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Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924.

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mit dem graumelierten Spitzbart. Aber sympathisch ist er nicht, Schraubt sich künstlich hinauf. Was hilft Ihnen Ihr erster Schneider, Herr von Dorsday? Dorsday! Sie haben sicher einmal anders geheißen. - Da kommt das süße kleine Mädel von Cissy mit ihrem Fräulein. - "Grüß dich Gott, Fritzi. Bon soir, Mademoiselle. Vous allez bien?" - "Merci, Mademoiselle. Et vous?" - "Was seh' ich, Fritzi, du hast ja einen Bergstock. Willst du am End' den Cimone besteigen?" - "Aber nein, so hoch hinauf darf ich noch nicht." - "Im nächsten Jahr wirst du es schon dürfen. Pah, Fritzi. A bientot, Mademoiselle." - "Bon soir, Mademoiselle."

Eine hübsche Person. Warum ist sie eigentlich Bonne? Noch dazu bei Cissy. Ein bitteres Los. Ach Gott, kann mir auch noch blühen. Nein, ich wüßte mir jedesfalls was Besseres. Besseres? - Köstlicher Abend. ,Die Luft ist wie Champagner', sagte gestern Doktor Waldberg. Vorgestern hat es auch einer gesagt. - Warum die Leute bei dem wundervollen Wetter in der Halle sitzen? Unbegreiflich. Oder wartet jeder auf einen Expreßbrief? Der Portier hat mich schon gesehen; - wenn ein Expreßbrief

mit dem graumelierten Spitzbart. Aber sympathisch ist er nicht, Schraubt sich künstlich hinauf. Was hilft Ihnen Ihr erster Schneider, Herr von Dorsday? Dorsday! Sie haben sicher einmal anders geheißen. – Da kommt das süße kleine Mädel von Cissy mit ihrem Fräulein. – „Grüß dich Gott, Fritzi. Bon soir, Mademoiselle. Vous allez bien?“ – „Merci, Mademoiselle. Et vous?“ – „Was seh’ ich, Fritzi, du hast ja einen Bergstock. Willst du am End’ den Cimone besteigen?“ – „Aber nein, so hoch hinauf darf ich noch nicht.“ – „Im nächsten Jahr wirst du es schon dürfen. Pah, Fritzi. A bientot, Mademoiselle.“ – „Bon soir, Mademoiselle.“

Eine hübsche Person. Warum ist sie eigentlich Bonne? Noch dazu bei Cissy. Ein bitteres Los. Ach Gott, kann mir auch noch blühen. Nein, ich wüßte mir jedesfalls was Besseres. Besseres? – Köstlicher Abend. ‚Die Luft ist wie Champagner‘, sagte gestern Doktor Waldberg. Vorgestern hat es auch einer gesagt. – Warum die Leute bei dem wundervollen Wetter in der Halle sitzen? Unbegreiflich. Oder wartet jeder auf einen Expreßbrief? Der Portier hat mich schon gesehen; – wenn ein Expreßbrief

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[13/0011] mit dem graumelierten Spitzbart. Aber sympathisch ist er nicht, Schraubt sich künstlich hinauf. Was hilft Ihnen Ihr erster Schneider, Herr von Dorsday? Dorsday! Sie haben sicher einmal anders geheißen. – Da kommt das süße kleine Mädel von Cissy mit ihrem Fräulein. – „Grüß dich Gott, Fritzi. Bon soir, Mademoiselle. Vous allez bien?“ – „Merci, Mademoiselle. Et vous?“ – „Was seh’ ich, Fritzi, du hast ja einen Bergstock. Willst du am End’ den Cimone besteigen?“ – „Aber nein, so hoch hinauf darf ich noch nicht.“ – „Im nächsten Jahr wirst du es schon dürfen. Pah, Fritzi. A bientot, Mademoiselle.“ – „Bon soir, Mademoiselle.“ Eine hübsche Person. Warum ist sie eigentlich Bonne? Noch dazu bei Cissy. Ein bitteres Los. Ach Gott, kann mir auch noch blühen. Nein, ich wüßte mir jedesfalls was Besseres. Besseres? – Köstlicher Abend. ‚Die Luft ist wie Champagner‘, sagte gestern Doktor Waldberg. Vorgestern hat es auch einer gesagt. – Warum die Leute bei dem wundervollen Wetter in der Halle sitzen? Unbegreiflich. Oder wartet jeder auf einen Expreßbrief? Der Portier hat mich schon gesehen; – wenn ein Expreßbrief

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Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_else_1924/11>, abgerufen am 29.03.2024.