-Gang gehalten, wurde bald
hier bald dort von den erfreuten Kind-Tauffen Vaͤ-
tern eine kleine Collation augeſtellet, worzu ein je-
der vornehmlich den Altvater und Herr Mag.
Schmeltzern,
naͤchſt dieſen aber ſeine Nachbarn,
und dann die letzt angekommenen Europaͤer zu bit-
ten pflegte. Demnach hatten wir auch in dieſem
Fruͤh-Jahre vielerley vergnuͤgende Veraͤnderun-
gen. Unter andern war mein Gevatter Peter Mor-
genthal
beſchaͤfftiget geweſen, ſeine erbetenen Gaͤ-
ſte beſtens zu bewirthen, denn derſelbe hatte ohn-
geacht ſeines taͤglichen Fleiſſes in der Werckſtatt,
dennoch immer ſo viel Zeit abgebrochen, ſeine Haus-
Wirthſchafft im Acker-Garten-Bau und Vieh-
Zuch aufs ordentlichſte einzurichten, er war auch
der erſte geweſen, der ſich von Herrn Kramern al-
lerley Sorten, der aus Europa mitgebrachten Thie-
re ausgebeten, die ſich denn allbereits in ſeinem
Revier nicht wenig vermehret hatten. Jedoch ich
beſinne mich, daß um dieſe Zeit, ſchon alle Arten von
Viehe unter die 9. Gemeinden vertheilet waren, bis
auf das Rind-Vieh, und Pferde, welche letztern
Monſ. Wolffgang, Litzberg und Kramer um beſ-

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[466/0482] und Herr Mag. Schmeltzers Kinder, empfingen wegen der Naͤchſtgelegenheit, die heil. Tauffe in der Kirche, meine Cordula aber hatte nebſt dem Alt- vater und Herrn Mag. Schmeltzers Schwieger- Vater die Ehre, von dieſem unſern werthen Seel- Sorger mit zur Tauff-Zeugin ſeines jungen Soͤhn- leins erwehlet zu werden, welches die Nahmen Al- bertus Gregorius empfing. Nachdem aber die Sechswoͤchnerinnen allerſeits einen froͤhlichen Kirch-Gang gehalten, wurde bald hier bald dort von den erfreuten Kind-Tauffen Vaͤ- tern eine kleine Collation augeſtellet, worzu ein je- der vornehmlich den Altvater und Herr Mag. Schmeltzern, naͤchſt dieſen aber ſeine Nachbarn, und dann die letzt angekommenen Europaͤer zu bit- ten pflegte. Demnach hatten wir auch in dieſem Fruͤh-Jahre vielerley vergnuͤgende Veraͤnderun- gen. Unter andern war mein Gevatter Peter Mor- genthal beſchaͤfftiget geweſen, ſeine erbetenen Gaͤ- ſte beſtens zu bewirthen, denn derſelbe hatte ohn- geacht ſeines taͤglichen Fleiſſes in der Werckſtatt, dennoch immer ſo viel Zeit abgebrochen, ſeine Haus- Wirthſchafft im Acker-Garten-Bau und Vieh- Zuch aufs ordentlichſte einzurichten, er war auch der erſte geweſen, der ſich von Herrn Kramern al- lerley Sorten, der aus Europa mitgebrachten Thie- re ausgebeten, die ſich denn allbereits in ſeinem Revier nicht wenig vermehret hatten. Jedoch ich beſinne mich, daß um dieſe Zeit, ſchon alle Arten von Viehe unter die 9. Gemeinden vertheilet waren, bis auf das Rind-Vieh, und Pferde, welche letztern Monſ. Wolffgang, Litzberg und Kramer um beſ- ſerer

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/482>, abgerufen am 18.04.2024.