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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
VI.
WEil du hier noch sicher stehest und die Gna-
den-Wandelzeiten
Dir annoch verhanden seyn/ und du kanst dich
selbst hinleiten
Zu dem Himmel oder Höll: Drum steig hier
die Höll hinnein/
Daß du mögst in Ewigkeit nimmer in der Höl-
le seyn.


Weil die Gnaden Wandelzeiten dir annoch
verhanden seyn
) Alsdann kan man sich für der Hölle
recht hüten/ und dieselbe verhüten/ wann annoch Hüte-
und Gnadenzeit
verhanden/ und man sich umkehren/
anderst wenden und wandeln kan/ so allhier wird die Wan-
delzeit
genant/ so GOtt der HERR selbst in seinem
Worte uns so nachdenklich lässet vorstellen/ und gerne
den Weg zum Himmel uns anleiten/ und den Stürtz zur
Hölle abkehren wolte/ wie hin und wieder/ und sonderlich
in den Propheten befindlich. Als die Jsraeliter blinder
weise in Abgötterei und grossen Sünden forteilten/ und
gleichsam Sporenstreichs in die Hölle/ in GOttes Un-
gnade und Verdamniß ranten/ und GOtt durch kein
Mittel solch hartnäkkiges Volk zu GOTT umwenden
konte/ ließ er durch den Propheten Amos sie fette Kühe
von Samaria nennen/ und also zuruffen: Jch habe euch
in allen euren Städten müssige Zähne gegeben/ und
Mangel an Brot an allen Orten/ noch bekehret ihr euch
nicht zu mir/ spricht der Herr: Jch habe den Regen über
euch verhalten/ ließ Regen über die eine Stadt und über
die andere nicht/ noch bekehret ihr euch nicht zu dem Herrn:
Jch plagete euch mit teurer Zeit und mit Brandkorn/ so

fras-
B iij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
VI.
WEil du hier noch ſicher ſteheſt und die Gna-
den-Wandelzeiten
Dir annoch verhanden ſeyn/ und du kanſt dich
ſelbſt hinleiten
Zu dem Himmel oder Hoͤll: Drum ſteig hier
die Hoͤll hinnein/
Daß du moͤgſt in Ewigkeit nimmer in der Hoͤl-
le ſeyn.


Weil die Gnaden Wandelzeiten dir annoch
verhanden ſeyn
) Alsdann kan man ſich fuͤr der Hoͤlle
recht huͤten/ und dieſelbe verhuͤten/ wann annoch Huͤte-
und Gnadenzeit
verhanden/ und man ſich umkehren/
andeꝛſt wenden uñ wandeln kan/ ſo allhieꝛ wird die Wan-
delzeit
genant/ ſo GOtt der HERR ſelbſt in ſeinem
Worte uns ſo nachdenklich laͤſſet vorſtellen/ und gerne
den Weg zum Himmel uns anleiten/ und den Stuͤrtz zur
Hoͤlle abkehren wolte/ wie hin und wieder/ und ſonderlich
in den Propheten befindlich. Als die Jſraeliter blinder
weiſe in Abgoͤtterei und groſſen Suͤnden forteilten/ und
gleichſam Sporenſtreichs in die Hoͤlle/ in GOttes Un-
gnade und Verdamniß ranten/ und GOtt durch kein
Mittel ſolch hartnaͤkkiges Volk zu GOTT umwenden
konte/ ließ er durch den Propheten Amos ſie fette Kuͤhe
von Samaria nennen/ und alſo zuruffen: Jch habe euch
in allen euren Staͤdten muͤſſige Zaͤhne gegeben/ und
Mangel an Brot an allen Orten/ noch bekehret ihr euch
nicht zu mir/ ſpricht der Herꝛ: Jch habe den Regen uͤber
euch verhalten/ ließ Regen uͤber die eine Stadt und uͤber
die andere nicht/ noch bekehꝛet ihꝛ euch nicht zu dem Herꝛn:
Jch plagete euch mit teurer Zeit und mit Brandkorn/ ſo

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[21/0089] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. VI. WEil du hier noch ſicher ſteheſt und die Gna- den-Wandelzeiten Dir annoch verhanden ſeyn/ und du kanſt dich ſelbſt hinleiten Zu dem Himmel oder Hoͤll: Drum ſteig hier die Hoͤll hinnein/ Daß du moͤgſt in Ewigkeit nimmer in der Hoͤl- le ſeyn. Weil die Gnaden Wandelzeiten dir annoch verhanden ſeyn) Alsdann kan man ſich fuͤr der Hoͤlle recht huͤten/ und dieſelbe verhuͤten/ wann annoch Huͤte- und Gnadenzeit verhanden/ und man ſich umkehren/ andeꝛſt wenden uñ wandeln kan/ ſo allhieꝛ wird die Wan- delzeit genant/ ſo GOtt der HERR ſelbſt in ſeinem Worte uns ſo nachdenklich laͤſſet vorſtellen/ und gerne den Weg zum Himmel uns anleiten/ und den Stuͤrtz zur Hoͤlle abkehren wolte/ wie hin und wieder/ und ſonderlich in den Propheten befindlich. Als die Jſraeliter blinder weiſe in Abgoͤtterei und groſſen Suͤnden forteilten/ und gleichſam Sporenſtreichs in die Hoͤlle/ in GOttes Un- gnade und Verdamniß ranten/ und GOtt durch kein Mittel ſolch hartnaͤkkiges Volk zu GOTT umwenden konte/ ließ er durch den Propheten Amos ſie fette Kuͤhe von Samaria nennen/ und alſo zuruffen: Jch habe euch in allen euren Staͤdten muͤſſige Zaͤhne gegeben/ und Mangel an Brot an allen Orten/ noch bekehret ihr euch nicht zu mir/ ſpricht der Herꝛ: Jch habe den Regen uͤber euch verhalten/ ließ Regen uͤber die eine Stadt und uͤber die andere nicht/ noch bekehꝛet ihꝛ euch nicht zu dem Herꝛn: Jch plagete euch mit teurer Zeit und mit Brandkorn/ ſo fraſ- B iij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/89>, abgerufen am 29.03.2024.