Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens den Tod vergißt. Und seither suchte ich's, den großen beglückenden Schmerz, er war mir ganz nah, ganz nah ... und nun ist er fort. O Emma, das ist es ja, woran ich zu Grunde gehe, daß er mir so nah war und nun entschwunden ist, entschwunden auf ewig ... ewig!"

* * *

Swoyschins kleiner roter Reisekoffer lag gepackt in seinem Zimmer; der Diener beschäftigte sich jetzt noch mit dem Füllen und Zuschrauben der verschiedenen Flaschen und Büchsen des Reisenecessaires. Denn Swoyschin sollte noch selbigen Tages abreisen. Die Unzufriedenheit des Obersten mit seinem Adjutanten hatte sich längst wieder in Sorgen und Mitleid aufgelöst. Der Oberst hatte sich den Kopf zerbrochen, auf welche Art sein junger Freund am rationellsten zu zerstreuen und auf andre Gedanken zu bringen wäre.

Vorläufig schickte er ihn in dienstlichen Angelegenheiten nach Polen, um Pferdekäufe zu inspizieren.

Auf dem Rückweg konnte sich der Adjutant zu Hause aufhalten, gar zu genau war ihm die Zeit nicht bemessen. Ein Oberlieutenant von Rank, ein freundlicher, gewandter und begabter Offizier, würde indessen seine Stelle vertreten.

"Sobald er fort ist, werden diese Ginoris auch keinen Grund mehr haben, die Gegend unsicher zu

Lebens den Tod vergißt. Und seither suchte ich’s, den großen beglückenden Schmerz, er war mir ganz nah, ganz nah … und nun ist er fort. O Emma, das ist es ja, woran ich zu Grunde gehe, daß er mir so nah war und nun entschwunden ist, entschwunden auf ewig … ewig!“

*      *      *

Swoyschins kleiner roter Reisekoffer lag gepackt in seinem Zimmer; der Diener beschäftigte sich jetzt noch mit dem Füllen und Zuschrauben der verschiedenen Flaschen und Büchsen des Reisenecessaires. Denn Swoyschin sollte noch selbigen Tages abreisen. Die Unzufriedenheit des Obersten mit seinem Adjutanten hatte sich längst wieder in Sorgen und Mitleid aufgelöst. Der Oberst hatte sich den Kopf zerbrochen, auf welche Art sein junger Freund am rationellsten zu zerstreuen und auf andre Gedanken zu bringen wäre.

Vorläufig schickte er ihn in dienstlichen Angelegenheiten nach Polen, um Pferdekäufe zu inspizieren.

Auf dem Rückweg konnte sich der Adjutant zu Hause aufhalten, gar zu genau war ihm die Zeit nicht bemessen. Ein Oberlieutenant von Rank, ein freundlicher, gewandter und begabter Offizier, würde indessen seine Stelle vertreten.

„Sobald er fort ist, werden diese Ginoris auch keinen Grund mehr haben, die Gegend unsicher zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0040" n="40"/>
Lebens den Tod vergißt. Und seither suchte ich&#x2019;s, den großen beglückenden Schmerz, er war mir ganz nah, ganz nah &#x2026; und nun ist er fort. O Emma, das ist es ja, woran ich zu Grunde gehe, daß er mir so nah war und nun entschwunden ist, entschwunden auf ewig &#x2026; ewig!&#x201C;</p>
        <p rendition="#c">*      <hi rendition="#sub">*</hi>      *</p>
        <p>Swoyschins kleiner roter Reisekoffer lag gepackt in seinem Zimmer; der Diener beschäftigte sich jetzt noch mit dem Füllen und Zuschrauben der verschiedenen Flaschen und Büchsen des Reisenecessaires. Denn Swoyschin sollte noch selbigen Tages abreisen. Die Unzufriedenheit des Obersten mit seinem Adjutanten hatte sich längst wieder in Sorgen und Mitleid aufgelöst. Der Oberst hatte sich den Kopf zerbrochen, auf welche Art sein junger Freund am rationellsten zu zerstreuen und auf andre Gedanken zu bringen wäre.</p>
        <p>Vorläufig schickte er ihn in dienstlichen Angelegenheiten nach Polen, um Pferdekäufe zu inspizieren.</p>
        <p>Auf dem Rückweg konnte sich der Adjutant zu Hause aufhalten, gar zu genau war ihm die Zeit nicht bemessen. Ein Oberlieutenant von Rank, ein freundlicher, gewandter und begabter Offizier, würde indessen seine Stelle vertreten.</p>
        <p>&#x201E;Sobald er fort ist, werden diese Ginoris auch keinen Grund mehr haben, die Gegend unsicher zu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0040] Lebens den Tod vergißt. Und seither suchte ich’s, den großen beglückenden Schmerz, er war mir ganz nah, ganz nah … und nun ist er fort. O Emma, das ist es ja, woran ich zu Grunde gehe, daß er mir so nah war und nun entschwunden ist, entschwunden auf ewig … ewig!“ *      *      * Swoyschins kleiner roter Reisekoffer lag gepackt in seinem Zimmer; der Diener beschäftigte sich jetzt noch mit dem Füllen und Zuschrauben der verschiedenen Flaschen und Büchsen des Reisenecessaires. Denn Swoyschin sollte noch selbigen Tages abreisen. Die Unzufriedenheit des Obersten mit seinem Adjutanten hatte sich längst wieder in Sorgen und Mitleid aufgelöst. Der Oberst hatte sich den Kopf zerbrochen, auf welche Art sein junger Freund am rationellsten zu zerstreuen und auf andre Gedanken zu bringen wäre. Vorläufig schickte er ihn in dienstlichen Angelegenheiten nach Polen, um Pferdekäufe zu inspizieren. Auf dem Rückweg konnte sich der Adjutant zu Hause aufhalten, gar zu genau war ihm die Zeit nicht bemessen. Ein Oberlieutenant von Rank, ein freundlicher, gewandter und begabter Offizier, würde indessen seine Stelle vertreten. „Sobald er fort ist, werden diese Ginoris auch keinen Grund mehr haben, die Gegend unsicher zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_vollmondzauber02_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_vollmondzauber02_1899/40
Zitationshilfe: Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_vollmondzauber02_1899/40>, abgerufen am 19.04.2024.