Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite
Graf.
Warum denn? Zu tun hat man eigentlich
mehr wie da. Wissen S' Fräulein, Rekruten
ausbilden, Remonten reiten . . . . und dann
ist's nicht so arg mit der Gegend, wie man
sagt. Es ist schon ganz was schönes, die
Tiefebene -- und so ein Sonnenuntergang,
es ist schade, daß ich kein Maler bin, ich
hab' mir manchmal gedacht, wenn ich ein
Maler wär', tät' ich's malen. Einen haben
wir gehabt beim Regiment, einen jungen
Splany, der hat's können. -- Aber was er-
zähl' ich Ihnen da für fade G'schichten,
Fräulein.
Schauspielerin.
Oh bitte, ich amüsiere mich königlich.
Graf.
Wissen S' Fräulein, mit Ihnen kann man
plaudern, das hat mir der Lulu schon g'sagt,
und das ist's, was man selten find't.
Schauspielerin.
Nun freilich, in Ungarn.

Graf.
Warum denn? Zu tun hat man eigentlich
mehr wie da. Wissen S’ Fräulein, Rekruten
ausbilden, Remonten reiten . . . . und dann
ist’s nicht so arg mit der Gegend, wie man
sagt. Es ist schon ganz was schönes, die
Tiefebene — und so ein Sonnenuntergang,
es ist schade, daß ich kein Maler bin, ich
hab’ mir manchmal gedacht, wenn ich ein
Maler wär’, tät’ ich’s malen. Einen haben
wir gehabt beim Regiment, einen jungen
Splany, der hat’s können. — Aber was er-
zähl’ ich Ihnen da für fade G’schichten,
Fräulein.
Schauspielerin.
Oh bitte, ich amüsiere mich königlich.
Graf.
Wissen S’ Fräulein, mit Ihnen kann man
plaudern, das hat mir der Lulu schon g’sagt,
und das ist’s, was man selten find’t.
Schauspielerin.
Nun freilich, in Ungarn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0220" n="212"/>
        <sp who="#GRAF">
          <speaker> <hi rendition="#b">Graf.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Warum denn? Zu tun hat man eigentlich<lb/>
mehr wie da. Wissen S&#x2019; Fräulein, Rekruten<lb/>
ausbilden, Remonten reiten . . . . und dann<lb/>
ist&#x2019;s nicht so arg mit der Gegend, wie man<lb/>
sagt. Es ist schon ganz was schönes, die<lb/>
Tiefebene &#x2014; und so ein Sonnenuntergang,<lb/>
es ist schade, daß ich kein Maler bin, ich<lb/>
hab&#x2019; mir manchmal gedacht, wenn ich ein<lb/>
Maler wär&#x2019;, tät&#x2019; ich&#x2019;s malen. Einen haben<lb/>
wir gehabt beim Regiment, einen jungen<lb/>
Splany, der hat&#x2019;s können. &#x2014; Aber was er-<lb/>
zähl&#x2019; ich Ihnen da für fade G&#x2019;schichten,<lb/>
Fräulein.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCHAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Oh bitte, ich amüsiere mich königlich.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#GRAF">
          <speaker> <hi rendition="#b">Graf.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Wissen S&#x2019; Fräulein, mit Ihnen kann man<lb/>
plaudern, das hat mir der Lulu schon g&#x2019;sagt,<lb/>
und das ist&#x2019;s, was man selten find&#x2019;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCHAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Nun freilich, in Ungarn.</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0220] Graf. Warum denn? Zu tun hat man eigentlich mehr wie da. Wissen S’ Fräulein, Rekruten ausbilden, Remonten reiten . . . . und dann ist’s nicht so arg mit der Gegend, wie man sagt. Es ist schon ganz was schönes, die Tiefebene — und so ein Sonnenuntergang, es ist schade, daß ich kein Maler bin, ich hab’ mir manchmal gedacht, wenn ich ein Maler wär’, tät’ ich’s malen. Einen haben wir gehabt beim Regiment, einen jungen Splany, der hat’s können. — Aber was er- zähl’ ich Ihnen da für fade G’schichten, Fräulein. Schauspielerin. Oh bitte, ich amüsiere mich königlich. Graf. Wissen S’ Fräulein, mit Ihnen kann man plaudern, das hat mir der Lulu schon g’sagt, und das ist’s, was man selten find’t. Schauspielerin. Nun freilich, in Ungarn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/220
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/220>, abgerufen am 29.04.2024.