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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Herr H. W. wolte zwar durchaus nicht darein wil-
ligen, sondern bath was möglich war, nur noch ei-
ne eintzige Woche bey ihm zu verharren, allein, ein-
mahl war der Schluß gefasset, und da er sahe, daß
es nicht anders seyn konte, gab er sich endlich mit
unaffectirter Betrübniß darein, stellte aber, um sel-
bige einigermassen zu vertreiben, einen herrlichen
und kostbarn Valet-Schmauß an, worbey sich
Trompeten und | Paucken, ja fast alle Musicalische
Jnstrumenta, die nur zuerdencken, | die gantze Nacht
hindurch Wechsels-weise hören liessen. Folgendes
Tages reiseten wir nach genommenen zärtlichen Ab-
schiede, aus dieses redlichen Freundes Behausung
hinweg, nach unsern Schiffe, welcher uns nebst
fast seiner gantzen Familie und andern guten Gön-
nern auf etlichen Gutschen das Geleite bis an die
Elbe gab, und so lange daselbst verharrete bis wir
uns völlig eingeschifft hatten. Unsere Reise-Com-
pagnie so zusammen gehörete, bestund aus folgen-
den Personen: 1.) Mein Herr Vater. 2.) Meine
liebste Schwester. 3.) Mons. Schmeltzer, 4.)
Mons. Herrmann. 5.) Jch, Eberhard Julius. 6.)
Jungfer Anna Sibylla Krügerin, 7.) Jungfer
Susanna Dorothea Zornin. 8.) Meiner Schwe-
ster Aufwarte-Magd, Barbara Kuntzin. 9.) Jo-
hann Martin Rädler der Buchbinder, welcher Mons.
Schmeltzern bedienete. 10.) Christian Gebhard
Ollwitz, ebenfalls ein Buchbinder, welchen Mons.
Herrman erstlich in Hamburg zu seiner Bedienung
angenommen. 11.) und 12.) Die 2. Sclaven, welche
mir Capit. Horn mit gegeben hatte.

Jch kan nicht sagen, daß uns etwas verdrießliches

auf

Herr H. W. wolte zwar durchaus nicht darein wil-
ligen, ſondern bath was moͤglich war, nur noch ei-
ne eintzige Woche bey ihm zu verharren, allein, ein-
mahl war der Schluß gefaſſet, und da er ſahe, daß
es nicht anders ſeyn konte, gab er ſich endlich mit
unaffectirter Betruͤbniß darein, ſtellte aber, um ſel-
bige einigermaſſen zu vertreiben, einen herrlichen
und koſtbarn Valet-Schmauß an, worbey ſich
Trompeten und | Paucken, ja faſt alle Muſicaliſche
Jnſtrumenta, die nur zuerdencken, | die gantze Nacht
hindurch Wechſels-weiſe hoͤren lieſſen. Folgendes
Tages reiſeten wir nach genommenen zaͤrtlichen Ab-
ſchiede, aus dieſes redlichen Freundes Behauſung
hinweg, nach unſern Schiffe, welcher uns nebſt
faſt ſeiner gantzen Familie und andern guten Goͤn-
nern auf etlichen Gutſchen das Geleite bis an die
Elbe gab, und ſo lange daſelbſt verharrete bis wir
uns voͤllig eingeſchifft hatten. Unſere Reiſe-Com-
pagnie ſo zuſammen gehoͤrete, beſtund aus folgen-
den Perſonen: 1.) Mein Herr Vater. 2.) Meine
liebſte Schweſter. 3.) Monſ. Schmeltzer, 4.)
Monſ. Herrmann. 5.) Jch, Eberhard Julius. 6.)
Jungfer Anna Sibylla Kruͤgerin, 7.) Jungfer
Suſanna Dorothea Zornin. 8.) Meiner Schwe-
ſter Aufwarte-Magd, Barbara Kuntzin. 9.) Jo-
hañ Martin Raͤdler der Buchbinder, welcher Monſ.
Schmeltzern bedienete. 10.) Chriſtian Gebhard
Ollwitz, ebenfalls ein Buchbinder, welchen Monſ.
Herrman erſtlich in Hamburg zu ſeiner Bedienung
angenommen. 11.) und 12.) Die 2. Sclaven, welche
mir Capit. Horn mit gegeben hatte.

Jch kan nicht ſagen, daß uns etwas verdrießliches

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[2/0010] Herr H. W. wolte zwar durchaus nicht darein wil- ligen, ſondern bath was moͤglich war, nur noch ei- ne eintzige Woche bey ihm zu verharren, allein, ein- mahl war der Schluß gefaſſet, und da er ſahe, daß es nicht anders ſeyn konte, gab er ſich endlich mit unaffectirter Betruͤbniß darein, ſtellte aber, um ſel- bige einigermaſſen zu vertreiben, einen herrlichen und koſtbarn Valet-Schmauß an, worbey ſich Trompeten und | Paucken, ja faſt alle Muſicaliſche Jnſtrumenta, die nur zuerdencken, | die gantze Nacht hindurch Wechſels-weiſe hoͤren lieſſen. Folgendes Tages reiſeten wir nach genommenen zaͤrtlichen Ab- ſchiede, aus dieſes redlichen Freundes Behauſung hinweg, nach unſern Schiffe, welcher uns nebſt faſt ſeiner gantzen Familie und andern guten Goͤn- nern auf etlichen Gutſchen das Geleite bis an die Elbe gab, und ſo lange daſelbſt verharrete bis wir uns voͤllig eingeſchifft hatten. Unſere Reiſe-Com- pagnie ſo zuſammen gehoͤrete, beſtund aus folgen- den Perſonen: 1.) Mein Herr Vater. 2.) Meine liebſte Schweſter. 3.) Monſ. Schmeltzer, 4.) Monſ. Herrmann. 5.) Jch, Eberhard Julius. 6.) Jungfer Anna Sibylla Kruͤgerin, 7.) Jungfer Suſanna Dorothea Zornin. 8.) Meiner Schwe- ſter Aufwarte-Magd, Barbara Kuntzin. 9.) Jo- hañ Martin Raͤdler der Buchbinder, welcher Monſ. Schmeltzern bedienete. 10.) Chriſtian Gebhard Ollwitz, ebenfalls ein Buchbinder, welchen Monſ. Herrman erſtlich in Hamburg zu ſeiner Bedienung angenommen. 11.) und 12.) Die 2. Sclaven, welche mir Capit. Horn mit gegeben hatte. Jch kan nicht ſagen, daß uns etwas verdrießliches auf

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/10>, abgerufen am 29.03.2024.