Die Nachricht von der Einnahme von St. Louis traf Joe Smith bei der Belagerung von Vandalia, das in der Eile von Sir Francis nothdürftig befestigt worden war und von einer zwar nicht eben starken, aber tapfern Besatzung mehre Tage muthig verthei- digt wurde und so größern Widerstand darbot, als die Belagerer erwartet hatten. Jndeß konnte sich der Platz trotz dem nicht lange halten und Sir Francis sah sich, wenn er seine wenigen Krieger nicht ohne Nutzen aufopfern wollte, genöthigt, während der Nacht sich über den Missisippi zurückzuziehen, über den er in Begleitung Derer, die etwas zu verlieren hatten, auf Flössen setzte.
Als die Letzten mit Anbruch des Morgens das jenseitige Ufer erreicht hatten, zeigte sich in einiger Entfernung, aus einem Walde hervorbrechend, eine kriegerische Schaar und als Sir Francis das Fern- rohr darauf anlegte, entdeckte er, daß es Wilde wa- ren, die sich in gestrecktem Galopp ihnen näherten. Er ließ, nicht wissend, was diese Erscheinung zu be- deuten und ob man nicht einen neuen Angriff zu er- warten habe, die Seinen Halt machen und sich auf- stellen.
Die Wilden kamen indeß immer näher. Auch sie schienen die Andern jetzt entdeckt zu haben; man sah sie in einiger Entfernung Halt machen und ihre
Die Nachricht von der Einnahme von St. Louis traf Joe Smith bei der Belagerung von Vandalia, das in der Eile von Sir Francis nothdürftig befeſtigt worden war und von einer zwar nicht eben ſtarken, aber tapfern Beſatzung mehre Tage muthig verthei- digt wurde und ſo größern Widerſtand darbot, als die Belagerer erwartet hatten. Jndeß konnte ſich der Platz trotz dem nicht lange halten und Sir Francis ſah ſich, wenn er ſeine wenigen Krieger nicht ohne Nutzen aufopfern wollte, genöthigt, während der Nacht ſich über den Miſſiſippi zurückzuziehen, über den er in Begleitung Derer, die etwas zu verlieren hatten, auf Flöſſen ſetzte.
Als die Letzten mit Anbruch des Morgens das jenſeitige Ufer erreicht hatten, zeigte ſich in einiger Entfernung, aus einem Walde hervorbrechend, eine kriegeriſche Schaar und als Sir Francis das Fern- rohr darauf anlegte, entdeckte er, daß es Wilde wa- ren, die ſich in geſtrecktem Galopp ihnen näherten. Er ließ, nicht wiſſend, was dieſe Erſcheinung zu be- deuten und ob man nicht einen neuen Angriff zu er- warten habe, die Seinen Halt machen und ſich auf- ſtellen.
Die Wilden kamen indeß immer näher. Auch ſie ſchienen die Andern jetzt entdeckt zu haben; man ſah ſie in einiger Entfernung Halt machen und ihre
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0133"n="127"/><p>Die Nachricht von der Einnahme von St. Louis<lb/>
traf Joe Smith bei der Belagerung von Vandalia,<lb/>
das in der Eile von Sir Francis nothdürftig befeſtigt<lb/>
worden war und von einer zwar nicht eben ſtarken,<lb/>
aber tapfern Beſatzung mehre Tage muthig verthei-<lb/>
digt wurde und ſo größern Widerſtand darbot, als<lb/>
die Belagerer erwartet hatten. Jndeß konnte ſich der<lb/>
Platz trotz dem nicht lange halten und Sir Francis<lb/>ſah ſich, wenn er ſeine wenigen Krieger nicht ohne<lb/>
Nutzen aufopfern wollte, genöthigt, während der<lb/>
Nacht ſich über den Miſſiſippi zurückzuziehen, über<lb/>
den er in Begleitung Derer, die etwas zu verlieren<lb/>
hatten, auf Flöſſen ſetzte.</p><lb/><p>Als die Letzten mit Anbruch des Morgens das<lb/>
jenſeitige Ufer erreicht hatten, zeigte ſich in einiger<lb/>
Entfernung, aus einem Walde hervorbrechend, eine<lb/>
kriegeriſche Schaar und als Sir Francis das Fern-<lb/>
rohr darauf anlegte, entdeckte er, daß es Wilde wa-<lb/>
ren, die ſich in geſtrecktem Galopp ihnen näherten.<lb/>
Er ließ, nicht wiſſend, was dieſe Erſcheinung zu be-<lb/>
deuten und ob man nicht einen neuen Angriff zu er-<lb/>
warten habe, die Seinen Halt machen und ſich auf-<lb/>ſtellen.</p><lb/><p>Die Wilden kamen indeß immer näher. Auch<lb/>ſie ſchienen die Andern jetzt entdeckt zu haben; man<lb/>ſah ſie in einiger Entfernung Halt machen und ihre<lb/></p></div></body></text></TEI>
[127/0133]
Die Nachricht von der Einnahme von St. Louis
traf Joe Smith bei der Belagerung von Vandalia,
das in der Eile von Sir Francis nothdürftig befeſtigt
worden war und von einer zwar nicht eben ſtarken,
aber tapfern Beſatzung mehre Tage muthig verthei-
digt wurde und ſo größern Widerſtand darbot, als
die Belagerer erwartet hatten. Jndeß konnte ſich der
Platz trotz dem nicht lange halten und Sir Francis
ſah ſich, wenn er ſeine wenigen Krieger nicht ohne
Nutzen aufopfern wollte, genöthigt, während der
Nacht ſich über den Miſſiſippi zurückzuziehen, über
den er in Begleitung Derer, die etwas zu verlieren
hatten, auf Flöſſen ſetzte.
Als die Letzten mit Anbruch des Morgens das
jenſeitige Ufer erreicht hatten, zeigte ſich in einiger
Entfernung, aus einem Walde hervorbrechend, eine
kriegeriſche Schaar und als Sir Francis das Fern-
rohr darauf anlegte, entdeckte er, daß es Wilde wa-
ren, die ſich in geſtrecktem Galopp ihnen näherten.
Er ließ, nicht wiſſend, was dieſe Erſcheinung zu be-
deuten und ob man nicht einen neuen Angriff zu er-
warten habe, die Seinen Halt machen und ſich auf-
ſtellen.
Die Wilden kamen indeß immer näher. Auch
ſie ſchienen die Andern jetzt entdeckt zu haben; man
ſah ſie in einiger Entfernung Halt machen und ihre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/133>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.